The Dark Pictures - Switchback VR

The Dark Pictures - Switchback VR Test+

Gute Horror-Ballerbude

Benjamin Braun / 15. März 2023 - 16:00

Teaser

Das Spin-Off zur Dark Pictures Anthology ist gewiss kein spielmechanisches Schwergewicht, aber ein gelungener Horror-Railshooter, der sehr gut mit der VR-Technik harmoniert.
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Zum Start von PlayStation VR2 (Video) am 22. Februar 2023 fiel das Spieleangebot recht üppig aus. Gänzlich neue oder gar plattformexklusive Spiele für das neue Sony-Headset erschienen hingegen nur wenige. Mit The Dark Pictures - Switchback VR kommt nun ein weiterer hinzu, mit dem Entwickler Supermassive Games quasi eine Tradition fortführt. Denn mit Rush of Blood hatten die Engländer 2016 bereits die erste PSVR mit einem Horror-Railshooter versorgt, der wenigstens eine lose Verbindung mit ihrem interaktiven Teenie-Slasher Until Dawn (im Test: Note 7.5) aufweist.

Switchback VR wiederum hat, wie der Name bereits verdeutlicht, eine Verbindung zur Dark Pictures Anthology, deren erste Staffel im November 2022 mit The Devil in Me (im Test: Note 8.5) ihren Abschluss fand. Das "Mörderhotel" daraus ist aber natürlich nur einer der Schauplätze, die ihr im "Grusel-Shooter auf Schienen" besucht. Es geht auch ins namensgebende Horror-Dorf aus Little Hope (im Test: Note 7.5), auf das Geisterschiff aus Man of Medan (im Test: Note 8.0) sowie in den unterirdischen Tempel aus House of Ashes (im Test: Note 7.5). Im Kurztest verrate ich euch, ob mich der Railshooter generell und besonders auch als Freund der Hauptreihe anmacht oder nicht.
Switchback ist weitgehend das, was man von einem Railshooter erwartet: eine Ballerbude, aber eben eine, die gut aussieht und vor allem sehr gut funktioniert.


Ein klassischer Railshooter

In Switchback VR besucht ihr zwar sämtliche Handlungsorte der bislang vier Episoden der Kernreihe, auf die darin spielbaren Charaktere trefft ihr allerdings nicht. Viel mehr erzählt Switchback eine eigene Geschichte, die jedoch nicht groß inszeniert wird, aber nicht nur deshalb letztlich völlig irrelevant fürs Spielerlebnis ist. In der auf einzelne Levels aufgeteilten Kampagne befindet ihr euch, wie man das in einem Railshooter erwarten würde, durchgehend in einer Art Achterbahnwagen, der automatisch eine Schiene entlang fährt. Euer Aktionsspielraum ist stark begrenzt. Viel mehr, als euch hier und dort mal unter Hindernissen hinwegzuducken oder zur Seite zu lehnen, um nicht dagegen zu prallen, habt ihr nicht zu tun. Nun, abgesehen natürlich vom Ballern, das klar im Zentrum des Geschehens steht.

Standardmäßig führt ihr separat in der linken und rechten Hand eine halbautomatische Pistole, die über unendlich Munition verfügt. Wer will, kann in den Optionen sogar das automatische Nachladen aktivieren, sodass ihr nicht mal mehr das manuell erledigen müsst. Waffen wechseln könnt ihr nur an dafür vorgesehenen Punkten, indem ihr auf "Waffenkisten" schießt und so etwa eine schnell feuernde Maschinenpistole, einen Revoler oder eine Schrotflinte ausrüstet. Die verfügen dann aber nur über eine begrenzte Anzahl an Nachladevorgängen. Sind die Dinger leergeschossen, benutzt ihr wieder die normalen Pistolen. Wer nicht will, muss die anderen Waffen nicht nutzen. Durch höhere Schadenswirkung oder schnellere Schussfolge bringen sie zwar gewisse Vorteile, dafür allerdings ist die bei den Standard-Pistolen ziemlich effektive Zielhilfe bei ihnen deutlich geringer. Gerade weiter entfernte Ziele oder die abschießbaren, mit Pentagramm gekennzeichneten Bonusobjekte, habe ich damit jedenfalls deutlich schlechter getroffen.
Ein Waffenwechsel ist an bestimmten Stellen möglich, aber nicht notwendig. Anders sieht das bei dieser UV-Lampe aus. Nur damit könnt ihr die Schwachstellen erkennen und das Gitter vor euch entfernen. Andernfalls holt euch ein absolut tödlicher Feind ein.
 

