Test: Amy hasst dich!

AMY Test

Philipp Spilker 21. Januar 2012 - 17:35 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Amy braucht grundsätzlich einen Lift, Leitern kann sie nicht benutzen. Das führt zu aufgesetzt wirkenden Rätseln.
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Meister, wo ist denn hier der Lift?
Gut, Amy ist ein größtenteils hilfloses Mädchen und daher auf unsere Unterstützung angewiesen. Dass sie aber nicht mal höchstens hüfthohe Höhenunterschiede allein überwinden kann und außerdem auch keine Leitern hoch- bzw. runterklettern, finden wir dann doch übertrieben. Und so hat ein Großteil der Rätsel in AMY mit Aufzügen zu tun. Lastenaufzüge, um genauer zu sein, auf denen wir Amy zunächst einmal "parken" müssen, um sie dann per Knopfdruck auf eine andere Etage fahren zu lassen. Wenn es dort dann beispielsweise einen Knopf gibt, den Amy für uns drücken muss, können wir ihr diese Aufgabe aus der Ferne mitteilen. Ähnlich läuft es mit verschlossenen Räumen. Müssen wir in einen solchen gelangen, schicken wir Amy durch ein kleines Loch in der Wand in den Raum hinein, suchen dann nach einer Stelle, von der aus wir die Räumlichkeiten selbst beobachten können und bitten schließlich Amy, einen Schlüssel oder ähnliches vom Schreibtisch zu stibitzen. Danach holen wir sie schnell wieder ab.

Auch hier gilt: Im Prinzip ist es eine tolle Idee, uns hin und wieder dazu zu zwingen, Distanz zwischen uns und Amy zu legen. Was, wenn nun auf einmal etwas Schlimmes passiert? Dann wären beide voneinander getrennt und sogar noch hilfloser, als sie es ohnehin schon sind. Leider aber hakt es auch hier in der Praxis. Nicht nur, weil schon der alberne Liftzwang der Glaubwürdigkeit schadet. Warum klettert Lana nicht einfach vor, bittet Amy dann herunterzuspringen und fängt sie auf? Oder greift ihr beim Hochklettern unter die Arme? Sondern auch, weil durch die Löcher, in die Amy zwingend für uns krabbeln muss, auch Lana ohne Schwierigkeiten hindurch passen würde. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen wirken die Rätsel von AMY daher wie Fremdkörper in der Spielwelt – nicht natürlich und das Zusammenspiel von Lana und Amy unterstützend, sondern völlig künstlich. Wie als hätte in einem Entwicklermeeting jemand gesagt: "Wir brauchen noch einige Rätsel. Egal was."
 
Oft müssen wir Amy kurzzeitig zurück lassen. Das Spiel nutzt das Potenzial solcher Situationen aber nicht genügend aus.
Selbstinfektion als RätsellösungIn der zweiten Hälfte des Spiels bauen viele Rätsel außerdem darauf auf, dass Lana sich selbst von dem grassierenden Zombie-Virus infizieren lassen muss. Dafür muss sie nur gehörig Abstand von Amy halten, der Rest geschieht in der kontaminierten Umgebung von Silver City ganz von selbst. Wenn Lanas Adern im Gesicht und am Hals bereits deutlich hervortreten und sich außerdem der Bildschirm rot färbt, ist sie von einem Zombie nicht mehr zu unterscheiden. Ein Großteil des gesamten vorletzten Kapitels muss auf diese Weise bewältigt werden. Dabei gibt es aber ein Problem: Wenn Lana zu lange Zombie ist (also weder eine Spritze nimmt noch in die Nähe von Amy gelangt), wird sie sterben. Aber wie lange "zu lange" ist, macht euch AMY nur unzureichend deutlich. Zwar torkelt ihr irgendwann nur noch vor euch hin und könnt euch schon denken, dass das kein gutes Zeichen ist. Aber wie lange es vom Torkeln noch bis zum Tot-umkippen dauert, verrät euch das Spiel nicht. Das führt in Passagen, die eh schon von Zeitdruck- und Trial-and-error-Passagen strotzen, zu einer einzigen, endlosen Geduldsprobe. Wäre hier nicht ein bisschen deutlicheres Feedback drin gewesen? Eine möglichst unaufdringliche "So lange lebt ihr noch"-Anzeige?
 
