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von Florian Pfeffer
Ah, der Geruch von frischem Holz! Wilde Wald-Romantik, hünenhafte Männer, die mit Karohemden und Axt bewaffnet ins Gelände ziehen, in Panik aufspringendes Rotwild und unter den Schuhen knirschendes Geäst. Keile werden in Stämme getrieben, es kracht mächtig im Unterholz, wenn ein Baum fällt. Und abends wird dann die aktuelle Flamme Rosi mit dem Traktor aus dem Nachbarweiler abgeholt.
Derartiger Anachronismus ist zwar immer noch Gegenstand zahlreicher Groschenromane und Vorabendserien, hat aber beim Holzfäller Simulator von UIG Entertainment nichts verloren: Hier gibt's Großmaschinen und industrielle Rodung. Der Spieler steuert fünf Arbeitsmaschinen, vom Traktor bis zum kompletten Sägewerk, zwischen denen jederzeit per Tastendruck gewechselt werden kann. Das hört sich nach Abwechslung an? Dachten wir auch.
Holz vor der Hütten
In der ersten Mission bestellt die französische Firma Melleroy 20 Bretter für Küchenarbeitsplatten von uns. Mit der Aufgabe werden wir sogleich allein gelassen: Ein Tutorial gibt es leider nicht, so dass die äußerst gewöhnungsbedürftige Tastatursteuerung per mitgeliefertem Faltblatt erlernt werden muss. Es gilt nun also Bäume zu schlagen, zum Sägewerk zu transportieren, auf das Förderband zu hieven und die fertigen Scheite auf einen LKW zu verladen. Die Reihenfolge dieser Arbeitsschritte ist fest vorgegeben und kann nicht variiert werden. Realismus schön und gut, aber an dieser Stelle wurde zugunsten der Spielbarkeit doch etwas getrickst: alle fünf Stationen befinden sich praktischerweise in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander auf einer idyllischen Lichtung.
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Keine falsche Bewegung: Wir haben unseren Traktor richtig positioniert und gehen dem Holz ans ... Holz. |
Die Bäume stehen außerdem so vereinzelt, dass man bequem mit den schweren Arbeitsmaschinen zwischen ihnen hindurch fahren kann. Von schwer wegbarem Unterholz keine Spur, einmal abgesehen von ein paar Sträuchern, die jedoch keinerlei Widerstand bieten. Da es nicht möglich ist, das Gebiet zu Fuß zu erkunden, setzen wir uns nun also per Tastendruck in den Harvester, eine Art Traktor mit angehängter Kreissäge, und machen uns damit auf die Suche nach unserem ersten Opfer. Einige Bäume sind mit einem roten Kreuz markiert, die meisten nicht. Nur die Bäume mit einer Markierung können gefällt werden: nachhaltige Forstwirtschaft beziehungsweise schlampige Engine-Programmierung lassen grüßen. Zum ersten, aber nicht zum letzten Mal fällt uns nun die Steuerung negativ auf, weil sie uns immer wieder zum Rangieren und Nachkorrigieren zwingt. Denn der Trecker kommt unglaublich träge in die Gänge, aber wenn er erst einmal in Fahrt gekommen ist, rollt er ungewollt wie eine angestoßene Billardkugel weiter.
Baumfällen schwer gemacht
Sind wir in der Nähe eines zum Fällen freigegebenen Baums angekommen, muss die Kreissäge angesetzt werden. Dies kann aber nur in einem sehr fest definierten Winkel und Abstand zum Baum erfolgen, wobei eine Art Radar in der unteren rechten Bildschirmecke helfen soll. Anhand dieser Radaranzeige die richtige Entfernung zum Baum zu finden, ist allerdings nicht nur zeitraubend, sondern auch ärgerlich gelöst. Die Anzeige ist äußerst ungenau, und der Holzernter reagiert sehr träge auf unsere Tastatureingaben. Irgendwann aber ist die Tanne dann endlich zentriert und die Kreissäge angesetzt. Einen Tastendruck später liegt das Nutzholz auch schon am Waldboden. Ein guter Zeitpunkt, die vom Hersteller in der Produktbeschreibung hervorgehobene Physikengine zu erwähnen, die den eben gefällten Stamm elegant den leicht geneigten Waldboden hinabrollen lässt, direkt auf das idyllisch plätschernde Bächlein zu, in dem er kurz darauf versinkt und für uns unerreichbar fortan am Grund als Dekogegenstand vermoost. Und dabei hatten wir immer gedacht, Holz schwimme auf Wasser …
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Das X markiert den Punkt, nicht nur bei Guybrush Threepwood: Dieser Baum wird bald am Boden liegen. |
Ach scheiss auf Alan Awake, CoD, DAO; Der Holzfäller-Simulator ist das Spiel was jeder braucht ;)
Na wenigsten ergibt son Spiel immer nen lustigen Test, verbunden mit der Freude es nicht spielen zu müssen.
und ich denke der Test an sich ist lustiger geworden als das eigentliche Spiel.
