Top-Umsetzung im Test (Wii)

Anno: Erschaffe eine Neue Welt Test

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Die Bedienung ist wunderbar leicht und dennoch effizient: Die WiiMote und vier Knöpfe (zwei fürs Zoomen) reichen!


Wettlauf gegen Korsaren

Mit einem Schiff erforscht ihr nach und nach neue Sektoren auf der Seekarte.
Im Gegensatz zum PC-Anno dürft ihr nicht einfach frei über die Ozeane fahren, um neue Inseln entdecken. Wie schon beim alten Anno fürs Nintendo DS ist die See in mehrere Sektoren eingeteilt. Neue Bereiche dürft ihr erst befahren, wenn ihr die entsprechenden Seekarten erhalten habt. Um an diese zu gelangen, gilt es, bestimmte Ziele zu erreichen, die in jedem Level vorgegeben sind. Meist müsst ihr bestimmte Rohstoffmengen produzieren oder sollt eine vorgegebene Menge an Schätzen entdeckt haben. Schätze? Ja, für Geld gibt es Schatzkarten, auf denen gestrandete Schiffe verzeichnet sind. Mit dem eigenen Kahn, der in der eigenen Werft erst produziert werden muss, klappert ihr die Orte ab und bergt die Güter per Wiiklick.

Das klingt zwar langweilig, wird aber stets zu einer spannenden Angelegenheit. Denn kaum habt ihr den Schatz an Bord, machen auch schon bedrohliche Piratenschiffe Jagd auf euch. Per A-Knopf fährt der Pott ziemlich rasant dorthin, wo ihr mit der WiiMote hinzeigt -- also am besten schnurstracks in den Hafen (auf den komfortabel ein Pfeil hinweist.) So entstehen oftmals knappe Rennen, die deutlich Tempo in den ansonsten meist beschaulichen Aufbaualltag bringen. Aber auch ohne Piraten macht das "Speed Cruising" Spaß. Obwohl es keine eingeblendete Übersichtskarte gibt, bleibt die Orientierung auf See erhalten: Die Lage von Inseln werden mit weißen Symbolen direkt "im Wasser" angezeigt, quasi ein "Anno-Navi". Hierbei werden näher liegende Inseln größer dargestellt -- was will man mehr?

Handel mit dem Morgenland

Wie im demnächst erscheinenden Anno 1404 auf dem PC, spielen auch in Anno: Erschaffe eine neue Welt die Orientalen eine große Rolle. Hier sind sie vertreten durch einen freundlichen Sultan, der euch am Anfang hilfreich unter die Arme greift. Aber wie das Leben so spielt, wird der herzensgute Souverän von Piraten entführt. Seine fiese Schwester ergreift die Macht und das genauso schöne, wie hilflose Töchterchen erbittet eure Unterstützung. Das klingt stark nach Klischee? Stimmt, die gesamte Handlung ist wenig originell, dafür setzt sie immer klare Ziele, was der Motivation stark zu Gute kommt.

Mit Hilfe der Orientalen und ihrer Wasserpumpen erschafft ihr blühende Landschaften.


Doch zurück zum Morgenland: Einige Waren und Rohstoffe gibt es nur hier und werden erst geliefert, wenn ihr bestimmte Aufgaben erfüllt habt, wie etwa eine Stadt mit einer bestimmten Einwohnerzahl zu errichten. Ebenfalls aus dem kommenden PC-Vertreter stammt die Wasserpumpe der Orientalen, die auch im Wii-Anno dafür sorgt, dass eigentlich unfruchtbare Böden durch Bewässerung ertragreich werden. Allerdings dürft ihr dieses Wunderwerk morgenländischer Ingenieurskunst nicht frei platzieren, sondern nur an fest vorgegebenen Orten.

