Spellforce: Conquest of Eo

Spellforce: Conquest of Eo Test

Rundentaktik mit Heroes-Anleihen

Rüdiger Steidle / 3. Februar 2023 - 22:06 — vor 1 Jahr aktualisiert

Teaser

Der jüngste Teil der Spellforce-Serie setzt auf gemächliche Runden-Strategie statt auf Echtzeit-Kämpfe – und orientiert sich mehr an Age of Wonders oder Master of Magic als an StarCraft und Konsorten.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Ich gehe diesen Testbericht heute mal etwas anders an als sonst und versuche mich mehr an einem Erfahrungsbericht als an der üblichen ausufernden Diskussion des Regelwerks des Kandidaten. Dieser heißt Spellforce – Conquest of Eo und stammt vom Studio Owned by Gravity, welches zuletzt mit Fantasy General 2 Expertise im Runden-Strategie-Genre bewiesen hat. Mit den Echtzeit-Vorgängern hat der aktuelle Ableger spielerisch nichts zu tun. Conquest of Eo ist nur im gleichen Fantasy-Universum angesiedelt wie die Hauptserie und erzählt offenbar die Vorgeschichte des dritten Parts von 2017, den ich selbst ausgelassen habe.
 
Trotzdem war ich aufgeregt, als mir Gamersglobal-Chefredakteur Jörg Langer den Test angeboten hat, denn auf den ersten Blick passt Spellforce – Conquest of Eo genau in mein Beuteschema: Globalstrategie mit Hexfeld-Gefechten und deutlichen Anleihen an Heroes of Might & Magic, Age of Wonders und Master of Magic? Ja, bitte! Versorgt mit drei Litern Pepsi Max und einer Tüte Nacho-Chips habe ich mich also am vergangenen Wochenende hochmotiviert in die Schlacht gestürzt.

Gleichgewichtsstörung im Fantasiereich

Bevor es losgeht, lässt mich Spellforce – Conquest of Eo aus drei Spielerklassen, fünf Szenarien und wiederum fünf Herausforderungsstufen wählen. Nach einem kurzen Studium der Beschreibungstexte entscheide ich mich für den „Erfinder“ als Alter Ego; er kann seine Armeen mit selbstgebastelten Runenamuletten stärken. Die anderen beiden verfügbaren Helden sind der „Alchemist“, der Tränke braut, und der „Nekromant“, der Gefallene als Untote aufweckt und tatsächlich eine eigene Spielweise fördert, wie ich bei einem späteren Durchgang lerne.
Eine andere Lehre, die ich erst nach einigen Stunden ziehen werde: Die Wahl des Schwierigkeitsgrads beeinflusst vor allem das Tempo und damit für mich auch wesentlich den Spielspaß.

Dummerweise ist keine der fünf Stufen wirklich sauber austariert. Die unteren beiden Levels spielen sich angenehm temporeich, sind aber für Genreveteranen viel zu simpel. Dort kann ich nahezu jedes Gefecht in vier, fünf Zügen gewinnen, ohne mich groß anzustrengen, oder die Berechnung gleich der Automatik überlassen. Im mittleren Modus sind die Hexfeld-Schlachten zwar fordernder und mitunter sogar zu schwierig, dafür muss ich aber nach jeder größeren Auseinandersetzung eine Zwangspause einlegen, damit sich meine angeschlagenen Truppen erholen können. Außerdem nervt mich die KI ab Stufe 3 permanent mit Überfällen und Nadelstichangriffen – aber dazu später mehr. Auch die Wahl des Szenarios soll sich laut Beschreibung auf den Schwierigkeitsgrad auswirken, hat aber meiner Erfahrung nach weniger Einfluss. Die Geschichte ist ohnehin in allen fünf Kampagnen im Wesentlichen die gleiche. Was sich vor allem ändert, sind Umgebung, Gegnertypen und Quests.
 
Die herrlich detaillierten und abwechslungsreichen Szenarien sind eines der großen Highlights des Spiels. So schöne Karten gibt es im Genre sonst nirgendwo!
 

