Für Fans und Plattformer

Die Abenteuer von Tim und Struppi Test

Warum eine eigene Story entwerfen, wenn die Filmvorlage schon eine auf Hollywood-Niveau bereithält? Mit der Spielfilm-Adaption von Die Abenteuer von Tim und Struppi bietet Ubisoft Fans der belgischen Comic-Serie, aber auch Freunden von Action-Adventures allgemein mehrere unterhaltsame Stunden mit dem ungewöhnlichen Helden-Duo.
Martin Lisicki 29. November 2011 - 16:44 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von uns.

"Das offizielle Spiel zum Film", womit oftmals die Adaptionen verschiedenster Hollywood-Streifen beworben werden, ist aus der Sicht vieler Spieler selten ein Qualitätsmerkmal. Viel öfter ist es die Umschreibung für ein Spiel, das seine Existenzgrundlage ausschließlich aus der zugrundeliegenden Lizenz zieht. Denn wie oft mussten wir in der Vergangenheit feststellen, dass der klanghafte Name mit einer lieblosen Spielumsetzung in den Schmutz gezogen wurde? Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn ist zunächst einmal auch nur eines der "offiziellen Spiele zum Film". Ein Steven Spielberg-Film, um genau zu sein, der bereits über 250.000 Besucher allein in Deutschland ins Kino lockte – produziert von Peter Jackson noch dazu.

Im Abenteuer steuert ihr vorwiegend den jungen Reporter Tim, für kurze Abschnitte aber auch seinen Foxterrier Struppi oder den griesgrämigen Kapitän Haddock. Ihr enthüllt dabei Stück für Stück das Geheimnis der Karavelle "Einhorn" und müsst euch vor Allan Thompson, Haddocks erstem Offizier, in Acht nehmen. Der verfolgt nämlich seine eigenen Pläne und beansprucht den Schatz für sich. Kinogängern dürfte das alles sehr vertraut vorkommen, denn ihr spielt zahlreiche Szenen aus dem Film einfach nach. Also eine typische Lizenzversoftung ohne Seele, die alle Vorurteile, die Lizenzspielen häufig angelastet werden, bestätigt? Ist das Urteil bereits gefallen? Ganz und gar nicht. Denn unter der Masse an Lizenzschrott findet sich doch immer wieder auch eine kleine Perle. Ob das Spiel mit dem ungleichen belgischen Comic-Duo eine dieser Perlen ist, erfahrt ihr im Test.

Die 32 Kapitel sind abwechslungsreich. Hier hangeln wir uns durch die Tiefen des Schiffs "Karaboudjan".
An der Hand genommenTim und Struppi erschien zeitgleich für beinahe alle aktuellen Spieleplattformen. Neben Xbox 360 und Playstation 3 ist das Spiel auch für Wii und Nintendos 3D-Handheld 3DS erhältlich. Wir haben das Abenteuer auf dem PC gespielt und bemerkten dort die enorme Einsteiger-Freundlichkeit der Steuerung. Die ist nicht nur sehr intuitiv, sondern wird dem Spieler auch immer wieder in Form von Einblendungen erklärt, damit auch ja nichts schiefgehen kann. Viel mehr als die WASD-Tasten, die beiden Mausknöpfe und die Leertaste braucht ihr dabei nicht, um die allermeisten Aktionen durchzuführen. Die Spielszenen seht ihr in aller Regel von der Seite – vergleichbar mit einem Puppenhaus. Darin springt ihr von Plattform zu Plattform, legt Schalter um oder klettert Leitern hoch und runter. Wohin genau ihr euch durchschlagen müsst, damit es weitergeht, ist so gut wie immer offensichtlich. Die Jump-and-Run-Elemente sind überdies nicht sonderlich anspruchsvoll geraten. Und wenn ihr doch mal herabstürzt oder daneben springt, beginnen die knackig kurzen Levels einfach von vorn. Die Schauplätze präsentieren sich recht unterschiedlich: Mal klettert ihr im Bauch eines Schiffes herum, mal in einer alten Villa. Bei aller Abwechslung der einzelnen Spielabschnitte, werdet ihr allerdings nicht viel mehr als vier Stunden benötigen, um den Abspann über die Mattscheibe flimmern zu sehen.

Taktisches Vorgehen überflüssig Im Spiel müsst ihr aber nicht bloß hüpfen und klettern, sondern auch kämpfen. Dabei sucht ihr seltener den offenen Schlagabtausch, sondern schaltet eure Gegner mit Vorliebe hinterrücks aus. So versteckt ihr euch beispielsweise zunächst in einem Fass, schleicht euch im richtigen Moment an den Feind heran und bratet ihm dann mit dem Deckel des Fasses eins über. Auch Gegenstände wie Bananen sind sehr nützlich: Wenn ihr sie an die richtige Stelle legt, rutschen eure Widersacher darauf aus und sehen Sternchen. Der Comic-hafte Charakter wird auch deutlich, wenn ihr mit dem Gegner Michel in der Suppenschüssel spielt und ihm einen Topf auf den Kopf steckt. Dann schlägt die Wache wie ein wildgewordenes HB-Männchen um sich – und ihr beobachtet das Schauspiel einfach aus sicherer Entfernung. Oder ihr nehmt eine Fackel und lasst die Hose des Schergen in Flammen aufgehen.

