Genremix-Klassiker verunstaltet

Carrier Command: Gaea Mission Test

Tim Gross 16. Oktober 2012 - 14:32 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Theoretisch lässt sich Carrier Command komplett über diese Strategiekarte spielen. Hier erteilt ihr euren Einheiten Befehle und seht, was eure Einheiten sehen. Praktisch müsst ihr aufgrund schlechter Wegfindung aber immer selbst ran.
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Eine Insel für dies, eine Insel für dasIm Strategiepart (ebenfalls in Echtzeit ablaufend) gibt es einiges zu beachten. Da wären das Mikromanagement eurer Einheiten, der Zustand eures Carriers, die Produktion von Ausrüstung und Waffen und das Abbauen von Ressourcen. Letztere erhaltet ihr automatisch durch die von euch eroberten Inseln, sofern ihr euch dazu entschließt, das frisch eingenommene Eiland in eine sogenannte Abbau-Insel umzuwandeln, auch wenn das nicht gerade schmeichelnd für den Inbegriff eines schönen Urlaubsortes (Insel) klingt. Mit einem simplen Mausklick bestimm ihr, welcher Aufgabe der ausgewählte Erdhaufen im Meer nachgehen soll. Dabei gibt es drei unterschiedliche Arten von Inseln: Auf Abbau-Inseln wird Material abgebaut, das ihr für alle Produktionen benötigt. Auf Produktions-Inseln hingegen werden, wie der Name bereits andeutet, die eigentlichen Produktionsaufträge ausgeführt. Bleiben noch die Verteidigungsinseln, die nicht nur über besonders viele Einheiten verfügen, sondern nahen Inseln Kampfboni geben. Dabei gilt das Prinzip, je mehr Produktionsinseln, desto schneller werden Kampfeinheiten produziert. Und je mehr Abbau-Inseln ihr euer Eigen nennt, desto mehr Materialien stehen euch für die Produktion zur Verfügung.
Um das Prinzip ein klein wenig komplexer zu machen, ernennt ihr eine eurer Inseln zur Vorratsinsel. Auf dieser werden automatisch alle produzierten Einheiten und Waffen gelagert. Denn nichts wäre unrealistischer als das plötzliche Auftauchen einer Spähdrohne auf eurem Carrier, obwohl das unbemannte Luftfahrzeug auf einer fernen Insel hergestellt wurde. Um die Drohne und jegliche anderen produzierten Güter auf euren Flugzeugträger zu schaffen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ihr steuert mit eurem Carrier die Vorratsinsel an, was unter Umständen sehr lange dauern kann und euch garantiert von der Eroberung einer anderen Insel abhält. Oder ihr entsendet den Bark, ein ebenso praktisches wie langsames Unterseebot, das von der Vorratsinsel aus in See sticht und begrenzt viel Ware zu eurem Carrier bringt. Da beide Wege recht viel Zeit in Anspruch nehmen, solltet ihr immer im Voraus planen und genügend Waffen und Einheiten für die Vorratsinsel produzieren. Außerdem sollte sich euer Carrier nicht extrem weit von eurem Heimlager entfernt aufhalten, da ihr im Falle des Falles sicher nicht eine Viertelstunde auf eine Warenlieferung warten wollt. Zwar könnt ihr einfach eine nähere Insel zur neuen Vorratsinsel ernennen, aber auch die nun vonstattengehende Umwandlung dauert länger, als euch lieb ist.

Die 33 Erdhäufchen unterscheiden sich teils stark voneinander, beispielsweise durch unterschiedliche Klimazonen. So gibt es Inseln, die eher nach Sumpf als nach weißem Sandstrand aussehen. Das Terrain wirkt sich auch auf eure Einheiten aus, ein Walrus bewegt sich wesentlich langsamer durch Matsch als über einen befestigten Weg. Neben normalen und bergigen Inseln findet ihr auf dem Mond Taurus auch Vulkaninseln sowie arktische Gebiete vor. Weiterhin stehen auf den Inseln oft bestimmte Gebäude, die optionale Ziele darstellen. Gibt es eine Radaranlage, solltet ihr diese vor dem Sturm auf die Kommandozentrale zerstören, da sie den gegnerischen Einheiten Kampfboni verleiht. Weitere Gebäude sind die Anlegestellen, die Inseln mit eurem Netzwerk verbinden, Fabriken, die Einheiten und Ausrüstung produzieren sowie Hauptquartiere, die für die Abwehrlogistik zuständig sind. Bei einigen Eroberungen müssen wir zunächst ein solches Hauptquartier hacken, um die zahlreichen Geschütztürme vorübergehend lahmzulegen. All das sorgt dafür, dass unterschiedliche Inseln auf unterschiedliche Art und Weise von euch erobert werden. Prinzipiell sehr spannend! Doch nach einigen Spielstunden wiederholen sich die Vorgehensweisen und bieten von da an nur wenig Abwechslung.

