Test: Würdige Fortsetzung

Chaos auf Deponia Test

Benjamin Braun 3. Oktober 2012 - 12:25 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Charakter Janosch führt die Widerstandsbewegung gegen den Organon an. So ganz ernst nehmen kann Rufus den Mann im Robin-Hood-Kostüm aber nicht – das mag auch an seinem sonderbaren Dialegd liegen, ähm, Dialekt.
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Humor, bis die Schwarte kracht!Allgegenwärtig ist der Humor im Spiel, der noch ein bisschen stärker in Richtung Slapstick geht als im Vorgänger. Immer wieder gibt es Szenen, in denen sich Rufus verletzt, wenn er etwa einen Stromschlag abbekommt. Gerade die Zwischensequenzen zeigen immer wieder Situationen, die schon beim Ansehen die Schmerzen von Rufus erahnen lassen. Schadenfreude ist manchmal eben die schönste Freude! Neben der überaus gelungenen Situationskomik sind natürlich vor allem die Dialoge mit den NPCs Quell der Heiterkeit. Insbesondere die mit den drei von Rufus per Fernbedienung umschaltbaren Versionen von Goal – eine naive, eine hochnäsige und eine ordinäre Version ihres Charakters – sind immer wieder für einen Lacher gut. Hier und dort hätte Autor Jan Müller-Michaelis die Dialoge sicherlich etwas stärker raffen können, denn manch eine Pointe geht im Blabla flöten. Ihr Unterhaltungswert ist aber trotz ihrer Ausführlichkeit und seltenen Längen durchweg auf höchstem Niveau. Vor allem pfeift Daedalic zumeist auf Konventionen und bietet keinen weichgespülten Humor „für die ganze Familie“ an. Das wird nicht erst deutlich, als Rufus ein paar Babydelphine zu Thunfisch verarbeiten lassen muss oder (nicht sichtbar für den Spieler) einem männlichen Insekt in der Bar ein Bein abreißt, damit es einem weiblichen Insekt ("Prinzessin Hinkebein") ähnlicher wird. „Du bist ja ein echter Tierfreund, Rufus!“, meint die naive Version von Goal dazu.
Rufus' Sprüche profitieren ganz erheblich von seinem hervorragenden Sprecher Monty Arnold.
Sehr schön finden wir einmal mehr, dass sich der Humor nicht der in Deutschland so beliebten Brechstangen-Methode bedient. Chaos of Deponia bewahrt sich seine individuelle Note. Dazu kommt erneut eine exzellente Synchronisation. Getragen wird sie einmal mehr vom großartigen Monty Arnold, der schon 2002 in Tony Tough and the Roasted Moths sein Können unter Beweis stellt und auch im ersten Deponia einen exzellenten Job machte. Auch die übrigen Sprecher sind sehr gut, üble Aussetzer bei der Besetzung von Nebenrollen wie zuletzt in Das Schwarze Auge - Satinavs Ketten (GG-Test: 8.0) gibt es diesmal nicht. Schade finden wir eigentlich nur, dass offenbar nicht mehr allzu viel Zeit blieb, um auch bei den Kommentaren der Spielfigur mehr Individualität hineinzubringen. Zwar gibt Rufus häufiger einen Kommentar zum Besten, wenn wir bestimmte Inventarobjekte mit der Umgebung verwenden oder Gegenstände einem anderen Charakter zeigen wollen, aber es ist weiterhin kein Vergleich mit einem Edna bricht aus, in dem so ziemlich jede auch noch so abwegige Kombination eine einzigartige Bemerkung hervorruft.

