Lost Ember

Lost Ember Test+

Walking Simulator auf vier Pfoten

Hagen Gehritz / 27. November 2019 - 17:56 — vor 4 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PCPS4SwitchXOne
Adventure
3D-Adventure
Mooneye Studios
Mooneye Studios
22.11.2019
Link

Teaser

In Lost Ember schlüpft ihr in den Pelz eines Wolfes, der von anderen Tieren Besitz ergreift. Statt Rätsel stehen Geschichte und Welt im Vordergrund. Ein animalischer Spaß für Fans von Walking Sims?
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Alle Screenshots und Videoaufnahmen stammen von GamersGlobal

Im November 2016 fiel den Mitgliedern des deutschen Indie-Entwicklers Mooneye Studios ein großer Stein vom Herzen: Ihre Kickstarter-Kampagne war ein voller Erfolg. 100.000 Euro hatten sie auf der Crowdfunding-Plattform als Finanzierungsziel aufgerufen, um ihr erkundungslastiges Adventure Lost Ember fertig zu stellen, an dem die Entwickler nur zwischen Auftragsarbeiten und an Wochenenden werkeln konnten. Am Ende wurden 326.103 Euro eingesammelt, mehr als das Dreifache. Drei Jahre später erschien Lost Ember nun.

Im Grunde ist das Erstlingswerk der Mooneye Studios ein Walking-Simulator auf vier Pfoten: Ihr schlüpft in den Pelz eines schwarzen Wolfes, der von einem Seelengeist angesprochen wird, den seltsame rote Barrieren in der Welt der Sterblichen halten. Eigentlich sollte er aber doch auf dem Weg zur jenseitigen Stadt des Lichts sein. Bald stellt sich heraus, dass der Wolf wohl einst die Frau Kalani war, der aus unbekannten Gründen der Zugang zu jenem Paradies ihres Volkes der Yanrana verwehrt blieb. Der einsame Wolf erhält magische Fähigkeiten von einer leuchtenden Gestalt und sucht darauf in der Welt verstreute Erinnerungen aus dem Leben von Kalani, um die Barrieren zu zerstören und mit ihrem Begleiter die Stadt des Lichts zu finden.
Sind genug Erinnerungen gefunden, zerbricht die Barriere. Der Wolf könnte auch vorher hindurch, verliert dann aber seine Kräfte und der Seelengeist ist auch wenig begeistert.
 

Ein Wolf in vielen Pelzen

Die hervorstechende Mechanik von Lost Ember ist die Fähigkeit, per Knopfdruck in die Körper der fünfzehn Tiertypen (Jungtiere wie Entlein als separaten Typ mitgezählt) zu fahren und damit etwa als kleines Wombat durch Löcher zu kriechen. Die wirklich für das Vorankommen nützlichen Arten sind jedoch gerade mal eine Handvoll. Übernehme ich Faultiere oder Elefanten (die größten Geschöpfe im Spiel), stellt sich schnell heraus, dass sie keine besonderen Fähigkeiten haben. Zwar löse ich mit dem Digipad eine kleine Bonus-Animation aus, aber nach einmal Wasser aus dem Rüssel schießen oder sich hinlegen ist es dann auch gut.

Die richtige Verwendung der Tiere in Lost Ember "Rätsel" zu nennen, wäre viel zu hoch gestochen. Neben jedem Abgrund findet sich eine Ente zum Drüberfliegen, neben jeder Mauer ein Armadillo, um sich unten durch zu graben. Auch Geschicklichkeit für Sprünge ist nicht gefragt, wenn ich abstürze werde ich ohne irgendwie geartete Konsequenzen einfach wieder zurückgesetzt. Bei Lost Ember stehen Atmosphäre und Geschichte klar im Vordergrund. Nur für versteckte Pilze, Relikte der Yanrana und legendäre leuchtende Tiere gilt es, die Spielwelt gründlicher abzusuchen und auch einmal nach dem nötigen Körper Ausschau zu halten, um ein entlegenes Sammelobjekt zu erreichen.
Als Kolibris oder Papageien segelt ihr nach Belieben durch die Luft.
 

