Geheimtipp für Rundentaktiker

Battlefield Academy Test

Jörg Langer 25. Juli 2011 - 0:07 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Noch sechs Runden bleiben uns, um die Ortschaft rechts den Deutschen zu entreißen. Doch die haben noch diverse Panzer und sitzen zudem in gut befestigten Stellungen auf dem Hügelkamm. Graue Gebiete sind für uns aktuell nicht einsehbar.
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Abschreckendes Drumherum
 
So sehr uns die Gefechte gefallen und damit das Herzstück des Spiels, so sehr gibt sich der komplette Rest von Battlefield Academy Mühe, den geneigten Tester zu vergraulen. Die Technik des Spiels ist nicht ganz solide, das fängt beim Anno-dazumal-Starter an und hört immer wieder mal mit einem bösen Absturz unvermittelt auf – regelmäßiges Speichern alle zwei Runden ist Pflicht! Die Musik: zum sofortigen, unwiderrufbaren Abschalten! Die Soundeffekte: eigentlich gut – wären da nicht die immer gleichen, oft im Stakkato dargebrachten Ausrufe der attackierten Einheiten ("Ich halte das nicht mehr aus", "Wir liegen unter Beschuss" et cetera). Das Drumherum: übelst.
 
Es gibt zwar Kampagnen, doch weder bauen deren Missionen aufeinander auf, noch habt ihr Vorteile, wenn ihr eine Mission besonders gut löst. Ihr könnt auch keine Truppen übernehmen, sondern startet immer wieder neu. Nach kurzer Spielzeit könnt ihr alle Missionen aller Kampagnen sofort anwählen, was zwar schön ist, wenn ihr mal hängt oder euch eine Mission nervt, aber in Sachen Spannungsbogen oder langfristige Motivation eher hinderlich ist. Neben den drei Feldzügen "Libysche Wüste" (Engländer gegen Italiener und Wehrmacht, Wüste), Schlacht in der Normandie (US-Truppen gegen Wehrmacht, Wald und Wiesen) und Ardennenoffensive (ebenso, aber im Schnee) gibt es noch das "Normandie-Gefecht" (dabei werden die feindlichen, also deutschen, Truppen bei jeder Mission neu ausgewürfelt) und "Sonderaufträge" von Alliierten und Deutschen. Letztere sind die einzige Chance, die deutsche Seite zu spielen – außer ihr kauft euch das Addon "Blitzkrieg in France". Für reichlich teure 15 Dollar (Downloadpreis) erhaltet ihr neun Solo- und vier Multiplayer-Missionen und 25 neue Kampfeinheiten sowie einige kleinere Ergänzungen. Das erste Addon "Market Garden" ist zurzeit nicht mehr erhältlich.
 
Die im Zeichentrickstil gehaltenen Missionsbeschreibungen bleiben immer im Ungefähren.
Multiplayer-Fans spielen über das sogenannte PBEM-plus-System von Slitherine. Hierbei machen die Spieler auf einem Server ihre Züge und erhalten automatisch eine E-Mail, wenn sie wieder dran sind. Ein Hotseat-Modus fehlt unverständlicherweise. Der beiliegende Editor erweist sich als etwas sperrig, so ist es nicht intuitiv, dass der Linksklick aufs Platzieren-Icon euch erlaubt, alliierte Kampfeinheiten aufzustellen, während ihr mit Rechtsklick aufs selbe Icon zu den Achsen-Truppentypen kommt. Wer bereit ist, sich durchzubeißen, darf aber sogar eigene Kampagnen erstellen und Einfluss auf KI-Trigger nehmen. Viele Fans haben das noch nicht getan, so scheint es: Gerade mal elf User-Kampagnen sind aktuell downloadbar (ihr könnt Szenarios aber auch nur für euch erstellen und nicht hochladen).
 
 
Spannende Missionen
 
Wenn ihr ein Gefecht ausgewählt habt, seht ihr eine sehr generische, über Sprechblasen und im Comic-Look dargereichte Missionsbeschreibung und fast immer auch, im selben Look, eine grobe Karte des Schlachtfelds mit einigen Anmerkungen. Dann dürft ihr euch vor den meisten Gefechten noch zusätzliche Kampfeinheiten kaufen, was unkompliziert gegen Punktezahlung geschieht. Mit dieser Entscheidung könnt ihr euch eine Mission tatsächlich erleichtern oder erschweren, völlig aus den Angeln heben aber könnt ihr sie nicht: Gerade für die sehr effektiven Waffensysteme gibt es, unabhängig von ihren Kosten, meist strenge Limits von nur ein oder zwei Einheiten.
 
