Guter Mystery-Trash

Alan Wake’s American Nightmare Test

Benjamin Braun 28. Februar 2012 - 19:10 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Im Arcade-Action-Modus müsst ihr zehn Minuten lang stärker werdende Gegnerwellen überleben, bis die Sonne aufgeht.
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Der Arcade-ModusDie Kampagne von Alan Wake’s American Nightmare beschäftigt euch rund vier Stunden, je nachdem, wie viel Zeit ihr in die Suche von Manuskriptseiten investiert. Danach – oder auch davor – könnt ihr im Arcade-Action-Modus um Alans Überleben kämpfen. Dafür stehen insgesamt fünf Levels in jeweils zweifacher Ausführung zur Verfügung. Wenn ihr gute Ergebnisse erzielt, erhaltet ihr Sterne, mit denen ihr die weiteren Stufen freischaltet. Zu den Karten zählen unter anderem ein Friedhof, eine "Geisterstadt" und ein Ölfeld. Ziel ist es, zehn Minuten lang zu überleben. So lange dauert es nämlich, bis die Sonne aufgeht und die Besessenen vertreibt. Bis dahin erscheinen sie Welle nach Welle, wobei Anzahl und Stärke der Gegner ansteigen. Punkte gibt es für jeden Kill, außerdem verbessert ihr damit euren Punktemultiplikator. Der fällt allerdings gleich wieder, wenn euch einer der Gegner erwischt.

Überall auf den Karten findet ihr Waffen, Munition und Waffenkisten, außerdem Lampen, an denen ihr euch wieder regenerieren könnt. Um möglichst viele Punkte zu sammeln, solltet ihr aber nicht nur nicht getroffen werden, sondern auch schnell sein. Denn es läuft schließlich die Zeit und nicht nur die Anzahl der Wellen einfach nach unten. Überleben ist dabei kein Problem, und Schwierigkeitsgrade gibt es wie in der Kampagne nicht. Konkurrenzfähige Punktestände für Online-Ranking zu erreichen, ist dennoch recht anspruchsvoll. Vor allem, weil der Angriff eines Gegners (oder auch eine ihrer Schattengranaten) euch schnell mal trifft und so der Multiplikator rasch wieder zurückgesetzt wird.

Fazit: Guter Mystery-Trash
Die Besessenen scheuen das Licht wie Daniela Katzenberger einen seriösen Intelligenztest.
Remedy hat mit Alan Wake’s American Nightmare genau das umgesetzt, was sie zuvor auch angekündigt haben: Eine neue Alan-Wake-Episode, die stärker die Action betont. Eine, die die Story mehr in Richtung B-Movie-Horror verschiebt, sie aber nicht vernachlässigt. Das führt aber nicht zu einem gänzlich anderen Spielerlebnis. Alan amerikanischer Alptraum fühlt sich insgesamt lediglich etwas schneller an und verschafft dem Spieler keine größeren Verschnaufpausen mehr wie etwa in den Spielabschnitten aus dem ersten Teil, die am Tag stattfinden. So recht wollen die Automatikwaffen zwar nicht zu einem Psychothriller passen, sie stehen einem vergleichbaren Spielerlebnis aber ebenfalls nicht im Wege.

Sicherlich besitzt die Handlung, die Alan Wake direkt ins fiktive Night Springs bringt, einen deutlich höheren Trashfaktor. Und nicht jeder Dialog hat die Qualität eines Max Payne. Aber gerade die Einbettung echter Schauspieler in die Zwischensequenzen lässt die Story doch etwas näher am Spieler verhaften. Die Erzählstruktur ist prinzipiell sehr spannend, doch das daraus erwachsende Backtracking wird bis kurz vor der Schmerzgrenze ausgereizt: Ihr besucht dreimal in derselben Reihenfolge dieselben drei Schauplätze. Der Arcade-Actionmodus ist nicht mehr als eine nette Dreingabe. Auf der Jagd nach Rekorden könnt ihr darin theoretisch auch Stunde um Stunde versenken. Aber so richtig spannend ist der Überlebenskampf dann auch nicht, zumal die unerwarteten Angriffe von hinten einfach nerven.

Letztlich sind es viele solcher Details, weshalb Alan Wake’s American Nightmare trotz der dezent besseren Technik nicht die Qualität des Erstlings erreicht. Details wie die fragwürdige Inszenierungen innerhalb der laufenden Spielszenen. Wenn etwa Alan vor dem Fernseher steht, um Mr. Scratch zuzuschauen: Obwohl wir keine Eingaben vornehmen, macht Alan kleinere „Entspannungsübungen“, die etwas befremdlich wirken. für ein Spiel mit Hang zur Story müssten Gestik und Mimik von Alan und den anderen Spielfiguren während der Gespräche einfach vielfältiger sein, um uns richtig zu packen. Die Grundrezeptur stimmt aber nach wie vor, und gerade die Andeutungen auf den Manuskriptseiten sowie der allwissende Erzähler haben uns gefallen. Wenn ihr Alan Wake mochtet, dann sollte euch diese eigenständige Download-Kampagne die knapp 15 Euro wert sein.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)
 Alan Wake's American Nightmare
Einstieg/Bedienung
  • Integriertes Tutorial
  • Minimap erleichtert Orientierung
  • Ab und zu unübersichtlich, gerade auch in Kämpfen
Spieltiefe/Balance
  • Packende Kämpfe
  • 15 Waffentypen
  • Interessante Bezüge zum Vorgänger
  • Umfangreicher, herausfordernder Überlebenskampf im Arcade-Action-Modus...
  • 3 große, unterschiedliche Schauplätze
  • Wendungsreiche Handlung
  • Spannende Erzählstruktur
  • Viel Backtracking
  • Teilweise unlogische Story
  • Überschaubare Gegnervielfalt
  • ... der aber schnell langweilig wird
Grafik/Technik
  • Klasse Licht- und Schatteneffekte
  • Stark inszenierte Zwischensequenzen
  • Gelegentliches Tearing und Einbrüche der Framerate
Sound/Sprache
  • Gute englische Sprecher
  • Stimmige Soundkulisse
  • Keine deutsche Sprachausgabe
Multiplayer
Nicht vorhanden  
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7.0
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3D-Actionadventure
18
Remedy
22.02.2012
PC360
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Benjamin Braun 28. Februar 2012 - 19:10 — vor 10 Jahren aktualisiert
Maximilian John Community-Event-Team - 10078 - 28. Februar 2012 - 19:30 #