Exzellentes RätseldesignDie meisten Orte auf dem ersten großen Schauplatz, also dem Schwarzmarkt, könnt ihr sofort besuchen und müsst euch nur dort, wo es wirklich Sinn ergibt, zunächst Zugang verschaffen. Zum Beispiel gilt es einen Weg ins obere Viertel Belle Vue zu finden, der uns versperrt ist, da wir durch einen Geruchstest fallen. Und einfach so in den Unterschlupf der Untergrundbewegung oder des „unorganisierten Verbrechens“ kommen wir natürlich auch nicht. Wie schon im ersten Teil gibt es immer wieder mehrere Aufgaben, die ihr parallel bearbeiten könnt. Sie sind teils eng miteinander verzahnt, manchmal bauen sie aber auch aufeinander auf. Die Nicht-Linearität hat also auch in Chaos auf Deponia ihre Grenzen, im Vergleich mit anderen klassischen Adventures ist die spielerische Freiheit aber enorm. Den eben genannten Stadtbezirk Belle Vue könnt ihr rein theoretisch die ersten Spielstunden über komplett ignorieren und habt dennoch genügend anderes zu tun. Nur in Ausnahmefällen sah sich Daedalic offenbar genötigt, die Notbremse zu ziehen: Die über den Schwarzmarkt verteilten Eier dürft ihr erst dann einsammeln, wenn ihr wisst, was ihr damit anfangen könnt.
Einige der Aufgaben sind, so wie die Kartenstücksuche in Monkey Island 2, aufgespaltet. Zum Beispiel muss Rufus die drei bereits genannten Versionen von Goal überzeugen, sich vom Doc operieren zu lassen. Die Voraussetzungen dafür sind sehr unterschiedlich: Um etwa Krawall-Goal (die sich in der Bar Hochprozentiges reinpfeift und Rufus auch körperliche Gewalt antun würde) zu überzeugen, ist ein Wettkampf im Schnabeltierbataka notwendig. Bataka ist eine Abart des Stabkampfes, den die „American Gladiators“ in der gleichnamigen TV-Sendung ausgefochten haben. In Chaos of Deponia müssen sich Rufus und Goal nicht gegenseitig von einer Plattform herabstoßen, dafür aber im Schnabeltierkostüm antreten. Dieser Wettstreit findet im Rahmen eines Minispiels statt, das ihr wie alle anderen sofort per Knopfdruck überspringen könnt. Das gilt auch für die Aufgaben, die einen stärkeren Rätselcharakter aufweisen, bei denen Rufus zum Beispiel ein Erdmännchen fangen muss, das sein Köpfchen aus einer vier mal vier Löcher umfassenden Fläche steckt.

Von den Minispielen abgesehen (in einem davon versteckt sich übrigens ein schönes Dialogrätsel), präsentieren sich die Rätsel sehr klassisch und logisch. Hinweise gibt es wie üblich im Rahmen der Dialoge, die halbwegs erfahrene Abenteurer nicht vor unlösbare Aufgaben stellen. Wichtiges Merkmal ist die hohe Kreativität der Aufgaben: Zum Beispiel muss Rufus die Untergrundorganisation überzeugen, deren Anführer Janosch Rufus’ Plan schließlich nochmals zusammenfassen will. Wegen dessen Sprachfehler müsst ihr darauf achten, euren Plan so zu formulieren, dass er in der Janosch-Version halbwegs verständlich bleibt – klasse Idee! Noch schöner sind nur die Aufgaben, die stärker miteinander verschachtelt sind: Wir wollen euch nicht zu viel verraten, aber um Captain Bozo mit seiner gewaltbereiten Braut zu versöhnen und dabei eine wichtige Information zu erhalten, müsst ihr mit Hilfe einiger Schrottkrabben einen schmierigen Gondoliere im Zaum halten, der bei der heiklen Begegnung immer wieder singend dazwischen funkt. Später spielt auch Goals dreigeteiltes Wesen eine noch zentralere Rolle, da ihr nur einen bestimmen Teil von ihr für bestimmte Aktionen brauchen könnt. Sehr clever ist etwa die Begegnung mit einem Hellseher: Nur eine der Goals ist bereit, euch zu ihm zu begleiten. Mit einem Trick seid ihr während der Sitzung jedoch in der Lage, noch einmal zu switchen. Und noch ein Beispiel: Rufus hat ein geheimes Klopfzeichen in Erfahrung gebracht, die Musik am Marktplatz verhindert aber, dass er sich daran erinnert. Ratet mal, wie ihr diese Störquelle beseitigt.

