Kurztest: Shadowrun Chronicles - Boston Lockdown

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Karsten Scholz 15195 EXP - Freier Redakteur,R8,S9,A1,J7
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29. April 2015 - 22:51 — vor 8 Jahren zuletzt aktualisiert

Teaser

Obwohl beide Spiele aus unterschiedlichem Hause stammen, wirkt Shadowrun Chronicles wie eine simplere Version des bereits 2013 veröffentlichten Shadowrun Returns. Doch gibt es einen Grund, warum Fans des Universums mit dem jüngsten Shadowrun-Spross dennoch Spaß haben können: das Koop-Feature!
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal.

Auf der letztjährigen Gamescom gab es von Shadowrun Online noch nicht allzu viel zu sehen, die Charaktererstellung und ein Tutorial-Level, das war´s. Doch schon diese frühe Fassung erinnerte uns frappierend an Shadowrun Returns (GG-Test: 6.5) – und das, obwohl für beide Spiele unterschiedliche Entwicklerstudios verantwortlich zeichnen: Der Kickstarter-Erfolg von 2013 wurde von Harebrained Schemes entwickelt, das mittlerweile in Shadowrun Chronicles - Boston Lockdown umbenannte Shadowrun Online stammt von Cliffhanger Productions.

Wir haben mehr als 20 Stunden mit der neuesten Shadowrun-Umsetzung verbracht und sehen unseren Ersteindruck in weiten Teilen bestätigt: Shadowrun Chronicles wirkt in vielen Bereichen wie eine vereinfachte Version von Shadowrun Returns, das allerdings auf Koop-Gameplay für bis zu vier Spieler ausgelegt.

Wähle deinen Metatypus
Die Charaktererstellung von Shadowrun Chronicles bietet wenige Optionen.
Obwohl das "Online" aus dem Titel gestrichen wurde, bleibt Shadowrun Chronicles genau das: ein Online-Spiel, wenngleich auch solo spielbar. Entsprechend wählt ihr euch zuerst auf dem Server ein, bevor ihr euch auf einem der drei Charakter-Slots ein Alter Ego für euer Abenteuer kreiert. Die Auswahlmöglichkeiten fallen jedoch eingeschränkt aus: Ihr wählt ein Volk sowie den Hintergrund eurer Figur, bestimmt kosmetische Einstellungen wie Bartwuchs, Hautfarbe sowie Frisur. Wirklich entscheidend sind nur die beiden erstgenannten Optionen, da diese Einfluss auf eure Charakterwerte nehmen.

Elfen etwa erkaufen sich ihre erhöhte Präzision und den erweiterten Bewegungsradius mit einem verringerten Lebenspolster. Orks freuen sich wiederum über ihre Robustheit und einen Bonus auf den maximal erzielten Schaden, dafür erzielen sie weniger oft kritische Treffer. Wettmachen könnt ihr diesen Malus mit dem Hintergrund "Abgehalfterter Boxer", doch schränkt ihr so euren Bewegungsradius ein. Oder ihr setzt als "Programmier-Genie" auf eure Hacking-Skills, verliert dann aber Mana. So simpel die Charaktererstellung auch gestrickt ist, bereits hier wäre die eine oder andere Erklärung hilfreich gewesen. Oder wisst ihr auf Anhieb, was euch ein Punkt bei "ECMSoft Wert" nützt?

Leben und Sterben für die Mission
Das Gitter im Süden versperrt den feindlichen Nachschub-Truppen den Weg. So ist der Kampf kein Problem.
Anders als Shadowrun Returns hält sich der Chronicles-Ableger nicht lange mit Storytelling auf. Es gibt zwar eine Geschichte über eine verfeindete Gang, fiese Konzerne und einen Drachen, doch fällt die etwa so spannend aus wie der Meisterschaftskampf in der Bundesliga. Wie wenig Relevanz die Story hat, spiegelt auch das Verhalten des Protagonisten wider. Ihm scheint es schlicht egal zu sein, dass er zu Beginn des Spiels nach einer Explosion in einer medizinischen Einrichtung aufwacht, wo gerade zwei Chirurgen an ihm herumdoktern. Genauso wenig ist er von der fremden Stimme beeindruckt, die ihn durch den Tutorial-Level führt. Nein, die Rahmenhandlung ist nur für eines gut: die zahlreichen Missionen im Spiel miteinander zu verknüpfen. Dafür sind die Dialoge auf Deutsch und mit teils guten, teils aber auch unpassenden Sprechern vertont worden.