Auferstanden aus Ruinen

Die Story wird mir anfangs durch ein paar karge Texte erzählt. Ich bin ein junger Hexer, dessen früherer Meister ihn zu Hilfe gerufen hat: Der alte Kauz hat von einem Durchbruch seiner Studien des Allfire berichtet, einer geheimnisvollen Kraft, die die Welt von Eo im Innersten zusammenhält. Doch als mein Held das Quartier seines früheren Lehrers erreicht, findet er nur rauchende Ruinen vor. Schnell wird deutlich, dass sich der alte Meister mit anderen großen Magiern im Reich um den Zugang zum Allfire gestritten hat – und die rachsüchtigen Zauberer auch bald in mir einen aufstrebenden Rivalen sehen werden.
 
Auch wenn die Geschichte nicht vertont ist und in der Testversion nur auf Englisch erzählt wird, entwickelt sie sich im Verlauf der nächsten Stunden spannend genug. Langsam steigt mein Zauberlehrling selbst zum Erzmagier auf, heuert seinerseits Azubis an (die dann als Armeeführer fungieren) und gerät tiefer und tiefer in den Konflikt mit der Konkurrenz. Automatische Ereignisse sorgen dafür, dass sich meine Beziehungen zu den Nachbarn regelmäßig verschlechtern und der kalte Krieg zwischen den verschiedenen Magierdomänen bald ein heißer wird.
 
Was mir weniger gut gefällt, sind all die kleinen Quests und Nebengeschichten, die Conquest of Eo offenbar aus einer Vorauswahl zufällig verteilt. Weil ein richtiges Questlog fehlt, muss ich mir wie anno dazumal Notizen machen, wer wo was von mir will. Weil ich zudem anfangs längst nicht alle Aufgaben lösen kann, quillt mein Schmierzettel bald über vor Hinweisen – und auf der Landkarte wird es vor lauter Markierungen schnell unübersichtlich.
 

Das Highlight: die Taktik-Gefechte

Die Hexfeld-Scharmützel sind für mich einer der größten Pluspunkte von Spellforce: Conquest of Eo. Wenn meine Armeen auf Gegner treffen, kann ich das Resultat entweder automatisch berechnen lassen. Das würde ich aber nur dann empfehlen, wenn die Vorhersage siegesgewiss ist. Ansonsten sind unnötige Verluste unausweichlich. Die Alternative ist, selbst das Kommando zu übernehmen. Dann wechselt die Kamera von der Weltkarte auf eine vergrößerte Detailansicht. Die Gestaltung des Schlachtfelds orientiert sich an der tatsächlichen Umgebung, bildet also Wälder, Wiesen, Dörfer, oder Festungsanlagen mit ab, allerdings gibt es pro Geländetyp eine begrenzte Auswahl an Maps, die sich doch recht schnell wiederholen. Jedenfalls prallen die Armeen in einer in Hexfelder unterteilten Arena aufeinander. Jede Seite schickt anfangs drei oder vier, später bis zu zehn Abteilungen ins Gefecht, die sich grob in Nah- und Fernkämpfer sowie Unterstützer unterteilen lassen.
 
Ohne jetzt die Kampfmechanik zu sezieren: Die verschiedenen Gegnertypen, Spezialfähigkeiten, Regelfeinheiten und nicht zuletzt die kompetente KI sorgen für fordernde Gefechte mit einigem taktischen Tiefgang. Nur auf der eigenen Seite mangelt es etwas Abwechslung: Es dauert einige Zeit, bis ich neue Truppentypen freischalte, etwa indem ich Söldner anheuere (wofür ich erst über Quests meinen Ruf bei den jeweiligen Fraktionen verbessern muss), in meinem Turm entsprechende Ausbildungslager baue oder solche Einrichtungen erobere. Natürlich entlasse ich aber auch dann meine Veteranen nicht. Das heißt, irgendwann werden die wiederkehrenden Begegnungen dann doch mal etwas eintönig.
 
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Die Taktikgefechte sind spannend, fordernd und variantenreich. Nur bei den eigenen Streitkräften mangelt es etwas an Abwechslung.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 468613 - 3. Februar 2023 - 22:08 #

Viel Spaß beim Lesen!

