Brettspiel-Test: Sterben im Wohnzimmer

Dark Souls - Das Brettspiel Test

Martin Lisicki 15. Oktober 2017 - 17:05 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Unsere noch jungen Helden in einem Raum der zweiten Schwierigkeitsstufe. Schwer, aber schaffbar!
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Kontrolle statt Realismus

Aber wie funktioniert das Dark Souls Brettspiel eigentlich? Jeder Mitspieler wählt sich einen der vier Helden, nämlich Krieger, Ritter, Assassine oder Herold. Er erhält seine Plastikminiatur nebst Charakterbogen sowie eine Startausrüstung bestehend aus Waffe, Schild und Rüstung. Da es sich bei Dark Souls - Das Brettspiel um einen kooperativen Dungeon-Crawler handelt, bei dem die Gegner einem festen Muster folgen, könnt ihr Dark Souls auch solo spielen und dabei auf Wunsch auch mehrere Charaktere steuern. Grundsätzlich solltet ihr beim Spielen die digitale Vorlage im Hinterkopf haben, gerade wenn es um das geschickte Positionieren von Gegnern, eure Ausweichmanöver und ähnliches geht. Mit Realismus als Grundannahme werdet ihr hingegen schnell das Zeitliche segnen.
 
Das sind die im Hauptspiel enthaltenen großen Boss-Miniaturen.
Alle Charaktere haben unterschiedliche Start- und Maximalwerte für Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz und Glaube. Diese Attribute sind, wie im Computerspiel, Voraussetzung zum Tragen stärkerer Ausrüstung. Davon abgesehen haben sie jedoch, anders als in der Vorlage, keinerlei weitere Auswirkung auf Schaden oder ähnliches, Würfelproben auf Attribute gibt es in Dark Souls nicht.

Verwunderlich ist, dass der mächtige Zauberstab, der 30 Intelligenz benötigt, vom Krieger verwendet werden kann, vom Herold jedoch nicht, obwohl letzterer eher ein Support-Charakter ist, der gerne Heilungen und Feuerzauber wirkt, während die anderen meist mehr Schaden austeilen.
 

Zug um Zug

Wenn ihr an der Reihe seid, regeneriert ihr zunächst zwei Ausdauer-Punkte. Anschließend besteht euer Zug aus zwei Aktionen, die ihr in beliebiger Reihenfolge, jedoch jede Aktion nur einmal, durchführen könnt: Bei der Bewegung verschiebt ihr eure Spielfigur um ein Feld in eine beliebige Richtung. Jedes Feld nach dem ersten kostet euch einen Ausdauer-Punkt, so könnt ihr bei Bedarf gleich mehrere Felder auf einmal überqueren – oder euch bei Bosskämpfen um diesen herum positionieren. In manchen Räumen gibt es allerdings Hindernisse wie Fässer oder Grabsteine, die euch zusätzliche Ausdauer beim Passieren kosten oder gar unpassierbar sind.

Sofern ein Gegner in Reichweite eurer Waffe ist, könnt ihr diesen angreifen, indem ihr die auf der Waffe benannte Anzahl und Art von Würfel rollt, Rüstungswerte des Gegners abzieht, und dem Gegner die Differenz an Schaden zufügt -- alternativ dürft ihr auch einen Zauber wirken, um bei euch und/oder einem eurer Mitspieler Ausdauer oder Schadenspunkte zu regenerieren.
 

Begrenzter Glücksfaktor

Beim Angriff entscheiden also die Würfel, wieviel Schaden ihr austeilt, und beim Verteidigen, ob ihr blockt oder der Attacke ausweicht. Durch verschiedene Skills und Gegenstände werden Anzahl und Farbe der Würfel variiert. So haben blaue Angriffswürfel mehr Schwerter (= Schaden), orangene sogar keine Nieten. Durch die Menge der verwendeten Würfel und die Farben spielt Glück keine zu kritische Rolle, anders als etwa bei XCOM - Das Brettspiel, wo man nach ein wenig Pech oft schon keine Chance mehr auf den Sieg hat.

Wichtig ist beim Kampf, eine gute Balance aus Ausdauer und eingehendem Schaden zu finden. Wenn ihr Aktionen wie zusätzliche Bewegungsschritte oder spezielle Angriffe ausführt, verliert ihr Ausdauer in Form von schwarzen Holzwürfeln, die auf eurem Charakterbogen eingesetzt sind Erlittener Schaden wird in der gleichen Leiste mit roten Markern hochgezählt. Ist die Leiste mit 10 Plätzen voll, stirbt der Charakter – und die Gruppe hat den Kampf verloren.
 