Im Stehen ballert's sich besser

Während der Fahrt wird in Switchback indes nur am Rande geballert, wobei ich angenehm viele Umgebungsobjekte wie Vasen, Bierkrüge, Totenschädel und etlichen anderen Kram durch Beschuss in ihre Einzelteilen zerlegen kann. Euer Wagon hält in den zentralen Shooter-Segmenten also meistens an oder fährt zumindest erheblich langsamer. Das ist aber auch gut so, denn dadurch fühlen sich die überfallartigen Angriffe gefährlicher an. Zudem zielt es sich im Stehen nunmal deutlich besser, zumal ich zwar nie von hinten attackiert werden, aber teils in sehr hoher Frequenz von vorne, links und rechts sowie dazwischen.

Ihr schießt einfach auf die Feinde, die euch am nächsten sind, sodass sie euch keinen Schaden zufügen können. Das ist sogar in den meisten Bossfights nicht anders. Dort greifen euch später auch zusätzlich normale Gegner an, die auch mit entflammten Wurfwaffen werfen oder Gift nach euch spucken. Beides neutralisiert ihr relativ einfach durch Beschuss. Etwas komplexer wird es nur selten. In einem der Levels müsst ihr etwa zwingend anstelle einer Schusswaffe auf ein UV-Gerät, dass ihr in einer beliebigen Hand halten könnt, wechseln. Nur damit könnt ihr Schwachstellen bei Hindernissen sichtbar machen, und es durch Draufballern einreißen. Das ist wichtig, da euch in diesen Passagen sonst ein von hinten heranpirschender Feind angreift, was ausnahmsweise sofort tödlich wirkt.

Auch sonst kommen später noch ein paar weitere Facetten hinzu. In der "House of Ashes"-Passage nutzt ihr beispielsweise eine Leuchtfeuerpistole, einerseits, um einen NPC zu retten, zum anderen aber, um Symbole in der Umgebung zu aktivieren. Schießt ihr auf die falschen Symbole, wird eine Weiche nicht aktiviert und ihr fahrt schnurstraks ins Verderben. Ein weiteres Element sind Appaturen mit mehreren Schaltern. Nur, wenn ihr diese, natürlich ebenfalls durch Draufschießen, in der richtigen Reihenfolge und den passenden Zeitabständen umlegt, löscht ihr eine vor euch befindliche Feuerwand oder könnt einen weiteren NPC aus einem sich mit Wasser füllenden Käfig retten.
 
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Auch in Bossfights wie diesem wird Switchback nicht gerade taktisch. Ihr müsst hier bloß auf euch geschleuderte Objekte zerstören. Irgendwann erscheinen explosive Fässer, wodurch die "Wirbel" endet und der Boss verwundbar wird. Spaß macht's trotzdem.
 