Apropos Missionen: Die erhaltet ihr im sogenannten Leather District der Stadt meist von einem gewissen Smedley, manchmal aber auch von einem der anderen NPCs. Zudem findet ihr dort Händler, bei denen ihr etwa Waffen, taktische Gegenstände wie Granaten oder Cyberware ersteht. Sobald ihr euch ausgerüstet habt, geht´s per Taxi zum nächsten Missionsziel. Oft sollt ihr alle Feinde im Areal erledigen, ein bestimmtes Gebiet verteidigen oder einfach nur das Ende der Zone erreichen. Während sich die Nebenmissionen auf diese Elemente herunterbrechen lassen, werden die Aufträge der Hauptgeschichte zumindest ein wenig aufgepeppt, zum Beispiel weil wichtige Zielpersonen nicht sterben dürfen, ihr eine Konsole hacken oder eine Gangsterbraut dingfest machen sollt.

Zurück im Hub
Weil wir diesen NPC befreit haben, erhalten wir aus Dankbarkeit eine Bot-Einheit sowie den Fahrstuhl-Code.
Habt ihr eure Mission erfolgreich abgeschlossen, geht´s zurück zum Hub, wo ihr neben der Währung Nuyen ("Neue Yen") auch Karma-Punkte erhaltet. Mit denen erlernt ihr neue Fertigkeiten, die in elf Bereiche eingeteilt werden. Darunter zum Beispiel Waffengattungen wie Pistolen oder Schrotflinten, technische Skills wie Hacking oder Rigging oder magische Künste wie Beschwören und Hexerei.

Klassenrestriktionen gibt es nicht, ihr könnt euren Alter Ego also in einen Schamanen mit Tech-Kenntnissen verwandeln oder euch als Frontsoldat versuchen, der seine Argumente mit der Kettensäge durchsetzt. Wir schätzen zwar die Freiheiten, die das Charaktersystem an dieser Stelle lässt, doch stellten wir im Test auch diverse Balancing-Probleme fest. Etwa weil Zauber wie "Massenangst" viel zu oft nach hinten losgehen, während ein beschworener "Geisterbär" die meisten Kämpfe deutlich vereinfacht, weil er nicht nur nahkampfstark ist, sondern auch als Kugelgrab eurem Helden oft Hitpoint-Verluste erspart.

Schade ist auch, dass Fertigkeiten wie Hacking nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ihr dürft zwar ab und an via Hack eine alternative Route durch den Level öffnen oder einen neutralen Geschützturm aktivieren – doch eine feindliche Maschine umpolen, das geht nicht. Und auch die Matrix besucht ihr nur selten, und wenn, dann einzig, um ein Missionsupdate zu erhalten.

Weiter geht's auf Seite 2 mit Koop-Modus und Technik
Dank Hilfseinblendungen wisst ihr stets, wie weit ihr laufen könnt und wie hoch die Chance auf einen Treffer ausfällt.
bigben666 11 Forenversteher - 742 - 30. April 2015 - 0:22 #

Oh, schade um das Spiel, dann bleibt es aber links liegen...