Malerische Landschaften

Die Stärken von Lost Ember liegen in der Gestaltung und Inszenierung der Welt. Die fünf Mitarbeiter des Studios haben wirklich ansehnliche Landschaften kreiert, die aus der Nähe betrachtet allerdings keine Hochglanz-Texturen aufweisen und in denen merklich Objekte aufpoppen. Im Spielfluss fällt das aber (im Gegensatz zu anderen technischen Schwächen) nicht ins Gewicht, weil der Grafikstil durchaus hübsch geraten ist.

Zudem beweisen die Entwickler ein geschicktes Händchen, um alles ins rechte Licht zu rücken und für Wow-Momente zu sorgen. Zum Beispiel als ich im ersten offeneren Gebiet auf die Ebene mit den Hügeln vor mir schaute oder kurz darauf von einem Berg auf Kalanis Dorf heruntersah. Ebenso effektiv werden die gezeichneten Zwischensequenzen und die Erinnerungen mit still stehenden Phantomen durch Bildkomposition und Musik aufgeladen, so dass die fehlenden Animationen nicht störend auffallen.
Die Panoramen in Lost Ember sind immer wieder toll anzusehen.
 

Technik mit Aussetzern

Doch obwohl Lost Ember Stilsicherheit beweist, nagen technische Probleme an der aufgebauten Atmosphäre. Getestet habe ich Lost Ember in der Version 1.15, doch auf der PS4 als auch auf der PS4 Pro kam es gleichermaßen zu Rucklern und Freezes, die teils mehrere Sekunden andauerten. Dies reißt einen wieder aus der Welt, die ansonsten nahtlos ohne Ladepausen verbunden ist.

Noch ärgerlicher waren eine Reihe von Fällen, in denen Tiere sich in der Spielwelt verhakten und nicht mehr auf Eingaben reagierten, oder in denen der Wolf beim Verlassen eines Tieres aus der Map fiel. Und auch in der deutschen Sprachfassung haben sich eine handvoll Fehler eingeschlichen, wie Fragmente der englischen Tonspur oder mehrere Fälle, in denen die deutsche Tonspur zu früh abgeschnitten wurde. Ansonsten hat mir die deutsche Lokalisation mit Volker Hanisch (Borderlands 2, Deponia Doomsday) als Stimme des Seelengeistes überwiegend gut gefallen – obwohl emotionale Stellen im Vergleich zur gelungenen englischen Tonspur zu reserviert vorgetragen werden.

Autor: Hagen Gehritz; Redaktion: Dennis Hilla (GamersGlobal)

 
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Meinung: Hagen Gehritz

Die Welt von Lost Ember im eigenen Tempo zu erkunden und in verschiedene Tiere zu schlüpfen, ist kurzweilig und entspannend. Allerdings ist es doch gerade zum Ende hin enttäuschend, wie wenig ich mit den meisten davon anstellen kann und wie leblos die Natur in Lost Ember unter der Oberfläche ist. Auch bei der Bewegung an Land gibt es wenig Anreize, nicht einfach auf den flinken Wolf zurück zu wechseln. Für meinen Geschmack gab es zudem zu selten Stellen, an denen sich ein schöner Flow einstellt, weil ich fließend von Enten zu Fischen und weiter zu anderen Tieren wechsele. 

Lost Ember ist vorrangig ein tierischer Walking Simulator, dessen rudimentäre Mechanik niemandem Steine in den Weg legen will. Das Adventure erzählt auch keine symbolische Fabel mit großem Interpretationsspielraum, sondern die sehr persönliche Geschichte seiner beiden Helden. Die Figuren blieben mir jedoch zu eindimensional und das Finale ist zwar emotional inszeniert, die Handlung driftete mir persönlich aber zu sehr in oberflächlichen Kitsch ab. Das Abenteuer überzeugt mit toller Musik und stimmungsvoller Grafik, die jedoch unter technischen Macken leidet.