Farbe aufs Dach


Damit im Aufbaugetümmel die Übersicht nicht verloren geht, haben sich die Entwickler einen netten optischen Kniff ausge-Dacht (verzeiht diesen Kalauer). Denn die Dächer der verschiedenen Gebäude in Anno: Erschaffe eine neue Welt folgen einem simplen Farbschema. Wohnhäuser haben orange Dächer, Allgemeingebäude (wie Kontore oder Kirchen) sind blau, Produktionsanlagen gelb. Die Menüs sind aufs Wesentliche reduziert, was der Lesbarkeit selbst auf kleineren Fernsehern sehr zu Gute kommt. Dennoch werdet ihr nicht allein gelassen: Wenn der Cursor kurz über einem Haus zum Ruhen kommt, wird ein Tooltip gezeigt, der durch Drücken des "nach oben"-Knopfs auf der WiiMote detaillierter beschrieben wird. Katastrophen wie Pest oder Feuer seht ihr direkt in der Grafik, aber auch beim entsprechend "befallenen" Gebäude wartet ein Warnicon darauf, von euch angeklickt zu werden, um nähere Infos zu geben.

Die militärischen Optionen sind im Vergleich zur PC-Version reduziert worden. Zwingend erforderlich sind Soldaten und Waffengewalt ohnehin nur in der Kampagne, und auch hier lediglich in wenigen Missionen. In Kasernen werden die Kerle ausgebildet, frei bewegen dürft ihr eure Armeen aber nicht. Stattdessen beordert ihr sie in Kontore oder Belagerungsbauten (dazu schaltet ihr temporär in den "Militärmodus" um). Zieht nun ein gegnerischer Trupp heran, wird per Zahlenmenü der Sieger ausgerechnet. Das ist zwar nicht sehr ausgefeilt, reicht aber aus: Anno ist in erster Linie ein Aufbauspiel, in zweiter Linie ein Aufbauspiel und in dritter Linie ein Aufbauspiel. Das Militärische landet traditionell auf den hinteren Bedeutungsrängen, sodass wir Wii-Anno für die Schmalspurschlachten keine Wertungspunkte abziehen.

Fazit: Tolle Wohnzimmer-Strategie

Im Endlosspiel bestimmt ihr neun Parameter in drei Stufen und sucht optional eure maximal zwei Gegner aus.
Die Entwickler von Keen Games (die auch schon das letzte Anno für Nintendo DS geschaffen haben) haben zum Glück gar nicht erst versucht, die Detailverliebtheit der PC-Vorlage auf die Wii zu zwängen. Das wäre nämlich mit Sicherheit schief gegangen! Stattdessen wurden die Kernelemente von Aufbau und Handel aufs Wesentliche reduziert, die Steuerung gestrafft und das Spiel in handliche kleine Abschnitte eingeteilt. Anno überfordert niemanden und macht auch vor dem Fernseher reichlich Spaß. Profis werden sich aber deutlich unterfordert fühlen, vor allem, weil die Kampagne locker in wenigen Stunden durchgespielt ist. Das freie Spiel ist sicher kein Ersatz für das große PC-Anno -- aber im Vergleichsumfeld "Strategie- und Aufbauspiele auf der Wii" ist unsere hohe Wertung eher noch konversativ! Fortgeschrittene und Einsteiger werden sehr viel Spaß mit diesem Aufbauspiel haben. Anno Erschaffe eine Neue Welt beweist kunstvoll, dass man auch komplexe Materie konsolentauglich machten kann. Soviel sei verraten: Ein namenloser Co-Tester in den GamersGlobal-Reihen würde sehr viel lieber diese Variante spielen als das arbeitsintensive, nach hinten hin sehr komplexe Original! Und nun zurück zum Haupttester, Mick Schnelle, der eine Botschaft an die Entwickler hat: "Weiter so, macht beim nächsten Mal die Kampagne etwas umfangreicher und schwieriger -- und wir sind auf jeden Fall wieder mit von der Partie."

Autor: Mick Schnelle (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung Kampagne bietet sanften Einstieg Komfortable Wiimote-Steuerung Durchdachte Komfortfunktionen wie "Gebäude-Kopoeren" Tooltips und sinnvolle Berater-Hilfen
Spieltiefe/Balance Alle wesentlichen Anno-Elemente enthalten Motivierende Schatzsuche  Endlosspiel auf "schwer" fordert Fortgeschrittene Nur zwei Gegner gleichzeitig  Für Profis zu leicht
Grafik/Technik Trotz Cartoon-Grafik stimmungsvoll Dachfarben sorgen für Übersicht Zwischensequenzen sind zwar gut vertont… … bestehen aber nur aus "zoomenden" Standbildern
Sound/Sprache Professionelle Sprachausgabe  gelungener Soundtrack
Singleplayer Geschichte hält bei der Stange Motiviert den Spieler Kampagne relativ schnell durchgespielt  Minimales Militärprinzip
Multiplayer Pseudo-Multiplayer: 2. Spieler kann per "A" Gebäude hervorheben oder Zierbäume pflanzen  sowie per "B" Marker ins Gelände setzen