Nun folgt die Aufstellungsphase, die für die angreifende Seite meist unspektakulär ausfällt – in aller Regel startet ihr an einem Kartenende und seid recht beschränkt, wo ihr eure Einheiten platziert. Spannender ist diese Phase bei groß angelegten Stadtverteidigungen. So greift in einer Winterschlacht gefühlt 100 Runden lang (in Wahrheit sind es 25) eine Angriffswelle der Deutschen nach der anderen eine mittelgroße Stadt an. Habt ihr die im Norden abgeschlagen, folgt eine im Süden, und immer so weiter. Wenn ihr eure nur per Lkw oder Halbkettenfahrzeug bewegbaren Artillerie-Einheiten da nicht geschickt platziert und euch nicht überlegt, welche Bunkerstellungen ihr mit Infanterie besetzt und welche ihr besser ignoriert, da zu weit ab vom Schuss, habt ihr kaum Chancen, die Mission zu gewinnen. Leider ist es recht umständlich, größere Einheitenumverteilungen vorzunehmen, da ihr die Panzer und Trupps per Drag-and-Drop verschiebt, was auf die Dauer mühselig ist. Von da an wird abwechselnd gezogen, erst ihr als Alliierter mit all euren Einheiten, dann die böse Achse, bis das Ziel erreicht oder die maximale Rundenzahl erreicht ist.
 
Vor Missionsstart erfahrt ihr per grober Karte, was euch ungefähr erwartet.
Insgesamt sind die Missionen sehr gelungen, auch wenn es sich im Grunde immer entweder darum dreht, einen oder mehrere Punkte zu halten oder eben zu erobern. Doch durch das schnieke Kampfsystem und insgesamt gut designte Karten kommt es doch immer wieder zu sehr spannenden Partien: Da muss ein Hügel mitten im Feindgebiet gehalten werden, während eure Ersatztruppen noch weit entfernt sind. Oder es ist eine Art Spießrutenlauf durch feindliche Hügelstellungen zu absolvieren, der durch die Eigenheit, dass ihr über euch platzierte Einheiten erst seht, wenn sie auf euch schießen, extrem erschwert wird. Als Angreifer habt ihr glücklicherweise meist mehrere strategische "Extras" im Gepäck, nämlich Artilleriebombardements, Bomberstaffeln oder einen Jagdbomberangriff, die ihr alle paar Runden einsetzen könnt, und die dann mit ein oder zwei Runden Verzögerung angreifen. Der Verteidiger darf als Spezialaktionen oft nur Infanterieeinheiten heilen oder Rekruten per "Ausbilder" auf die zweite von drei Erfahrungsstufen hieven. Abwechslungsreich werden die Kämpfe vor allem durch die unterschiedlichen Truppentypen, auf die ihr im Laufe der Kampagnen trefft, aber auch durch Effekte wie Nacht oder Nebel.
 
Fazit: Geheimtipp mit Ecken und Kanten
 
Wir möchten euch Battlefield Academy "mit Vorbehalt" empfehlen. Und dieser Vorbehalt ist schlicht dieser: Wenn euch bei einem Rundentaktikspiel schickes Drumherum wichtig ist oder aber hohe Komplexität mit Simulationsanspruch, liegt ihr hier falsch. Und auch, wenn es euch um spannende Kampagnen mit verbundenen Missionen und übernommenen "Kerntruppen" geht, wie es einst die Panzer General-Serie vormachte und es das aktuelle Panzer Corps Wehrmacht (übrigens auch von Slitherine) nachmacht.
 
Doch wenn es euch um einfach zu erlernende Regeln, die doch eine erstaunliche taktische Tiefe erlauben, geht, und ihr einfach ein, zwei Stunden Spaß pro Schlacht haben wollt, könntet ihr mit Battlefield Academy genau richtig liegen. Das Spielsystem bevorteilt zwar etwas den Verteidiger (des quasi automatischen Abwehrfeuers wegen), aber das machen die meisten Missionen über die dafür vorgesehenen Truppenkontingente wieder wett. Uns hat das Spiel mehrere Nachmittage lang Spaß gemacht – auch wenn seine faktischen Defizite eine höhere Wertung nicht erlauben.
 
