In einigen Missionsphasen entscheidet ihr frei, welche Ziele ihr angreift, um ausreichend Punkte zu sammeln. Die Masse an Zielpunkten ist dabei nicht unbedingt ein Vorteil.

Sprechertext zu Ace Combat 7 - Skies Unknown

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Hallo liebe Spielefreunde, mein Name ist Benjamin Braun und ich begrüße euch herzlich zum GamersGlobal-Test zu Ace Combat 7 – Skies Unknown. Etwas mehr als sieben Jahre nach dem letzten regulären Serienteil Assault Horizon kehrt Bandai Namcos Action-Flugsim damit zurück auf die große Bühne. Neben der Solokampagne, die euch einmal mehr auf eine fiktive Alternativversion der Erde bringt, liefert ihr euch darin auch in einem Mehrspieler-Modus Luftkämpfe und dürft euch exklusiv auf der PS4 im VR-Modus hinter den Steuerknüppel klemmen. Doch ist das Spiel auch gut? In meinem Test verrate ich es euch!

Am grundlegenden Spielprinzip von Ace Combat ändert sich mit Skies Unknown nur wenig. Ihr steuert Kampfjets wie F-16, F-18, MiG-29 oder die A-10 Thunderbolt aus einer von drei frei wählbaren Perspektiven, Cockpit, Verfolgersicht oder Frontkamera. Die Steuerung fällt gewohnt arcadig aus, allzu genau nimmt es Entwickler Project Aces dabei mit den physikalischen Kräften nicht. In Skies Unknown kann es zwar zu einem plötzlichen Strömungsabriss kommen, anders als in einer echten Flugsimulation ist es im neuen Ace Combat aber eine größere Kunst, dabei abzustürzen, als den Flieger wieder erfolgreich abzufangen.

Serienveteranen erhöhen die Komplexität aber durch Umschalten auf die Expertensteuerung, durch die das Flugverhalten realistischer ist und euer Jet erheblich sensibler auf die Eingabe reagiert. Nur im Experten-Modus vollführt ihr durch seitliche Bewegungen des Sticks etwa Rollen, während ihr bei der Standardvariante lediglich nach links beziehungsweise rechts schwenkt.

Obwohl Skies Unknown jedoch bewusst auf Arcade-Action setzt, habe ich das Spiel nie als Selbstläufer empfunden. Selbst auf der niedrigsten der drei Stufen musste ich doch in einigen Missionen zum letzten Checkpoint zurückkehren, um es erneut zu probieren. Doof finde ich, dass ich in der laufenden Kampagne den Schwierigkeitsgrad nicht wechseln darf. Das geht lediglich bei der Wiederholung bereits erfüllter Aufträge. Eine einleuchtende Erklärung dafür gibt es nicht.

Die Rückkehr zum letzten Checkpoint, wobei die teils etwas zu weit auseinander liegen, hat in Ace Combat - Skies Unknown jedoch selten mit einem Absturz oder Abschuss zu tun. Letzteres kann zwar vorkommen, feindlichem Raketenbeschuss entgeht ihr allerdings prinzipiell enorm leicht durch simple Ausweichmanöver. Das Zünden der wenigen vorhandenen Täuschkörper ist so gut wie nie notwendig. Viel schneller scheitert man in Skies Unknown an anderen Umständen, die meist mit der wankelmütigen KI oder aber auch den Zeitvorgaben zu tun haben.

So gelingt es etwa einem Rudel feindlicher Jetpiloten manchmal erstaunlich effektiv, nicht von meinen Raketen getroffen zu werden, selbst wenn ich sie aus einer nahezu optimalen Position im Dogfight unter Beschuss nehme. In derselben Mission kann es umgekehrt aber auch sein, dass ich einen Angreifer nach dem anderen locker vom Himmel hole.

Problematisch wird es aber im Regelfall nur dann, wenn ich Verbündete von Angriffe abschirme. In einer Mission, in der ich gut ein halbes Dutzend Feinde ausschalten muss, die unabhängig voneinander im Einsatzgebiet meinen Freunden hinterher jagen, hängt es enorm stark vom Zufall ab, ob ich die in der richtigen Reihenfolge beseitige. Wird ein Verbündeter zerstört, scheitert der Auftrag.

Abseits solcher, letztlich unnötiger Probleme glänzt Ace Combat 7 jedoch mit einem hohen Abwechslungsreichtum der Missionen und vermeidet damit einen der größten Kritikpunkte von Assault Horizon. In den stark skriptbasierten Missionen mache ich zwar auch einfach mal Jagd auf Bomber, um in Phase 2 eine Reihe angreifender Jäger abzuwehren. Manchmal aber gebe ihr auch einem Verbündeten Geleitschutz, neutralisiere Raketen- und MG-Verteidigungsanlagen am Boden oder muss mich gezielt durch die blinden Flecken der Radarüberwachung des Gegners schlängeln.

