Monotone Abenteuerzeit

Adventure Time - Piraten der Enchiridion Test+

Dennis Hilla 31. Juli 2018 - 18:27
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In der Verhörzeit müsst ihr bisweilen auch zwischen den Zeilen lesen, um zu wissen, ob guter Bulle oder böser Bulle angesagt ist.
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Sprechertext zu Adventure Time – Piraten der Enchiridion

Dieser Sprechertext ist exklusiv für Premium-User, das Gleiche wird in Kürze auch für die Audio-Fassung gelten.

Hallo zusammen, hier ist Dennis Hilla von GamersGlobal mit dem Test zu Adventure Time - Piraten der Enchiridion. Der Mix aus 3D-Adventure und rundenbasiertem Rollenspiel von den Climax Studios versetzt euch in das Land Uuh, das Kennern der Fernsehvorlage bestens bekannt sein dürfte. Zumal auch die stark reduzierte und poppig bunte Cel-Shading dem Original sehr nahekommt.

Die Story von Piraten der Enchiridion könnte so auch in einer Folge erzählt werden. Als Finn und Jake aus ihrem Nickerchen aufwachen, staunen sie nicht schlecht: Ihre gesamte Heimat steht unter Wasser. Schnell ist der Eiskönig als Grund der Überschwemmung gefunden, seine magische Krone scheint von Einfrieren auf Auftauen gestellt worden zu sein. Nach einigen Nachforschungen finden die beiden heraus, dass es mit dem Kopfschmuck aber noch ein deutlich größeres Problem gibt.

Aufgrund des Hochwassers bereist ihr Uuh per Schiff. Während ihr über die Gewässer schippert, sammelt ihr mit Jake Treibgut ein. Dabei handelt es sich in der Regel um Geld oder Items, die euch im Kampf weiterhelfen. In den einzelnen Königreichen dürft ihr nur an entsprechenden Anlegestellen an Land gehen – God of War lässt grüßen. Die Seereisen sind für meinen Geschmack etwas zu öde ausgefallen, stören aber nie wirklich, da sie immer relativ kurzgehalten sind. Mit dem Roboter BMO gesellt sich im Spielverlauf gar ein Navigationssystem an Bord, so dass die bisweilen auftretenden Wegfindungsprobleme der Vergangenheit angehören.

Das Festland erkundet ihr nach eigenem Gusto. Allerdings bleiben bestimmte Bereiche versperrt, bis ihr den richtigen Charakter im Schlepptau habt. In jedem Königreich gibt es zerstörbare Objekte, die ihr mit Eifer kaputthauen solltet. In den Süßigkeiten, Eiszapfen und Büschen warten nämlich ebenfalls Knete und Items.

Mit feindlich gesinnten NPCs legt ihr euch in klassischen, rundenbasierten Kämpfen an. Ihr setzt entweder normale oder Spezial-Angriffe ein, zudem heilt ihr euch mit Äpfeln oder verleiht euch durch Kristalle besondere Schadenstypen. So ziemlich jeder Gegner ist anfällig für eine bestimmte Art Attacke, beispielsweise vertragen die Flammenwachen Finns Eisschwert verständlicherweise so gar nicht.

Auch die Fähigkeiten eurer Truppenmitglieder warten mit Elementareffekten auf. Allerdings benötigt ihr genügend Energie, um sie einzusetzen. Bei jedem Zug eurerseits gewinnt ihr einen Punkt. Setzt ihr eine Batterie ein, könnt ihr der Leiste noch eine Extra-Ladung verpassen. Durch beigefügte Zustände wie Verlangsamung oder Matschbirne greift ihr beziehungsweise euer Gegner gar nicht oder nur sehr ungenau an. Für die besonders starken Ultra-Attacken müsst ihr zunächst die entsprechende Leiste füllen. Das geht je nach Charakter unterschiedlich vonstatten. BMO muss beispielsweise Items einsetzen, während Jake durch kassierte Treffer immer näher an seinen Spezialmove kommt. Auch wenn das Kampfsystem an sich gut funktioniert, hat es mir an vielen Stellen doch an Tiefe gefehlt.

Da aber nicht jeder Konflikt mit Gewalt gelöst werden kann, greift ihr in bestimmten Situationen auf die sogenannte Verhörzeit zurück. Hier spielen Jake und Finn „Guter Bulle, böser Bulle“ und müssen so Informationen aus ihrem Gegenüber pressen. Für euch bedeutet das, dem Gespräch zu folgen und den Tipps der beiden zu lauschen.

Sobald rechts oben im Bild eine Art Glücksrad erscheint, auf der je eine nette und eine fiese Reaktion für die beiden zu sehen sind, müsst ihr den Zeiger im richtigen Moment anhalten, um dem Verhörten entsprechend zu begegnen. Scheitert ihr, probiert ihr es erneut. Oder ihr macht einfach weiter, euer nächstes Ziel wird euch trotzdem im Radar angezeigt. Die Verhörzeit ist damit mehr oder wenig überflüssig.

Die Cel-Shading-Optik von Adventure Time - Piraten der Enchiridion fängt den Look der Fernsehserie 1A ein. Jeder Charakter sieht seiner Vorlage erstaunlich ähnlich, und auch Uuh selbst schaut wie im Cartoon aus. Durch die englischen Originalsprecher wird das Mittendringefühl weiter verstärkt. Allerdings trüben teilweise Soundaussetzer, Clippingfehler und maue Animationen das Gesamtbild. Besonders kurios war ein Fall, in dem ich gerade meine Recken auflevelte, das Spiel sich aber entschloss, eine Cutscene abzufahren. Ich konnte zwar weiter ohne Probleme durch mein Menü navigieren, von der Zwischensequenz habe ich aber freilich nur wenig mitbekommen.

