Super Mario 3D World + Bowser's Fury Test+

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Die Zeiten der verkaufsschwachen WiiU hat die Spielewelt längst hinter sich gelassen. So ziemlich jeden halbwegs bedeutenden Exklusivtitel der vorherigen Nintendo-Konsole gibt es inzwischen auch für den überaus erfolgreichen Nachfolger Switch. Zumindest ein großes Spiel aber fehlte noch, bis jetzt: Super Mario 3D World. Anders als zuletzt etwa bei der Neuauflage von Pikmin 3 (im Test: Note 7.5) gibt es beim 3D-Jump-and-run mit dem wohl bekanntesten aller Videospielhelden aber nicht einfach dasselbe in grün.

Nintendo ermöglicht den Koop-Modus nun endlich auch online, statt nur lokal. Vor allem aber spendieren die Entwickler dem vor mehr als sieben Jahren veröffentlichten Original mit Bowser's Fury eine komplett neue Bonuskampagne auf einem Open-World-artigen Archipel. Darin ist Bowser noch übellauniger als sonst und verwandelt sich in ein riesiges, schwarzes Monster, das Godzilla Konkurrenz machen könnte. Das wird selbst seinem Sohn Bowser Junior zu arg, der sich darauf mit dem schnauzbärtigen Erzfeind seines Papas verbündet. Was das Zusatzabenteuer taugt und was sich sonst noch alles in Super Mario 3D World verändert, erfahrt ihr hier und im oben eingebetteten Testvideo. Noch mehr über das Hauptspiel selbst erfahrt ihr in Christoph Vents Review zum WiiU-Original.

Der Wut-Bowser attackiert euch regelmäßig, auch wenn ihr normal groß seid. Eine direkte Konfrontation gibt es nur nach dem Läuten der Maxi-Glocke, woraufhin Riesen-Mario die Spielwelt wie eine Miniatur ihrer selbst vorkommt.

It's-a Open World, Bowser

Bowser's Fury ist eine komplett eigenständige Zusatzkampagne, die ihr, genauso wie das eigentliche Super Mario 3D World, über das Hauptmenü startet. Dort erwartet euch ein mittelgroßes, komplett aus einem Stück bestehendes Archipel, das sich nach und nach zur Erkundung öffnet. Man kann also von einem Open World sprechen, da es keine abgeriegelten Levels gibt. Stattdessen findet praktisch alles, Kämpfe, Plattformer-Passagen und all das andere, was man von einem Mario-Jump-and-run erwarten kann, direkt in der Spielwelt statt. Die einzige Ausnahme bilden kleine "Bonusräume", in denen euch meist kurze und schnelle Jump-and-run-Parcours erwarten.  Die erreicht ihr über Wolkenkanonen, jedoch ohne sichtbare Ladezeiten.

Kurze Unterbrechungen gibt es lediglich, wenn ihr die Giga-Glocke aktiviert. Die verwandelt Mario nicht nur wie das mit 3D World eingeführte reguläre Glocken-Item einfach in Katzen-Mario, sondern in eine Maxi-Version der Klempner-Samtpfote. Die Spielwelt selbst verwandelt sich dann gewissermaßen in eine Miniaturlandschaft, in der ihr euch direkt mit dem namensgebenden, riesenhaften Wut-Bowser anlegt. Diese Kämpfe finden mehrfach beim Erreichen bestimmter Fortschritte statt, wobei Bowser bei jedem Aufeinandertreffen ein paar neue Tricks dazulernt. Euer Ziel ist selbstredend, Bowser schließlich zu besiegen. Dafür sammelt ihr in diversen Challenges und Sammelaufgaben Katzen-Insignien. Denn nur damit könnt ihr eine teerartige Substanz von der Giga-Glocke sowie von anderen Teilen des Archipels entfernen. Auch wenn die Freischaltung der späteren Inseln letztlich linear verläuft, habt ihr große Freiheiten, welche Insignien ihr an Land ziehen wollt. Ihr könnt also auf Wunsch gezielt kniffligeren Aufgaben aus dem Weg gehen. Dazu verändern sich die bekannten Areale im Laufe der etwa vier- bis fünfstündigen Kampagne durch neue Gegner und Co. leicht.

Da sich die Inseln des Archipels mit der Zeit verändern, tauchen teils andere Feindtypen auf oder neue Insignien werden erreichbar. Ganz rechts im Hintergrund sieht man die noch vom Teer überzogene Giga-Glocke.

