Steel Division – Normandy 1944

Steel Division – Normandy 1944 Test

Echtzeit-Krieg, echte Arbeit

Rüdiger Steidle / 2. Juni 2017 - 12:09 — vor 6 Jahren aktualisiert

Teaser

Wer sich für dieses Echtzeit-Taktikspiel begeistern will, sollte nicht nur Interesse für den Zweiten Weltkrieg und realistische Bodengefechte mitbringen. Sondern auch die Fähigkeit, Dutzende Truppenverbände gleichzeitig zu befehligen. Steel Division fordert Micro-Management-Experten!
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Alle Screenshots stammen von Gamersglobal.

Die in Paris ansässigen Eugen Systems gehören zu den letzten verbliebenen Echtzeit-Spezialisten. Zwar sind die Franzosen bei weitem nicht so bekannt wie etwa Blizzard, können aber mit dem Konsolen-Strategiespiel RUSE (im Test: Note 8.0) und der jüngeren Wargame-Serie zumindest Achtungserfolge vorweisen. Mit Steel Division wollen die Strategieexperten nun an die vorgenannte Reihe anknüpfen, indem sie das das weniger populäre Zukunftsszenario gegen einen historisch verbrieften Hintergrund tauschen: die Landung der Alliierten in der Normandie und die darauffolgenden Gefechte gegen die Wehrmacht. Wir haben uns für euch auf beiden Seiten in die Schlacht gestürzt.
 

Nachschub statt Produktion

Steel Division unterscheidet sich in vielen Punkten von üblichen Genrevertretern. Zunächst ist Eugens Neuling kein Echtzeit-Strategie-, sondern ein Echtzeit-Taktikspiel. Das heißt, es gibt keine Rohstoffgewinnung, keinen Aufbau und keine Truppenproduktion. Das Spiel konzentriert sich stattdessen voll auf den Kampf. Beiden Konfliktparteien steht jedoch eine begrenzte Anzahl von Ressourcen und Truppen zur Verfügung, auf die sie in den Gefechten nach und nach zugreifen können. Es ist nicht möglich, den Gegner „totzuproduzieren“ und mit überlegenen Kräften zu überrollen. Die Verhältnisse sind in den meisten Begegnungen zumindest anfangs relativ ausgeglichen.
 
Vor der Schlacht stellen wir uns unsere Kampfgruppe aus einer Auswahl vorgegebener Einheiten zusammen.
Bei Steel Division ist jede Auseinandersetzung in drei Phasen unterteilt: erst Aufklärung, dann Scharmützel und schließlich Schlacht. In jeder Gefechtsphase bekommen die Parteien alle paar Minuten Ressourcenpunkte gutgeschrieben, mit denen sie Verstärkungen anfordern können, die vom Kartenrand her eintreffen. Wie viele Punkte es gibt und welche Verbände zur Auswahl stehen, ist je nach Mission unterschiedlich. Üblicherweise bekommen beide Fraktionen in der ersten Etappe nur wenig Nachschub und müssen mit relativ leichten Kräften auskommen. In der finalen Stufe steht dann auch schwerstes Gerät bereit, beide Fraktionen schöpfen aus dem Vollen. Mal genießt beispielsweise eine Seite am Anfang gewisse Vorteile, weil sie auf ein vergleichsweise gut gefülltes Nachschubdepot Zugriff hat und schon in der ersten Gefechtsphase Panzer anfordern darf. Dafür verfügt die Gegenseite im letzten Abschnitt über bessere Ausrüstung und mehr Nachschubpunkte. Das schwankende Kräfteverhältnis sorgt dafür, dass die Schlachten häufig bis ganz zum Schluss spannend bleiben.


Zerstören oder erobern

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Begegnungen: Im Modus „Eroberung“ dreht sich alles darum, einen möglichst großen Teil der Karte zu kontrollieren. Beherrscht eine Seite mindestens 51 Prozent des Territoriums, bekommt sie Siegpunkte gutgeschrieben. Bei Erreichen eines vorher gesetzten Limits oder nach Ablauf der vorgegebenen Zeit, gewinnt die Fraktion mit dem höheren Wert. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (wie Scouts) üben alle Einheiten in einem gewissen Radius Einfluss aus. Man beansprucht also ein Gebiet, indem man Männer oder Vehikel dorthin schickt. Die Verteilung und der stetig wechselnde Grenzverlauf sind auf der Karte stets einsehbar.

Im Modus „Zerstörung“ ist es dagegen egal, wem welches Dorf gehört und wo die Front verläuft. Hier kommt es allein darauf an, möglichst viele gegnerische Truppen auszuschalten. Teure Einheiten wie schwere Panzer, die viele Nachschubpunkte verschlingen, bringen entsprechend mehr Siegpunkte. Auch in diesem Modus bestimmen ein Zeit- und Punktelimit den Gewinner.