Wer es offensiver mag, darf aber auch die Fäuste zur Hi
Anzeigen/v
lfe nehmen und den Gegnern eine ordentliche Abreibung der alten Schule verpassen. Dabei verteilt ihr Schläge, blockt gegnerische Angriffe ab oder kontert eure Gegner aus. Es gibt auch so etwas wie Komboangriffe, bei denen ihr am Ende einem bereits taumelnden Gegner mit einem Schulterstoß den Rest gebt. Dazu ist allerdings keine besondere Tastenkombination nötig. Stattdessen reicht es, wenn ihr eine bestimmte Anzahl an Schlägen direkt hintereinander ins Ziel bringt. Mit dieser Taktik ist das Risiko für Gegentreffer zwar größer, aber selbst diese Methode führt meist zu einem sicheren und schnellen Erfolg. Etwas zu schnell, wie wir finden, zumal wir zu keinem Zeitpunkt taktisch auch nur ansatzweise gefordert wurden. Bei drei Gegentreffern wäre theoretisch zwar Schluss und eure Spielfigur ginge zu Boden. Aber das passierte uns letztlich so gut wie nie. Auch, weil ihr in den minimal schwierigeren Passagen des Spiels gleich mehrere Medi-Packs findet, mit denen ihr eure Lebensenergie wieder komplett auffrischt. Ganz aus dem Weg gehen könnt ihr euren Gegnern übrigens fast nie. Meistens öffnet sich der Ausgang eines Levels nämlich erst dann, wenn alle Feinde besiegt sind.
Fliegen, Motorrad fahren, Weglaufen

Die auf 32 Kapitel aufgeteilte Handlung bietet relativ viel Abwechslung. Das gelingt auch dank der Zwischensequenzen, die meist mit Minispielen verbunden sind. Hier ein paar Beispiele: 1  Ihr müsst vor einem Auto flüchten, das euch überfahren will. Dabei überspringt ihr Stolperfallen, während ihr das Geschehen aus der Perspektive eurer Verfolger seht.  2 Ihr fliegt auch ein Flugzeug durch einen schweren Sturm. Als wäre das nicht genug, müsst ihr auch einen verzweigten Canyon durchfliegen oder die Propellermaschine durch eine enge Höhle hindurch manövrieren. 3 Ist das geschafft, ist es aber noch nicht vorbei. Nun gilt es, feindliche Flugzeuge zu beschießen. 4 Auch zwei Level auf einem Motorrad in der Wüste fordern euer Geschick heraus. Dabei wechselt ihr im Verlauf der rasanten Fahrt die Position zwischen Fahrer und Schütze – letzterer kümmert sich um die angreifenden Verfolger. 5 Sehr gefallen haben uns die Schwertkämpfe an Bord der Einhorn, 6 dabei führt ihr euren Säbel mit der Maus zum Angriff und blockt mit den WASD-Tasten. Diese Levels sind komplett dreidimensional, was auch ohne 3D Vision, das übrigens vollständig vom Spiel unterstützt wird, schön anzusehen ist und uns am meisten Spaß gemacht hat.

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Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 29. November 2011 - 16:57 #

Der Film war ganz nett, aber das Spiel interessiert mich nicht sonderlich.
Ubisoft selber bietet mit Rayman Origins ja die klar bessere Alternative an.

The Eidolon (unregistriert) 29. November 2011 - 17:28 #

Und woher weißt du dass der Film ganz nett war? Er startet meines Wissens erst am 21 Dezember in den USA.

castro 12 Trollwächter - 862 - 29. November 2011 - 17:34 #

Weil der Film seit 'nem Monat(?) schon in Europa läuft?

Martin Lisicki Redaktions-Praktikant - 40271 - 29. November 2011 - 17:35 #

der lief doch schon vor paar Wochen in den deutschen Kinos...

Flopper 15 Kenner - 3665 - 29. November 2011 - 18:01 #

Selbst im Text steht das bereits 250.000 Deutsche den Film gesehen haben, Yoshi gehört wohl dazu. Ich übrigens auch und fand den Film gut, hat mir gefallen. Vorallem die Darstellung der Figuren und die gesamte Aufmachung. Man sieht das es richtige Schauspieler sind, der Charme der Comics kommt aber trotzdem gut rüber.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 30. November 2011 - 16:39 #

Läuft doch schon seit dem 27. Oktober im Kino.

Anonymous (unregistriert) 29. November 2011 - 19:03 #

Schöner Test, der dem Spiel gerecht wird. Auch wenn das Spiel vielleicht etwas zu leicht ausgefallen ist, kann man es Tintin-Fans und Kindern nur empfehlen. Mein siebenjähriger Neffe ist davon jedenfalls nicht mehr wegzukriegen.

Apropos "Rayman Origins" - testet ihr das auch noch? Das ist mit Abstand das schönste Jump'n'Run seit Jahren und hätte wirklich einen Test verdient:-)

Sir.Vival.Technique 06 Bewerter - 50 - 29. November 2011 - 22:08 #

hab das Game auf Android von Gameloft. Geht nochmal in eine komplett andere Richtung (eher Third-Person-Adventure).

sieht fast besser aus als das hier ;)

Lord Lava 19 Megatalent - 14373 - 30. November 2011 - 1:51 #

Klingt eigentlich ganz gut, aber die extrem kurze Spielzeit macht es als Vollpreis-Titel dann doch uninteressant.

Anonymous (unregistriert) 30. November 2011 - 9:55 #

Wir habens für Wii. Hat sehr viel Spaß gemacht, nicht zu schwierig, nette Aufmachung. Auch für kleine Sohnemänner problemlos durchspielbar.
Die USK mit den 12 Jahren erschließt sich mir nur nicht.

Anonymous (unregistriert) 30. November 2011 - 12:21 #

Ne, du hast Recht. Ich sehe das mit der Altersempfehlung auch nicht so eng, die Tim und Struppi-Comics stehen in der lokalen Bücherei schließlich auch in der Kinderabteilung. Für 12-Jährige ist das Spiel eigentlich schon zu leicht...