UFC 4

UFC 4 Test+

Brutal guter Prügler im 4K-Test

Benjamin Braun / 14. August 2020 - 9:09 — vor 3 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PS4XOne
Sport
Sportsimulation
ab 18
16
EA Vancouver
Electronic Arts
14.08.2020
Link
Amazon (€): 25,00 (Playstation 4), 23,46 (Xbox One)

Teaser

Zum nunmehr vierten Mal legt EA die offiziell lizenzierte Videospielumsetzung zur UFC vor. Das System wird verfeinert, die Karriere erweitert, Zartbesaitete sollten das Spiel aber weiterhin meiden.
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Alle Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal

Kamaru Usman, Alexander Gustafsson, Walt Harris oder Jessica Andrade: diese und viele weitere Namen kennen Fans der Ultimate Fighting Championship, kurz UFC nur zu gut. Sie und alle anderen wichtigen Kämpfer und Kämpferinnen aus allen Gewichtsklassen sind natürlich auch in UFC 4 enthalten, dem neuesten Teil der offiziellen Sportspielumsetzung zum äußerst umstrittenen Mixed-Martial-Arts-Fight im achteckigen Käfig. Dafür stehen euch diverse Spielmodi zur Auswahl, die ihr natürlich auch online angehen könnt.

Wie schon in den Vorgängern dürft ihr aber auch in einem ausführlichen Karriere-Modus die Gesichter der KI-Gegner so dermaßen zerdellen, dass nicht einmal mehr ihre Motherboards sie erkennen würden. Ganz nebenher verbessert ihr noch euren eigenen Kämpfer. Die Entwickler haben außerdem an zahlreichen kleinen und großen Stellschrauben gedreht, die das grundlegende Spielprinzip zwar nicht umkrempeln, aber doch einigen Mehrwert bieten.

Ich habe mich für euch mit den harten Kämpfern im Ring mit den anderen gemessen und mich nicht zuletzt mit dem stark überarbeiteten Karriere-Modus auseinandergesetzt. Ist dies das UUG, das Ultimate UFC Game, oder kann man getrost beim 2018 veröffentlichten UFC 3 bleiben? Mein Test auf Xbox One verrät es euch.
Gouda, Emmentaler oder Weißlacker? Wie dieser Fuß riecht, weiß ich nicht, aber im Gesicht fühlt er sich gewiss nicht so gut an. Die Nachzieheffekte sind der im Spiel gutaussehenden Bewegungsunschärfe geschuldet.
 

Motivierend, aber leicht überfrachtet

Für mich persönlich war der Karriere-Modus, gerade auch im direkten Vorgänger, die liebste Spielvariante. EA erweitert sie in diesem Jahr um etliche voll vertonte Zwischensequenzen. Schön: Die Szenen sind auch komplett auf Deutsch eingesprochen worden. Vor allem aber passen die Macher das Fortschrittssystem an, das sowohl beim stetigen Training als auch in den regelmäßigen Fights für viel Motivation sorgt. Allerdings neigt die Mechanik auch dazu, sehr kleinteilig zu werden. Daher kann man sich schnell von der Masse an Optionen, in die man seine erworbenen Verbesserungspunkte steckt, erschlagen fühlen.

Härte der Kicks, Härte der Schläge, Widerstandskraft, Ausdauer. Hier verbessert ihr ständig was, aber spürbar wird das alles erst auf längere Sicht. Gerade der Ausdauerwert ist zu entscheidend, insbesondere wenn ihr die Möglichkeit nutzt, nach guten Leistungen schneller in der UFC aufzusteigen. Optimal geregelt ist der Fortschrittt also nicht, aber dafür bietet die Karriere noch weitere Neuerungen. So spielt auch der Umgang mit den (spielinternen) Social-Media-Kanälen eine Rolle, in denen ihr euch langfristige Freundschaften oder eben Rivalitäten aufbaut. Das macht die Karriere unterm Strich nur dezent besser als im Vorgänger. Aber allein die vielen kleinen Ideen und Inhalte heben UFC 4 entscheidend und ansprechend von seinem Vorgänger ab.
Der Karriere-Modus ist deutlich facettenreicher und bietet auch eine bessere Inszenierung wie in dieser eröffnenden Cutscene.
 

