Holzpuppe in sieben Akten

Der Puppenspieler Test

Trotz anstehendem Release der PS4 lässt es sich Sony nicht nehmen, noch eben einige PS3-Exklusivtitel zu veröffentlichen. In diesem Hüpfspiel geht ein Junge in Form einer Holzfigur auf eine fantastische Traumreise, um dem bösen Mondbären das Handwerk zu legen. Wir haben für euch im Theater Platz genommen und zum Controller gegriffen.
Christoph Vent 6. September 2013 - 8:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Freunde von 2D-Jump-and-Runs können sich in den letzten Wochen wirklich nicht beschweren. Als erstes kehrt die reichste Ente der Welt im HD-Remake DuckTales Remastered (GG-Test: 7.0) auf die Bildschirme zurück, kurze Zeit später erscheint auch schon Rayman Legends (GG-Test: 9.5), das seinen bereits sehr guten Vorgänger nochmals übertrifft. Nun legt auch noch Sony nach. Der Puppenspieler greift allerdings nicht auf eine vorhandene Lizenz zurück, sondern möchte vor allem durch seine einzigartige Inszenierung punkten. Denn anstatt lediglich Level an Level zu reihen, werdet ihr hier Teil eines Theaterstücks in sieben Akten. Und damit ihr das auch nicht vergesst, wird das Spielgebiet durchgehend von einem Vorhang umgeben, Aktionen werden entsprechend mit theatralischem Applaus oder Raunen des Publikums untermalt. Zudem führt euch ein redseliger Erzähler durch die Geschichte. Ob die Präsentation das einzige Alleinstellungsmerkmal des Spiels bleibt oder ob weitere Stärken zum Kauf verleiten, verraten wir euch im Folgenden.

Kleiner Junge mit großem Ziel
Hauptcharakter Kutaro wird durchweg von einem Strahler angeleuchtet – wie es sich im Theater eben gehört.
In einer nicht allzu weit von der Erde entfernten Welt namens Mondreich regiert die Mondgöttin. Doch ein Bär ist voller Neid auf sie und möchte viel lieber selbst über das Reich herrschen. Er bringt die Göttin zur Strecke und sperrt hasserfüllt alle Kinder in ein dunkles Schloss. Zu diesen gehört auch unser Hauptdarsteller Kutaro – ein kleiner Junge in der Gestalt einer Holzpuppe. Er will die Tyrannei des unrechtmäßigen Königs aber nicht auf sich sitzen lassen und fasst sich ein Herz: Mit Hilfe der fliegenden Katze Ying Yang möchte er das Schloss verlassen, die Seelen der entführten Kinder befreien und die nun überall verteilten Mondsteine wieder einsammeln.

Dummerweise fehlt Kutaro sein Kopf, weswegen er sich kurzerhand die überall in Töpfen versteckten Holzköpfe auf seinen Hals, pardon, seine Feder setzt. Die wiederum haben die verrücktesten Formen wie die eines Schädels, einer Schatztruhe, eines Bonbons oder eines Oktopus. Welches Aussehen euer Haupt gerade hat, spielt zunächst keine Rolle. Maximal drei "Häupter" könnt ihr mit euch tragen und munter hin und her wechseln. Werdet ihr von einem Gegner getroffen, verliert ihr euren Kopf und habt nur wenige Sekunden Zeit, ihn wieder einzufangen. Ist euer Vorrat aufgebraucht, wird euch ein Leben abgezogen und ihr beginnt an einem der Rücksetzpunkte, die teils weiter als nötig zurück liegen. Die Form eures Kopfes spielt nur an sogenannten Erscheinungen eine Rolle, an denen ihr die Silhouette eines bestimmten Wesens seht. Habt ihr aktuell den passenden Kopf im Gepäck, könnt ihr nun eine Kopfaktion ausführen, die entweder Mondfunkeln – das Gegenstück zu den Münzen in Super Mario – regnen lässt oder einmal je Szene eine Bonusstufe freischaltet.

Fähiger Geselle
Die Entwickler haben sich einiges einfallen lassen: Einem Kürbis lindert ihr beispielsweise seine Zahnschmerzen.
Begleitet euch im ersten Akt noch Katze Ying Yang, bestreitet ab dem zweiten Akt Prinzessin Pikarina den Rest des Abenteuers mit euch. Als Sidekick ist es nicht nur ihre Aufgabe, euch ständig zuzufaseln, sondern auch die Umgebung abzusuchen. Hierfür bewegt ihr sie mit dem rechten Stick über den Bildschirm und öffnet auf Knopfdruck Kochtöpfe für neue Schädelformen. Oder ihr legt Felsspalten frei, in denen sich schon mal ein paar Kinder verstecken. Hatten wir anfangs noch die Befürchtung, diese Funktion würde Der Puppenspieler um den nötigen Spielfluss berauben, stellt sie sich schon bald als Spielerei heraus. Wirklich eingreifen müssen wir mit Pikarina nämlich nur selten, lediglich für die Kochtöpfe greifen wir immer wieder auf ihre Dienste zurück. In flotteren Abschnitten stellt es sich jedoch als ziemlich unmöglich heraus, mit dem rechten Stick schnell genug zu reagieren.