Walking-Sim-Verächter wird Lost Ember sicherlich nicht bekehren, aber Fans des Genres werden gut unterhalten – gerade Eltern dürfte beim Spiel mit den Kleinen die märchenhafte Welt und die Geschichte gefallen (es sterben zwar Menschen, doch es fließt kein Blut).  Das Debut des deutschen Studios Mooneye steht jedoch klar hinter vergleichbaren Titeln wie GRIS oder Journey zurück.
 
Lost Ember PS4
Einstieg/Bedienung
  • Simple Steuerung
  • Tipp-System, falls man nicht weiter weiß
  • Steuerungsoptionen für Barrierefreiheit
  • Manche Tiere steuern sich träge
Spieltiefe/Balance
  • Interessantes Story-Grundgerüst
  • Von Tieren Besitz ergreifen und experimentieren macht Spaß
  • Gekonnt in Szene gesetzte Cutscenes und Level-Abschnitte
  • Sammelobjekte und Geheimnisse belohnen Erkundung
  • Gut lesbares Level-Design
  • Mit rund fünf Stunden weder gestreckt noch zu kurz
  • Handlung driftet teils in Kitsch ab
  • Eine Handvoll für den Fortschritt relevante Tiere, die meisten können kaum etwas
  • Begleiter meldet sich nur bei Story-Events, kommentiert nie Spielerhandlungen
  • Tiere stehen einfach in der Welt herum
  • Lösungswege wiederholen sich schnell, Umsetzung ist anspruchslos
Grafik/Technik
  • Grafik-Stil mit hohem Schauwert
  • Level-Design präsentiert häufig schöne Panoramen
  • Keine Ladebildschirme im Spielfluss
  • Ruckler und Freezes (PS4 als auch PS4 Pro)
  • Merkliche Pop-ups
  • Im Detail grobe Texturen
  • Teils auffällige Bildfragmente in Cutscenes
Sound/Sprache
  • Musik untermalt Stimmung sehr gut
  • Passende Passagen ohne Musik
  • Gute englische Vertonung
  • Deutsche Vertonung bei emotionalen Szenen zu zurückhaltend
  • Deutsche Tonspur setzt manchmal zu früh aus
  • Weitere Fehler wie englische Textfragmente
  • Selbe Naturgeräusche in jeder "Klimazone"
Multiplayer
Nicht vorhanden
6.5
Userwertung0.0
Mikrotransaktionen
Hardware-Info
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • Kopierschutzlose GoG-Version
  • Epic Games Store
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
Hagen Gehritz 27. November 2019 - 17:56 — vor 4 Jahren aktualisiert
Hagen Gehritz Redakteur - P - 174485 - 27. November 2019 - 17:46 #

Ich wünsche tierisches Vergnügen beim Lesen/Schauen/Hören!

vgamer85 (unregistriert) 27. November 2019 - 18:06 #

Vielen Dank für den Test. Das Spiel ist wohl dann kein Pflichttitel. Next.

LRod 19 Megatalent - - 18638 - 27. November 2019 - 18:25 #

Ja, schade, optisch sieht das sehr ansprechend aus...

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56357 - 27. November 2019 - 18:37 #

Hurz!

DerBesserwisser 17 Shapeshifter - P - 7894 - 28. November 2019 - 8:01 #

Nix Lamm !

euph 30 Pro-Gamer - P - 130097 - 27. November 2019 - 21:26 #

Keine Pflicht, aber bei Gelegenheit schaue ich vielleicht doch mal rein.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161744 - 27. November 2019 - 18:39 #

Gefällt mir. Ich setze es mal auf die Wunschliste. Danke für den Test!

Jonas S. 21 AAA-Gamer - P - 25071 - 27. November 2019 - 18:52 #

So langsam steigen deine Wertungen. Ich bin gespannt wann es die erste 8 oder höher(als Trainee) gibt. ;)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 27. November 2019 - 19:02 #

Mmmhhh, schade. Ich hatte mir ein bisschen mehr Adventure erhofft. Auf der Wunschliste steht es bereits, aber da wird es wohl auch erstmal bleiben.

Danke für den Test! :-)

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 445529 - 27. November 2019 - 19:11 #

Da ich es bei Kickstarter gebackt habe werde ich auch mal reinspielen. Allzu enthusiastisch bin ich nach dem Test aber nicht mehr, da ich auf mehr Adventure und Action gehofft hatte.

