Bravely Default 2 Test

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Das Japano-Rollenspiel Bravely Default 2 ist eigentlich der dritte Teil. Wie Producer Tomoya Asano einst erklärte, rührt die Namensgebung daher, dass die Fans von Bravely Second - End Layer, dem echten zweiten Teil, enttäuscht gewesen seien. Man wolle unterstreichen, dass es sich bei dem Nintendo-Switch-exklusiven Nachfolger um den wahren Erben zu dem 3DS-Titel von 2013 handelt. Die Verwandtschaft merkt man an vielen Stellen. Beispielsweise am Kampfsystem, das durch die Brave-Default-Mechanik neuen Wind in das Genre brachte und bringt, doch auch die Story dürfte euch als Kennern des Originals bekannt vorkommen. Doch eines nach dem anderen.
 

Gestrandet in Halyconia

Nützlich: Im Kampf wird auch angezeigt, ob Gegner gegen eine bestimmte Attacke besonders verletzlich oder immun sind.

Der Seemann Seth hat Glück im Unglück: Nach einem Schiffbruch wird er vor der Küste des Königreiches Halyconia angespült, gefunden und im örtlichen Gasthaus wieder aufgepäppelt. Es braucht aber nicht lange und Seth merkt, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Irgendwas ist seltsam daran, wie sich der König verhält. Der Grund für das kuriose Gebahren des lokalen Herrschers stellt sich schnell heraus. Der Finsterling Adam – übrigens in der englischen Sprachausgabe per russischem Akzent als böser Bube markiert – aus dem Nachbarstaat Holograd will sich die ganze Welt einverleiben. Dazu greift der Fiesling mit dem biblischen Namen nach vier magischen Element-Kristallen (Wind, Wasser, Erde, Feuer), mit denen er allerlei Unfug anstellt. So hat er zum Beispiel die Wüstenstadt Savalon mit Hilfe des Wasser-Kristalls überflutet.

Schon kurz nach Seths Rettung taucht Gloria auf, die Prinzessin des mittlerweile zerstörten Königreiches Musa, die ebenfalls auf der Suche nach den Kristallen ist. Musa hat bisher als Wächternation die Edelsteine sicher verwahrt und alle 200 Jahre wieder aufgeladen, um Übel von der Welt fernzuhalten. Gloria und Seth tun sich zusammen, um die Kristalle wieder zu beschaffen und Adam zu stoppen. Zum Duo stoßen Leibwächterin Adelle und Forscher Elvis und komplettieren damit das dynamische Charakter-Quartett. Hin und wieder schließt sich der Truppe im Verlauf der Story kurzzeitig eine weitere Figur an, die aber nicht aktiv gesteuert werden darf, sondern automatisch in Kämpfe eingreift. Nach und nach wird jeder der vier Helden von einem der Kristalle "erwählt", bekommt eine praktische Sonderfähigkeit, und so werden aus dem Charakter-Kleeblatt die Heroen des Lichtes. Kommt Euch bekannt vor? Auch wenn sich Figuren und Schauplätze gewandelt haben, die Kristall-Story mit vier Helden und vier Elementen ist im Kern die des Erstlings.

In zahlreichen Dialogen wird die Geschichte erzählt. Kleines knuffiges Detail: in den Dialogen ist immer die aktuelle Berufskleidung der Figuren zu sehen.

 

Qual der Job-Wahl

Auch das in Final Fantasy 3 eingeführte Berufssystem könnte Kennern des ersten Bravely Default bekannt vorkommen. So gibt es zwei Dutzend zu erlernende Berufe, oder besser Klassen, im Verlauf des Spieles. Davon sind 21 einfach im Storyverlauf zu ergattern, der Rest ist mehr oder minder gut versteckt. Einige Bezeichnungen für die Berufe haben sich zwar geändert, aber das System ist gleichgeblieben. Die Jobs sind auch einer der wichtigsten Aspekte im Spiel, denn spezielle Fähigkeiten, Ausrüstung oder Charakterentwicklung hängen stark von der richtigen Wahl ab. Die meisten neuen Klassen bekommt ihr durch das Besiegen von Boss-Gegnern, meistens handelt es sich um einen von Adams Schergen.

So hat der Antagonist einigen speziellen Getreuen sogenannte Asterikse (nicht zu verwechseln mit dem kleinen gallischen Krieger) in die Hand gedrückt. Diese besonderen Edelsteine beinhalten die Informationen für einen Beruf. Besiegt ihr den Gegner, erhaltet ihr dessen Asteriks und könnt nun den entsprechenden Job ausüben. Einzige Ausnahme: der Freiberufler. Als solcher seid ihr zu Beginn des Spiels unterwegs. Der Wechsel von einem Beruf zum nächsten kann jederzeit erfolgen. Es gibt kein Limit oder eine genderspezifische Einschränkung. Jeder Beruf lässt sich zudem separat von der Erfahrungsstufe aufleveln. So gibt es nach einem Kampf nicht nur Erfahrungspunkte, sondern auch Job-Punkte – alle paar Stufen gibt es dann eine besondere Fähigkeit dazu.

Der Clou: Neben dem Hauptberuf lässt sich ein Sekundärberuf einstellen – der levelt zwar nicht mit, aber seine Fähigkeiten können ebenfalls eingesetzt werden. Zusätzlich hat jede Klasse spezielle Buffs oder passive Fähigkeiten. Aus diesen lassen sich individuell bis zu fünf Fähigkeiten einem Charakter zuordnen, die immer aktiv bleiben – unabhängig von der gewählten Klasse. Es gibt bei den Berufen eher klassische RPG-Rollen, wie Weiß- oder Schwarzmagier, Mönch, Ranger, Berserker oder Shieldmaster.  Aber auch kuriosere Karrierepfade wie Barde oder Maler bietet Bravely Default 2. Durch die Kombinationen lassen sich mächtige Krieger erschaffen. Ein Mönch mit Nebenjob Weißmagier haut beispielsweise nicht nur gut zu, sondern kann auch heilen. Praktisch.

Der Starterjob "Freiberufler" wird am Ende noch einmal aufgewertet. Hier gut zu sehen: Die "grünen" Fähigkeiten lassen sich dauerhaft und Klassenunabhängig einsetzen!