Zudem ist es nicht so, als würde Kutaro selbst nicht schon über genügend Aktionen verfügen. Eure Gegner, meistens sind das Iglersoldaten im Dienste des Mondbären, lassen sich nämlich nicht wie bei der Konkurrenz durch einfaches Draufhüpfen erledigen. So gelangt ihr schon früh im Spiel in Besitz der magischen Schere Calibrus, die fortan zu eurem mächtigsten Werkzeug wird. Mit ihr lassen sich nicht nur Feinde bekämpfen, sondern auch geeignete Theaterkulissen wie Stofffetzen oder Rauchwolken zerschneiden. Da ihr euch beim wiederholten Einsatz der Schere auch in der Luft fortbewegt, überwindet ihr so mühelos auch tiefste Abgründe. Allerdings übertreiben es die Entwickler: Zwar handelt es sich um einen sehr erfrischenden Ansatz, der uns selbst zum Schluss der rund acht- bis zehnstündigen Kampagne nicht gelangweilt hat, doch müsst ihr dafür wiederholt die Viereckstaste drücken. Am Ende des Spiels habt ihr das dann mehrere tausend Male gemacht – bei uns poppte jed
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enfalls nach ungefähr Dreiviertel des Spiels eine Trophäe für 10.000 Schnitte auf. Eine Automatikfunktion wäre für Daumen und Sehnenscheide jedenfalls eine Wohltat gewesen.

Auch auf Bomben greift eure Holzpuppe im Laufe des Spiels zurück. Mit ihr sprengt ihr Gegner in die Luft oder räumt kleinere Schleimklumpen aus dem Weg. Zudem benötigt ihr sie für kleinere Rätseleinlagen, wobei die Lösung meist auf der Hand liegt. Entweder müsst ihr die Bomben einen Hang hinunterrollen lassen oder in entsprechenden Containern deponieren. Darüber hinaus verfügt Kutaro auch über einen Schild, der ihn gegen fast jeden Gegnertypen unbesiegbar macht – allerdings nicht unbegrenzt, denn spätestens nach der dritten Anwendung in Reihe solltet ihr den Schild abkühlen lassen. Abgerundet wird euer Bewegungsrepertoire durch einen Greifhaken sowie einen Rammangriff. Ersteren nutzt ihr, um Feinde an euch heranzuziehen, die daraufhin kurze Zeit betäubt sind, sowie den Level an markierten Stellen zu euren Gunsten zu beeinflussen. Die Rammattacke, durch die ihr beispielsweise Geheimgänge im Boden öffnet, lässt sich an jedem Punkt mit einem aufgemalten Stier einsetzen.
Bunte Weltreise
In Der Puppenspieler erwartet euch in jeder Szene ein neues Setting. 1 Nach eurer Flucht aus dem dunklen Schloss sprengt ihr einer Schlange die Schuppen von der Haut. 2 Auf einem Piratenschiff helft ihr einem Piraten im Kampf, indem ihr mit eurer Greifklaue die Kanone umlenkt. 3 Im Canyon kämpft ihr euch mit eurer Schere eine Sandlawine hinauf. 4 In Halloween-Town kämpft ihr euch an Wachkrokodilen vorbei bis ins Haus des Bürgermeisters vor. 5 Auf dem Rücken eines Elefanten kommt ihr in England einem pinken Flamingo zur Hilfe. 6 Bevor ihr euch mit dem Mondbären anlegt, kämpft ihr noch gegen einen Schneesturm an.
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Sisko 26 Spiele-Kenner - P - 70152 - 6. September 2013 - 8:12 #

Schaut durchaus interessant aus. Danke für den Test.

FLOGGER 17 Shapeshifter - 8976 - 6. September 2013 - 8:46 #

Der Protagonist wurde bestimmt sehr bewusst ohne Nase designt. ;0)

Pitzilla 20 Gold-Gamer - P - 22256 - 6. September 2013 - 8:48 #

Oh, ich dachte das ist ein PSN-Titel, scheint ja aber eher ein reduziertes Vollpreis-Spiel zu sein.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 6. September 2013 - 9:07 #

Wäre ne nette Idee gewesen, wenn man passend zur Thematik im Vordergrund ein "schattiges" Publikum platziert hätte, ähnlich wie beim Mystery Science Theater, welches dann auf Aktionen des Spielers reagiert.

Naja, scheint insgesamt ganz nett geworden zu sein. Kann man sich irgendwann zum Budgetpreis mal ankucken.

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 6. September 2013 - 9:23 #

Schön, dass sich der tolle grafische Stil auch mit der Qualität zu decken scheint! Und 2D-Plattformer gehen immer, daher: Kauf (zum späteren Zeitpunkt)!

Bibi67 (unregistriert) 6. September 2013 - 9:50 #

Habe die Demo soeben durchgespielt, geil... wird auf jeden Fall gekauft !