Autor: Jörg Langer (GamersGlobal)
 
 Battlefield Academy
Einstieg/Bedienung
  • Tutorialmission erklärt das Grundprinzip
  • Simple Bedienung
  • "Einfachmodus" für Einsteiger
  • Nachrichten sind umständlich wegzuklicken, statt nach Timeout oder Tastendruck zu verschwinden
Spieltiefe/Balance
  • Sichtlinien und Hügel haben sehr großen Einfluss
  • Panzer seitlich und von hinten verwundbar
  • Besetzen von Bunkern und anderen Stellungen
  • Artillerie und schwere Infanterie können sich nicht selbst bewegen
  • Viele kleine Details (Mörser schießen z.B. drei Salven, die stark streuen)
  • Verteidiger bevorteilt
  • Nur wenige Missionstypen, so fehlt zum Beispiel das Ausschalten von Einheit X
Grafik/Technik
  • Die rund 100 Kampfeinheiten sind liebevoll modelliert
  • Karte lässt sich zoomen und drehen
  • "2D-Draufsicht" für mehr Übersicht
  • Befremdlicher Zeichentrick-Stil bei den Missionsbeschreibungen
  • Keinerlei Cutscenes
  • Schwache Technik (zu langsamer Mauszeiger in den Menüs u.ä.)
  • Immer wieder schwere Abstürze
Sound/Sprache
  • Gute Geräuscheffekte
  • Ewig gleiche Sprüche der Kampfeinheiten
  • Nervende Musik
Multiplayer
  • Spielsystem eignet sich gut für PBEM
  • Serverbasiertes Play-by-Email-System
  • Eigene Multiplayer-Karten
  • Kein LAN- oder normaler Online-Modus
  • Kein Hotseat-Modus
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Userwertung
6.5
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Strategie
Rundentaktik
12
Slitherine
04.08.2010
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Jörg Langer 25. Juli 2011 - 0:07 — vor 12 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 25. Juli 2011 - 0:12 #

Viel Spaß beim Lesen!

Gaius 14 Komm-Experte - 2069 - 25. Juli 2011 - 0:38 #

Hast schon Recht, mit der dünnen Auswahl für Rundenstrategen. Ein neues Incubation wäre mal nett. Frozen Synapse ist ja auch ganz cool, nur so minimalistisch. Ein Rundenspiel mit Bombast-Grafik würden vielleicht sogar die einen oder anderen Mainstreamer mal anschauen, Civ läuft ja auch gut.

Punkbanana 13 Koop-Gamer - 1377 - 25. Juli 2011 - 0:42 #

Naja die Grafik von den Screenshots reisst mich nicht vom Hocker und auch sonst ist das Spiel für mich kein Must-Have

Ike 18 Doppel-Voter - P - 9762 - 25. Juli 2011 - 0:47 #

Wegen der Defizite leider leider nichts für mich...

Anonymous (unregistriert) 25. Juli 2011 - 1:50 #

Faszinierendes Spielsystem

Panzer fahren auf Spuckweite um sich zu bekämpfen.
Ganz toll, guter Test! Spiel mal Hidden Stroke 1+2 dann weißte was gut ist!
Aber haste nie gespielt merkt man.

Anonymous (unregistriert) 25. Juli 2011 - 2:04 #

Rundenbasiertes Strategiespiel

ok, tut mir leid,alles klar, verzeihe mir.

Big mistake !!!

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421655 - 25. Juli 2011 - 2:36 #

Ich werde mir das gute Stück bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen.
Von dem, was ich lese und sehe, denke ich aber, dass es noch zu hoch bewertet wurde (Vergleich: Strategic Command WW1 hat die gleiche Bewertung bekommen).

Bin aber mal gespannt, sieht so oder so zumindestens recht interessant aus (auch wenn mir bei Infos wie "immer wieder schwere Abstürze" ganz anders wird, sowas sollte eine 6.5 Bewertung nach Patch 1.5x eigentlich ausschließen).

vicbrother (unregistriert) 25. Juli 2011 - 12:31 #

Man bewertet ein Spiel nach dem aktuellen Status, nicht was mit Patches noch möglich sein könnte.

Wird es noch einen Test vom erwähnten Panzer Corps geben?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 25. Juli 2011 - 12:51 #

Panzer Corps: Wenn, dann mit ähnlicher Verspätung wie Battlefield Academy :-(

Aber die Kurzform: Wenn dir Panzer General gefallen hat damals kannst du nichts falsch machen, ist fast 1:1 dasselbe, nur halt in hochauflösenderer Grafik.