Mick Schnelle 16. Juni 2009 - 11:14 — vor 13 Jahren aktualisiert
Vidar 19 Megatalent - 15012 - 17. Juni 2009 - 10:10 #

naja ich fand es ganz nett eine 8.5 würd ich ihm aber nicht geben!
evtl eine 7/7,5 aber steht ja schon im test das Profis es zu leicht finden! Als anno spieler der ersten stunde ist dies so dennoch hat es mich überrascht (habe mit einem schlechten spiel gerechnet)

ABER:
Wer anno mag und eine Wii hat sollte es sich dennoch mal ansehn ist gut gemacht und unterhält auch sehr gut!

Matti 16 Übertalent - 4794 - 17. Juni 2009 - 10:34 #

Schön daß sich endlich auch die Strategiespiele auf den Konsolen etablieren. Mittlerweile gibt es ja schon einige Steuerungskonzepte die sich durchaus sehen lassen können. Hoffentlich setzt sich der Trend weiter fort. Nur schade daß es das Spiel nur für die Wii gibt. Sind andere Konsolenumsetzungen auch geplant?

Matti von Mattis WoW Blog

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 17. Juni 2009 - 11:33 #

naja bei wii/DS/Iphone kann man Aufbauspiele leicht umsetzen dank der steuerung!
bei richtigen konsolen mit normalen Controllern ist das was andres!
ich stell mir das ziemlich unkonfortabel vor!
aber um auf die frage zurück zu kommen ne andre konsolen bekommen kein anno (ausser eben DS)

Anonymousse (unregistriert) 17. Juni 2009 - 10:55 #

Schöner Test, ich finde, die 8.5 rechtfertigt sich schon. Das kurze Video auf Seite 2 macht richtig Lust aufs spielen!

Reaktorblock 11 Forenversteher - 769 - 17. Juni 2009 - 11:13 #

Whoa. Wollte schon immer mal Anno Auf PC anfangen (Schande über das Versäumnis). DAS scheint mir der Einstieg zu sein - zusammen mit meinen Kids ;-)

Danke für den Test!

Cracky 16 Übertalent - 5783 - 17. Juni 2009 - 11:54 #

Es kann sein das ich mich irre, (da ich das Game nicht besitze) aber ist es nicht so das es doch eine Möglichkeit gibt zu 2. das Spiel zu spielen? Das der 2. Spieler durchs zusätzliche pointen dem Ersten irgendwie zur Hand geht? Da der Test ja behauptet es gäbe keinen Multiplayer Modus.

Jedem ans Herz legen kann man auf jeden Fall noch die Videogalerie zum Spiel. Da sieht man das ganze auch nochmal wunderschön in bewegten Bildern.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 17. Juni 2009 - 14:15 #

Ist zwar nur Pseudo-Multiplay, aber ja: meine auch, dass es einen solchen Modus gibt.

Administrator Chefredakteur - 4330 - 17. Juni 2009 - 16:32 #

Die Multiplayer-Angabe im Kasten muss lauten "Nicht getestet". Wir schieben aber eine kurze Beschreibung noch nach.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469343 - 17. Juni 2009 - 17:33 #

"Nicht vorhanden" war bei genauerer Betrachtung schon korrekt -- siehe Ergänzung im Wertungskasten.

Mick Schnelle Freier Redakteur - 7940 - 17. Juni 2009 - 22:32 #

war unklar von mir formuliert. Ein dickes Mea Culpa von mir.

Poledra 18 Doppel-Voter - 12380 - 23. Juli 2009 - 18:39 #

Schöner Test und ebenfalls sehr schön mal wieder etwas von Mick zu lesen :)

Triton 19 Megatalent - P - 17161 - 1. Juni 2013 - 20:32 #

Nette Idee aber sich wieder ein Billiger Abklatsch.