Wie in Dungeon Keeper könnt ihr direkt in die Haut beziehungsweise ans Steuer eurer Einheiten schlüpfen und wie in einem typischen Actionspiel herumballern. Geübte Spieler sind dabei wesentlich effektiver als die KI -- und finden ihren Weg...

Acht Einheiten für den SiegWir haben eingangs geschrieben, dass ihr maximal acht Einheiten gleichzeitig befehligen könnt. Das klingt nach wenig, macht Carrier Command aber sehr taktisch. Schließlich ist jeder einzelne Manta, jeder einzelne Walrus wichtig für den Ausgang unserer Mission. Und trotz der begrenzten Truppentypen unterscheiden sich die Einheiten voneinander, zumindest wenn ihr sie entsprechend ausrüstet. Jede Einheit hat mehrere Slots, die ihr nach euren eigenen Vorstellungen belegen könnt. So gebt ihr etwa einem Walrus einen Granatwerfer und eine schwere Rüstung, auch wenn sich die Einheit dadurch langsamer bewegt und mehr Treibstoff verbraucht. Einen anderen Walrus hingegen ernennen wir zum Reparaturfahrzeug, während das dritte Gefährt aufgrund seines Hackmoduls unter unserer ständigen Beobachtung steht. Gleiches gilt natürlich auch für die fliegenden Mantas. Das Wechseln der Ausrüstung ist nicht “on the go” möglich, sondern ausschließlich auf dem Carrier und nur, wenn die entsprechende Ausrüstung in den begrenzten Frachträumen eures Flugzeugträgers herumliegt. Carrier Command bietet hier viel Spieltiefe, da es eine große Auswahl an Ausrüstungsgegenständen gibt. Gerade die Waffensysteme sollten gut aufeinander abgestimmt sein, je nachdem, wie es um die Verteidigung einer feindlichen Insel steht. Hochexplosive Panzerabwehr knackt auch den Feind-Walrus mit dicker Rüstung, kommt der Feind mit Mantas an, solltet ihr eine Flak dabei haben. Eine Plasmakanone hingegen ist weniger stark, hat dafür aber eine höhere Reichweite als der Granatwerfer.

Wir sprechen die ganze Zeit von maximal acht Einheiten, dabei könnt ihr insgesamt neun steuern. Euer Carrier selbst darf nämlich ebenfalls ins Kampfgeschehen eingreifen, da er nicht nur über defensive, sondern auch offensive Waffensysteme verfügt. Mit der riesigen Bordkanone lässt sich prima der Strand einer vom Feind kontrollierten Insel unter Beschuss nehmen. Aber Vorsicht! Wenn ihr mit dem Carrier zu dicht an das Kampfgetümmel heranfahrt, müsst ihr auch mit Schaden an eurem mobilen Stützpunkt rechnen. Der Carrier verfügt über diverse Subsysteme, die ihr im Reparatur-Bildschirm einzeln wieder zurechtbiegen könnt -- genügend Treibstoff vorausgesetzt. Zu den Subsystemen gehören beispielsweise die schiffseigenen Reparatursysteme, die eure Luft- und Bodeneinheiten wieder herstellen, aber auch das Liftsystem, ohne dass die Mantas und Walruse nicht ab- oder andocken können.