In der Kampagne gibt es oft zusätzliche Einsatzziele, die über Triumph oder Niederlage entscheiden. Mal müssen wir auf deutscher Seite verhindern, dass die Briten mit gepanzerten Verbänden zu ihren umzingelten Fallschirmjägern vordringen können. Ein andermal sollen wir mit den Amerikanern mehrere Brücken sichern, damit Verstärkungen die Front erreichen. Dann wieder trägt man uns auf, alle Verteidiger von einem strategisch wichtigen Knotenpunkt zu vertreiben und diesen gegen etwaige Gegenangriffe zu halten. Gelegentlich gibt es auch Sekundäraufträge. In der anfangs erwähnten Wehrmachts-Mission können wir beispielsweise versuchen, eingeschlossene Verteidiger zu befreien, die uns dann in späteren Einsätzen zur Seite stehen – eine Herausforderung, die sich allerdings schnell als praktisch unmöglich erweist. Spannungssteigernde Script-Sequenzen, wie sie im Genre inzwischen üblich sind, kommen in Steel Division praktisch nicht vor – sie würden freilich auch schwer zum realistischen Szenario passen. Zu den wenigen Ausnahmen gehören vom Computer gesteuerte Verbündete, die an unserer Seite operieren.
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Unter schwerem Beschuss gehen Truppen erst in Deckung und nehmen dann panisch Reißaus – oft direkt ins Verderben.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468612 - 2. Juni 2017 - 12:10 #

Viel Spaß beim Lesen!

OTK 14 Komm-Experte - 1876 - 2. Juni 2017 - 12:16 #

Ich hätte schon Lust darauf, aber ich warte doch auf Sudden Strike 4.
Solange dauert es ja nicht mehr :)

Deathsnake 20 Gold-Gamer - 22556 - 2. Juni 2017 - 12:37 #

Und wer es vorbestellt hat bekommt immo Sudden Strike 1-3 incl. aller Addons. Oder kaufst 1-3 einzeln für 15 Euro :D

OTK 14 Komm-Experte - 1876 - 2. Juni 2017 - 13:29 #

In diesem Fall werde ich wohl vorbestellen :)

DerOhneNamen (unregistriert) 2. Juni 2017 - 12:25 #

Sieht wie eine runderneuerte Version von Combat Mission aus. Aber wohl leider nur mit STEAM zu haben, von daher für mich nicht akzeptabel :-(

Welat 16 Übertalent - 4041 - 2. Juni 2017 - 13:01 #

Besten Dank für den Test. Soll ich auf Sudden Strike warten??? Mhmmm...

DocRock 13 Koop-Gamer - 1380 - 2. Juni 2017 - 13:27 #

Ich hab Steel Division als Early Access gekauft und nach 2 Stunden wieder zurückgegeben. Ich hab einfach nicht verstanden, was in dem Spiel passiert. Es gab damals allerdings auch keinerlei Tutorial.. Außerdem hatte ich eine Art Company of Heroes 3 erwartet, was dieses Spiel leider absolut nicht ist. Panzer explodieren nach einem Treffer, Lebensbalken o.ä. gibt es nicht.

Ich warte jetzt auch auf SuSt4 und hoffe, dass mir das mehr zusagt.

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 2. Juni 2017 - 14:24 #

Für meine langsamer werdenden Reflexe ist das auch nichts mehr in Haubitze unter Zeitdruck 2mm nach vorne ziehen puh, dass der Rüdiger das noch gebacken bekommt: Hut ab :D

Noxmox6 06 Bewerter - 62 - 2. Juni 2017 - 14:57 #

"Nur englische Texte und Menüs"

Das stimmt nicht, man kann in den Option die Text-Sprache auf deutsch stellen

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468612 - 2. Juni 2017 - 17:00 #

Danke für die Info. Ich glaub dir das einfach mal, und korrigiere es.

Sierra 27 Spiele-Experte - 84766 - 2. Juni 2017 - 15:15 #

Oha. Man kann nicht pausieren. Das finde ich blöd. Aber insgesamt doch recht ansprechend. Bevorzuge aber die moderne Kriegführung.

Vampiro Freier Redakteur - - 121138 - 2. Juni 2017 - 16:12 #

Du kannst aber die Zeit so extrem verlangsamen, dass es wie eine Pause ist.

Sierra 27 Spiele-Experte - 84766 - 2. Juni 2017 - 17:12 #

Das hab ich schon gelesen. Schöner wäre es für mich trotzdem, wenn alles stillsteht.

Toxe (unregistriert) 2. Juni 2017 - 17:59 #

Wie, was, es gibt keine Pause? Habe den Test noch nicht gelesen, aber dann brauche ich das auch nicht.

Keine Pause = kein Kauf.

