Kurztest: Enemy Front

PC 360 PS3
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Stephan Petersen 4828 EXP - Redakteur,R8,S1,A4,J8
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16. Juni 2014 - 15:27 — vor 9 Jahren zuletzt aktualisiert

Teaser

Zweiter Weltkrieg und Shooter: eine Partnerschaft mit langer Tradition. Aber hin und wieder muss man ja bekanntlich an einer Beziehung etwas verändern, damit sie frisch bleibt. Enemy Front geht diesen Weg und ergänzt seinen Weltkriegs-Shooter um die Wahl der Vorgehensweise. Ihr entscheidet: leise oder brachial?
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Vorsichtig bahnt sich der Kriegsberichterstatter Robert Hawkins seinen Weg über ein Feld in der französischen Provinz. Plötzlich entdeckt der US-Amerikaner einige Meter vor ihm einen deutschen Soldaten. Leise pirscht sich Hawkins an den Gegner heran und erledigt ihn mit seinem Messer. Die beiden Soldaten im nahegelegenen Bauernhaus bekommen davon nichts mit. Hawkins überlegt kurz, ob er durch den Vordereingang hineinstürmen soll, entscheidet sich dann aber für den subtileren Weg durch den Keller. Die Treppe führt ihn schließlich in das Erdgeschoss des Hauses, wo er auf die Deutschen trifft. Beide stehen mit dem Rücken zu ihm. Rasch greift Hawkins zu seiner schallgedämpften Pistole und schaltet die Gegner aus. Geschafft, der weitere Weg ist frei. Klingt spannend? Dann lest weiter!

Ein Reporter will seine Story
Die Charaktere bleiben allesamt flach.
Als kämpfender Kriegsberichterstatter tauscht ihr in bester Ego-Shooter-Tradition bleihaltige Argumente mit deutschen Soldaten aus. Hawkins' acht- bis zehnstündiger Weg führt uns durch Polen, Frankreich, Norwegen und Deutschland. Seine Motivation: persönlicher Ruhm und die große Story. Dafür zerlegt er mit der Panzerfaust deutsche Panzer, holt Stukas mit der Flak vom Himmel und snipert ganze Kompanien weg.

Könnt ihr euch an den Film Das Boot erinnern, oder noch besser, an die TV-Serie? Darin spielt Herbert Grönemeyer den Kriegsberichterstatter Leutnant Werner. Als der in dem U-Boot hockt und die ersten Wasserbomben neben dem Metallsarg detonieren, guckt er ziemlich dumm aus der Wäsche – verständlicherweise! Im Vergleich dazu wirkt die Story von Enemy Front vom schreibenden Rambo (oder war es doch der kämpfende Schreiber?) ziemlich absurd. Viel schlimmer ist aber, dass sie fast gänzlich ohne Dramatik und Tiefe erzählt wird. Es gibt nur wenige emotionale Momente, etwa als  einige französische Frauen und Männer an eine Wand gestellt und erschossen werden.
Ballern hilft immer: Während der Kollege rechts aus den Latschen kippt und wir wild feuern, hat uns der Soldat neben dem Tor noch nicht einmal bemerkt.
 
Unverbrauchte Situationen
Immerhin bietet Enemy Front trotz der Thematik einige relativ unverbrauchte Situationen. So nimmt Hawkins am Warschauer Aufstand teil und hilft dem norwegischen Widerstand bei der Schwerwasser-Sabotage im Wasserkraftwerk Vermork (das fehlende Schwerwasser führte historisch dazu, dass Hitlers Atombomben-Plan ins Stocken geriet). Enemy Front hat aber viel zu wenige packende und plausible Momente, vor allem solcher, die die Wandlung von Hawkins vom erfolgsgeilen Zeitungsmenschen zum knallharten Widerstandskämpfer erklären würden. Stattdessen erlebt ihr eindimensionale Charaktere, eine platte, in schwach aufgelösten Zwischensequenzen präsentierte Handlung und uninteressante Dialoge. Natürlich darf dabei auch das übliche Pathos nicht fehlen, das in Enemy Front ziemlich dick aufgetragen wird.

Schleichen oder ballern?
Während euer Missionen stehen euch in den grundsätzlich linearen Levels rechts und links immer einige Alternativwege offen. So könnt ihr etwa durch Kellergewölbe, kleine Bäche oder Gebäude schleichen. Die Gegnergruppen lassen sich umgehen. Zudem könnt ihr einzelne Gegner als Geiseln nehmen, sie mit einer Nahkampfattacke ausschalten oder mit der schallgedämpften Pistole erledigen. Gestrauchelte Feinde können sogar getragen und fachgerecht entsorgt werden. Hört sich prima an, ist aber ziemlich überflüssig, da sie nach wenigen Sekunden ohnehin den Houdini machen und sich in Luft auflösen. Zudem ist Schleichen nicht durchgehend möglich, da das Spiel immer wieder reine Ballerabschnitte vorsieht.

Lest weiter auf Seite 2 des Tests von Enemy Front.
Enemy Front hat durchaus seine motivierenden Momente und ungewöhnlichen Schauplätze. Hier sind wir auf dem Weg ins Wasserkraftwerk Vermork.