Bis ihr den schwimmenden Schwarzmarkt hinter euch lasst, der zuletzt geringfügig überreizt wird, gilt es außerdem diverse Inventar- und Kombinationsrätsel zu lösen, die weiterhin den Schwerpunkt des Spiels ausmachen. Danach erkundet ihr schließlich noch vier weitere, kleinere Schauplätze auf Deponia, die ihr mit einem Schiff frei bereisen dürft. Lediglich das Finale findet auf einem vergleichsweise kleinen, in sich geschlossenen Spielabschnitt statt, den die meisten von euch nach etwa zehn bis zwölf Stunden erreicht haben dürften.
Gespräche mit anderen Charakteren finden grundsätzlich in Multiplechoice-Form statt. Dieses Dialogfeld haben wir bereits weitestgehend entleert. Nicht mehr relevante Gesprächsthemen werden, wie gehabt, größtenteils entfernt.
Green Yoshi 22 Motivator - P - 36246 - 3. Oktober 2012 - 13:16 #

Also spielerische Freiheit mag ich bei Adventures nicht so gerne, häng bei Deponia immer noch im ersten Kapitel fest, weil ich nicht weiß was ich machen soll. Und der Humor wirkt of sehr bemüht, in meinen Augen waren die LucasArts Adventures wesentlich lustiger, von Herz und Gefühl gar nicht erst zu reden.

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26590 - 3. Oktober 2012 - 13:18 #

Ich versuche immer noch, die Zahnbürste einzupacken. Allerdings sind Adventures nicht mein Genre. Day Of The Tentacle ist da - vermutlich wegen des geringen schwierigkeitsgrades - die einzige Ausnahme.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36246 - 3. Oktober 2012 - 13:24 #

War das nicht das erste Rätsel? Ich bekomm meist Probleme wenn zu viele Schauplätze auf ein mal begehbar sind. Aber Kudos für den Verzicht auf DRM und den niedrigen Preis.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10455 - 3. Oktober 2012 - 13:52 #

Geht mir nicht anders. Bei Simon the Sorcerer (dort ist praktisch die gesamte Spielwelt von Anfang an begehbar) habe ich sehr schnell das Handtuch geworfen.
Aber kleiner Tipp, wenn du an einer konkreten Stelle hängst: Es gibt im Internet etwas, was sich Komplettlösungen nennt. Ist vielleicht nicht sonderlich ehrenvoll, aber von einem einzigen doofen Rätsel lasse ich mir doch nicht den ganzen Spaß kaputt machen.

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26590 - 3. Oktober 2012 - 14:43 #

Noch ein Simon-Gescheiterter? Wenn dann noch die Frage dazu kommt, was das Spiel eigentlich will, bin ich endgültig raus.

Zu Komplettlösungen greife ich so gut wie nie. Wenn ich bereits zu Beginn feststecke, ist mir meist klar, dass ich gleich die Lösung nachspielen kann, weil der Schwierigkeitsgrad eher ansteigt und ich die Folgerätsel auch nicht packen werde. Dann lasse ich lieber das Spiel bleiben.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10455 - 3. Oktober 2012 - 22:53 #

Jopp, normalerweise ist das tatsächlich ein gutes Indiz, wenn es gleich zu Beginn hakt. In dem Fall glaube ich aber eher, dass du partout den einen Gegenstand/Hotspot übersehen hast. Denn schwer war der Beginn nicht, aber manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 3. Oktober 2012 - 17:44 #

Bei Deponia immer genau anhören, was gesagt wird. Allgemein, nicht speziell bei der Zahnbürste.
Kleiner Tip: Du brauchst eine Falle mit Köder..

Aiex 16 Übertalent - 4439 - 3. Oktober 2012 - 18:24 #

Ich frage mich wie man fundiert den Humor beurteilen kann, wenn man noch im 1. Kapitel feststeckt.

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8622 - 6. Oktober 2012 - 8:45 #

Wenn du zehn Minuten einer Adam-Sandler-Komödie gesehen hast, weiß du auch, dass du davon nicht mehr haben willst. ;-)

MichaelK. 13 Koop-Gamer - P - 1479 - 3. Oktober 2012 - 17:03 #

Kuck einfach in einer Komplettlösung. ;)

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10455 - 3. Oktober 2012 - 13:48 #

Story und besonders Exposition habe ich als den Schwachpunkt des ersten Teils empfunden. Und das soll jetzt noch schwächer sein?

Exocius 17 Shapeshifter - 7534 - 3. Oktober 2012 - 14:18 #

Liest sich alles sehr gut, wird doch mal Zeit mir den ersten Teil zuzulegen, aber da ich die meisten Spiele auf Steam kaufe warte ich automatisch auf ein Angebot, obwohl der Titel die 20€ mehr als wert sein sollte.