Ich mag nämlich keine Echtzeitstrategie... oder sagen wir in den meisten Fällen lieber: Echtzeittaktik, denn mit Strategie haben die meisten wenig zu tun. Und bevor nun jemand sagt "aber Deine geliebten Paradox-Spiele sind doch Echtzeit, Du Tünnes!": Naja, theoretisch, aber in der Praxis nicht wirklich. ;-)

Einfach nach den Bildern gehend hatte ich erstmal angenommen, daß es eine Pause gibt, aber das ist tatsächlich ein komplettes Ausschlusskriterium.

Vampiro Freier Redakteur - - 121138 - 2. Juni 2017 - 16:12 #

Vielen Dank für den Test, ich freue mich aufs Lesen!

Michel07 (unregistriert) 2. Juni 2017 - 18:12 #

Danke für den Test, das hat mich mal wieder vor einem Fehlkauf bewahrt, Danke Rüdiger Steidle!

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3820 - 2. Juni 2017 - 20:00 #

Schwierig. Die Eugen-Spiele haben mir prinzipiell
Spaß gemacht, aber Detailschwächen verhinderten eine längerfristige Motivation. Ähnlich scheint es bei dem Titel auch zu sein.

Esketamin 16 Übertalent - 4577 - 3. Juni 2017 - 6:42 #

Schöner Test. Das klingt sehr verlockend, aber vermutlich ist das Spiel nix für mich.

DomKing 18 Doppel-Voter - 9954 - 3. Juni 2017 - 14:33 #

Das Spiel ist halt, wie schon die Vorgänger der Wargame-Reihe, deutlich auf Multiplayer-Taktikschlachten ausgelegt. Die Kampagne war und ist immer ein netter Bonus, mehr aber auch nicht. Leider sind manche Dinge, wie fehlendes Wiederaufsetzen durchaus schlechter gelöst als in den Wargame-Spielen.

Ich bin noch am Herausfinden, was genau sich anders anfühlt. Die Wargame-Reihe, insbesondere AirLand Battle, hatte doch einen deutlich anderen Touch. Auch wenn das Spielprinzip gleich ist.

Vampiro Freier Redakteur - - 121138 - 5. Juni 2017 - 19:46 #

Habe bislang nur viele Videos gesehen, aber da scheint einer der Hauptunterschiede die dynamische Front und Punkte fürs Halten von 50+x Fläche der Karte mit entsprechenden Auswirkungen auf die Herangehensweise.

Limper 18 Doppel-Voter - P - 10310 - 6. Juni 2017 - 17:10 #

Ich hab das Spiel selbst zwar noch nicht, aber was man so lest kann man Paks schon wiederaufsetzen - es scheint nur nicht gut erklärt zu werden. Aus Eugens letztem Blogeintrag: "You can reembark any troops with any vehicle at your disposal. It’s the fastest way to move your AT gun everywhere. After many Beta requests, we also added the possibility to use a supply unit to move it across the map." http://www.eugensystems.com/steel-division-normandy-44-anti-tank-units/

Scando 24 Trolljäger - 54816 - 5. Juni 2017 - 19:41 #

Hört sich für mich interessant an, aber ich warte noch etwas ab. Gerade ist Blitzkrieg 3 erschienen und Sudden Strike 4 folgt bald.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24204 - 6. Juni 2017 - 5:54 #

Wieder ein erstklassiger Test. Wieder so ein Spiel auf das ich ja eigentlich schon ... aber andererseits ... oder doch ...? Kostet wahrscheinlich nur noch die Hälfte bis ich mich endlich entschieden habe ;)

Labolg Sremag 14 Komm-Experte - 1910 - 7. Juni 2017 - 9:03 #

kein einfaches Spiel, kein Lollipop Command&Conquer oder StarCraft.
man muss schon die Art der Spiele wie Wargame oder das Arcadige Ruse gemocht haben um in Steel Division Freude zu haben.

gewünscht hätte ich mir aber doch ein wenig mehr Liebe bei der Präsentation im Singleplayer bzw. bei den Kampagnen, so ist das Spiel einfach nur ein tolles MP Skirmish/Spektakel für Enthusiasten der Kriegsführung in der Zeit!

sluggo23 (unregistriert) 8. Juni 2017 - 13:00 #

Alle die sich fragen, ob ihnen sowas Spaß macht, sollen doch bitte für wenig Geld den ersten Teil von Wargame ausprobieren.
Ich spiele meist nur Taktiktitel, aber was Eugen regelmäßig produziert ist fantastisch und im (echten) Strategie-Genre für mich die fast perfekte Mischung aus Bedienung und Komplexität. Ein Vergleich mit Sudden Strike/Starcraft/Company of Heroes... verbietet sich komplett. Gegen Steel Division wirken die Titel alle irgendwie luftig und auf Action reduziert. Mit Strategie haben die meisten Titel somit eigentlich gar nicht viel zu tun. Wie Action-RPG's mit richtigen Rollenspielen.