Viele kleine Verbesserungen

Letztlich sind es gerade die vielen kleineren Anpassungen und Verbesserungen, die UFC 4 zu einem besseren Spiel als den Vorgänger machen. Mehr Arenen, mehr Kämpfer, mehr irgendwas, das ist für mich eher zweitrangig. Die vielen Fortschritte bei Trefferfeedback, Kollisionsabfrage und Animationen aber bringen einiges. Das soll nicht heißen, dass es nicht noch Fehler gibt. Bei parallel ausgeführten Angriffen habe ich immer wieder Situationen erlebt, in denen das Spiel einfach überfordert war. Im Prinzip wie bei manchen Zweikämpfen in FIFA, bei denen das Spiel im Hintergrund entscheidet, wer nun die erfolgreichere Aktion ausgeführt hat, die Animationen das aber nicht immer widerspiegeln.

So etwas bleibt die absolute Ausnahme, aber dem Perfektionsanspruch, gerade in Folge der damals herausragenden UFC-Spiele von THQ, begegnet UFC 4 weiterhin nicht in allen Belangen auf Augenhöhe. Das ist allerdings wirklich Meckern auf höchstem Niveau. Denn das komplexe, aber gut vermittelte Kampfsystem ist die große Stärke des Spiels, neben der enormen Wuchtigkeit der vielseitigen Attacken. Und auch die Steuerung ist den Entwicklern von EA sehr gut gelungen. Ein bisschen (virtuelles) Blut müsst ihr schon ertragen können, aber ich find's großartig, wenn nach meinem erfolgreichen Roundkick der potenzielle Käsefuß krachend im Gesicht des Gegners landet.
Mein erstellter Kämpfer mag nicht allzu hübsch sein, aber als Kickboxer beherrscht er den Overhead-Punch perfekt.
 

Baustelle Bodenkampf

Submissions, also Sieg durch Aufgabe des Gegners, sind im realen UFC gewiss von sehr großer Bedetung. Es ist also verständlich, dass EA Grapplings und Co. nicht generell ausklammert. Allerdings ist das daran geknüpfte Minispiel-artige Gameplay nur wenig intuitiv und vermittelt einfach auch nicht den Thrill und die Gefahr solcher Situation. Es ist immer noch langweilig – und Erfolg oder Misserfolg hängen wie gehabt viel zu stark vom jeweiligen Fighter ab.

Aber gerade deshalb bin ich dankbar für einen Spielmodus namens "Stand & Bang", in dem all dieser halbgare Kram keine Rolle spielt. Überhaupt ist das Angebot an Spielmodi mit Turnieren und Einzelkämpfen online wie offline sehr großzügig ausgefallen. Sogar das Mischen von Gewichtsklassen ist in UFC 4 möglich. Das heißt, ihr könnt auch mit dem Weltergewichtler gegen einen Schwergewichtler antreten, wobei offenkundig gewisse Stärkewerte angepasst werden. Das einzige, was nicht geht, sind Fights zwischen männlichen und weiblichen Kämpfern.  Schade eigentlich, ich hätte meinen Kämpfer gerne mal von einer Frau vermöbeln lassen. Also rein virtuell natürlich! Jetzt mal abseits davon, dass jede UFC-Kämpferin in der Realität aus mir selbst natürlich Kleinholz machen würde.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Hagen Gehritz (GamersGlobal)

 
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Meinung: Benjamin Braun

Ich liebe UFC! Ich meine damit aber tatsächlich die Spielumsetzungen, die mit ihrem komplexen, vielfältigen Kampfsystem und ihrer hohen Wuchtigkeit einfach nur Spaß machen. Ich bewundere zwar auch bei den echten Kämpfern, was die drauf haben. Aber mit virtuellem Blut habe ich eben keinerlei Problem, bei echtem Blut, da muss ich mich bei extremeren Verletzungen einfach wegdrehen, weil ich mir das nicht anschauen kann. In UFC 4 ist mir das egal, da fühlt es sich einfach nur klasse an, wenn ich mit einem Roundkick dem Gegner volle Kanne in die Fresse trete oder ihn mit einem satten Uppercut fast zur Ohnmacht prügle.

Die EA-Variante von UFC ist nicht perfekt, wobei die vielen Detailverbesserungen und der aufgebohrte Karrieremodus definitiv gute Gründe sind, auch nach UFC 3 erneut zuzuschlagen. Ich persönlich bin weiterhin kein Freund der Bodenkämpfe im Spiel, die nicht allzu viel mit intuitiver Steuerung zu tun haben. Aber das ist in Anbetracht des ansonsten so großartigen Systems Meckern auf hohem Niveau. UFC-Fans kommen dank der Lizenz natürlich besonders auf ihre Kosten, allerdings auch alle Sportspielfreunde, die etwas Pixelblut vertragen und keine Totalverweigerer der deftigen Mixed-Martial-Arts-Kämpfe sind.