Ein wichtiger Unterschied: Du kannst nun Ziehen mit Einheit A, angreifen mit Einheit B und dann angreifen mit Einheit A. Oder schießen mit A, Schießen mit B, Ziehen mit A. Das scheint mir doch eine relativ große Erleichterung zu sein.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10236 - 25. Juli 2011 - 14:02 #

Diese kleinen Infos und Tests wie dieser sind das tolle an GG - "mi piace", wie mein smartphone mir hier im Florenz-Urlaub als kudo vorschlägt.

volcatius (unregistriert) 25. Juli 2011 - 16:25 #

Spielt sich noch einen Tick flüssiger als Panzer General (keine Ladezeiten, keine Bugs, sehr aufgeräumtes GUI, keine langen KI-Berechnungen).

Cloud (unregistriert) 26. Juli 2011 - 8:56 #

"Ein wichtiger Unterschied: Du kannst nun Ziehen mit Einheit A, angreifen mit Einheit B und dann angreifen mit Einheit A. Oder schießen mit A, Schießen mit B, Ziehen mit A. Das scheint mir doch eine relativ große Erleichterung zu sein."

War das in den letzten beiden Panzer Generälen nicht auch schon so? Also mehrere Aktionen konnte man da mit einer Einheit definitiv schon ausführen, ich weiß nur nicht mehr, ob man die am Stück machen musste, oder ob man zwischendurch auch mit anderen Einheiten was machen konnte.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 26. Juli 2011 - 11:05 #

Nein, du konntest bei allen Panzer-General-Titeln schießen und dich bewegen oder dich bewegen und schießen. Sobald du aber die Einheit "abgesetzt" hast und eine andere zwischendrin verwendet, war es aus.

Cloud (unregistriert) 26. Juli 2011 - 11:38 #

Ha, ich wusste es ;-) Ich habe gerade nochmal nachgeschaut, es ging in den letzten beiden Spielen tatsächlich. Zitat Handbuch: "Sie können beispielsweise mit einer Einheit angreifen, den Angriff mit einer anderen Einheit fortsetzen und dann wieder mit der ersten Einheit operieren".

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 27. Juli 2011 - 0:30 #

Okay, dann glaube ich dir das. Mein letztes Panzer General war Panzer General 3D, aber das ist ne Weile her :-)

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10236 - 1. August 2011 - 23:49 #

Jedenfalls ist das Abwechseln bei Panzer Corps eine große Hilfe und auch realistischer; denn es simuliert, daß quasi zwei Einheiten gleichzeitig eine dritte angreifen und sich danach erst bewegen. Außerdem kann man so erstmal die notwendigen Züge ohne Ermessensspielraum abarbeiten und danch sehen, was sich an restlichen Angriffs- und Bewegungsmöglichkeiten ergibt.

Alles in allem finde ich Panzer Corps nach ca. 15 Stunden fantastisch. Wer Panzer General gespielt hat, kann sofort ohne Wenn und Aber loslegen. Ich fühl' mich wie damals in den 90ern... nur mit mehr Geld und weniger Zeit ;-)

TASMANE79 (unregistriert) 25. Juli 2011 - 8:09 #

Ich habs mir am Erscheinungstag geholt, einmal angezockt, seitdem liegt´s auf Eis. Der Funke ist nicht gesprungen, zu fad und zu langatmig, auch für Rundentaktik. Momentan steht CIV 5 hoch im Kurs!

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 25. Juli 2011 - 10:10 #

Vielleicht noch mal ne Chance geben? Denn langatmig ist es ja gerade nicht, finde ich.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 25. Juli 2011 - 8:55 #

Klingt gut, genau diese Art Rundenspiele mag ich. :)
Vor allem hasse ich Lebensbalken. Darum gefiel mir die Close Combat Reihe schon so gut.
Das Drumherum ist mir relativ egal. Ein paar Fragen bleiben offen:

- Gibt es (außer bei den Verteidigungsmissionen) Rundenlimits?

- Erholt sich die Moral, wenn man Gegner besiegt?

- Kann man Einheiten neu aufmunitionieren?

- Hat das Spiel eine Onlineaktivierung?