 

Dryz 15 Kenner - 2878 - 16. Juni 2014 - 15:52 #

Naja war leider zu erwarten das es eher mittelmäßig wird.
Hatte zwar wieder lust auf ein WW2 spiel aber warte lieber bis es günstiger wird.

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 16. Juni 2014 - 17:23 #

Da stimme ich dir zu. Ich warte auch mal ab.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 16. Juni 2014 - 17:46 #

Ich will dich nicht kritisieren doch ich finde es mittlerweile schon seltsam dass unter fast jedem Test exakt dieser Kommentar steht. Wieso kaufen eigentlich alle ein Spiel das nicht sehr gut ist wenn es günstiger wird? Wieso einfach gar nicht kaufen?
Das wäre doch logischer.

rammmses 22 Motivator - P - 32642 - 16. Juni 2014 - 19:10 #

Als fan des Genres kann man auch mittelmäßigen Spielen was abgewinnen. Ist ja kein totalausfall.

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 16. Juni 2014 - 20:38 #

Für Spiele, die mich sehr interessieren zahle ich gerne den Vollpreis. Aber bei Spielen, die nur ein "befriedigend" bekommen, warte ich halt ab bis es sie günstiger gibt. Ist doch legitim. Ich habe gerade erst das Setting WW2 mit Wolfenstein gehabt und brauche jetzt nicht sofort das nächste Spiel mit dieser Thematik, aber ich werde es mir später holen. Und dann ist es automatisch preiswerter. Obwohl es wohl ohnehin nicht so teuer ist. Habe es schon für knapp 23€ gesehen.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330062 - 16. Juni 2014 - 18:59 #

Einfach ausleihen aus der Videothek übers Wochenende, spart einiges an Geld gegenüber dem Kauf und reicht bei der Qualität des Spiels völligst. So verfahre ich bei mittelmäßigen Shootern, die ich aufgrund des Szenarios trotzdem spielen möchte.

Cat Toaster (unregistriert) 16. Juni 2014 - 15:57 #

Steam sagt: Dieses Produkt steht in Ihrem Land derzeit nicht zur Verfügung. "Computer says No"

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 16. Juni 2014 - 21:37 #

Erscheint in D nur als Box-Version.

Souler (unregistriert) 16. Juni 2014 - 15:59 #

Spiel ist für´n Eimer...
Nach der 4.Mission abgebrochen den Rotz.

Wäre ja auch zu schön gewesen nach dem ausgezeichnetem Wolfenstein TNO direkt die nä.Spielspaßüberraschung zu erhalten.

Mal sehen wie Sniper Elite 3 wird.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330062 - 17. Juni 2014 - 8:22 #

City Interactive ist halt 2 Klassen unter Id anzusiedeln, dass da nur nen Durchschnittsshooter rauskommt,ist keine große Überraschung.

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 17. Juni 2014 - 9:05 #

Wenn dieses Machwerk wenigstens Durchschnitt wäre.

Souler (unregistriert) 17. Juni 2014 - 11:08 #

Das mag zwar stimmen,doch erhoffte ich mir trotzdem etwas mehr als ich bekam,sowas wie B-Movie bzw.hier B-Game-Charme,so in diese Richtung...der blieb aber leider aus,so das nur ein sehr schlechtes Spiel übrig blieb.

Tritokx 17 Shapeshifter - 6656 - 16. Juni 2014 - 20:23 #

Schade drum. Aber so muss ich mich nicht ärgern, dass es keine PS4-Version gibt.

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 17. Juni 2014 - 8:55 #

Eine 6.0 hätte ich nicht erwartet. Eher eine 3.0. Das Spiel ist einer der schlechtesten Shooter, die ich in den letzten 10 Jahren spielen "durfte" und einer meiner größten Fehlkäufe (PS3). Miese Grafik, mieses Gameplay, mieser Sound, miese Synchro, miese (nicht konfigurierbare) Steuerung, miese Speicherpunkte, miese Animationen, miese Performance, mieses Balancing und noch viele weitere miese Dinge mehr. Dieses Machwerk ist kein Spiel, sondern eine Art interaktive PowerPoint-Präsentation für Designfehler. Was für ein unfassbarer Schrott. Aber vielleicht war es ja die Intention der Entwickler die Schrecken des 2. Weltkrieges durch ein schreckliches Spiel zu verdeutlichen.

Novachen 19 Megatalent - 14947 - 18. Juni 2014 - 0:13 #

Na wenn das Spiel immerhin den Schrecken des 2. Weltkriegs zeigen würde, dann könnte man auch über viele Mängel hinweg sehen.

Leider tut es das nicht und ist laut Videos genauso verharmlosend und verherrlichend wie 99% der anderen Kriegsshooter. Und die 1% bestehen nur aus drei mir bekannten Shootern...

Gerade als Kriegsreporter hätte es durchaus Sinn gemacht, Zeuge von Kriegsverbrechen und anderen Grausamkeiten zu werden... aber leider.

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