Ein Testvideo wäre btw. großartig ^
Mit dem Hintergrundsong:
http://www.youtube.com/watch?v=c73kAO1iYtk&feature=fvw
Jörg kann doch den aktuellen bayrischen Polizeichor extra dafür engagieren, sodass es "live" eingesungen wird, während des Videokommentars. ;)
*gähn*
ich will gar nicht wissen was ihr dem Tester angetan habt, damit er das Spiel testet ;)
Ich wurde mit vorgehaltener Kettensäge zum Tippen gezwungen ;)
Nein, im Ernst: Warum sollte man nicht auch mal eine solche Gurke testen? Außerdem macht es Spaß, ein paar Ironie-Breitseiten abzufeuern...
Ich finde sowas cool. Auch solche Dinge müssen getestet werden! Wer weiss, vielleicht hätte sich herausgestellt das dieser Simulator besser ist als Alan Wake oder Red Dead Redemption und uns wäre eine Perle entgangen!
das glaubst du doch selber nicht, oder XD
Doch doch. Woher soll die Welt sonst wissen, daß das Spiel (wirklich) nichts taugt, wenn man sowas nicht testet :).
Was für ein Killerspiel.
Ich hör' die Bäume bis in mein Schlafzimmer schreien!
Vom Harz ganz zu schweigen. Wurde das für die deutsche Version nicht umgefärbt? Rot wirkt doch weit weniger störend auf die Psyche als goldbraun...
Oh! Mein neues Lieblingsspiel! Direkt nach der ungepatchten Version von Gothic 3...
so ein spiel und dann gleich ein 3Seiten test, euch war wohl langweilig :P
ein traum wird wahr :)
Arme, wehrlose Bäume werden mit Kettensägen massakriert und ihre noch zuckenden Eingeweide durch den Häcksler gejagt. Nichts für den deutschen Computerspielepreis, sowas gehört definitiv nicht in der Kinderhände! Pfeiffer, wo bist Du, wenn man Dich mal braucht?
Na ja wenigstens sind die Hardware-Anforderungen nicht so hoch.
Lol!! Ich warte lieber auf "Finanzamt-Sachbearbeiter" oder "Wertstoffsortierer"- Simulation. Das rockt haha
Oder Harz IV Simulator mit 1-Euro-Job Minigames :)
schön wenn die Bäume immer so freistehen dass man diese schwerem Gerät direkt "wegpflücken" kann wie im Spiel...
tun sie aber im Deutschen Wald meistens nicht, daher ist die wirkliche Arbeit des holzfällers nur die welche man selbst mit Axt, Keil, Motorsäge und Flaschenzug macht...
Schade, dass solche Spiele so langweilig daherkommen. Solche Spiele auf den ARGE-PCs bringen sicherlich keinen dazu, freiwillig den Beruf des Forstwirten zu wählen. Warum wird das Arbeitsleben nicht so dargestellt, wie es wirklich ist: Spannend, aufregend, erotisch, abwechslungsreich, kommunikativ, ...
LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL
:-D
einfach herrlich.....
ich fand den sprengmeister simulator um einiges schlimmer xD
Ah, ein unterhaltsamer Verriss! Sowas gibt's in den Printmagazinen nicht mehr.
Wer sowas spielt ist selber schuld.. :D
Hi Flo, super Artikel! Warum steht da Philipp Spilker?
Aus diversen Print- und Onlinemedien habe ich folgende Wahrheit für mich entdeckt :
Fass niemals ein Spiel an, wo Simulator als Namenszusatz draufsteht!
Ich denke, damit ist man immer auf der Gewinnerseite!
P.S.: Es sei denn, es handelt sich um Microsofts Flight-Simulator.
P.P.S.: Der ist allerdings auch Geschmackssache...