LINKS: Beim neuen Logiksystem verbindet ihr "Gedanken" miteinander. RECHTS: Die erstmals steuerbaren Charaktere.

Untersuchungen, Logik und Verhöre

Auch Teil 5 der Ace-Attorney-Serie bleibt in seinen Grundfesten der klassischen Adventure-Manier treu. Bei jedem der fünf enthaltenen Fälle beginnt die Arbeit mit einer kurzen Einleitung, die das Verbrechen darstellt. Anschließend untersucht ihr meist den Tatort, führt diverse Gespräche, sammelt Hinweise und kombiniert diese mittels des neuen Logiksystens. Letzteres funktioniert so: Euer Protagonist merkt sich wichtige Aspekte der Untersuchungen oder Gespräche, anschließend könnt ihr über den Logik-Button jeweils zwei Aspekte miteinander verbinden und so der Lösung einen Schritt näher kommen. Wer falsche Anschuldigungen ausspricht, zu viele Logik-Fehler begeht oder falsche Beweise vorlegt, der kann auch den Game-Over-Screen zu Gesicht bekommen.

Ihr verbringt einen Großteil der Zeit mit dem Untersuchen abwechslungsreicher Orte, darunter  Vergnügungsparks, Flugzeuge oder auch mal das Büro der Staatsanwaltschaft. Die fünf Fälle werden von Mal zu Mal nicht nur länger, sondern auch komplexer und dürften euch für viele Stunden vor den kleinen Doppelbildschirm fesseln. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, aber doch mit den anderen verknüpft.

Neben dem Design der Schauplätze und Charaktere sind es wiederum die Dialoge, die auch den fünften Teil so großartig machen und von vielen anderen Adventures positiv abheben. Die Charaktere werden nicht nur verrückt gezeichnet, sie treten auch genauso auf. Unter anderem bekommt ihr es mit Entführern in Kostümen von Polizeimaskottchen zu tun oder beobachtet den armen Dick Gumshoe dabei, wie er panisch einem Hieb der kessen Staatsanwältin Franziska von Karma auszuweichen versucht. Euren Spaß an den sehr langen und rein in Textform vorhandenen Gesprächen werdet ihr sicherlich haben -- außer, ihr wollt nicht lesen bei einem Videospiel.

Fazit

Ganz bewusst haben wir in unserem Text nur wenig von den Gesprächen oder der Story verraten, denn diese Aspekte machen den Kaufgrund des Spiels aus. Adventure-Fans, die sehr langen Gesprächen in reiner Textform gegenüber nicht abgeneigt sind, werden ihre wahre Freude an Ace Attorney Investigations - Miles Edgeworth haben. Skurrilere Charaktere werdet ihr nur selten in einem Videospiel antreffen! Trotzdem bleibt stets die geheimnisvolle Story erhalten, und auch über fehlendes Kopfzerbrechen werdet ihr euch als Staatsanwalt nicht beschweren müssen.

Ein paar Schwachpunkte bleiben serientypisch erhalten, so werdet ihr euch häufiger mal durch bereits bekannte Gespräche klicken müssen. Auch verliert der neueste Teil ohne Kenntnis der Vorgänger etwas an Spielwitz: Ihr werdet als Uneingeweihte einfach viele Anspielungen nicht verstehen. Veteranen der Serie werden also definitiv mehr Spaß am Spiel haben, auch wenn Neulinge nicht völlig im Regen stehen gelassen werden. Ärgerlich ist die "Nur ein Speicherstand"-Politik des Spiels. Ace Attorney Investigations ist hierzulande sehr zeitnah zur US-Version erschienen, dafür gibt es aber auch keine Übersetzung. Gute Englischkenntnisse sind aber nötig, um auch schwierigere Begriffe in den langen Gesprächen zu verstehen. Und auch der Humor kommt nicht rüber, wenn ihr euch mit dem Wörterbuch von Satz zu Satz hangeln müsst.

Während der letzte Serienteil mit der Haupfigur „Apollo Justice“ etwas schwächelte, kehrt Capcom mit Teil 5 wieder im vollen Glanz der Serie zurück. Zwar gibt es eine neue Hauptfigur und keinen Gerichtssaal mehr, dank den unzähligen alten Bekannten und Seitenhieben auf alte Freunde werden Fans aber dennoch verwöhnt. Die Neuerungen wie etwa das Partner-Feature, bei der euch Dick Gumshoe zur Seite steht oder die direkte Bewegung eurer Figuren in der Spielwelt ändern wenig am Spielprinzip, lassen es aber moderner wirken.

Autor: Christian Witte (GamersGlobal)

Zusatzinfos: Eine kleine Demo könnt ihr direkt im PC-Browser anspielen // Ein illustratives Video (Englisch)

Ace Attorney Invest. - Miles Edgeworth Test vom 22.2.2010 8.5 von maximal 10 Punkten Wertungsinfo: Keine Besonderheiten Fazit: Auch wenn einige Verbesserungen eher kosmetischer denn tiefgreifend-spielerischer Natur sind: Teil 5 übertrumpft den direkten Vorgänger und schließt wieder an die alten Serienteile an. Gut gefällt uns, dass wir als Staatsanwalt den Gerichtssaal lieber von außen sehen und viel in der Spielwelt herumkommen.

Einstieg/Bedienung Erste Episode erklärt auch Serieneinsteigern das Spiel gut Präzise Bedienung per Stylus Einfacher, aber gelungener Menü-Aufbau Nur ein Speicherstand; zudem müsst ihr nach dem Speichern das Spiel beenden Spieltiefe/Balance 5 zunehmend komplexe Fälle Viel Spielspaß fürs Geld Schwierigkeitsgrad steigt langsam Rätsel und Gespräche meist nachvolziehbar Grafik/Technik Liebevoll gezeichnete Charaktere und Porträts Abgedrehte Figuren und Schauplätze Gelungene Anmiationen Hintergrund meist statisch Sound/Sprache Passende Soundeffekte und Musikeinspielungen Viele aus der Serie bekannte Musikstücke enthalten  Keinerlei Vertonung der Dialoge Sehr viele, sehr lange, rein englische Texte (Handbuch auf Deutsch) Singleplayer Kobelaufgaben und Lesespaß für unterwegs Durch das Herumlaufen und "Logik-Kombinieren" mehr Vielfalt als bei den Vorgängern Wiederspielwert genretypisch sehr gering Multiplayer Nicht vorhanden