Amys besondere FähigkeitenEin dritter Rätseltyp sind Passagen, in denen Amy ihre besonderen Fähigkeiten – jenseits des "Infektionsschutzes" in ihrem direkten Umkreis – einsetzen muss. Die erlernt sie durch Runen, die in der Spielwelt an Wände gemalt sind. Mit der "Stille"-Macht kann sie dann eine kleine Kuppel herbeizaubern, die alle Geräusche in ihr schluckt. Das ist nützlich, um beispielsweise Glasscheiben zu zerschlagen, ohne dass jemand darauf aufmerksam wird. Und mit "Stoßen" kann sie nicht nur morsche Bretter zertrümmern, sondern auch Feinde kurzzeitig von Lana fernhalten. Bezüglich der Superkräfte von Amy stellt sich uns aber eine Frage: Warum um alles in der Welt besteht das Fähigkeitenmenü dazu aus sechs Slots, obwohl wir im gesamten Spielverlauf außer den beiden eben schon geschilderten Superkräften keine weitere erlernen? Wurden die anderen Fähigkeiten im Lauf der Entwicklung fallen gelassen und hat man dann vergessen, das Menü anzupassen? Sind wir blind gewesen und haben die restlichen Runen übersehen? Erwarten die Designer, dass wir freudig AMY mehrmals durchspielen, bis wir alle Fähigkeiten gefunden haben? Oder ist ein Sequel fest eingeplant?
In der Stillekugel, die Amy für uns herbeizaubern kann, verstummt jeglicher Lärm. Das können wir gut gebrauchen, um ohne Aufmerksamkeit zu erregen über Scherben zu laufen oder, wie hier im Bild, Glasscheiben zu zertrümmern.
McGressive 19 Megatalent - 14300 - 21. Januar 2012 - 17:45 #

Da bekommt der Begriff "Grusel-Spiel" gleich eine ganz andere Bedeutung :P

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 21. Januar 2012 - 17:54 #

Das klang so vielversprechend. Umso entsetzter sind sämtliche Redaktionen, von denen ich bisher Tests dazu gelesen habe. Schade.

spooky74 16 Übertalent - P - 4070 - 21. Januar 2012 - 18:01 #

Ich habe es mir leider gleich gekauft auf XBL... der Anfang und die Intros sehen ja gut aus.. aber das man die Kapitel zu Enden spielen muß, damit man nicht von vorne Anfangen muß... oh graus

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 21. Januar 2012 - 18:02 #

Tja bestätigt sich mit andren Tests schade.

Mal eine frage an GG testet ihr eigentlich RE:R fürn 3DS?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 22. Januar 2012 - 0:48 #

Ja, das haben wir vor.

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 22. Januar 2012 - 19:59 #

Top!!

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110368 - 21. Januar 2012 - 18:06 #

Schade, daß das Potential vom Spiel so schlecht ungesetzt wurde. Ich hatte echt Interesse an dem Spiel, wenn es für PC dann gekommen wäre, aber so nicht.

Butcherybutch 14 Komm-Experte - 2558 - 21. Januar 2012 - 18:18 #

Hm erinnert mich an eXperience 112 welches ja auch von Lexis Numérique ist, das war auch irgendwie "Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt" schade drum.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 21. Januar 2012 - 18:35 #

Ach das waren die Leute? eXperience 112 war auf der einen Seite wirklich faszinierend, aber es war einfach sooo bockig, dass ich schnell keine Lust mehr hatte. Fand ich damals auch sehr schade. Dann hat das ja Tradition bei dem Studio.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 21. Januar 2012 - 18:29 #

für das Gedicht allein Kudos :D

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174485 - 21. Januar 2012 - 18:33 #

Kann den Test gut nachvollziehen.

Hab mich sehr drauf gefreut, am Releasetag schon 800 MP besorgt. Dann hab ich aber wegen diversen negativen Gerüchten erst die Demo besorgt. Trotz des flauen Gefühls bin ich noch frohen Mutes ran, man soll sich ja nicht alles kaputtreden lassen.

Der Anfang war noch echt mitreisend, das Schleichen durch den entgleisten Zug sehr spannend. Das erste Mal...

Dann kamen Gegner angerannt, obwohl ich schleiche. Der NPC humpelt seelenruhig in einen Gegner von dem das Tutorial vorher meinte ich soll ihm aus den Weg gehen und während er schreiend weghumpelt tritt er auf seinen Trigger für die Story und fängt an ruhig nach Amy zu rufen während ich um mein Leben kämpfe. Tot. Wieder der Zug, ich will der Atmo willen wieder langsam durchgehen. Kampf läuft nicht wie geplant. Wieder Tot, so wie die Atmo. Ich sprinte zur Waffe im Zug, gehe raus, buttonsmashe die ersten Gegner in Grund und Boden. Verdammt.