Hier seht ihr fünf der zehn legendären Gegenstände, die nach Sieg gegen den ersten Miniboss gefunden werden können.

Frust beim Itemkauf

Mit eurer Gruppe beginnt ihr das Spiel, indem ihr einen vom Lagerfeuer angrenzenden Raum betretet. In dem Moment spawnen an festgelegten Orten Gegner, die es zu besiegen gilt. Nach jedem Zug eines Spielers sind alle Gegner an der Reihe, wodurch eine taktische Aufstellung wichtig ist. Denn bis ihr wieder an der Reihe seid mit eurem eigenen Charakter, können die Gegner bis zu viermal (bei vier Spielern) dran gewesen sein. Genau dadurch ist das Spiel auch vom Schwierigkeitsgrad fordernd, da die Gegner ständig angreifen, und wenn einer von euch stirbt, spawnt die gesamte Gruppe am Lagerfeuer, und alle Gegner in allen Räumen respawnen. Je nach Spieleranzahl dürft ihr bis zu drei bis fünf Mal sterben, bevor das Spiel vorzeitig beendet ist, sofern es euch nicht gelingt, den Boss vorher zu besiegen.
 
Gelingt es euch, alle Gegner eines Raumes zu besiegen, erhaltet ihr pro Spieler zwei Seelen, die ihr gegen Skillpunkte oder Gegenstände eintauschen könnt. Hier ist viel Glück beim Ziehen der Gegenstandskarten gefragt, denn wenn eine für euch gute Waffe einfach nicht gezogen wird, bleibt ihr auf eurer Startausrüstung hängen, und seht den anderen Spielern beim Besiegen der Gegner als Statist zu. Das kann schnell frustrieren!

Da sich alle Spieler die Seelen teilen, müsst ihr im Team entscheiden, wer zunächst seine Attribute verbessert, um einen neuen Gegenstand tragen zu können – und wer es möglicherweise nicht schafft, bis zum Endboss genügend Attribute aufzuleveln. Zudem sind die meisten der Gegenstände nicht besser als die Startausrüstung, gefühlt 70 Prozent der gefundenen Ausrüstung haben wir überhaupt nicht gebraucht. Das wird sich wohl erst dann ändern, wenn mit Erweiterungen neue Charaktere wie der Bettler hinzukommen, der gar keine Startausrüstung besitzt. Seltsam ist auch, dass einige der Rüstungen aufgebessert werden können, es jedoch nur eine einzige Rüstungsverbesserung unter den Standardgegenständen gibt.
Unser Herold trägt nach Durchgang 1 nur Standarditems, für den klassenspezifischen Zweizack (links) reicht der Glaube noch nicht.
Martin Lisicki Redaktions-Praktikant - 40271 - 14. Oktober 2017 - 16:41 #

Viel Spaß beim Lesen!

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 15. Oktober 2017 - 17:06 #

Finde ich jetzt durchaus nicht abschreckend, zumal, wenn man sich mit Hausregeln etwas behilft.

floppi 24 Trolljäger - P - 52634 - 15. Oktober 2017 - 20:46 #

Ich verkaufe dir gerne mein Exemplar. :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 15. Oktober 2017 - 21:22 #

Enttäuscht davon?

floppi 24 Trolljäger - P - 52634 - 15. Oktober 2017 - 21:51 #

Ja, mit Hausregeln geht es aber.
Und zu viel anderes, das mehr reizt. Zu schade zum rumliegen.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 15. Oktober 2017 - 18:11 #

Danke für den Test. Klingt aber etwas unausgegoren mit dem Lootsystem. Werde ich mir definitiv nicht näher ansehen.

Loco 17 Shapeshifter - 8999 - 15. Oktober 2017 - 19:21 #

mhhh bin einfach kein Fan von dem Brettspiel-Hype. Es muss nicht zu jeder Marke "alles" geben und Brettspiele gibt es auch so bereits viele gute. Der Test konnte mir jetzt nicht sagen, warum ich unbedingt Dark Souls brauche. Brauche ich wohl auch nicht. Dann lieber Brettspiele, die auch so erdacht wurden und dementsprechend gut funktionieren. Bin ein Dark Souls Fan, aber deshalb kaufe ich mir weder T-Shirts, noch Figuren oder Brettspiele von etwas, was mir als Videospiel viel Freude bereitet.