Betont einsteigerfreundlich

Wie bei den meisten Mario-Abenteuern der letzten 15 Jahre bietet Bowser's Fury zwar viel Abwechslung, aber gerade am Anfang ausschließlich Aufgaben, die Profis zu keiner Zeit vor Probleme stellen werden. Es gibt zwar später auch ein paar anspruchsvolle Herausforderungen, insbesondere nachdem die Credits über die Mattscheibe gerollt sind. Wirklich schwierig wird Bowser's Fury aber nie. Das liegt aber weniger an den Aufgaben an sich, sondern viel mehr an zwei anderen Punkten. Zum einen ist da Bowser Junior, der euch als Sidekick den größten Teil der Kampagne begleitet. Er hilft Mario (andere Charaktere stehen nicht zur Verfügung) im Kampf und weist ihn auf versteckte Items oder zum Beispiel Abkürzungsröhren hin, die mir unter anderem den Wiederaufstieg auf einen Turm erleichtern. Wie stark der Bowser-Spross hilft kann dabei angepasst werden.

Der bedeutendere Grund steht im Zusammenhang damit, dass es keine Leben gibt, also nicht mal die theoretische Möglichkeit existiert, zu scheitern. Stirbt Mario – Verzeihung, fällt Mario aus dem Bildschirm – verliert ihr lediglich die bis dahin gesammelten Münzen. Zudem greift ihr praktisch überall Power-Ups ab, die (abhängig davon, welche Form Mario gerade hat) nur selten direkt verwendet werden, umso häufiger aber als Notgroschen im Inventar gestapelt werden. Genau dort liegen jedoch schon nach kurzer Zeit zig Katzen-Glocken, Feuerblumen, Eicheln und anderes, weshalb ich eher von einem gefühlt unerschöpflichen Notvermögen sprechen muss. Mich stört das nicht wirklich, da mir Bowser's Fury auch so Spaß macht – und "frustrierend schwer" wäre für mich keine sympathische Alternative. Aber Bowser's Fury könnte wohl schon ein bisschen weniger auf Einsteigerfreundlichkeit getrimmt sein.

Katzen-Insignien verdient ihr im Rahmen diverser Challenges,  wie klassischen Jump-and-run-Parcouren, oft auch unter Zeitdruck. Unter anderem steigt ihr auf Plessies Rücken und versucht, vor Ablauf des Timers das Emblem zu erreichen.

Flotter Online-Vierer

Mit Super Mario 3D World + Bowser's Fury ändert sich am Hauptspiel letztlich relativ wenig. Die Welten und mehr als 80 Einzellevels sind absolut identisch zum WiiU-Original, und auch audiovisuell tut sich wenig. Gerade letztes ist in Anbetracht der schon damals hohen Qualität allerdings nicht wirklich ein Manko. Zudem scheint mir doch das relativ häufige Kantenflimmern im Original deutlich reduziert worden zu sein. Ein paar kleine, aber feine Unterschiede gibt es. So wirkt die Spiel- respektive Bewegungsgeschwindigkeit minimal höher. Den vor allem zu Beginn moderaten Schwierigkeitsgrad erhöht das allerdings letztlich meinem Gefühl nach nicht.

Die bedeutendste Neuerung ist der Online-Koop-Modus, der auf der WiiU noch nicht möglich war. Dort konnte man zwar ebenfalls mit bis zu drei Mitspielern loslegen, aber nur lokal an einer Konsole. Wie damals schon stehen von Beginn an Mario, Luigi, Prinzessin Peach und Toad zur Verfügung. Ob nun an einer Switch oder über das Internet (wofür entsprechend eine "Nintendo Online"-Mitgliedschaft notwendig ist): Der Koop-Modus hat einen besonderen Unterhaltungswert. Denn hier kann man sich nicht nur gegenseitig helfen, gegenseitig werfen und so weiter, das gelegentliche Chaos macht einfach Spaß, wenn man den Mitspieler mal (versehentlich) ins Abseits befördert oder dreist die im Koop mehrfach ausgeworfenen Power-Ups wegschnappt. Immerhin geht es ja auch darum, wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat und die Krone des Führenden tragen darf.

Schade ist allerdings, dass Fortschritte auch online nur beim Host gespeichert werden. Neu im Rahmen des Koop-Modus ist, dass nun auch die Toad-Levels gemeinsam gespielt werden können, die Nintendo zwei Jahre nach der Erstveröffentlichung von 3D World in Captain Toad - Treasure Tracker (im Test: Note 7.5) zu einem eigenen Spiel ausbaute.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Hagen Gehritz (GamersGlobal)