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28168 - 3. Februar 2023 - 22:08 #

Wow zwei Tests in so kurzer Zeit :) Da geht was.

antares 18 Doppel-Voter - P - 9471 - 3. Februar 2023 - 22:49 #

Oha, da hätte ich mir mehr erwartet. Bin gespannt wie das Spiel bei anderen Testern ankommt.

Alter Hase 17 Shapeshifter - - 8369 - 3. Februar 2023 - 23:24 #

Guter Test, wenn auch ein klein wenig streng :-) Aber es stimmt schon. Die Präsentation der Story nur als Text ist etwas langweilig und vor allem ist der Einstieg wirklich gemächlich, aber ohne Anleitung und gescheites Tutorial anspruchsvoll. Hab schon zweimal von vorn angefangen und verstehe das System immer noch nicht wirklich. Aber es macht Spass, läuft ohne Probleme auf dem Steam-Deck und hat einen attraktiven Preis. Daher gefällt es mir. Zumindest jetzt noch...

n0ob at Work 08 Versteher - 227 - 4. Februar 2023 - 0:47 #

Ok, der Test fällt hier negativer aus als gedacht.

Ich habe mir schon einige Streams angeschaut und kann einige der Minuspunkte schwer nachvollziehen. Es liest sich ein wenig so, als ob Jörg dem Spiel den Vorwurf machen möchte, dass es nicht in Echtzeit läuft.

Ok der Start kann in solchen Spielen nun immer mal recht zäh ausfallen, erst recht wenn man noch keine Ahnung hat wie alles funktioniert. Das ist bei Heroes, oder ähnlichen Spielen, auch nicht anders. Das crafting wirgt allerdings arg fummlig und undurchsichtig, Es erschließt sich einem nicht so recht, welche Zutaten man als Nekromant für Skelettbogis braucht und was für Skelettkämpfer braucht und warum. Intuitiv ist da anscheinend wirklich nichts.

Was ich an dem Test etwas enttäuscht, er sagt nicht viel über die Langzeitmotivation aus. Wie läuft das Mid- bzw Endgame. Das ist bei 4x Strategiespielen doch die große Frage und da hilft der Test leider nicht weiter.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56324 - 4. Februar 2023 - 1:24 #

Der Tester ist hier Rüdiger Steidle, nicht Jörg, auch wenn im Meinungskasten "Jörg Langer" steht.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 4. Februar 2023 - 7:37 #

Wie das Late-Game ausfällt, kann ich nicht beurteilen. Ich habe fünf Partien angespielt, je eine pro Klasse und Szenario. Anschließend habe ich die erste Welt mit einem Nekromanten und einem Erfinder oder Tüftler (Artificer; ich weiß nicht, wie die Klasse im Deutschen tatsächlich heißt) für jeweils etwa 200 Runden gespielt. Das ist eher so das Mid-Game. Zu dem Zeitpunkt kämpfst du gegen zwei oder drei andere Magier und hast vielleicht auch schon den ersten besiegt.

Bezüglich des Craftings: Hier am besten gar nicht groß auf die Zutaten achten, sondern auf die farbigen Punkte (Elemental, Arkan, Tod/Leben). Das System ist anfangs tatsächlich verwirrend.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56324 - 4. Februar 2023 - 1:36 #

Hmmm, langsamer Start, viel zum Knobeln und Ausprobieren, Spiel erklärt wenig, übermächtige Gegner an allen Ecken und Enden... klingt wie Elden Ring mit Rundentaktik. ^^

Ich werde es auf jeden Fall ausprobieren. Zwischen Rüdis Wertung und der Gamestar (83 Punkte) ist doch ganz schön viel Luft, da bin ich neugierig, wo ich mich einpendele.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 4. Februar 2023 - 7:32 #

Huhu Q-Bert! Nur falls ich das im Text schlecht ausgedrückt habe: Ich finde CoE nicht zu schwierig. Tatsächlich dürften die unteren beiden Stufen für Veteranen zu leicht sein. Mein Kritikpunkt ist eher, dass der Schwierigkeitsgrad teils stark schwankt.