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 30. April 2015 - 7:07 #

Danke für den gut geschriebenen Kurztest. ;)

Lencer 19 Megatalent - P - 14562 - 30. April 2015 - 7:34 #

Ach menno, Shadowrun Returns hatte schon viele Macken, dann wird das hier halt erst gar nicht angerührt.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 30. April 2015 - 8:16 #

Böh, noch simplere Kämpfe als in Shadowrun Returns? die waren doch schon auf´s Gröbste runtergedummt :/
Schade, ist wohl nix für mich.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 30. April 2015 - 8:54 #

Dafür flutschen sie aber auch gut im Koop, sodass man zügig spielen kann.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 30. April 2015 - 9:12 #

Das mag man dem Spiel zugute halten, aber ich persönlich bin kein Multiplayer...äh, Player.

lady8jane 12 Trollwächter - 862 - 1. Mai 2015 - 17:58 #

Sehe das ähnlich, mir waren die Kämpfe schon bei SR: Returns nicht kniffelig genug. Vor allem, wenn man hier mit Xcom vergleicht. Wenn "es flutscht gut im Koop" der einzige Vorteil ist, dann muß ich meine SR Sucht doch anders befriedigen. *seufz*

doom-o-matic 17 Shapeshifter - P - 8580 - 30. April 2015 - 9:13 #

Die Screenshots erinnern irgendwie an Frozen Synapse mit nem anderen Zuckerguss drueber. Werte Tester, sind da Parallelen zu erkennen, oder taeuscht das?

Aber trotzdem irgendwie schade. Moeh :-(

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15195 - 30. April 2015 - 9:19 #

Leider nie gespielt :-( Wenn ich noch einen Vergleich abseits von Shadowrun Returns ziehen müsste, dann den mit XCom (es gibt zum Beispiel auch in Chronicles die Action-Kamera, mit der besonders "spektakuläre" Aktionen aus der Nahansicht gezeigt werden. Doof nur, dass die Hälfte der Zeit die Perspektive der Cam so gewählt wird, dass man kaum etwas erkennen kann, weil etwa eine Mauer oder eine andere Einheit im Bild steht). Wenig überraschend, dass Chronicles auch hier in allen Belangen den Kürzeren zieht.

doom-o-matic 17 Shapeshifter - P - 8580 - 30. April 2015 - 12:20 #

Alles klar, thx!

Und probier Frozen Synapse mal aus, das is echt super; hat auch nen super-weirden asynchronen Coop Modus.

Grubak 13 Koop-Gamer - 1688 - 30. April 2015 - 9:59 #

Da bleibt meine Börse geschlossen.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 30. April 2015 - 12:51 #

Auweh... Ich mag SR:Returns und Dragonfall fand ich klasse, dem Test nach spiel ich besser noch ne Runde SR:Returns als das ich mir das hier antun würde :-/

lady8jane 12 Trollwächter - 862 - 1. Mai 2015 - 17:56 #

Mich würde sehr interessieren, wie der Singleplayer-Anteil des Spiels ausfällt. Heuert man dann NSCs an? Und wenn ja, ist das genauso einfach wie im Koop andere Spieler anzuheuern? Ist SP dem Koop gleich gestellt oder hat man Nachteile, wenn man nur SP spielen möchte?

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15195 - 2. Mai 2015 - 5:34 #

Du kannst sämtliche Missionen auch alleine antreten, dann heuerst du vor einer Partie halt NPC-Runner statt Spieler an. Die kosten, anders als in Shadowrun Returns, keine Nuyen - du suchst dir einfach die Söldner aus, deren Fähigkeiten dich am meisten anmachen, und los geht´s. Im Kampf steuerst du in jeder Runde dann halt alle 2-4 Einheiten.

Hast du nur einen Kumpel zur Hand, könnt ihr die Gruppe ebenfalls mit Runnern auffüllen, in dem Fall steuert der Gruppenführer, der auch die Missionen vorgibt, die NPC-Kämpfer.

Nachteile hat man eigentlich nicht, wenn man solo spielt, da die NPC-Runner eigentlich eine ganz ordentliche Bandbreite an Fähigkeiten abbilden und du sie kontrollierst.

Fabian4321 (unregistriert) 14. August 2015 - 1:55 #

Hi,

wie beschwört man den so einen Geisterbär im Kampf. Erforscht habe ich ihn. Im Kampf ist er aber nirgends zu sehen.

Dankeschön!