Kurz, aber atmosphärisch

Trotz UV-Lampeneinsatz und Co. ist Switchback erwartungsgemäß kein spielmechanisches Schwergewicht – und außerdem von kurzer Dauer, wenn ihr es nur auf einen Durchgang anlegt. Den habt ihr nämlich in grob drei bis vier Stunden auf der mittleren Stufe hinter euch. Das ist allerdings meiner Erinnerung nach etwa 1,5 Mal so lang wie Rush of Blood. Spaß hatte ich aber dennoch. Denn die Ballersequenzen funktionieren mechanisch einfach ziemlich gut und Switchback sorgt immer wieder mal für regelrecht panische Momente, obgleich ich gerade in den regulären Kämpfen nicht sonderlich schnell das zeitliche segne. Gerade atmosphärisch springt der Funke über. Auch, weil mir der erneute Besuch der aus der Hauptreihe bekannten Schauplätze gefällt. Besonders aber, weil es Sequenzen ohne Ballern gibt, in denen allein die Soundkulisse oder vereinzelte Jump-Scares mich angst und bange machen.

Zudem geht es in Switchback natürlich auch darum, in den Levels möglichst viele Punkte zu sammeln oder auch an den manuell aktivierbaren Weichen zu erleben, was sich hinter der anderen Abzweigung verbirgt. Von daher bin ich mindestens für einen zweiten Durchgang motiviert und dank der Bestenlisten (global und im Vergleich mit Freunden) und alternativer Schwierigkeitsgrade vielleicht auch noch für einen dritten oder vierten. Zumindest ich hätte für die rund 40 Euro jedenfalls zugeschlagen und es nicht bereut.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Ramona Kiuntke (GamersGlobal)
Dark Pictures - Switchback VR PS5

Fazit: Benjamin Braun

Für The Dark Pictures: Switchback VR reicht es trotz so mancher speziellen Funktion in seiner Natur als Railshooter vielleicht nicht zum spielmechanischen Schwergewicht. Das ist aber auch gar nicht notwendig, weil eine Schießbude auf Schienen einfach perfekt mit VR harmoniert, wenigstens hier, wo von kleineren Nicklichkeiten abgesehen alles reibungslos funktioniert.

Hinzu kommt, dass Switchback atmosphärisch zündet, in seinen Spitzen sehr gruselig ist und mitunter auch mal für Panik sorgt. Das gilt generell, ganz besonders aber für Kenner der Kernreihe, die meist ähnlich wie ich besonders viel Spaß daran haben werden, die Schauplätze auf ganz andere Art noch einmal zu besuchen. Bei mir zeigt der Daumen am Ende jedenfalls nach oben, denn ich weiß jetzt schon, dass meine Highscore-Jagd nicht mit dem Erreichen der Credits enden wird.


 
Benjamin Braun 15. März 2023 - 16:00
Ramona Kiuntke Redakteur - 11796 - 15. März 2023 - 16:01 #

Viel Spaß!

incorp 11 Forenversteher - 729 - 15. März 2023 - 16:22 #

Ich freue mich schon drauf, ich mochte auch den Vorgänger sowie die Anthology-Reihe, beste Voraussetzungen also. Klar, es ist nicht gerade das Spiel mit dem gedankenschwersten Tiefgang, der einen noch Tage später beschäftigen wird, aber manchmal gehts halt auch einfach nur um gut gemachten Ballerspaß!

Flooraimer 15 Kenner - P - 3230 - 15. März 2023 - 16:49 #

Ich mochte die Antology-Reihe. Das man hier einen Railshooter draus gemacht hat gefällt mir aber ganz und garnicht. Hoffentlich macht das nicht Mode. Andererseits scheint es sowieso nur eine Art VR Spinoff zu sein.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66880 - 15. März 2023 - 17:04 #

Als Fan der Dark Pictures Reihe hab ich da richtig Lust drauf :)

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 15. März 2023 - 17:48 #

Klingt doch gut. Werde ich mir schon mal speichern

rammmses 22 Motivator - P - 32605 - 15. März 2023 - 18:52 #

Wird gekauft, schon Rush of Blood fand ich super

vgamer85 (unregistriert) 15. März 2023 - 20:00 #

Mangels VR Brille..nope. da warte ich ab auf andere Titel :-)

Dre 16 Übertalent - - 4120 - 16. März 2023 - 0:41 #

Sieht für mich sehr nach 08/15 aus und wäre für mich kein Kaufgrund für eine PSVR2.