Siak 15 Kenner - 3565 - 4. Februar 2023 - 2:16 #

Ich habe das Spiel bisher nur angespielt. Mit einem Nekromanten. Ja, man muss da beim Crafting etwas rumprobieren. Aber bisher waren die Optionen nicht so vielfältig das dies in Arbeit ausufern würde und lästig wäre. Ich empfand es bisher eher als spannend, zu schauen was da so bei raus kommt.
Es ist ja nun auch nicht das erste Spiel, bei dem man durch probieren Rezepte selbst entdecken muss. Es ist halt ein Feature, dass man mag oder nicht mag.
In anderen Spielen hab ich es oft einfach sein gelassen, weil es spielerisch - zumindest auf moderaten Schwierigkeitsgraden - meistens nicht relevant war und sich dadurch für mich mehr wie ein unnötiges Anhängsel anfühlte. Hier, zumindest beim Nekromanten, scheint es dagegen bisher nicht unwesentlich zu sein.

Als zäh empfand ich den Spielstart nicht. Ich hatte zunächst etwas Sorge das ich etwas falsch mache, weil manchmal wirklich wenig zu tun war. Aber als zäh würde ich es nicht bezeichnen, denn diese Runden sind recht schnell durchgeklickt. Wo wenig zu tun, da auch wenig Zeitaufwand. Kein großer Makel dadurch.

Bin bisher jedenfalls motiviert weiterzuspielen. Mal schauen wie sich das Spiel und der Spielspaß im weiteren entwickelt.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 4. Februar 2023 - 7:40 #

Der Nekromant spielt sich anfangs etwas temporeicher als die anderen beiden Klassen, weil du schneller mehr Möglichkeiten bekommst, Truppen zu rekrutieren. Dafür sind die qualitativ denen der anderen beiden Helden unterlegen. Mir gefällt der Masse-statt-Klasse-Spielstil nicht sonderlich.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421399 - 4. Februar 2023 - 3:05 #

Meine Erwartungshaltung an die "Fantasy General 2" Macher war ohnehin sehr gering, da ich meinen Kauf des Spiels als SSI's Fantasy Gerneral-Fan Boy nach wie vor bereue, so wenig wie mich der namentliche Nachfolger nicht abgeholt hatte.
Danke aber für den Test, ich freue mich immer, wenn über dieses Spielegenre berichtet wird.

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21282 - 4. Februar 2023 - 11:45 #

Also gibt es doch noch eine zweite Person für die es nur ein Fantasy General gibt;)

wilco96 15 Kenner - 3577 - 4. Februar 2023 - 7:39 #

Huch, wie sieht der Jörg denn jetzt aus? Oder ist der Meinungskasten von Rüdiger?

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 4. Februar 2023 - 7:40 #

Ist meiner. :)

wilco96 15 Kenner - 3577 - 4. Februar 2023 - 11:18 #

Ein Glück, ansonsten hätte sich Jörg wohl in der Zukunft der Vermarktung des Verjüngungsmittel gewidmet.

Rainman 25 Platin-Gamer - - 55814 - 4. Februar 2023 - 18:40 #

War mir klar. Wurde ja jetzt auch korrigiert.

Im Inhaltsverzeichnis steht aber immer noch "Meinung: Jörg Langer". Vielleicht das auch noch korrigieren?

PS: schöner Test übrigens. :)

Lefty 14 Komm-Experte - 2621 - 4. Februar 2023 - 8:29 #

Nervige Nadelstichattacken der KI

Klingt als wäre die KI mal nicht dumm wie Toastbrot.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40201 - 9. Februar 2023 - 14:22 #

Dann wird sie mit mir den Boden aufwischen. Ich bin raus. ;)

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10231 - 4. Februar 2023 - 9:22 #

Danke! Bin unsicher, ob ich es ausprobieren soll; im Zweifel eher das neue Master of Magic, das ja aber im Test auch nur cum grano salis gut war… mal sehen; klingt beides nach „wenn‘s mal im Sale ist“.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24205 - 4. Februar 2023 - 9:38 #

cum grano salis ... sehr schön. Bissi flexen geht schon ok, Digger! ;)

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56324 - 4. Februar 2023 - 12:43 #

Hier ist eine Zweitmeinung zu Master of Magic (22):
https://www.gamersglobal.de/text-gallery/243536/du-12023-das-spielen-unsere-user?h=slide-7-field_text_gallery_images-243536