Bierle (unregistriert) 3. Oktober 2012 - 15:52 #

Mal ehrlich, das Spiel soll besser sein als Torchlight 2 oder genauso gut wie Diablo III?

Ganz ehrlich, das liest sich wie ein Fanboy-Beitrag: "Ist zwar nicht gut darin, tut aber keinen Abbruch.", etc. Ich kann den Text nicht ernst nehmen, zumal es einfach nicht Daedalics Fähigkeiten entspricht auf einmal mit Humor, guten Rätseln und einer spannenden Geschichte aufzuwarten. Die Sparkassen-Optik tut ihr übriges.

Das Schöne ist aber, dass sich das Spiel am Markt und nicht bei etwaigen Gönnern in Redaktionen beweisen muss.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 3. Oktober 2012 - 16:04 #

Vergleichst du gerade ernsthaft zwei Action-RPGs mit einem Adventure? Genau so könnte man fragen, ob D3 echt besser sein soll als PES 13...

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 3. Oktober 2012 - 17:54 #

Und ob er das tut, man merkt gleich, da spricht ein echter Experte, wahrscheinlich hat er damals Monkey Island auch auf Hell durchgespielt ;)

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10455 - 3. Oktober 2012 - 22:55 #

Spätestens beim Stichwort "Sparkassen-Optik" hättest du eigentlich merken können, dass wir es hier mit einem qualitativ minderwertigen Trollversuch zu tun haben.

Aurobindo 09 Triple-Talent - 270 - 4. Oktober 2012 - 10:02 #

Wieso qualitativ minderwertig , den Spruch fand ich eigentlich nicht schlecht ;)

Bierle (unregistriert) 4. Oktober 2012 - 11:43 #

Lass es mich umfomulieren: Offensichtlich billig produzierte Spielegrafik ohne einen eignen interessanten Stil, tendenziell auf dem Niveau von Kanx-Heftchen, primär ausgerichtet auf ein nicht allzu wählerisches jugendliches Publikum.

Spätburgunder (unregistriert) 4. Oktober 2012 - 13:24 #

>klassisches Point-and-Click Adventure
>jugendliches Publikum

Warning! Warning! Does not compute!

Bierle (unregistriert) 5. Oktober 2012 - 7:15 #

Einerseits Nein:

Daedalic produziert eben Point&Click-Jugendspiele - siehe fast jährlichen Preise für "Bestes Jugendspiel" - guckst du Google. Optik und Inhalte wie Daedalic sie bietet, findest Du jeden Vor- und Nachmittag auf KiKa und anderen Kinderkanälen. Gilberts Humongous Entertainment deckte vor vielen Jahren bereits noch jüngere Zielgruppen ab.

Andererseits Ja:

Verwehrt eben genau dieser jugendliche Ansatz den Zutritt zu Adventure-Spielern, die mittlerweile erwachsen sind, da die kindlichen Inhalte nicht mehr greifen und schlicht langweilen. Was glaubst du warum sich ein TWD wie geschnitten Brot verkauft und international kein Hahn nach Daedalic kräht?

Svenn (unregistriert) 7. Oktober 2012 - 5:10 #

Was man nicht vergessen sollte: International werden und wurden Daedalic-Spiele oft selbst auf Adventurefanseiten etwas kritischer gesehen. Und das längst nicht ausschließlich aus Gründen, die auf eine verhunzte Übersetzung als Übeltäter schließen lassen. Und Daedalic sind in Deutschland alleine deshalb schon viel präsenter, weil sie ein deutsches Studio sind, das ordentliche Adventures entwickelt. Ich sage hier "ordentlich", weil ich trotz der hübschen Optik und den knuffigen Charakteren weder von The Whispered World noch von Deponia wirklich restlos begeistert war, aus jeweils unterschiedlichen Gründen - aber das bleibt natürlich subjektiv. The Walking Dead ist zudem eine sehr bekannte Lizenz, Telltale mittlerweile ebenfalls eine etablierte Marke - und nebenbei, gerade dramaturgisch scheint The Walking Dead auch ein bisschen fetziger gestrickt zu sein als deutsche "Hits" der Marke Geheimakte. Der Vergleich hinkt. Ein bisschen.