Pitzilla 20 Gold-Gamer - P - 22256 - 15. Oktober 2017 - 19:40 #

Ich habe es damals über Kickstarter finanziert und das war mein Einstieg in eine Brettspiel-Ära. Mir gefällt das Dark Souls Brettspiel ausgezeichnet, da die Kämpfe wirklich taktisch Tiefe haben. Aus meiner Sicht funktioniert die Spielmechanik sehr gut. Es stimmt, das Loot-System mag etwas unausgegoren sein, aber nie so, das man zum Scheitern verurteilt ist. Ich freue mich auf die ganzen Strecht-Goals, die hoffentlich bald ins Haus stehen. Die fügen ja auch noch 6 weitere Klasse hinzu (u.a. Deprived) und neue Spiel-Mechaniken (Crystal Lizards, Invaders, Summoners) und Mega-Bosse als optionaler Kauf (z.B. Old Iron King).
Als Klasse gefällt mir der Assassin am Besten, da ich mit dem (wie in der Videospiel-Vorlage) immer Dodge, um Angriffen auszuweichen.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28819 - 15. Oktober 2017 - 20:18 #

Danke für den Test!

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 15. Oktober 2017 - 20:20 #

Danke für den ausführlichen Test. Vielleicht werden wir mal eine Runde spielen.

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 15. Oktober 2017 - 22:08 #

Na toll, jetzt hab ich Lust auf Dark Souls 1 bekommen

PeterMann 09 Triple-Talent - 258 - 15. Oktober 2017 - 22:47 #

Danke für den Test. Das Spiel selbst interessiert mich zwar überhaupt nicht, aber es freut mich dass ihr auch Brettspiele testet.

Rumi 18 Doppel-Voter - P - 10518 - 16. Oktober 2017 - 0:08 #

wenn die Leute die das Spiel herstellen das Geld bekommen dann ok, aber wie hoch is schon die Wahrscheinlichkeit dafür? Ansonsten is der Preis zu hoch.

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26590 - 16. Oktober 2017 - 13:11 #

Verstehe den Kommentar nicht. Soweit ich es verstanden habe, ist für Brettspiele mit derartigem Umfang der Preis nicht sonders hoch. Lässt sich sowohl in Aufmachung als auch Auflage nicht mit einem e.g. Catan vergleichen.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 16. Oktober 2017 - 8:02 #

Klingt interessant, wäre mir aber zu zeitaufwändig.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130155 - 16. Oktober 2017 - 8:13 #

Danke für den Test.

Maddino 18 Doppel-Voter - 10766 - 16. Oktober 2017 - 8:57 #

War mal ein interessanter Test, besonders, weil ich mich mit Brettspielen kaum beschäftige. Das Spiel macht auf mich (Lootsystem...) aber einen nicht gänzlich durchdachten Eindruck. Kaufen würde ich es mir sicherlich nicht.

Dan Sky 15 Kenner - - 3823 - 16. Oktober 2017 - 10:15 #

Danke für einen weiteren Brettspiel-Test!

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26590 - 16. Oktober 2017 - 13:09 #

Ich habe es seinerzeit bei Kickstarter unterstützt, bin aber noch nicht zum Spielen gekommen. Darum danke für den Test. Da weiß ich - insbesondere im Bezug auf die Spielzeit - was mich erwartet. Ansonsten habe ich schon sehr lange keine Brettspiele mehr angerührt. Mal schauen, wann ich jetzt hierzu komme. Die Erweiterungen flattern demnächst ja auch noch ein.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40315 - 16. Oktober 2017 - 17:19 #

Danke für den Test. :)

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 16. Oktober 2017 - 20:24 #

Spielen irgendwann ja, besitzen nicht

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 16. Oktober 2017 - 23:27 #

Mir fehlt einerseits der Wille und noch viel mehr die Zeit solche Figuren zu bemalen und anderseits mag ich auch nicht mit den grauen Rohlingen spielen. Deswegen fallen Titel mit Miniaturen bei mir durchs Raster und auch ansonsten ist das meist nicht meine Welt.

Ummon 11 Forenversteher - 629 - 17. Oktober 2017 - 1:43 #

Wenn ich bei den Euromillionen zuschlage, lass ich mir Dark Souls 4 machen

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 19. Oktober 2017 - 12:11 #

Leider ist es in meinem Freundeskreis unheimlich schwer sich für einen Brettspielabend zu verabreden. Wir scheitern gerade spektakulär an einer regelmäßigen Pandemic Legacy Partie. Dafür ist mir dann der Preis von DS entschieden zu hoch.

buddler 15 Kenner - 2833 - 30. Oktober 2017 - 1:17 #

Ich habe jetzt meine ersten Partien gespielt und bin sehr begeistert. Das Loot System haben wir aus der Kampagne übernommen und alte oder unbrauchbare Sachen im Verhältnis 2:1 gegen neues Loot getauscht. Damit klappt es ganz gut.