/Edit:

- Gibt es einen Skirmish Mode?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 25. Juli 2011 - 9:07 #

Ja.
Ja.
Nur im Addon, hab das entsprechende Extra aber auch im Editor gefunden.
Ja, sonst kein Multiplayer.
Nein, aber es ist ein Editor dabei, und es gibt die "Spezialeinsätze", bei denen jedes Gefecht von den Gegnereinheiten her neu ausgewürfelt wird.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 25. Juli 2011 - 9:09 #

Danke für die fixe Antwort!
Ohne Multiplayer kann ich leben, mit Aktivierungen nicht. Aber wenn man die Wahl hat, ist's ok.
Rundenlimits mag ich überhaupt nicht, aber man kann nicht alles haben. Wird gekauft! ;)

vicbrother (unregistriert) 25. Juli 2011 - 12:36 #

Ja, Lebensbalken sind irgendwie verwirrend. Entweder ist man verletzt (und müsste entsprechende Mali auf die Fähigkeiten erhalten) oder nicht. Realisitischer wären m.E. daher statt Lebensenergie ein Ausdauerbalken und Schadenszonen, die z.B. Motor, Sichtweite, Geschwindigkeit oder Kampffähigkeit beeinträchtigen. Volltreffer kann es natürlich immer noch geben - aber die Wahrscheinlichkeit sollte dann bei max. 5% liegen.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 25. Juli 2011 - 12:59 #

Warum max. 5%? Es sollte darauf ankommen welche Waffen der Gegner zur Verfügung hat, wie erfahren er ist und wie nah er rankommt. Z.B. ist ein Panzer in der Stadt ohne Infanterieunterstützung ein leichtes Ziel.
Ansonsten stimme ich dir zu. Bei Flugsimulationen gibt es schließlich auch detaillierte Schadensmodelle.

vicbrother (unregistriert) 25. Juli 2011 - 13:10 #

Es sollte halt nicht so sein, dass ein einzelner Panzer pro Schuss einen Feindpanzer zerstört. Besser er beschädigt ihn in mehreren Schadenszonen, so dass er kaum noch kämpfen aber dennoch repariert werden kann. Auch wenn das vielleicht nicht ganz realistisch ist, so soll es doch auch ein Spiel sein ;)

Bei RPGs wünschte ich mir ebenfalls Schadenszonen bei allen Figuren. Kritische Treffer sind ja oft nur doppelter oder dreifacher Schaden - warum nicht auch mal echte Malis durch Schadenszonen? Ein Kampf gegen einen Zyklopen würde doch gleich doppelt so viel Spaß machen, wenn man auch taktisch vorgehen und das Auge als Ziel anvisieren müsste.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 26. Juli 2011 - 7:59 #

Naja, Geschmäcker sind verschieden. Solche Schadenszonen erinnern mich im Endeffekt wieder an Lebensbalken. Wie bei C&C, da wurden Einheiten mit kurzem Balken auch langsam. ;)

Wenn Du Rundenstrategie mit RPG-Elementen und Schadenszonen magst, würde ich dir Silent Storm empfehlen. Schon älter, macht aber irre viel Spaß, vor allem mit der zerstörbaren Umgebung. Eine ganze Fabrik in Schutt und Asche legen hat was. ;)

vicbrother (unregistriert) 26. Juli 2011 - 14:39 #

Aber Lebensbalken fallen halt negativ in der Map auf, Schadenszonen kann man grafisch direkt auf die Figur mappen.

Bei Schadenszonen muss man die Malis ja auch vorsichtig dosieren, nicht dass beim ersten Treffer eine Einheit komplett nutzlos wird. Dennoch würde ich sagen, belebt es das Spiel.

Auch Ausdauer statt Leben belebt das Spiel, da selbst große Massenheere nicht einfach losstürmen können, ohne Pausen einlegen zu müssen. Das gibt dem ganzen wieder ein bisschen mehr strategische Tiefe.

Silent Storm schaue ich mir an, eine total zerstörbare Umgebung ist wirklich was nettes.

Joker 12 Trollwächter - 1189 - 25. Juli 2011 - 10:33 #

Hm, eher uninteressant für mich.