In einer anderen Mission greife ich zunächst eine feindliche Raffinerie an, wobei ich innerhalb eines Zeitlimits eines bestimmte Menge an Gebäuden dem Erdboden gleichmachen muss. Solche Einsätze, bei denen ich freier entscheide, wo und was ich unter Beschuss nehme, um das Mindestziel zu erreichen, gibt es einige. Nach dem Angriff auf die Raffinerie mache ich in der folgenden Phase dann Jagd auf Tanklaster, die im dichten Sandsturm immer nur für ein paar Sekunden auf dem Radarschirm sichtbar sind.

In den freieren Missionen werde ich manchmal mit Zielpunkten regelrecht erschlagen. Bei einem Angriff auf eine feindliche Flotte stehen bei den Schiffen auch Flugabwehrgeschütze an Bord als zusätzliche Zielpunkte  zur Verfügung. Deren Zerstörung bringt zwar ebenfalls Punkte, jedoch deutlich weniger als etwa die Versenkung einer Fregatte, die ich nur durch Treffer am „richtigen“ Zielpunkt schnell erreiche. Dadurch, dass ich zwischen Zielpunkten in der Nähe nicht vollständig frei wechseln kann und die Punktebelohnung je nach Ziel stark schwankt, können auch solche Missionen etwas müssiger ausfallen.

Der VR-Modus ist besonders immersiv, allerdings auch nicht allzu umfangreich.

Mit welchem Flugzeug ich die Missionen angehe, bleibt dabei stets mir überlassen. Mit den in den Missionen gesammelten Punkten schalte ich rollenspielähnlich neue Flugvehikel frei, aber auch Spezialwaffen und Upgrades. Zu ersteren zählen je nach Flugzeugtyp, vornehmlich solche aus US- und russischer beziehungsweise sowjetischer Produktion, Raketen oder Bomben, die besonders effizient gegen Schiffe sind oder ausschließlich zur Bekämpfung von Luft- oder Bodenzielen geeignet sind. Ausstatten dürft ihr davon immer nur eine zusätzlich zu den normalen Raketen und eurem nur begrenzt kampftauglichen Bord-MG.

Die Upgrades bringen weitere Vorteile im Kampf, erhöhen die Flugstabilität, die Zielsuchfähigkeit meiner Raketen oder auch die Haltbarkeit meines Jets. Bis zu acht davon statte ich aus, was nicht unbedingt über meine Siegchancen entscheidet, wohl aber deutlich Einfluss auf mein finales Ranking nimmt. Das hängt in erster Linie von der benötigten Zeit, aber auch der erzielten Punktzahl ab. So kann es sich lohnen, zwischendrin auch Gegner vom Himmel zu holen, die nicht Teil des Missionsziels sind und beim Übergang in die nächste Missionsphase auch mal urplötzlich von der Bildfläche verschwinden.

Ach so, die Kampagnenmissionen werden natürlich auch von einer Geschichte miteinander verbunden. Euer Pilot mit dem Codenamen Trigger hat mit dem eigentlichen Plot allerdings nur bedingt zu tun. In den recht aufwendig inszenierten Zwischensequenzen geht es vielmehr um die Schrauberin Avie. Die junge Frau hat ihren Pilotenvater im letzten Krieg verloren, in dem wie nun erneut das feindliche Königreich Erusea und Triggers Heimat Osea aufeinander trafen.

Das mag billig klingen und vielleicht auch ein wenig nach Pathos riechen, ist aber tatsächlich unterhaltsam und spannend gemacht. Von Avie erfahrt ihr so einfach mehr über den aktuellen und den vergangenen Konflikt. Ab und zu wechselt das Geschehen später zudem zu einem Elitepiloten namens Mihaly über. Der würde mit einer Augenklappe ausgestattet noch größere Ähnlichkeit mit einem Helden aus einer anderen Spieleserie haben. Ich würde nicht so weit gehen, dass die Story ein Muss sei – wer will, kann sie auch komplett ignorieren und die Cutscenes sofort überspringen. Aber sie ist mehr als nur ein netter Bonus, der Serienfans und Freunden japanischen Geschichtenerzählens gefallen dürfte.

Aus technischer Sicht präsentiert sich Skies Unknown, mit dem die Reihe erstmals auf die Unreal Engine setzt, insgesamt gut, ohne aber das maximal Mögliche herauszuholen. Im Effektbereich gibt es wenig zu meckern, die Umgebungstexturen aber müssten gewiss nicht ganz so grob sein. Weshalb es selbst auf PS4 Pro und Xbox One X keine nativen 4K-Auflösungen gibt, muss man nicht verstehen. Sehr schön anzuschauen sind aber dafür die neuen Wettereffekte, in deren Rahmen sich beim Durchfliegen entsprechender Wetterwolken auch Eis auf dem Cockpitfenster bilden kann und sich auch spürbar die Flugeigenschaften ändern. Große spielerische Auswirkung hat das Wetter, wenn man nicht gerade in bestimmten Mission mehr oder weniger unausweichlich vom Blitz getroffen wird, allerdings keine.