FantasticNerd 24 Trolljäger - P - 47073 - 27. November 2019 - 19:33 #

Danke für den TEst. Du erwischt aber auch echt die echten Kracherspiele.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174485 - 27. November 2019 - 19:55 #

Wie Jonas schon sagte, ist immerhin die Tendenz zuletzt steigend. ;D Und bei der Abteilung Previews konnte ich zwei spaßige Vorabversionen spielen.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 27. November 2019 - 20:57 #

Vielleicht ist Hagen einfach nur sehr kritisch :D

FantasticNerd 24 Trolljäger - P - 47073 - 27. November 2019 - 21:01 #

Ich finds gut.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 27. November 2019 - 21:25 #

Ich auch. Ich hab ja schon an verschiedenen Stellen geschrieben, dass ich Hagen-Fanboy bin.

roxl 18 Doppel-Voter - P - 12796 - 28. November 2019 - 15:56 #

Dito. Vielen Dank für den Test.

vgamer85 (unregistriert) 28. November 2019 - 16:20 #

Ich auch.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36249 - 27. November 2019 - 21:03 #

Schade. Vielleicht könnt ihr die Entwickler ja mal zu einem Post Mortem in den MoMoCa einladen.

Ich mache mir ehrlich gesagt etwas Sorgen um die versprochene Switch-Fassung, wenn es bereits auf der PS4 Pro Ruckler und Freezes gibt. Das wird doch ein technisches Trauerspiel.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62062 - 27. November 2019 - 21:09 #

Ich hoffe auch hier mal wieder das ich in naher Zukunft die 5 Stunden dafür finde. Ich freue mich jedenfalls darauf. ;)

Rhadamant 17 Shapeshifter - 6784 - 27. November 2019 - 22:21 #

Ob dieser Spieleherbst/ Winter noch zu retten ist?

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 27. November 2019 - 22:29 #

Ist heute ein tierischer Tag bei GG ;)

Mich hat im Vorfeld schon das Artdesign abgeturnt. Bin froh, dass es kein Pflichttitel ist.

PraetorCreech 18 Doppel-Voter - P - 12881 - 27. November 2019 - 22:51 #

Ich werde es demnächst wohl trotzdem kaufen. Ich mag das Genre und ich denke mit den Fehlern kann ich auch ganz gut umgehen. Dann erwarte ich halt keinen Toptitel, aber das hätte ich bisher auch nicht. Einfache in nettes Spartenspiel für ein paar Stunden, und das wird es für mich wohl auch sein.
Außerdem habe ich von dem Entwickler auf einer Gamescom mal ein Werbeposter geschenkt bekommen. Und man nimmt doch kein Poster an, wenn man hinterher nicht auch das Spiel kauft, oder? ODER?

RoT 21 AAA-Gamer - P - 26097 - 28. November 2019 - 1:37 #

Was sind denn diese sogenannten Schauwerte?

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 28. November 2019 - 7:42 #

Das Spiel ist für mich ziemlich auf dem gleichen Level wie Firewatch.
Technische Macken auf der PS4, während es auf einem nicht zu langsamen PC geschmeidig läuft.

Auch da gab es Einbrüche in der Story, weil der Bogen nicht wirklich bis zum Schluss gehalten werden konnte, aber dennoch die Spannung da blieb und das Ganze sehr stark von einem liebevoll gestalteten Ambiente mitgetragen wurde.

Lost Ember ist aus meiner Sicht eine stimmungsvolle, schön umgesetzte entspannende Spielerfahrung für zwischendurch. Wer mal zwischen den ganzen Action, Strategie, RPG und sonstwas Kloppern etwas Verschnaufen möchte, ist hier richtig. Eigenständig genug ist das Spiel auf jeden Fall.

Im Moment regt sich bei mir ganz allgemein etwas die Befürchtung, dass sich ein leiser Trend abzeichnen könnte, Spiele beim Test einfach nur noch hart ranzunehmen, flott zu zerlegen und dabei etwas zu verlieren.