Irgendwer fragte hier mal, wann denn mal ein Adventure eine höhere Bewertung als eine 9.0 bei Gamersglobal bekäme. Dabei kommen laut Gamersglobal genau wie laut vielen anderen, gerade deutschsprachigen, Magazinen Referenzadventures mittlerweile in einer Häufigkeit, die nicht mal zur Hochzeit des Genres erreicht wurde - als mitunter Menschen an Adventures arbeiteten, die noch heute mit zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Videospielgeschichte zählen. Mindestens jedes halbe Jahr ein Superhit, so heißt es. Da machen die paar Punkte mehr oder weniger doch auch nix mehr.

Fafhrd (unregistriert) 7. Oktober 2012 - 14:12 #

"weil ich trotz der hübschen Optik und den knuffigen Charakteren weder von The Whispered World noch von Deponia wirklich restlos begeistert war"

Ich schon und das reicht mir. Die Tatsache, dass andere hier ebenso begeistert wie ich auf "Chaos auf Deponia" reagieren und sehr viel Spass damit haben, zeigt das, die hohen Wertungen hierzulande nicht unbedingt an einem Deutschland-Bonus hängen und ich wohl auch nicht an starker Geschmacksverirrung leide - wobei sich über Geschmack bekanntlich schwer streiten lässt. Trotzdem gebe ich auf ehrlich begeisterte Spieler mehr als auf irgendwelche Leute/Blogger/Magazine, die meinen, sie müssten das Spiel oder die Firma, jetzt pseudo-sachlich besonders Kritisch beleuchten um sich selbst zu profilieren - wobei ich das Motiv jetzt einfach mal unterstelle.

Den Humor in Daedalic-Spielen halte ich übrigens, abseits der kindlichen - im Unterschied zu kindisch - Optik, für sehr erwachsen. Kinder dürften dessen komplexere, emotionale Ebenen und tragikomischen Elemente nicht unbedingt verstehen. Daedalic schaffen es subtil ironisch zu sein ohne zynisch zu werden. Wer meint dafür zu abgebrüht zu sein, tut mir ehrlich gesagt etwas Leid.

Dieser Kommentar drückt übrigens nur mein persönliches Empfinden aus. Wer meint mich widerlegen zu müssen, weil ich ja sowieso falsch liege und zu blöd bin die ultimative Wahrheit über Adventure-Spiele zu sehen, nur zu. :)

Svenn (unregistriert) 7. Oktober 2012 - 19:17 #

An The Whispered World fand ich das Spieldesign unausgegoren, dem ersten Deponia merkte man einfach an, dass es eine große Story in mehrere Teile gestückelt war. Das empfinde ich persänlich so - eine "Wahrheit" gibts wie bei Filmen und Musik nicht. :-) Auch wollte ich auf keinen Deutschlandbonus pochen - in Deutschland werden Adventures generell positiver gesehen als woanders, egal, wo sie entwickelt wurden. Das betrifft oft sogar auch internationale Fanseiten des Genres. Ich wollte bloß darlegen, dass die Daedalic-Spiele bisher eben außerhalb Deutschlands nichts durchgehend so euphorisch ankommen, mehr nicht. Deshalb und wegen der Lizenz wollte ich den Vergleich mit The Walking Dead ein bisschen in die richtige Perspektive rücken -- das eine ist eine riesige Lizenz und ein mittlerweile recht etabliertes Studio im Rücken, das andere ein hübsches Spiel eines kleinen Studios, das außerhalb der recht entwicklerarmen Heimat Deutschand eben eher als kleines Studio unter vielen wahrgenommen wird. Da ist klar, welches von den Verkaufszahlen besser läuft, unabhängig von der empfundenen Qualität.

Svenn (unregistriert) 7. Oktober 2012 - 19:18 #

Und ganz wichtig: unabhängig davon, wie "erwachsen" jemand die Spiele empfindet.

Peter (unregistriert) 2. Dezember 2012 - 18:11 #

Daedalic ist für mich die Spieleschmiede die Adventures überhaupt wieder interessant gemacht haben und hauen ein klasse Spiel nach dem anderen raus. Wie jetzt die internationalen Bewertungen sind, interessiert mich eher nicht. Braucht mich auch nicht interessieren, weil die Wertungen eh immer subjektiv sind. Besonders wenn ich mal schaue, was für (aus meiner Perspektive schwachsinnige) Spiele alles gute Bewertungen bekommen. Alle Fußballspiele, Batman, Black Ops, Far Cry 3, Assassins Creed alles Spiele über die ich mich seitenlang über ihre beschissene Spielmechanik, Story oder Design auslassen könnte. So what? Ich schätze mal das nennt man Geschmack.