Railshooter haben früher Spaß gemacht, aber wenn man ein Spiel dieser Art kennt dann langweilt man sich danach nur noch zu Tode.

Moriarty1779 19 Megatalent - - 17129 - 16. März 2023 - 19:34 #

Ich denke da immer an diese Jeep-Automaten in Arcades, wo man richtig im Auto sitzt und mit großen Plastik-MGs ballert...

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 16. März 2023 - 20:24 #

So ist das vollkommen falsch. Wenn du alle "man" durch "ich" ersetzt, dann kann es stimmen. :)

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23825 - 16. März 2023 - 9:47 #

Freue mich heute sehr auf den Feierabend, da Switchback dann schon auf mich wartet. Rush of Blood ist auf der PS VR1 einer meiner Lieblingstitel.

direx 22 Motivator - - 37038 - 16. März 2023 - 10:25 #

In anderen Besprechungen zum Spiel wird die relativ geringe Renderauflösung als Negativpunkt genannt. Wer sich das Spiel kaufen möchte, sollte diesbezüglich seine Erwartungen runterschrauben ...

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23825 - 17. März 2023 - 8:07 #

Ich habe gestern die ersten Level angespielt. Im eigentlichen Spiel sieht es soweit ganz gut aus, macht auf jeden Fall Spaß. An Horizon Call of the Mountain kommt es nicht ran.
Anders sieht es bei den Story Zwischensequenzen aus, die sehen wirklich schlecht und total verschwommen aus. Ich weiß nicht, ob das ein verunglückter Effekt für eine Traumsequenz o.ä. sein soll, aber der Unterschied ist sehr deutlich.

rammmses 22 Motivator - P - 32605 - 19. März 2023 - 10:47 #

Ja, die Auflösung ist echt sehr niedrig im Vergleich zu Horizon und Resident Evil 8. Das fällt sofort auf. Überhaupt hat sich wenig getan seit Rush of Blood, das ist so ziemlich das gleiche Spiel nochmal.

Epkes 16 Übertalent - P - 4266 - 16. März 2023 - 14:01 #

Ich finde das Spiel super. Gehört zu den besten Spielen für PSVR2.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11348 - 16. März 2023 - 18:44 #

Hat eigentlich mal wer The Impatient von denen gespielt? Spielte ja auch im Until Dawn-Universum... egal. Was bleibt mir hier zu sagen? Railshooter halt. Stumpf rum ballern ist als Spiel halt immer irgendwie kurzweilig und spaßig :)

rammmses 22 Motivator - P - 32605 - 16. März 2023 - 22:07 #

Ja Inpatient fand ich auch sehr gelungen, ist aber was ganz anderes.

Moriarty1779 19 Megatalent - - 17129 - 16. März 2023 - 19:33 #

Den ersten Teil mit Rami Malek und Hayden Panettiere fand ich richtig gut, die Nachfolger waren dann alle nur noch so mittelmäßig.
Rail Shooter ist wohl aber nur ein Spinoff, um VR zu pushen.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66880 - 16. März 2023 - 21:23 #

Hab gerade eine Weile reingeschaut und das macht auf jeden Fall wieder Laune. Die wissen schon, wie man Horror macht, dass es einem ganz schön unbehaglich werden kann.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40202 - 21. März 2023 - 11:37 #

Wird erklärt warum da überall die Schienen verlegt wurden?

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23825 - 22. März 2023 - 11:53 #

Nein, nicht wirklich. Wobei ich nicht sicher bin, ob nach da letzten Mission noch eine Erklärung kommt, da stürzt mein Spiel reproduzierbar ab. Warte auf den Patch.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40202 - 22. März 2023 - 22:58 #

Ich wäre erstaunt, wenn die Geschichte dafür eine logische Lösung parat hätte.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83744 - 25. März 2023 - 11:35 #

Da fährt man ja wirklich auf Schienen. Also wortwörtlich ein Rail Shooter. ;-)