Wenn ich Christophs Tests lese, wie gerade eben zu Firewatch, spüre ich stets bei aller Kritik ein gewisses Wohlwollen. Hier spüre ich es nicht mehr. Mag sein, dass anderen der härtere Stil mehr entgegenkommt.

Wenn ich es mal primitiv und sexistisch ausdrücken darf: Hier fehlt vielleicht eine weiblichere Seite. Bei Jörg und natürlich Heinrich kommt das übrigens etwas kultivierter/ ausgeglichener rüber.

Nichts für ungut und keinesfalls offensiv gemeint. Meine Meinung ist stets diskutierbar.

DerBesserwisser 17 Shapeshifter - P - 7894 - 28. November 2019 - 8:08 #

Ich finde Firewatch narrativ wesentlich dichter.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 29. November 2019 - 9:21 #

Darüber musste ich am längsten nachdenken. Es hat ja dann doch eine ganz andere Erzählstruktur. Narrativ dichter vs. poetischer?
Letztlich bewerte ich wohl eher, ob es mich berührt.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 28. November 2019 - 10:19 #

Diese Meinung überrascht mich und entspricht überhaupt nicht meiner Wahrnehmung. Ich finde den Test sehr wohlwollend und er weist doch auch gut darauf hin, was bei Lost Ember spielerisch zu erwarten ist und stellt auch klar, dass es im Bereich der Walking Simulatoren seine Sache gut macht. Auch die Note finde ich passend.

Die Problematik sehe ich eher darin, dass meiner Meinung die ganzen regelmäßigen erscheinenden Wiederholungs-Franchises von EA, Ubisoft (Breakpoint ist echt eine Ausnahme), Activision, Nintendo und Co Höchstwertungen einfahren und dies dazu führt, dass zwangsläufig eine Bewertungsmesslatte aufgelegt wird, die den Konsumenten prägt. Da ist eine 6.5 schon schlecht, obwohl sie es "in Wahrheit" garnicht ist.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 28. November 2019 - 14:01 #

Wenn ich deinen letzte Satz richtig verstehe würdest du eher allgemein strenger beurteilen. Kann man sicher machen, lässt aber wahrscheinlich noch mehr Spieler außen vor.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 29. November 2019 - 10:51 #

Der Begriff "strenger" passt für mich nicht. Mir fällt aber auch kein passenderer ein.

Meine Wahrnehmung ist, dass, in vielen Bereichen, so eine "Auf einen Sockel heben"-Mentalität besteht. Und das sowohl bei den Konsumenten wie auch bei den Rezensenten. Im Idealfall, so scheint mir, ist das Produkt aber entweder Supertoll oder Superscheiße. Dass es viele Nuancen dazwischen gibt, scheint uninteressant. Und vor allem ist "das Dazwischen" nicht gleich schlecht.

Und eine 6.5 ist aus meiner Sicht auch keine schlechte Wertung, sondern eine realistische. Mit dem Titel kann man seinen Spaß haben und der Test hat gut herausgestellt, was man erhält.

Edit: Ich habe gerade deinen 8:15 Uhr Kommentar gelesen. Stimme dir zu, wobei ich sogar finde, dass der Test dem inhaltlich gerecht wird.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 29. November 2019 - 11:05 #

Bei den Nuancen bin ich voll bei dir. Das mit der Wertung ist ja immer knifflig. Ich gehe da halt von gut 30 Jahren Gaming aus, und so wie ich die 30 Jahre im Rezensionsbereich erlebt habe, ist die aktuelle Wertung alles andere als eine Kaufempfehlung und schon eher als unterdurchschnittlich zu verstehen. Mir wäre neu, dass GG da jetzt plötzlich mit allen Traditionen bricht.

vgamer85 (unregistriert) 28. November 2019 - 11:58 #

Eine weibliche Seite/Meinung um dem Spiel eine bessere Wertung zu vergeben?

Ich finde dass es auch gut ist in einem Spiel die Fehler aufzuzeigen und nicht wieder die Gefühle mit reinbringen(Was den Test wieder verfälscht). Hagen hats mMn richtig gemacht.
Aber zum Glück gibt es unterschiedliche Gamer die Wertungen anders sehen.