Ihr merkt schon, es ist jede Menge Mikromanagement vorprogrammiert. Ihr müsst euch nicht nur vor dem Kampf um die Ausrüstung eurer Einheiten kümmern, sondern auch während einer Inseleroberung. Während einer solchen Operation kommt es fast immer vor, dass euch unterwegs die Munition oder gar der Treibstoff ausgeht. Ohne Letzteren stehen eure Fahrzeuge nur nutzlos in der Gegend herum und bringen euch eurem Ziel kein Stück näher. Zwar stehen auf jeder Insel Depots bereit, an denen ihr Munition und Treibstoff wieder auffüllen könnt, sogar eine Reparatur ist dort möglich. Doch zumeist stehen diese Depots weit auseinander und zwingen euch dazu, die halbe Insel zu überqueren. Doch all das ist von den Entwicklern so gewollt und in der Theorie nicht weiter schlimm, wenn zuweilen auch nervig. Ein ganz anderer Punkt sorgt nämlich dafür, dass dieses Mikromanagement in Frustration endet: die Künstliche Intelligenz.
Die Inseln
Neben eurem Flugzeugträger sind die Inseln das wichtigste Element in Carrier Command.  1 Insgesamt gibt es 33 Eilande, die es zu erobern gilt. Auf der weiter herausgezoomten Übersichtskarte seht ihr alle Inseln und deren Status. Blaue Inseln gehören euch, rote dem Gegner und grüne sind neutral und lassen sich schnell einnehmen.  2 Die Inseln unterscheiden sich nicht nur durch vorhandene Gebäude, sondern auch durch ihre Klimazonen. So findet ihr bergige und bewaldete Inseln, die teils auch matschigen Boden aufweisen, auf dem eure Bodentruppen nur langsam vorankommen. 3 Trostlos wirken dagegen die Wüstenregionen, die aber genauso gut produzieren beziehungsweise genauso viele Ressourcen abbauen wie grünere Inseln.  4  Weiterhin vertreten sind arktische Regionen, in denen besonders bei Nacht nur schwer zu navigieren ist -- zumindest, wenn ihr direkt Einheiten steuert.  5 Bleiben noch die Vulkaninseln, die sich optisch stark von den anderen Inseln abheben. Nach einem rasanten Lichtschwertduell zwischen zwei alten Freunden müsst ihr aber nicht Ausschau halten.  6 Auf der nah herangezoomten Karte im Strategiemodus werden euch Feinde, befreundete Einheiten und wichtige Gebäude angezeigt.
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Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 16. Oktober 2012 - 14:36 #

Viel Spaß beim Lesen!

Can1s 15 Kenner - 3455 - 16. Oktober 2012 - 14:54 #

sieht interessant aus

LittlePolak 13 Koop-Gamer - 1783 - 16. Oktober 2012 - 14:54 #

Danke für den Test :)

Anonymous 2143 (unregistriert) 16. Oktober 2012 - 15:12 #

Soviel Potential....vernichtet..

Erynaur (unregistriert) 16. Oktober 2012 - 15:15 #

Bohemia Interactive, das wird wohl kein grosser Wurf, schade eigentlich. Werd es trotzdem mal im Auge behalten, vielleicht sind nach ein paar Patches die Einheiten in der Lage einem Felsen auszuweichen, und dann kann man sich das doch noch im nächsten Jahr kaufen.

Deathsnake 20 Gold-Gamer - 22556 - 16. Oktober 2012 - 15:47 #

Normal bei denen. Ich wart mal auf nen Nachtest in 3-4 Monaten. Das war bei Arma so, Arma 2 und Arma 3 wird auch nicht viel anders. Das erste Patchpaket mit 20-25 Patches abwarten und dann Spass haben ;)

Andreas 16 Übertalent - 4672 - 16. Oktober 2012 - 15:17 #

Ach du Sch...., das hatte ich nun nicht erwartet! :(

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25708 - 16. Oktober 2012 - 15:22 #

Mit MP-Part und einer besseren KI würde es wohl ziemlich gut werden.

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 16. Oktober 2012 - 16:03 #

Satz mit x -> War wohl nix.

Pitzilla 20 Gold-Gamer - P - 22256 - 16. Oktober 2012 - 16:14 #

Ich habe das Original auf dem Amiga gezockt und war bitter enttäuscht, dass das Remake nur für PC und XBox erscheint und nicht auf der PS3. Nach den ersten Tests und den Diskussionen im Forum ist mir das mittlerweile egal, das Teil scheint nicht viel zu taugen. Bleibt mehr Zeit für XCom!

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 16. Oktober 2012 - 16:38 #

Schade :(

Aber vielleicht wird ja zumindest die KI Gesundgepached. Für mich ist es dann ein klarer Budget-/ Steam-Sale kauf.

Roland_D11 15 Kenner - 3697 - 16. Oktober 2012 - 16:45 #

Ich wundere mich bei Bohemia, warum Sie immer einen FPS-Teil einstreuen müssen. Selbst in der eigentlich komplett zivilen Simulation 'Take on helicopters' gab es eine vollkommen unnötige und schlechte Shooter-Einlage (eine Rückblende im Zuge der Kampagne). Absurdes Detail: Diese Einlage hat dem Spiel eine USK-Einstufung ab 16 eingebracht, sonst wäre es wohl ohne Beschränkung erschienen...