Und damit komme ich zu meinem Fazit: Ich hatte in der ersten Stunde richtig viel Spaß mit Adventure Time - Piraten der Enchiridion. Die Optik passt perfekt, durch die Originalsprecher wird die Stimmung der Serie toll eingefangen, und es gibt viele kleine Elemente, an der sich Fans – wie ich selbst einer bin – erfreuen können. Alleine die recht eigene Sprache, oder das einer meiner Favoriten, Hans Gans (im englischen Original Choose Goose) als Händler mit von der Partie ist, hat mir ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Und auch der Genre-Mix schien gut zu funktionieren. Nach der anfänglichen Freude machte sich aber schleichend die Ernüchterung breit.

Die technischen Probleme hätte ich übersehen können, da es sich schlussendlich nur um kosmetische Fehler handelt. Allerdings entwickelt sich das Spiel so gut wie gar nicht weiter und tröpfelt monoton vor sich hin. Die Kämpfe laufen abseits der Bosse stets nach Schema F ab, und auch das Erkunden von Uuh wird wegen der uninspiriert aufgebauten Welt schnell uninteressant. Wirklich gefuchst hat mich außerdem, warum es kein dediziertes Menü gibt, in dem ich alle meine aktiven Quests sehe. Was soll das denn? Das Spiel ist sicher kein totaler Schiffbruch, aber nur aufgrund des nicht schlecht geleisteten Fan-Service noch lange keine Empfehlung.

Dementsprechend gebe ich Adventure Time – Piraten der Enchiridion schweren Fanherzens eine 5.5 von 10.
Per Boot legt ihr die großen Strecken innerhalb Uuhs zurück. Roboter BMO fungiert als Navigationssystem.
Dennis Hilla 31. Juli 2018 - 18:27
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 31. Juli 2018 - 18:27 #

Viel Spaß beim Lesen, Anhören und Anschauen!

Evoli 17 Shapeshifter - 8858 - 31. Juli 2018 - 18:55 #

Danke für den Artikel, aber das Spiel ist wohl echt nur was für absolute Fans.
Ich mochte schon allein den Look der Vorlage noch nie...

Desotho 18 Doppel-Voter - 9437 - 31. Juli 2018 - 19:12 #

Hab nie eine Folge davon gesehen :D

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 31. Juli 2018 - 19:20 #

Gerade der Humor, die Grafik und die Voice ist hervorragend eingefangen! Es ist nur eben kein gutes Spiel

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75380 - 31. Juli 2018 - 19:52 #

Kenne die Serie nicht und das hier Gesehene vom Spiel spricht mich nicht an.

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13658 - 31. Juli 2018 - 20:23 #

Da bin ich ja froh, dass ich damit nicht alleine bin, noch nie von der Serie gehört.

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 31. Juli 2018 - 21:12 #

Gibt es auf alle Fälle bei Netflix, wenn man über die Optik hinwegsehen kann, wird da gute Unterhaltung geboten...

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 31. Juli 2018 - 21:10 #

Schade!

rammmses 22 Motivator - P - 32653 - 1. August 2018 - 9:27 #

2 Spiele getestet, die mich nicht die Bohne interessieren und wohl auch nicht nennenswert sind. Konstruktive Kritik: In der Woche ist auch Remothered Tormented Fathers für PS4/One erschienen (PC schon länger), das einer der besten Survival Horror Titel der letzten Jahre ist. Auch Nische ja, aber zumindest meiner Meinung relevanter als irgendein Top-Down-Shooter oder dieses Adventure hier. Vielleicht ist es aber auch nur meine Wahrnehmung oder ihr entscheidet euch bewusst für Spiele, zu denen es kaum Tests gibt.

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 1. August 2018 - 9:53 #

Ich sehe in Lizenzspielen wie diesem schon eine gewisse Relevanz, da sie vielleicht auch noch mal eine andere Zielgruppe als den klassischen AAA Spieler abdecken.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28820 - 1. August 2018 - 20:31 #

Wie kriegt man neue Leute auf die Seite? Mit Tests, die alle (viel) größeren Magazine auch bringen? Oder mit Tests, mit denen man einigermaßen exklusiv dasteht? Ich weiß es nicht. Leider.

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 2. August 2018 - 0:20 #

Ich finde die gegenwärtige Mischung an Themen auf dieser Seite aktuell genau richtig und würde mich nicht beschweren, wenn es in alle Ewigkeit so weitergehen würde... Allerdings wäre ich auch bereit jederzeit Abstriche zu machen, wenn es für GG mehr Leser bringt und die Existenz dieser Seite sichern würde...

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 2. August 2018 - 5:55 #

Ich bleibe bei der Comicserie. :-P

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83934 - 5. August 2018 - 9:59 #

Irgendwie sehen aktuelle US-Zeichentrickserien fast alle furchtbar aus. Ob nun Adventure Time, Rick & Morty oder Bob's Burgers... Allein schon wegen den für mich hässlichen Zeichenstilen kann ich mir das nicht angucken.
Zum Glück kommt ja jetzt die neue Matt-Groening-Serie, der geht immer. ;-)

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 5. August 2018 - 10:57 #

Ich konnte mich deswegen nie mit South Park anfreunden, obwohl die Serie inhaltlich eigentlich meins sein müsste...

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 6. August 2018 - 0:19 #

Ich habe mal mit der Zeichentrickserie angefangen und war ziemlich begeistert, habe es aber nie weiter geschaut. Sollte ich vielleicht mal nachholen, aber dieses Spiel gehört nicht dazu.