Es kommen halt derzeit keine guten Spiele raus mMn.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 28. November 2019 - 14:08 #

Mehr Weiblich damit die Note besser wird ... da hast du mich ganz falsch verstanden.
Gefühle verfälschen den Test? Interessante aber auch diskussionswürdige These. Dann wäre ja die Frage, was den Spielspaß betreffend in einen Test darf und was nicht.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174485 - 28. November 2019 - 19:23 #

Die Bereitschaft, das zu schätzen, was das Spiel gut macht, war/ist vorhanden. =]

Aber für mein Empfinden sind andere entspannte, atmosphärische Titel deutlich runder als Lost Ember. Allein schon der Text-Einstieg von Firewatch gibt Henry eine Tiefe mit, wo Lost Ember eher flache Figuren aufweist, wodurch mich das Finale mit seiner Botschaft trotz kompetenter Inszenierung nicht abholt. Und das ist bei allen Schauwerten und der schönen (aber nicht herausragenden) Musik ein großer Kritikpunkt, wenn auch der Körpertausch in andere Tiere nur oberflächlich eingesetzt wird.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 29. November 2019 - 9:15 #

Henry führt halt ein Leben. Das ist ein völlig anderer Ausgangspunkt.

Mir gehts einfach darum, dass dieses "Mehr als die Summe seiner Teile" nicht verloren geht. Das eine ist halt "Kompetenz", das wo das Spiel "hervorsticht", "Schauwerte", "ansehnliche Landschaften", "effektiv aufgeladen" etc.
Das andere ist: Es kann auch intelligente Menschen berühren, LE hat was sehr Liebenswertes vielleicht auch etwas Poesie, oder wem das schon zu befremdlich ist: Man kann es schon mögen ;)

Ich finde es dann schade, wenn ein solches Spiel, das aus meiner Sicht dann eigentlich doch die Spielelandschaft, wenn auch mit einem kleineren Beitrag, bereichert, im Wesentlichen auf die Einzelheiten reduziert wird und natürlich auch entsprechend, wie ja in einigen Kommentaren zu sehen interpretiert wird. Ich überspitze: "Den Müll kann man sich ja dann wohl sparen."

Was ich aber auf jeden Fall vermisse ist eine nicht nur analytisch kritische Ebene sondern auch die anregende Empfehlung: Für wen wäre das Spiel denn mal einen Versuch wert?

Leider brauchen auch eigentlich einfach gemeinte Feedbacks dann doch oft viele Worte. Von daher lass ich es gerne auch wieder gut sein ;)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 29. November 2019 - 10:41 #

Ich fand, der Test hat gut aufgezeigt, was an dem Spiel und was nicht so gut gelungen ist. Ein Text der, jetzt auch mal überspitzt gesagt, nur über die tolle emotionale Ebene rumsülzt, aber Mängel im Gameplay verschweigt, nützt mir da weniger. Man sollte schon alles relevante erwähnen, so kann der Konsument für sich selbst gewichten. Es ist halt das alte Lied: Man darf nicht nur auf die Zahl am Ende starren, sondern muss auch den Weg dorthin beachten. Zumindest mal die Plus- und Minuspunkte im Wertungskasten, aber am besten natürlich den ganzen Test, der aufzeigt, wie der Tester zu der Zahl gekommen ist und was sie im konkreten Fall bedeutet.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 29. November 2019 - 11:06 #

Geht ja nicht um ein entweder oder. Stattdessen: Sowohl als auch ;)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 29. November 2019 - 11:17 #

Hm, verstehe ich nicht. Das sage ich doch auch bzw. macht Hagen im Test meiner Meinung nach. Er sagt, was ihm gefallen hat und was nicht, und am Ende kommt eine keinesfalls schlechte, aber eben auch nicht herausragende Wertung heraus.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 29. November 2019 - 11:25 #

Du hast geschrieben, dass das andere Extrem, also auf Analyse zugunsten von Emotionen zu verzichten auch nicht gut wäre. Aber das war nicht meine Position.