Spielern auf allen drei Plattformen, PC, PS4 und Xbox One, steht die gesamte Kampagne sowie ein Mehrspieler-Modus mit Team-Deathmatch und der „Battle Royale“ getauften Deathmatch-Variante zur Verfügung. Den Multiplayer konnte ich zum Testzeitpunkt mangels Kontrahenten noch nicht spielen. PS4-Besitzer erwarten darüber hinaus exklusive Zusatzinhalte im VR-Bereich. In der VR-Minikampagne übernehmt ihr die Rolle eines anderen Piloten mit dem Codenamen Mobius 1. Es ist beinahe alles mit dabei, was auch die Kampagne an Vielfalt ausmacht. Gekonnt nutzt Entwickler Projects Aces die VR-Technik jedoch zur erhöhten Immersion. So rollt ihr etwa auf einem Flugplatz zum Startfeld, während um euch herum Flugabwehrpanzer auf die feindlichen Jets ballern und Bomber in unmittelbarer Nähe brennend zu Boden stürzen.

Großartig ist der VR-Modus aber vor allem in der Luft. Grundsätzlich ist das auf Wunsch abschaltbare HUD zwar identisch, aber nur im VR-Betrieb werdet ihr so wie ich immer wieder den Kopf zur Seite reißen, um einen gerade an euch vorbeigejagten gegnerischen Kampfjet irgendwie im Blick zu behalten. Viel stärker als im normalen Modus macht sich etwa das gleißende Licht der Sonne bemerkbar oder erschwert noch mehr die Orientierung, das Gefühl dafür, wo oben und unten ist. Auch deshalb ergibt es Sinn, dass im VR-Modus nur die Experten-Steuerung geht, Außenperspektive oder Frontkamera gesperrt sind.

Letztlich gibt es nur zwei Dinge, die ich am VR-Modus auszusetzen habe. Das eine ist, dass dort die Checkpoints noch ein bisschen weiter auseinander liegen und es spätestens in der letzten Mission sogar ein wenig in Richtung Glücksspiel geht, ob ihr erfolgreich den Abschluss schafft. Das andere ist der Umfang. Es sind gerade mal drei, insgesamt bestenfalls 60 Minuten lange Missionen. So gut mir der VR-Modus gefallen hat, der nach dem Abschluss auch einen freien Flug- sowie einen Beobachter-Modus bei Flugmanövern umfasst, ist er nur ein kleiner Bonus.

Und damit möchte ich zu meinem persönlichen Fazit kommen. Ace Combat 7 - Skies Unknown hätte mich durchweg begeistern können, wenn es vollständig im VR-Modus spielbar wäre. Darin wähne ich mich nämlich wirklich mitten im Geschehen und fühle mich beinahe wie Maverick in Top Gun. Genau deshalb verstehe ich nicht, weshalb Bandai VR nicht auch in der Kampagne möglich macht, denn dann würde ich zu einer deutlich höheren Wertung tendieren und wirklich jedem PSVR-Besitzern die Anschaffung der PS4-Version ans Herz legen.

Das klingt jetzt allerdings kritischer, als ihr es verstehen solltet. Denn selbst ohne Berücksichtigung der VR-Inhalte hat mir Skies Unknown viel Spaß gemacht. Es ist sicherlich kein perfektes Spiel, denn gerade bei KI-Verhalten oder Checkpoint-Politik hätte Project Aces noch mehr rausholen können. Gleiches gilt für die Grafik. Nach dem enttäuschenden Assault Horizon und dem überflüssigen Free-to-play-Experiment auf der PS3 vor einigen Jahren, bin ich aber insgesamt wieder mit der Reihe versöhnt.

Das liegt einerseits daran, dass Project Aces die Kernkompetenzen wahrt, wenngleich im Zuge dessen halt auch ohne wirkliche Innovationen. Es gelingt den Entwicklern zudem mit abwechslungsreichem Missionsdesign Langeweile oder die flächendeckende Einkehr von Routinen zu vermeiden. Positiv überrascht bin ich zudem von der Geschichte. In Teilen ist es mir erzählerisch etwas zu Japanisch. Aber die Geschehnisse in den Zwischensequenzen aus einer ganz anderen Perspektive zu schildern, ist wirklich gut gemacht.

Beim Durchfliegen bestimmter Wolken beschlägt euer Cockpitdach und kann sogar vorübergehend vereisen.