Vault Boy 08 Versteher - 181 - 25. Juli 2011 - 12:51 #

Man mag den Rundenstrategen wünschen, dass ihnen ihr Genre erhalten bleibt. Ich persönlich kann wenig damit anfangen..

trevorcolby 10 Kommunikator - 536 - 25. Juli 2011 - 15:15 #

Danke für den Test ! Demnach per Genre etwas für mich, aber die Unzulänglichkeiten halten mich ab - denn Zeit ist Kostbar und wird für Games verwendet, die mehr fun versprechen !

volcatius (unregistriert) 25. Juli 2011 - 16:31 #

Schade, dass die Kampagnen so schwach sind, mir fällt gerade bei Panzer Corps wieder auf, wie motivierend es ist, seine Kernarmee zu hegen und pflegen und mit entscheidenen Siegen auch mal die Geschichte zu verändern.

Cloud (unregistriert) 26. Juli 2011 - 8:59 #

Schön, dass es dazu einen Test gibt. Irgendwann werde ich es mir wohl schon mal holen. Da man aber in den Kampagnen keine Einheiten übernehmen kann, wird es eher etwas für maximal 5€ sein.

KingJames23 15 Kenner - 3350 - 26. Juli 2011 - 12:22 #

Uff, schade dass außer den Gefechten selber kaum was gut zu sein scheint. So werde ich es wohl nicht anspielen.

Doc Holiday 10 Kommunikator - 462 - 29. Juli 2011 - 18:06 #

Einheiten können nicht gesehen werden, wenn sie auf höherem Terrain stehen ???
Ein bisschen merkwürdig kommt mir das schon vor.

Dominius 18 Doppel-Voter - P - 10019 - 30. Juli 2011 - 5:24 #

Wow, eine Überraschung, im Regal sah dieses Spiel immer nach "Mist" aus, hört sich aber sehr viel versprechend an. Mal abwarten, ob es eines Tages noch günstiger zu haben ist.
Und danke für den wirklich exzellent geschriebenen Test. Ich bin sicher nicht alleine, wenn ich mir auch einen Test zu "Panzer Corps" wünschen würde.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 30. Juli 2011 - 13:00 #

Meine Version kam am Mittwoch und ich bereue den Kauf nicht.
Erst mal muss man positiv erwähnen, dass BBC/Slitherine seine Kunden als solche behandelt, satt sie durch Gängelungen für den Kauf zu bestrafen. Nach der Installation sucht das Spiel automatisch nach dem neusten Patch und installiert ihn auf Wunsch. Zum spielen muss der Datenträger nicht eingelegt sein, eine Registrierung ist optional. So muss es sein!

Drumherum bietet das Spiel wirklich nicht viel. Ein paar müde Comicbilder ohne Story vor den Missionen, schlichte Grafik und über den Sound braucht man nicht zu reden. Dabei ist allerdings ein Editor, mit dem angeblich auch die Entwickler die Kampagnen erstellt haben.

Die Kämpfe spielen sich ganz ordentlich, auch weil der Spielfluss für ein Rundenstrategiespiel recht flüssig ist. Wenn eine Einheit steckenbleibt, oder sich plötzlich (ohne Zutun des Gegners) mit einem Defekt meldet, kann einem das schon mal die Planung verhageln. Auf große Entfernung kann man zwar treffen, macht aber keinen Schaden. Nur die Moral kann man dann noch etwas drücken. Missionen nehmen schon mal Wendungen, wenn z.B. Verstärkung eintrifft.

Einen allgemeinen Munitionsverbrauch habe ich nicht feststellen können. Zwar gibt es Munition, diese bezieht sich aber nur auf die Zahl der möglichen Angriffe pro Runde. Scheinbar beziehen sich die Aktionspunkte auf die Bewegung, so ganz habe ich das noch nicht durchschaut.
Vor dem Schuss werden Treffer-, Schadens- und Eliminierungswahrscheinlichkeit eingeblendet. Wofür die Schadenswahrscheinlichkeit steht, habe ich noch nicht herausgefunden. Jedenfalls gibt es keine bewegungs- oder kampfunfähigen Einheiten. Vielleicht ist doch irgendwo ein HP-Balken versteckt. Mangelndes Feedback ist übrigens ein weiterer Kritikpunkt. Ob man Schaden gemacht hat oder nicht, bleibt im Dunkeln. Außer natürlich ein Panzer explodiert oder es erscheint ein "Abgeprallt".

Es ist sicherlich kein Strategie-Oberhammer, aber ein solides Spielchen mit langer Spielzeit.

Mick Schnelle Freier Redakteur - 7940 - 1. August 2011 - 20:51 #

Gefällt mir echt gut - also der Test, das Spiel ist leider nichts für mich...