Maryn 15 Kenner - - 3908 - 4. Februar 2023 - 15:22 #

Mit den im Meinungskasten angegebenen 24 Euro ist das doch schon zu Release ein Preis wie im Sale.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10231 - 10. Februar 2023 - 0:11 #

Nee, ich muss gegenfinanzieren, dass ich mir jetzt schon Hogwarts Legacy zum Vollpreis kaufen muss ;-)

Maestro84 19 Megatalent - - 18404 - 4. Februar 2023 - 15:40 #

Das Genre hat sich seit den mittleren 90ern anscheinend auch kaum weiterentwickelt. Was bei Heroes 3 noch akzeptabel war, schreckt mich heute doch ab.

Sokar 24 Trolljäger - - 47900 - 4. Februar 2023 - 17:48 #

Klingt für mich, als hätte das Spiel noch ein bisschen Feinschliff gebraucht. So im Kern kein schlechtes Spiel (wenn auch nicht gerade innovativ), aber ein fehlendes Tutorial und Questlog kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem beim SpellForce, was durch sein Franchise bestimmt auch Spieler anlockt, die mit Rundenstrategie bisher wenig am Hut hatten (mich eingeschlossen).

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 4. Februar 2023 - 18:54 #

Konnte dann doch ned Nein sagen und habs mir mal geholt. Hab bisher so 2 Stunden runter auf "Standard" mit nem Artificer.

Keine Ahnung ob mir irgendwann die Hutschnur platzt, aber bisher macht das alles noch Spass und - als Genrebekannter - ist mir jetzt auch noch nix untergekommen, das mich völlig mit "?" im Auge zurücklässt.

calleg 15 Kenner - 3727 - 4. Februar 2023 - 23:04 #

Ich kenne das Spiel nicht. Aber als Entwickler hat man tendenziell immer die A-Karte gezogen, wenn Ŕüdiger testet. Wenn man diese ganzen negativen Tests liest fragt man sich was der Mann erwartet und ob er damit nicht zu einer kleinen Minderheit gehört. Quasi das "Mick Schnelle Syndrom" (Gott habe den guten Mann selig). Finde das nicht verhältnismässig

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 4. Februar 2023 - 23:51 #

Eigentlich würde ich es besser finden, wenn alle mehr so Werten.

Auf einer 10er Skala ist 5 eigentlich Durchschnitt. Also ist SF:CoE guter Durchschnitt.

Aber wie siehts aus, mit der verzerrten Wahrnehmung? 8 ist guter Durschnitt.

Find ich doof.

Es ist 2023, 4X Spiele gibts zur Zeit wirklich viele und da sollte man ne hohe Wertung zücken, wenn man davon wirklich überzeugt ist. Rüdiger isses nicht. Wenn Du also nicht kompatibel mit Rüdiger bist, rechne dir 1-2 Punkte nach oben oder unten ran.

Weryx 19 Megatalent - 15436 - 30. März 2023 - 22:46 #

Du hast die Bewertungsskala nicht verstanden.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 31. März 2023 - 0:08 #

What?
Ich glaube, ich verstehe eher ned deinen Kommentar.

Desotho 18 Doppel-Voter - 9373 - 5. Februar 2023 - 0:35 #

Ich habe den Eindruck dass liegt eher an den mauen Strategietiteln die der arme Mann testet. Frage ist natürlich, warum man sich das antut :D

Vampiro Freier Redakteur - - 121224 - 5. Februar 2023 - 1:36 #

Nicht das (persönliche) Spiel des Jahres unter den Tisch fallen lassen!

Rainman 25 Platin-Gamer - - 55814 - 5. Februar 2023 - 6:51 #

"Aber als Entwickler hat man tendenziell immer die A-Karte gezogen, wenn Ŕüdiger testet."

Ich denke, Rüdiger testet in erster Linie für den Konsumenten, für uns User. So soll es doch sein, oder? Die Zeiten von "ASM-Hit / PowerPlay empfehlenswert", die dann auf die Packung gedruckt wurden, sind meiner Meinung nach lange vorbei.