Was mir fehlt, habe ich versucht in den zwei Kommentaren weiter oben auszuführen.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 29. November 2019 - 0:45 #

Danke auch dir für deine Einschätzung. Und vor allem für den Halbsatz zur PC-Technik. Das ist genau das, was ich wissen wollte. :-)

iYork 18 Doppel-Voter - 9513 - 29. November 2019 - 1:43 #

Achtung hier kommt die weibliche Seite: Gib mir ein Sniper und dem Wolf 10 Sekunden Vorsprung!

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24307 - 29. November 2019 - 8:30 #

Diese weibliche Seite gibt es natürlich auch. Aktuell hoch im Kurs bei der Junieuse: Counterstrike, Dead by Daylight und Left 4 Dead 2 ;)

DerBesserwisser 17 Shapeshifter - P - 7894 - 28. November 2019 - 8:07 #

Kann dem Test insgesamt zustimmen, wobei ich schon die 7 vergeben hätten.

Tock3r 18 Doppel-Voter - 12436 - 28. November 2019 - 10:15 #

Ich finde das Spiel als Freund von Walking-Simulatoren soweit in Ordnung und freue mich ein junges, deutsches Entwicklerteam auf Kickstarter bei ihren Anfängen unterstützt zu haben.

Bantadur 17 Shapeshifter - 7049 - 28. November 2019 - 11:37 #

Danke Hagen für den Test. Heißt das, spielmechanisch beschränkt sich das Spiel auf das Durchlaufen der Welt und das Erreichen bestimmter Orte durch das Übernehmen der diversen Tierkörper? Keinerlei Kämpfe o.ä.?

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174485 - 28. November 2019 - 13:07 #

Genau, Bewegung (wobei auch Sprünge selten nötig sind) ist das Kernelement. Rätsel gibt es fast nicht, Kämpfe gar nicht. Die Tiere in Lost Ember haben sich alle lieb bzw. sind alle gleichermaßen apathisch. ;D

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 28. November 2019 - 16:09 #

Find ich schade, dass das nicht für schöne Rätsel genutzt wurde, dass man die verschiedenen Tiere mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten übernehmen kann.

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 28. November 2019 - 16:24 #

Schade, ich wollte als durchgedrehter Elefant andere Tiere terrorisieren und eine Schreckensherrschaft errichten. :-(

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174485 - 28. November 2019 - 17:49 #

Wer träumt nicht davon?

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61471 - 28. November 2019 - 18:35 #

Klingt nach einer Kickstarter-Kampagne...

iYork 18 Doppel-Voter - 9513 - 29. November 2019 - 1:46 #

Hinter dir! Ein T-Rex!

RoT 21 AAA-Gamer - P - 26097 - 29. November 2019 - 3:05 #

ein dreiköpfiger

vgamer85 (unregistriert) 29. November 2019 - 9:05 #

..Dreiranosaurus Trix

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 29. November 2019 - 0:44 #

Danke für den Test. Trotz der genannten Kritikpunkte übt es einfach eine gewisse Faszination auf mich aus, und ich denke ernsthaft über einen Kauf nach...
In dem Zusammenhang ein kleiner Kritikpunkt: Im Wertungskasten ist unter "Kopierschutz" nichts angehakt (weil auf Konsole getestet wurde?), ich musste erst dem Link zur offiziellen Homepage im Steckbrief folgen, um rauszufinden, dass die PC-Version bei Steam zu Hause ist. Diese Info würde ich mir im Test wünschen, auch wenn nicht die PC-Version getestet wurde.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40297 - 1. Dezember 2019 - 17:26 #

Sieht schon sehr nett aus. Vielleicht mal in einem Sale, um einfach etwas die Seele baumeln zu lassen :)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1328997 - 8. Dezember 2019 - 16:16 #

Danke für den Test+ zu Lost Ember, endlich mal nachgeholt. Das Szenario/Konzept klang interessant bei der Ankündigung, zum großen Wurf hat es wohl nicht gereicht. Aber für kleines Geld würde ich dem Titel durchaus mal eine Chance geben.