Test: Tödliche Lastwagen

Gear Grinder Test

Gear Grinder wird euch nichts sagen, ist aber dennoch einen Blick wert: Es ist ein Baller-Funracer um einen Rächer, der mit seinem waffenstrotzenden Truck für Gerechtigkeit sorgt. Das Spiel kommt gleich zum Mid-Price in den Handel -- und hat doch mehr zu bieten, als es der günstige Preis vermuten ließe.
Christoph Licht 11. September 2009 - 22:00 — vor 14 Jahren aktualisiert
PC
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Es gibt sie nicht oft, die waffenlastigen Arcade-Racer. Gute waffenlastige Arcade-Racer gibt es noch viel weniger. Der Klassiker Have a N.I.C.E. Day erschien bereits 1997, sein Nachfolger Nice 2 nur ein Jahr später. Auch Interstate '76 und Interstate '82 haben ihr zehnjähriges Jubiläum schon hinter sich. Selbst Crashday ist bereits drei Jahre auf dem Markt. Abseits davon? Nichts Nennenswertes. Dabei finden wir die Kombination aus Rennen fahren und dabei seine Konkurrenten in mächtigen Explosionen vergehen zu lassen, immer wieder spaßig. Bestes Beispiel ist Mario Kart, das bis heute mit derselben grundlegenden Idee Erfolge feiert, jedoch auf echte Männerlemente wie Miniguns, Raketen und Explosionen verzichtet. Auch der Film Death Race mit Jason Statham feierte vergangenes Jahr mit nicht viel mehr als diesem Grundgerüst einen Überraschungserfolg. Grund genug für den russischen Entwickler Targem Games, nun mit Gear Grinder einen Abstecher ins kleine, feine Genre zu wagen. Mit Gear Grinder liefert das Studio ein wesentlich besseres Spiel ab als mit der schlechten Carmageddon-Kopie Clutch vor einigen Monaten.

Im Video zeigen wir euch die letzte Mission der zweiten Episode inklusive Zwischensequenzen der englischen Sprachversion. Die Mission besteht aus den drei Spielmodi "Slalom", "Arena" und "Verkehr unter Beschuss".

Gewalt ist eine Lösung

Das Ziel ist nicht mehr weit , vor uns befindet sich nur noch ein letzter Konkurrent. Aber der Energiebalken für den Booster ist leer, das Rennen scheint gelaufen. Ach was! Ein Knopfdruck, und unser tonnenschwerer Truck wechselt in bester Transformers-Manier vom Renn- in den Kampfmodus. Auf dem Dach erscheint eine Minigun, an den Seiten ungelenkte Raketen. Wir drücken den Feuerknopf und lassen ihn nicht mehr los, bis der gegnerische Truck in Flammen aufgeht. Rücksichtslos rauschen wir durch die Trümmerteile und schnappen uns den ersten Platz. Geschafft – wieder einen Schritt näher an unserem Ziel: Jorge.

Jorge ist ein hochrangiger Angehöriger der geheimnisvollen Regierungsorganisation "Agency" und hat unserer Spielfigur Jack Hammer eine Bombe ins Gehirn gepflanzt. Mit diesem Druckmittelschickt er Jack auf die Jagd nach Banditen-Bossen. Doch Jack Hammer (Achtung! Moral!) gefällt das sinnlose Töten nicht. Stattdessen dreht er im Laufe des Spiels den Spieß um und macht seinerseits Jagd auf Jorge. Die Hintergrundstory ist so vorhersehbar wie belanglos, und wird zu allem Übel durch technisch veraltete, schlecht animierte Cutscenes weiter verhunzt. Sie verknüpft die insgesamt 47 Missionen der Kampagne lose miteinander, und schafft es nicht, den Spieler zu motivieren. Braucht sie aber auch nicht, denn die Motivation rührt bei Gear Grinder ganz woanders her.

Überholen ist für Langweiler! Wir räumen die Konkurrenz lieber direkt aus dem Weg, um auf Platz 1 zu fahren.