Für mich ist Spellforce weiterhin interessant, mal schauen, wie es sich entwickelt. Ich erwarte hier keine Urteile, fixiert auf das Endergebnis, sondern Tester, die sich mit dem Spiel befassen, und mit denen man sich dann auch noch austauschen kann.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24205 - 5. Februar 2023 - 7:44 #

Den Eindruck hatte und habe ich bei Rüdiger nie, auch wenn mir manchmal die Warte für Gelegenheitsspieler fehlt. Fachlich und sprachlich stets auf hohem Niveau gehört er zu meinen liebsten Testern.

Bei Michael Schnelles Tests lag für mich persönlich das Problem im verloren gegangenen Bezug zu anerkannten Spielen und ihren Spielern. Noch heute überkommt mich ein Fremdschämen, wenn die IL-2 BOS GG Kuratorenkritik auf Steam auftaucht. Das hat für Genrefreunde einfach keine Relevanz.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65101 - 5. Februar 2023 - 10:44 #

Also Expeditions - Rome hat z.B. von Rüdiger doch eine sehr gute Wertung bekommen, kann deine Kritik nicht nachvollziehen.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 5. Februar 2023 - 15:33 #

Hallo calleg,

ich denke, dass ich die Wertung im Test sauber begründet habe, aber ich möchte die Herleitung an dieser Stelle gerne noch etwas weiter ausführen und vielleicht ein paar Hintergründe beleuchten. Achtung, das wird vermutlich ein etwas längerer Text.

Ich glaube nicht, dass ich allzu negativ werte. Es ist richtig, dass unter meinen Tests eher selten 8er oder 9er stehen. Das hat aber andere Gründe als eine negative Grundeinstellung.

Zum einen sind die Spielerezensionen für mich ein Hobby, in das ich nur begrenzte Zeit investieren kann. Deshalb stelle ich eher selten die ganz großen, hochpolierten Tripel-A-Produktionen vor, sondern eher Titel aus der zweiten oder dritten Reihe - ohne damit jemandem zu nahe treten zu wollen.

Zum anderen wertet Gamersglobal ohnehin etwas kritischer als die meisten anderen Spielemagazine. Was anderswo vielleicht gerade noch für eine 8 reicht, ist hier eher eine 7. Natürlich ist der Wertungsdurchschnitt trotzdem etwas nach oben verschoben und liegt nicht bei 5, vor allem weil die meisten richtig schlechten Spiele gar nicht erst vorgestellt werden, da sie ohnehin kaum jemanden interessieren. Bei einer Kernredaktion von drei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen muss eine gewisse Vorauswahl stattfinden.

Dazu kommt, dass bei Gamersglobal subjektive Einschätzungen ausdrücklich erwünscht sind. Die Zahl am Ende des Artikels drückt aus, wie unterhaltsam ich die Spielzeit für den Test fand. Natürlich muss ich das Resultat der Redaktion gegenüber begründen und manchmal wird die Wertung einvernehmlich etwas nach oben oder nach unten hin angepasst. Aber wir erheben nicht den Anspruch, die absolute Wahrheit zu verkünden oder neutral und unparteiisch zu urteilen, sondern werten ganz bewusst subjektiv.

Insofern zielt die Frage, ob ich damit nicht zu einer kleinen Minderheit gehöre, ins Leere. Mir ist absolut klar, dass mein persönlicher Spielegeschmack längst nicht (mehr) dem Mainstream entspricht. Ich kann mich kaum daran erinnern, wann ich zuletzt irgendeinen Blockbuster von EA, Ubisoft oder Activision gespielt hätte. (Wo ich darüber nachdenke: Das müsste Far Cry 5 von 2018 gewesen sein, das ich für einen müden Aufguss der Vorgänger mit amateurhaftem Storytelling halte.) Ich mag Runden-, Aufbau und manchmal Echtzeit-Strategie, RPGs, Puzzlespiele, den einen oder anderen Shooter und versuche mich nach langer Abstinenz wieder in Simulationen einzufinden. Dabei ziehe ich oft die "kleinen" Genrevertreter den Paradebeispielen vor.

Was heißt das alles für Conquest of Eo?

