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Oh, hallo zusammen. Für diesen Test rate ich zur Vorsicht, es könnte sein, dass ihr ein seltsames Verlangen nach Bananen entwickelt. Der Hauptcharakter in dem von Devolver Digital gepublishten Top-Down-Spiel Ape Out ist schließlich ein Affe. Doch im Gegensatz zu seinen Artverwandten ist er nicht auf der Suche nach der gelben Südfrücht, sondern nach Freiheit – und geht dabei über Leichen.

Euer Ziel in Ape Out ist nämlich ziemlich schnell erklärt: Ihr müsst fliehen. Die Levels variieren in ihrem Setting, mal entkommt ihr einem Forschungskomplex, ein andermal rast ihr auf der Suche nach dem Ausgang durch ein Militärlager in einem Dschungel. Auch wenn das Spielprinzip einem Hotline Miami ähnelt, gibt es doch einen entscheidenden Unterschied: Ihr könnt keinerlei Waffen nutzen, steht aber trotzdem einer Übermacht von Gegnern entgegen.

Um euch die Soldaten, die euch an der Flucht hindern wollen, vom Hals zu schaffen, schubst ihr sie einfach gegen die nächste Wand. Wozu seid ihr denn auch sonst ein brachial starker Gorilla? Die Bösewichte zerplatzen daraufhin in einer nicht unbedingt kindgerecht gehaltenen Fontäne aus Blut und Körperteilen und ihr bahnt euch weiter euren Weg.

Allerdings ist Schnelligkeit eurerseits von höchster Wichtigkeit, denn die Gegner haben sehr wohl Schießprügel und bereits nach drei Treffern geht ihr zu Boden. Hier entwickelt Ape Out einen sehr schönen Flow, wenn ein Soldat euch entdeckt habt ihr nur wenige Augenblicke, um ihn seinem vorzeitigen Ableben zuzuführen. Ihr rast also in einem Affenzahn durch die Levels, immer auf der Suche nach dem Ausgang, doch auch stets auf der Hut.

Als zweite Möglichkeit, mit den ungeliebten Feinden umzugehen, greift ihr sie. Damit nutzt ihr sie nicht nur als menschlichen Schutzschild, wenige Sekunden nachdem ihr ihn gegriffen habt, feuert der Gepeinigte noch eine Salve ab. Also ist es unbedingt ratsam, bei größeren Gegnertruppen einen Soldaten zu packen, ihr seine Kugeln, Schrotsalve oder gar sein ganzen Maschinengewehrmagazin auf seine Kameraden leer zu feuern und ihn dann erst gegen die nächste Wand zu donnern.

So ganz leicht macht es einem Ape Out mit dem taktischen Vorgehen allerdings nicht und das ist auch mein größtes Manko an dem Spiel im Vergleich zu Hotline Miami. Denn anders als in Dennatons Top-Down-Shooter scheinen die Gegner keinen festen Routen zu folgen und somit steht für euch oftmals Trial an Error an, anstatt dass ihr die Situationen kennenlernt und methodisch lösen könnt.

Zwar lautet euer Ziel in jedem Level tatsächlich nur, den Ausgang zu erreichen und nicht alle Gegner zu töten, wenn ihr dann aber wenige Pixel vor dem grünen Tor von einer Granate eines Sprengmeisters getroffen werdet, der da beim letzten Versuch noch nicht stand, kann das schnell zu Frust führen.

Kreativ ist der Levelaufbau aber alle Male. In einem Hochhaus könnt ihr die heransausenden Spezialkräfte einfach aus dem Fenster schleudern, vergitterte Fenster solltet ihr unbedingt meiden, da Feinde hindurch schießen können und im Dschungel geht es über freie Felder, während euch Flammenwerfer zu grillen versuchen.

Die Grafik von Ape Out ist so ein Punkt der sicherlich nicht jedem schmecken wird. Viele Elemente wie der Boden, Gegner oder gar euer Gorilla selbst sind nur einfarbig gehalten, stärkere Feinde erkennt ihr lediglich an der Farbe ihrer Schussweste oder dem Waffenmodell. Die Wände flackern ähnlich einem Fernseher ohne Empfang und in Levels, in denen das Licht aus ist und ihr euch an Gegnern vorbeischleichen könnt, werden ihre Sichtkegel als weiße Sprühdosen-Kegel dargestellt. Mir persönlich hat die erfrischend unverbrauchte Optik aber sehr gut gefallen.

Über jeden Zweifel erhaben ist hingegen der Sound. Ihr werdet von flotten Jazz-Melodien durch die Labyrinthe getrieben, die sich passend zum Spielgeschehen verändern. Fliegt ein Gegner gegen die Wand wird das mit einem knalligen Schlag auf ein Becken gewürdigt, in den selten vorkommenden Gegnerfreien Abschnitten fährt auch das Musiktempo deutlich zurück.

Die Steuerung von Ape Out ist angenehm simpel gehalten, per WASD oder den linken Stick bewegt ihr euch, mit der Maus oder dem rechten Stick seht ihr euch um. Linke Maustaste, oder der entsprechende Trigger, und ihr packt einen Gegner, rechte Taste, beziehungsweise Trigger und ihr stoßt ihn. Beide Eingabemethoden funktionieren sehr gut, mir hat jedoch die Controllersteuerung noch etwas besser gefallen, da sie besser zur Dynamik des Spiels passt.

Damit möchte ich zu meinem Fazit schwingen. Die anfängliche Assoziation von Ape Out zu Hotline Miami hatte sich schnell verflüchtigt. Lediglich die Kameraperspektive und den Verbund aus Spielablauf und Soundtrack haben die beiden Titel gemeinsam. Durch das sehr auf Nahkampf fokussierten Prinzip hat das Spiel mit dem Affen in der Hauptrolle aber seinen ganz eigenen Flow, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Es dauerte nicht lange und ich hatte gelernt, wann ich einen Gegner am besten packe, über welche Wege ich Schüssen entgehe und welchen Umgebungsobjekte ich fern bleibe.

Einen großen Nachteil hat Ape Out allerdings und zwar, dass die Routen der Soldaten nicht vorgeschrieben zu sein scheinen. So muss ich oftmals auf Trial and Error setzen, was in der Praxis schnell für Frust sorgt. Das machen Genre-Kollegen deutlich besser, da kann ich Situationen auswendig lernen und den für mich perfekten Weg finden. Unterhaltsam ist Ape Out aber trotzdem, durch einen schweren Modus mit stärkeren Soldaten oder die Arcade-Variante, bei der ich Punkte sammle, gibt es zudem einen erhöhten Wiederspielwert.