 
UFC 4 XOnePS4
Einstieg/Bedienung
  • Umfangreiche Tutorials
  • Fünf (vier in Karriere) wählbare Schwierigkeitsgrade
  • Für Einsteiger überfrachtete Steuerung
Spieltiefe/Balance
  • Starkes, präzises und facettenreiches Kampfsystem
  • Reichhaltiges Angebot an Spielmodi
  • Umfangreicher, motivierender Karriere-Modus
  • Große Anzahl an offiziell lizenzierten Kämpfern
  • Nette Story in der Karriere
  • Realitätsgetreue Umsetzung des brutalen Sports
  • Unterschiedliche Kampfstile machen wirklich einen Unterschied
  • Bodenkämpfe fallen qualitativ trotz Verbesserungen ab im Vergleich zum Rest
  • Ausdauer spielt im Karriere-Modus eine zu wichtige Rolle
Grafik/Technik
  • Tolle, detaillierte Charaktermodelle
  • Erstklassige Animationen
  • Stark verbesserte Kollisionsabfrage
  • Gelegentliche, manchmal extreme Grafikbugs
Sound/Sprache
  • Satte Soundeffekte
  • Guter, teils lustiger Kommentar (auch auf Deutsch!)
  • Passender, Hip-Hop-lastiger Soundtrack
 
Multiplayer

Nicht getestet
 
8.0
Userwertung0.0
Mikrotransaktionen
Hardware-Info
Keine Besonderheiten
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • Kopierschutzlose GoG-Version
  • Epic Games Store
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  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
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Benjamin Braun 14. August 2020 - 9:09 — vor 3 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 13. August 2020 - 19:03 #

Wie immer viel Spaß beim Anschauen, Anhören oder Lesen!

euph 30 Pro-Gamer - P - 130123 - 14. August 2020 - 9:32 #

Sieht interessant aus, aber ich vermute, die Steuerung würde mich in den Wahnsinn treiben :-)

Necromanus 20 Gold-Gamer - - 23096 - 14. August 2020 - 10:24 #

Schöner Test. Ich glaub in das Spiel muss ich auch mal rein schauen

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 14. August 2020 - 10:39 #

Meine erste Reaktion war eigentlich "uninteressant". Aber jetzt komm ich doch ins Grübeln ob mir das nicht schmecken könnte.

The Real Maulwurfn 17 Shapeshifter - 8092 - 14. August 2020 - 12:21 #

Fight Night! Mehr will ich doch nicht, mit UFC werd ich nicht warm, könnte man doch die Bodenkämpfe abstellen.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 14. August 2020 - 12:35 #

Kann man! Es gibt einen Modus namens Stand & Bang (hoffentlich sage ich im Video nicht versehentlich Gang & Bang ;)), in dem es keine Grapplings, Submissions usw. gibt.

The Real Maulwurfn 17 Shapeshifter - 8092 - 14. August 2020 - 12:47 #

Oh, jetzt wird es gerade spannend. Dann muss ich doch mal genauer schaun.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 14. August 2020 - 15:56 #

Wobei ich, um das ganz klarzumachen, dazu sagen müsste, dass das wirklich nur in dem Modus geht. In selsterstellen Turnieren oder so gibt es diese Option nicht, auch nicht in der Karriere. Da ginge es entsprechend wirklich nur um Einzelkämpfe im entsprechenden Modus, wobei die aber nicht nur gegen die KI, sondern auch im lokalen Mehrspielermodus gehen.

The Real Maulwurfn 17 Shapeshifter - 8092 - 15. August 2020 - 13:49 #

Und da platzt die Hoffnungsblase, danke für die Ergänzung.

Aixtreme2K 14 Komm-Experte - 2227 - 14. August 2020 - 14:35 #

Das Grappling war für mich auch immer das KO Kriterium.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329590 - 14. August 2020 - 15:18 #

Wem sagst du das... ;-)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329590 - 14. August 2020 - 15:18 #

Danke für den Test, ich hatte mal das erste UFC gespielt auf meiner Xbox 360- Konsole, wurde aber nicht so richtig warm damit (was an der Steuerung lag). ;)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 14. August 2020 - 16:29 #

Klingt ja ganz spannend. Vielleicht schau ich mir so ein Spiel doch mal an.