Erstens, dass die 6 sicher eine harte Wertung ist, aber jetzt auch keine totale Katastrophe. 6 Punkte heißt übersetzt: Leicht überdurchschnittlich, für Genrefans noch zu empfehlen, aber (für mich) mit deutlichen Schwächen behaftet. Wenn ich diese Schwächen auf einen Punkt reduzieren müsste, dann würde ich das mangelnde Gefühl von Progression nennen, dass sich bei mir beim Spielen immer wieder eingestellt hat.

Nachdem ich für den Test ja mehrere Partien angefangen, aber keine abgeschlossen hatte, habe ich die letzten drei Tage noch mal eine neue Kampagne gespielt und muss sagen, dass sich mein Urteil bisher verfestigt hat: Der Start ist fürchterlich zäh und auch wen man endlich mal zwei, drei Armeen kommandiert (was gut 40-50 Runden dauert, in denen man sich auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad jeden Schritt genau überlegen muss), gibt es immer noch viel zu häufige Ruhepausen, zu viel Backtracking, zu viel Quest-Durcheinander und zu viele kleine Nervigkeiten.

Um mal eine ganz simple Kleinigkeit zu nennen: In den Taktik-Schlachten gibt es keinen Lade-Button. Du musst stattdessen erst zurück ins Hauptmenü. Von dort kannst du dann wieder ein Savegame starten. Und ich lade halt wirklich oft wieder neu rein, weil sich die Schlachten eben wie Puzzles spielen, in denen ein falscher Zug oft schon katastrophale Konsequenzen haben kann; in dem Sinne, dass du eben eine Einheit verliest und dann wieder ewig warten musst, bis du sie ersetzen kannst. Natürlich kannst du das auch einfach schlucken, aber das möchte ich nicht.

Ich habe in dem Genre ziemlich viel gespielt und getestet und im Vergleich fand ich die meisten Rivalen der letzten drei, vier Jahre einfach besser. Deshalb ordne ich Spellforce darunter ein. Das heißt aber nicht, dass man mit Conquest of Eo nicht spannende Stunden erleben kann, wenn man andere Prioritäten setzt als ich oder wenn einem der Vergleich mit der Konkurrenz fehlt.

Eines noch zum Schluss: Wir testen für Spieler, also für die zahlenden Käufer der vorgestellten Games, nicht für deren Hersteller. Bitte glaube aber nicht, dass es mir deshalb an Respekt für die Menschen mangeln würde, welche mit viel Liebe und harter Arbeit jene Programme produzieren, die wir hier öffentlich auseinandernehmen. Dass ich Daniel Dumont für einen überaus fähigen Spieldesigner halte, darf aber bei der Wertungsvergabe für Tortuga: A Pirate's Tale genauso wenig eine Rolle spielen wie meine Dankbarkeit an Owned by Gravity für die Wiederbelebung der Fantasy-General-Serie.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56324 - 5. Februar 2023 - 17:06 #

Ein schönes Statement!

Ich finde, du wertest kritisch, aber konsistent. Wenn ich deine Tests in ein Reihe stelle, dann kann ich das sich daraus ergebende "Wertungs-Ranking" mit Rome: Expeditions und Knighs of Honor 2 an der Spitze gut nachvollziehen - und auch, dass du notenmäßig etwas Abstand zu nicht ganz so polierten Games haben willst. In sich ist das alles logisch und gut begründet. Bitte ändere daran nichts. :)

Ich persönlich rechne auf deine Noten +1 drauf. Exp:Rome ist für mich eine 10, trotz Ecken und Kanten (die hat CP2077 auch). KoH2 hab ich eine 9.0 gegeben. Wenn man nur die nackten Wertungen ansieht, könnte man schon den Eindruck gewinnen, es sähe aktuell im Strategiegenre ziemlich mau aus, bei den vielen mäßigen 6-7er Titeln. Dabei ist mMn das Gegenteil der Fall: Ich finde, Fans von Rundenstrategie hatten noch nie bessere Zeiten! Aber wie gesagt: Die Konsistenz bei deinen Wertungen ist mir wichtiger und die "Rechenübung +1" schaffe ich sogar ohne Exceltabelle :)