Mir hat die Demo sehr zugesagt, allerdings finde ich die Story von AW dermaßen verwirrend, das ich garnicht weiß, ob ich ihr überhaupt durch die DLCs im Hauptspiel folgen will....

Retrofrank 11 Forenversteher - 800 - 28. Februar 2012 - 19:35 #

Ich hätte viel lieber ein Deadly Premonition, mit der Grafikqualität und dem Bedienkomfort von Alan Wake.

Anonymous (unregistriert) 28. Februar 2012 - 19:47 #

Ein Daniela Katzenberger Vergleich? Das Niveau hier sinkt echt immer mehr.

OtaQ 16 Übertalent - 4443 - 28. Februar 2012 - 19:49 #

Uuuuuh.. Das Niveau hier sinkt immer mehr? Sag mir mal wo es nicht sinkt ^^

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 28. Februar 2012 - 22:30 #

Im Fernsehen. ;D

falc410 15 Kenner - 3176 - 28. Februar 2012 - 20:25 #

Ich fand die Bildunterschrift ziemlich geil :)

Ultrabonz 14 Komm-Experte - 2316 - 28. Februar 2012 - 22:45 #

+1

Fischwaage 17 Shapeshifter - 6765 - 28. Februar 2012 - 22:45 #

Ich fand das Spiel nicht wirklich gut (habe es durchgespielt!)....
Story ist eigentlich kaum Vorhanden - es erzählt halt ne winzig kleine Geschichte die aber in sich geschlossen ist und eigentlich auch kaum Sinn macht / wenig erklärt wird.

Das typische "Alan Wake" Gefühl kommt natürlich auf und es hat auch ein bissel Spaß gemacht wieder mit Taschenlampe und Wumme unterwegs zu sein...

Als ich dann aber zum dritten mal alle Locations besuchen durfte is mir der Spass extrem vergangen!

Manche mögen das "Story" nennen - aber für mich ist das absolute Inhaltsstreckung!

Kleiner Spoiler:
Ihr macht quasi 3x-4x genau das selbe (an den gleichen Orten), nur leicht verändert...dann ist das Spiel vorbei.

Jadiger 16 Übertalent - 5509 - 28. Februar 2012 - 23:09 #

Hast es sehr gut getroffen.

Herr Oelgemöller 09 Triple-Talent - 307 - 29. Februar 2012 - 0:14 #

Hm, das fand ich eigentlich gar nicht. Das Backtracking ist gewagt, passt aber perfekt zur Story und hat mich eigentlich gar nicht gestört. Und die Story fand ich auch nicht zu schwach. Zusammen auch mit den Manuskript-Seiten und den Radiobeiträgen wird Teil 1 sehr schön weitergestrickt. Man sollte das Spiel wohl wirklich eher als eine weitere Episode betrachten, denn als eigenständiges Spiel. Aber so funktioniert es ziemlich gut.

Anonymous (unregistriert) 29. Februar 2012 - 13:42 #

Danke für die Bestätigung, denn genau den Eindruck habe ich nach einigen Gameplayvideos und dem Test hier auch. Gepaart mit dem etwas actionlastigeren Konzept, dem Entfernen der "Verschnaufpausen" bei Tag, die in meinen Augen sehr zur Atmosphäre beigetragen haben und der "trashigeren" Handlung werde ich, obwohl (oder vielleicht gerade weil) ich großer Fan des ersten Teils war, auf diesen Titel verzichten.

FLOO7 14 Komm-Experte - 1833 - 1. März 2012 - 1:58 #

Hab das Spiel auch durchgespielt und kann deine Kritik gut verstehen. IM Nachhinein bin ich enttäuscht, dass nicht ein "richtiger" zweiter Teil erschienen ist.

Vorallem das Recyceln ist störend. Ich habe das Spiel an einem Stück durchgespielt und konnte die Levels schon fast nicht mehr sehen...

SirDalamar (unregistriert) 6. März 2012 - 13:29 #

"Hab das Spiel auch durchgespielt und kann deine Kritik gut verstehen. IM Nachhinein bin ich enttäuscht, dass nicht ein "richtiger" zweiter Teil erschienen ist."

Ja, stimmt. Ich fand vor allem das Ende vom zweiten DLC (des ersten Teils) sehr gut - so hätte ich es stehen lassen.