AticAtac 14 Komm-Experte - 2319 - 16. Oktober 2012 - 16:51 #

Statt die KI zu patchen wäre es doch viel einfacher die Felsen zu entfernen ;)

Tim Gross 20 Gold-Gamer - 24171 - 16. Oktober 2012 - 16:56 #

Und die Bäume. Und das Wasser. Und die Wege, die ja auch nur schlecht befahren werden. Und die Brücken nicht vergessen. Und die befreundeten Einheiten, gegen die man crashen kann. Dann wird's was ... vielleicht als Rennspiel? :-)

AticAtac 14 Komm-Experte - 2319 - 16. Oktober 2012 - 16:57 #

Ok ok, wie wäre es denn mit Kollisionsabfrage für KI einfach abschalten?

Toxe (unregistriert) 16. Oktober 2012 - 17:26 #

Ich habe damals Carrier Command auf dem Atari ST gespielt und mich durchaus auf dieses Remake gefreut (aber um ehrlich zu sein mir auch nicht zu große Hoffnungen gemacht) denn Carrier Command war damals eines der ersten Spiele mit komplexer 3D-Grafik, und es war ungemein faszinierend seinen eigenen Carrier oder die anderen Vehikel von außen zu sehen.

Zumindest für damalige Verhältnisse sah die Grafik toll aus und die Faszination läßt sich heute vermutlich kaum noch erahnen.

http://www.mobygames.com/game/carrier-command/screenshots

Schade, ich hatte mir hier schon etwas mehr erhofft.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 16. Oktober 2012 - 17:44 #

Warum wurde das Spiel eigentlich nicht vom erwähnten Spieleveteranen getestet? Ich hätte mir einen Kommentar von jemandem gewünscht, der das Spiel damals geliebt hat. So gings mir nämlich und ich würde gerne wissen wie das Spiel durch dieser rosa Brille aussieht. ;)

Hyperbolic 21 AAA-Gamer - P - 25232 - 16. Oktober 2012 - 19:49 #

Wenn ich so zurück denke (habe das Spiel auf Amiga gespielt) dann war die 3D Welt das faszinierende damals.
So richtig gut war das Spiel damals auch nicht. Zwischen den Inseln musste man damals auch mal eine viertel Stunde rumschippern.

Wenn ich mich recht erinnere hat das Spiel damals auch nur durchwachsene Kritiken bekommen.

War aber trotzdem interessant, man hatte irgendwie zum ersten Mal das Gefühl in einer echten Welt zu spielen.

ScareYa (unregistriert) 16. Oktober 2012 - 18:53 #

Danke für den Test, obwohl ich etwas enttäuscht bin vom Ergebnis.

Die Wegfindungsprobleme, die teilweise umständliche Bedienung und die passiven Gegner wurden während der ganzen Beta kontinuierlich angemahnt, es hat sich in dieser Hinsicht jedoch nicht wirklich viel verbessert. BI hat kaum auf die Inputs der Betatester gehört (eventuell war es dazu einfach schon zu spät) und offenbar stattdessen eine überflüssige Kampagne entworfen. Das Strategiespiel-Konzept funktioniert allerdings ziemlich gut, wenn man die Einheiten in erster Linie selbst steuert und die KI nur als das betrachtet, was sie letztlich auch ist: Ein besserer Autopilot für Notfälle. Normalerweise erringt man per Mantas die Lufthohheit, schaltet die Inselverteidigung größtenteils aus und rückt dann erst - wiederum selbst - per Walrus dem Command Center auf die Pelle. Die Mantas assistieren dabei. Das war übrigens auch im Original Carrier Command aus den Achtzigern nicht anders. Bohemia hat in dieser Hinsicht gute Arbeit geleistet.

Dem legitimen Nachfolger von Carrier Command jedoch vorzuwerfen, es gebe nur zwei Einheiten, grenzt allerdings fast an Blasphemie. Das Spiel lebt davon, nur wenige EInheiten und begrenzte Resourcen zu haben. Carrier Command ist kein Command & Conquer. Die taktische Übersicht ist nur Mittel zum Zweck und nicht das Spiel selbst...

OtaQ 16 Übertalent - 4443 - 17. Oktober 2012 - 2:53 #

Sehr schöner Test!

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 17. Oktober 2012 - 12:02 #

Ernüchternd...

Leya 13 Koop-Gamer - 1246 - 17. Oktober 2012 - 13:15 #

"Firstmonster-Perspektive", sehr gut. Ach ja, Dungeon Keeper. Das waren noch Zeiten.