Es war am Anfang so schön, dann fühlte ich mich aber wie Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier"

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 21. Januar 2012 - 19:14 #

3.0 ^^ Der arme Kerl. Tja da bewehrt sich wieder:

Nichts ist schlimmer als gut gemeint.

Johannes 24 Trolljäger - 53700 - 21. Januar 2012 - 19:26 #

Schönes Gedicht, schöne Anspielung in der 2. Strophe (erinnert fast schon ein bisschen an Rammstein, die dieselbe Anspielung bekanntlich auch schon genutzt haben)

Schöner Test, vom Spiel hatte ich mir mehr erhofft, wenn ich die Review so lese.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 21. Januar 2012 - 19:29 #

Schade schade :(

Politician 13 Koop-Gamer - 1286 - 21. Januar 2012 - 19:33 #

Schade drum.....der Trailer hatte Hoffnung gemacht, dass das Spiel spannend wird. Die grundsätzliche idee fand ich gut, aber leider gehen alle Tests in die selbe Richtung.
Jedenfalls freue ich mich, dass ihr mal wieder ein Arcade Spiel komplett testet. Weiter so, gern auch bei besseren Titeln :)

Callet 12 Trollwächter - 1153 - 21. Januar 2012 - 19:36 #

Hmmm, Trial and Error gilt wohl auch für das Entwicklerstudio...

Dragon Ninja 13 Koop-Gamer - 1292 - 21. Januar 2012 - 22:25 #

Dem Test ist nichts hinzuzufügen. Ich habe mich sehr auf dieses Spiel gefreut, wurde aber von der Demo schon arg enttäuscht. Das ist wirklich sehr schade! Es gibt einfach viel zuwenig gute Survival Horror Games in der heutigen Zeit...

raumich 16 Übertalent - 4673 - 21. Januar 2012 - 23:13 #

Danke für den Warn-Test. Mein Download Finger hatte schon zweimal blind gezuckt. Zum Glück (offensichtlich) konnte ich mich bisher beherschen.

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 22. Januar 2012 - 7:03 #

Toll geschriebener Test zu einem offensichtlich massiv gescheiterten Spiel. Es gehört schon große Schreibkunst dazu aus dem Test eines solchen Spiel noch etwas Lesenswertes zu machen :).

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 22. Januar 2012 - 13:37 #

Als großer Fan des Genres, trauere ich natürlich um jeden gescheiterten Versuch, dem Survival-Horror neue Impulse zu geben. Eigentlich könnte ich mit ein paar Gameplay-Macken durchaus leben, aber hier scheint die Grenze wohl deutlich überschritten worden zu sein.

Etomi 16 Übertalent - 5349 - 22. Januar 2012 - 14:35 #

Wenigstens ein Gutes hat das Spiel. Es hat mir einen lesenswerten und unterhaltsamen Test beschert.

Spartan117 13 Koop-Gamer - 1479 - 24. Januar 2012 - 23:52 #

autsch...

Rebbot 11 Forenversteher - 582 - 25. Januar 2012 - 11:38 #

Auf meiner Xbox ruckelt das Intro so stark, dass es zu einigen Soundaussetzern kommt. Keine Ahnung, wie man sowas dermaßen verbocken kann, immerhin ist das doch das erste, was man vom Spiel sieht.

Ansonsten hatte ich viel Spaß mit der Demo. Klar, die Checkpoints könnten zahlreicher sein, aber bis auf einen Kampf habe ich alle auf Anhieb geschafft (auf normal), gerade die ersten sind doch echt einfach. Die Wartezeiten bei den Aktionen haben aber schon nach kurzer Spielzeit genervt. Wenn die Story dann noch (wie im Test geschrieben) nicht abgeschlossen ist, kann man sich den Kauf wohl sparen.

Taris 17 Shapeshifter - 6004 - 6. Februar 2012 - 20:14 #

Danke für den Test. Da lass ich lieber die Finger davon. Hätts mir neulich fast gekauft.

joker0222 29 Meinungsführer - 114715 - 24. Oktober 2013 - 21:49 #

Schade, das gibt es gerade für 0,74 € im PSN. Aber nachdem ich das hier gelesen habe müsste man mir eher nochwas zahlen, damit ich das spiele.