Der beste Freund des Mannes

Jack Hammer bleibt nur eine Nebenfigur im Arcade-Racer Gear Grinder. Der wahre Star des Spiels ist stattdessen Jacks tonnenschwerer Truck. Wo der entlang fährt, bleiben Trümmer zurück. Normale Autos prallen einfach von seinem Kühlergrill ab und vergehen in einer Explosion. Und selbst tonnenschwere Betonpfeiler haben ihm nichts entgegenzusetzen. Doch die Straße ist nicht nur mit Sonntagsfahrern in ihren Minivans bevölkert. Sondern von bis an die Zähne bewaffneten Polizeiautos, Banditenkarren und Konkurrenz-Trucks. Da helfen nur die Flucht nach vorn oder schwere Geschütze. Zum Glück kann sich Jacks Truck jeder Situation anpassen: Im Rennmodus ist er dank Booster schnell und wendig, und darf zur Verteidigung Minen werfen. Im Kampfmodus zeigt er sich mit zwei Fernkampfwaffen und zusätzlicher Nahkampfpower absolut furchterregend. Aber aller Anfang ist schwer, und bevor ihr die richtig dicken Dinger wie Raketen, Lasergeschütze, Miniguns oder rotierende Sägen an euren Truck pfropfen dürft, müsst ihr diese zuerst freischalten. Das gilt auch für Performance-Upgrades wie stärkere Booster oder bessere Bremsen.

Tuning für Trucks

"Where the magic happens" - Die Garage
Die 47 Missionen unterteilen sich in sechs Episoden. Um das Spiel zu beenden, müsst ihr jedoch nicht alle bestreiten oder gar in jeder den ersten Platz holen. Dennoch ist der Anreiz groß,  alle Levels zu schaffen, und zwar jeweils mit Goldmedaille. Dafür winken nämlich als Belohnung neue Waffen, Upgrades und Artworks. Mit Hilfe der Upgrades dürft ihr dann zum einen den Anstrich eures Trucks verändern und zum anderen seine Geschwindigkeit erhöhen oder Panzerung verstärken. Vom Motor über die Lenkung und die Bremsen bis hin zu den Boostern könnt ihr eine große Zahl an Verbesserungen freischalten. Dabei gilt: Neuer ist besser, taktische Erwägungen gibt es keine. Bei den Waffen sieht die Sache schon anders aus...

Zwar ist das Lasergeschütz als Primärwaffe stark und zerlegt zügig einen gegnerischen Truck. Seine Schussfrequenz ist jedoch sehr niedrig, und die Geschosse bahnen sich nur langsam den Weg über den Asphalt (was natürlich Blödsinn ist.: Laser = Licht = Lichtgeschwindigkeit) . Darum ist der Laser in den normalen Rennen nützlich, bei denen die Fahrer immer sehr nah beisammen sind. Doch im Spielmodus "Verkehr unter Beschuss" sind die Ziele kleiner, beweglicher und vor allem schneller. Um hier erfolgreich die Goldmedaille holen zu können, müsst ihr in kurzer Zeit viele Autos zerlegen können, da erweisen sich Raketen und die Minigun als nützlicher. Übrigens besitzt jede Primärwaffe eine besonders starke Superattacke. Diese könnt ihr aber nur einsetzen, wenn euer "Wutmeter" bis zum Anschlag gefüllt ist. Dies geschieht entweder langsam automatisch oder schneller wenn ihr beispielsweise beschädigt werdet. Im Rennmodus wird aus der "Wut" hingegen die Boosterenergie.

Während uns die KI zielsicher weiter über die Strecke fährt, kümmern wir uns per Heckgeschütz um Verfolger.

Razyl (unregistriert) 12. September 2009 - 0:05 #

Hm, gabs dazu nicht erst letztens eine Demo? Klingt ja recht interessant eigentlich und da Blur noch nicht erscheint...

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 12. September 2009 - 7:12 #

Vergangenen Mittwoch erschien eine Demo, die ich auch im Text erwähne. Es gab letztes Jahr im April aber schon einmal eine. Damals nannte sich das Spiel noch "Sledgehammer" und erschien ausschließlich auf dem russischen Markt. Es ist vielleicht ganz interessant beide Demos mal zu vergleichen, da sich doch ein bisschen was getan hat zwischen beiden Versionen.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 12. September 2009 - 1:19 #

Schön, dass ihr auch mal einen guten Mid-Price-Titel testet. Die gibt es ja letztlich doch öfter, als man denken mag, und dennoch laufen sie aufgrund mangelnder Publicity oft unter ferner liefen.

BIOCRY 17 Shapeshifter - - 7404 - 14. September 2009 - 10:10 #

Mmmh, wäre einen Blick wert. Ab und zu zocke ich FlatoutUC. Da gibt's zwar keine Waffen, aber auch jede Menge Zerstörung. Und es macht einfach Spaß die Konkurenz zu Schrotten, oder zumindest die Option dafür zu haben ;-).

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 15. September 2009 - 14:40 #

Guter Testbericht, nachdem ich definitiv weiß, dass es kein Spiel für mich ist. LKWs sind schon auf der Autobahn anstrengend genug. ;) Die gute Synchronisation ist aber ein nettes Feature, dass zu viele atmosphäreabhängige Spiele leider vermissen lassen und nur lahme "Halbtagssprecher" haben.

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