RoT 21 AAA-Gamer - P - 25781 - 6. September 2013 - 10:21 #

interessantes setting allemal :)

Sancta 15 Kenner - 3295 - 6. September 2013 - 10:56 #

Schlechtes Timing. Rayman Legends ist einfach zu gut, um gleich wieder ein anderes - wenn auch gutes - 2D Jump and Run zu kaufen. Der Puppenspieler muss noch warten. Und dann ist ja auch bald November...

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63400 - 6. September 2013 - 11:00 #

Danke für den Test. Klingt nach einem Geschenk für die Kinder.

Flitzefisch (unregistriert) 6. September 2013 - 11:37 #

Wow sieht das klasse aus -- super interessant, vielen Dank für den Test eines Spiels dass ich so gar nicht auf dem Radar hatte. Ich hoffe, es geht nicht irgendwo unter sondern bekommt die Anerkennung die es verdient. Und natürlich einen Release auf anderen Plattformen, damit ich es auch spielen kann. :-)

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 6. September 2013 - 11:45 #

Ein späterer Release wäre nur noch auf PSVita oder in irgendeiner Art für PS4 denkbar – der Entwickler ist ein Sony-Studio.

Flitzefisch (unregistriert) 6. September 2013 - 12:01 #

Schade. :-(

Thomas Barth (unregistriert) 6. September 2013 - 12:24 #

Hol dir einfach eine PS3, so teuer sind die ja nicht mehr, und greife bei solchen Exklusivtiteln zu. Tut ja nicht weh, wenn man für solche Fälle eine zuhause stehen hat.

Flitzefisch (unregistriert) 6. September 2013 - 13:31 #

Vor einiger Zeit (sprich: vor zwei Jahren) nach langer Überlegung, wegen des schöneren Controllers und weil es in meinem Freundeskreis einige davon gibt, für eine xBox 360 entschieden und feue mich über jedes schöne Spiel das dafür herauskommt. Ganz bestimmt kaufe ich mir keine Konsole nur wegen eines einzigen Spiels — das ist mir zu konsumig.

Orschler77 18 Doppel-Voter - - 10788 - 6. September 2013 - 12:04 #

Klasse Test, na dann werd ich meine Zwerge mal die nächste Woche überraschen ;)

oojope 15 Kenner - 3084 - 6. September 2013 - 13:12 #

Erschien mir auf der Gamescom als ein sehr schönes Jump'n'Run, das spielerisch leider hinter der Konkurrenz zurück zu bleiben schien. Werde mir die Vollversion bei einem günstigen Preis sicher mal angucken!

Guldan 17 Shapeshifter - 8554 - 6. September 2013 - 17:02 #

Wird 2014 nachgeauft momentan zuviel zum zocken aber haben will ich es noch :)

EbonySoul 16 Übertalent - 4631 - 6. September 2013 - 18:40 #

"Pikarina redet zu viel", wie ist das gemeint? Muß ich einen "HEY LISTEN" Flashback fürchten?

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 8. September 2013 - 8:06 #

Sie quatscht einfach zu viel, mit ihrer piepsigen Stimme wird das ab und an schon mal nervig. Der Erzähler meldet sich zwar auch regelmäßig zu Wort, bei ihm fällt das Zuhören aber deutlich angenehmer aus.

JarmuschX 16 Übertalent - 5765 - 7. September 2013 - 8:30 #

Habe die Demo gespielt und - abgesehen vom viel zu niedrigen Schwierigkeitsgrad - hat es mir sehr gut gefallen.
Grafisch absolut opulent...
Da kann man sich echt fragen "Wozu nochmal brauchen wir NextGen-Konsolen?"
Werde bei LowBudget-Preis zuschlagen, evtl. kommts ja auch für PS Plus.

Muffinmann 18 Doppel-Voter - 9300 - 7. September 2013 - 10:02 #

Mutig und innovativ! Klingt gut!
Schade das es nur auf der Konsole erscheint! :)

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 8. September 2013 - 14:06 #

Werde mal die Demo testen. Schaut sehr interessant aus

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 9. September 2013 - 11:53 #

Das Spiel ist doch kein Action-Adventure wie im Steckbrief angegeben oder?

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 10. September 2013 - 10:50 #

Nein, vielen Dank für den Hinweis. Der Puppenspieler ist ein klassisches Jump-and-Run. Eine eigene Kategorie haben wir dafür aber nicht, das fällt bei uns unter Arcade.

Dirk Seidel (unregistriert) 13. September 2013 - 11:46 #

Hallo,

bin grad beim Akt 4.
Nun super GAme. super Grafik. An manchen Stellen jedoch unübersichtlich vor allem wenn schnelle Reaktion gewünscht ist.
Wer nen Tip braucht und nicht weiterkommt kann mich ja anticker. Das Spiel ist ab 6 jahre.. nun der ein oder andere Schnitt mit der Schere ist nix für Kleinkinder, auchd er ein oder andere Spruch ist nicht wirklich für kkleien ohren gedacht. Vor allem die Anspielung mit dem Drink die Fdrauen willig machen zu können *lach