Fafhrd (unregistriert) 7. Oktober 2012 - 19:46 #

Ah, ok. Dann habe ich dich etwas falsch verstanden. War aber auch größtenteils an deinen Vorposter und Daedalic-Hater im allgemeinen gerichtet. ;)

Bierle (unregistriert) 4. Oktober 2012 - 11:56 #

Wieso denn nicht?

Beides beansprucht meine Zeit die mir für Spiele zur Verfügung steht - Laufen ja nicht nur Schüler, Studenten und kinderlose Singles durch die Gegend. Also welches Spiel ist es mehr wert gespielt zu werden? Welches bereitet mir mehr Spaß?

Ein ARPG auf das es einmal zum Voll- und einmal zum Schleuderpreis für nicht mal 16€ gibt oder der xte Aufguss einer Firma die meinte Adventure zu können es aber seit ihrem Bestehen noch nie bewiesen hat?

Da wähle ich lieber das ARGP und warte bis wieder ein richtiges Adventure die Bühne betritt - so sehe ich meine Zeit sinnvoller investiert.

KnuP 11 Forenversteher - 788 - 3. Oktober 2012 - 16:19 #

Du solltest dich als Dialog-Schreiber bei Daedalic bewerben, beim Lesen deines Beitrages lag ich nämlich vor Lachen unterm Tisch.
Wenn der Beitrag ernst gemeint war...mein Beileid...

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 3. Oktober 2012 - 17:31 #

Oh was habe ich Deponia geliebt! Erst kürzlich habe ich es extra nochmal durchgespielt, zur Auffrischung. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, daß es eines der besten Adventures ist, was ich jemals gespielt habe, selbst im zweiten Durchgang.
Daedalic - bitte macht weiter so, viel -nicht zuletzt auch finanzielles- Glück für die Zukunft!

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 3. Oktober 2012 - 17:42 #

..und auch an Benjamin dankeschön für den tollen Test. Rufus' Stimme ist tatsächlich eine der besten, auch seine Mimik ist köstlich. Der Humor großartig, wie Du sagst. In Teil 1 hätte ich mich wegschmeissen können, bei den Gesprächen zwischen Rufus und dem Schwarzmarkt-"Opa" (Name entfallen), kurz vor dem Tunneleingang, wenn sie über Mechanik, Bastelei und Frauen philosophieren :-)
Mir stellt sich die Frage, ob ein Adventure auf GG ein 10.0 bekommen könnte? Was müsste es besser machen und warum hat Deponia keine 9.5 bekommen? Das würde mich ehrlich interessieren.

vicbrother (unregistriert) 4. Oktober 2012 - 10:48 #

Wenn der neue Deponia-Teil besser als der Vorgänger mit seiner 9.0 als Endnote ist, dann ist eine 9.0 für den aktuellen Teil das beschämende Zeugnis schlechter Mathematikkentnisse der Redaktion.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 4. Oktober 2012 - 10:58 #

In der Story ist er ja offenbar schlechter, was durchaus ein Punkt ist, der eine gleiche Bewertung wie beim Vorgänger rechtfertigen kann.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440298 - 4. Oktober 2012 - 19:28 #

Zum einen das. Zum anderen haben wir ein anderes Wertungssystem. Für eine 9.5 reicht es aus unserer Sicht eben nicht.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 6. Oktober 2012 - 8:13 #

@Alle
Ich meinte nicht die Noten der beiden Deponia-Teile in Relation zueinander, das kann ich noch gar nicht beurteilen.
@Benjamin
Monkey 2 hat bei euch eine 9.5. Was war -außer dem Nostalgiegefühl- dort besser? Nicht falsch verstehen, ich möchte hier nicht für eine bessere Note kämpfen. Jedoch hat Deponia eine tolle Story, gute Grafik, super Humor, die besten mir bekannten Rätsel und eine ordentliche Spieldauer. In einigen Punkten übertrifft es MI2 sogar. Was ist denn -objektiv gesehen- schlechter? ..oder ist es das subjektive Spielgefühl?

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440298 - 13. Oktober 2012 - 17:49 #

Sorry, habe Deinen Kommentar gerade erst gesehen (habe da noch so ein paar andere Sachen gemacht in den letzten Tagen ;)). Ums Nostalgiegefühl geht es mit Gewissheit nicht, wobei es natürlich Unsinn wäre zu behaupten, dass bei der heutigen Bewertung eines Monkey Island 2 bzw. der Special Edition völlig unerheblich wäre, ob man es damals schon gespielt hat (und gut fand) oder nicht.

Der wesentliche Grund, weshalb es für eine 9.5 aus unserer Sicht nicht reicht, ist einfach die Qualität. Wäre die bei Chaos auf Deponia nicht sehr hoch, hätte es die 9.0 natürlich nicht gegeben. Aber wenn Du mich fragst, ist das sehr gute Rätseldesign von Chaos auf Deponia, um bei Deinem Abgleich zu MI2 zu bleiben, eben nicht mit dem genialen Design von Monkey Island 2 gleichzusetzen. Ansonsten sind es viele Kleinigkeiten: Ein paar wenige Laberdialoge in Chaos auf Deponia, die es so in Monkey Island 2 nicht gibt, zudem finde ich die Story und das Charakterdesign (inhaltlich) in Monkey Island 2 noch etwas besser.

Wir sollten es aber auch nicht gegen einzelne Spiele abgrenzen. Letztlich geht es darum, welche Note wir für angemessen halten, was im Falle von Chaos auf Deponia eine 9.0 ist. Sicherlich vermittelt die Note allein so nicht, dass Rufus' zweiter Ausflug besser ist als der erste, der bei uns ebenfalls eine 9.0 bekommen hat. Aber dafür ist dann halt der Text da, der letztlich sowieso immer das wichtigste Element eines Tests ist.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 14. Oktober 2012 - 7:51 #

Besser spät - als nie! :-)
Vielleicht hast ja Recht. Die beiden sind außerdem schwer zu vergleichen, wie ich finde. Sie fühlen sich sehr unterschiedlich an. MI2 hat schon -ganz klar- die krasseren Charaktere, was habe ich mir als Jugendlicher die Hose voll gemacht, als Largo in sein Zimmer kam und ich mich verstecken musste! Man erinnert sich sehr stark an die Gefühlswelt und die Wahnsinns-Gags.
Danke für deine ausführliche Antwort.

Maja12 (unregistriert) 3. Oktober 2012 - 18:48 #

Nun hat Deadalic für mich endgültig bewiesen, dass sie das neue LucasArts sind. Hoffentlich werden sie es lange bleiben

Claython 17 Shapeshifter - - 8101 - 3. Oktober 2012 - 19:00 #

Hmm, da muss man ja schon überlegen ob man Deponia nicht mal eine Chance gibt.

Edit: Im Alternativen-Kasten soll das doch sicher ......es euch aber dennoch.... heißen. ;-)

andreas1806 17 Shapeshifter - 8196 - 4. Oktober 2012 - 7:55 #

<3
für "Text"-Adventures hatte ich schon immer eine Schwäche.

monkeyboobs (unregistriert) 4. Oktober 2012 - 9:44 #

Juhuu! Mittelmeerurlaub gecancelt, Spiel vorbestellt!

Fafhrd (unregistriert) 4. Oktober 2012 - 11:06 #

Die Wertung reicht mir. Der Test wird erst nach dem durchspielen gelesen. Ich habe Angst vor Spoilern. :D

Jabberwocky (unregistriert) 16. Oktober 2012 - 1:36 #

Deponia werde ich mir evtl. zum Release von Teil 3 gönnen, wenn die Story komplett ist. Momentan spiele ich ab und zu ein bisschen an The Whispered World. Aber auch da erkenne ich schon, was hier an Deponia kritisiert wird: zu viele Locations gleichzeitig zugänglich und zu viel Kram im Inventar. Das kann nur dazu führen, dass man irgendwann alles ablatscht und jeden gegenstand auf jeden Hotspot klickt.
(Ich halte mich übrigens für einen Adventure-Veteran! Habe schon Ende der 80er Maniac Mansion auf dem C64 gezockt.)

Chris95n 14 Komm-Experte - 2267 - 16. Oktober 2012 - 18:08 #

Also, so gelacht bei einem Spiel hab ich lang nicht mehr, so geil :'D