Test: Rundentaktik-Nachschub

King’s Bounty - Armored Princess Test

Und jetzt das Ganze noch mal von vorne: Aus Held mach Heldin, aus Geistern einen Drachen: Fans der ebenso anspruchsvollen wie kurzweiligen Waben-Schieberei King’s Bounty - The Legend haben in Armored Princess ein Déjà-vu-Erlebnis nach dem anderen. Und fast den gleichen Spaß wie beim Vorgänger.
Mick Schnelle 16. November 2009 - 18:56 — vor 13 Jahren aktualisiert
PC
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Spieleentwicklung ist heutzutage eine teure Sache; gerade kleinere Teams stehen stets mit einem Bein in der Insolvenz. Da verwundert es kaum, wenn man mit demselben Gerüst ein zweites Mal Kasse machen will. So mutierte Puzzle Quest zu Galactic Quest, aus Fantasy Wars wurde Elven Legacy. Und auch Katauri, die Macher von King’s Bounty - The Legend konnten offensichtlich nicht widerstehen. King's Bounty - Armored Princess wurde als Addon angekündigt, wird aber als zweiter Teil verkauft, ist alleine lauffähig und bietet noch mal dasselbe mit Heldin statt Held. Dabei tritt der russische Entwickler aber auch den Beweis an, dass diese Art des Recyclings nichts prinzipiell Böses ist. Denn wer gemeinsam mit Prinzessin Amelie und ihrem Drachen auszieht, um das väterliche Königreich vor der Invasion durch Dämonen zu bewahren, erlebt knackig fordernde Rundengefechte eingebettet in eine nette Rahmenhandlung und garniert mit zahllosen Quests. Wenn er denn dem gnadenlos gut spielenden Computer und seinen stets überlegenen Armeen gewachsen ist…

Knackig heftige Gefechte: Hinter den Mauern dieser Burg lauert eine der kniffligsten Schlachten des Spiels.


Die Welt der Amelie


Heldenwerte auf einen Blick: Inventar, Truppenverbände, Zaubersprüche und Verbündete finden sich alle im vorbildlich übersichtlichen Heldenmenü.
Anfangs ist die Welt noch klein und überschaubar. Kaum ist Amelie via Dimensionszauber der belagerten Heimatburg entflohen, landet sie auf einem winzigen Eiland, wo schon die ersten Gegner und Gefahren lauern. Wie ihr prinzlicher Vorgänger in The Legend erforscht auch Amelie das Eiland vom Rücken ihres Pferdes aus in Echtzeit. In Hütten und Schlössern erhält sie neue Aufträge und Missionen, die ihr die ersten Erfahrungspunkte und neuen Truppen einbringen. Exakt so wie im Vorgänger -- und wie beim Ur-King's Bounty aus 1990, dem Vorläufer der Heroes of Might&Magic-Serie -- kann Amelie fünf  Truppentypen mit in die Schlacht nehmen. Wie groß diese fünf Verbände sein dürfen, bestimmt ihr Anführerwert, der ebenfalls im Laufe der Zeit immer weiter ansteigt. Am Wegesrand finden sich zusätzliche Goldstücke, Manakristalle und auch schon mal die eine oder andere Karte, die uns den Weg zu vergrabenen Schätzen oder einer der Nachbarinseln weist. Auch die Gegner bewegen sich in Echtzeit auf vorbestimmten Bahnen. Mit ein wenig Geschick könnt ihr den Feinden aber auch ausweichen.

Piraten, Drachen und Lavaströme

Während unsere Heldin viel in Echtzeit über die Karte reist und im weiteren Verlauf auch per Schiff unterwegs ist, besteht der Hauptteil des Spiels aus Rundenkämpfen. Alle paar Schritte stolpern wir über Diebe, Piraten und Monster jeder Bauart, die der tapferen Schönen an die knappe Rüstung wollen. Diese Schlachten finden allesamt auf einer separaten Karte statt, die einen Bildschirm groß ist. Ihr bewegt eure Truppen über die berühmten Sechseckwaben, dann kommt der Gegner dran. Wie vom berühmten "Nachahmer" Heroes of Might & Magic gewohnt, ist die Heldin selbst nur über Zaubersprüche an den Gefechten beteiligt. Doch halt, so ganz stimmt das nicht! Denn sie hat einen kleinen Drachen an ihrer Seite. Der Bursche lernt im Laufe der Zeit recht nützliche eigene Zauber, beschwört gar ganze Lavaströme oder legt ein Ei auf dem Schlachtfeld ab, aus dem zwei Runden später Verstärkungen schlüpfen. Allerdings ist der kleine Kerl nur alle zwei Runden einsetzbar. Und auch die Truppen sind zur Magie fähig. So können sie etwa Gegner in Schafe verwandeln oder Zauberbücher herbei beschwören, die ihrerseits wie reguläre Verbände platziert und gezogen werden können.

Ei, Ei, Ei, was schlüpft denn da? Euer Drache legt auf Wunsch Eier, aus denen Verstärkung schlüpft.

ganga 20 Gold-Gamer - 22831 - 16. November 2009 - 20:05 #

Liest sich schön, aber ich glaub als totaler Einsteiger in dem Genre, würd ich eher zu Heroes of M&M greifen

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 16. November 2009 - 22:43 #

Als ersten Einstieg würde ich ehrlich gesagt Kings Bounty Legend empfehlen.

Bei Heroes hat man immer Computergegner am Hals, was einige Levels ziemlich heftig machen kann und zumindest falls man den letzten HoMM Teil nimmt und nichts von den Skillrädern weiß, hat man auch wenig Plan warum manche Fertigkeiten verwehrt bleiben oder einem offenstehen.

Bei Kings Bounty hingegen gehört einem die Landschaft, von den stationären NPCs Truppen abgesehen, ganz alleine und der Talentebaum ist nicht nur sehr simpel, sondern auch leicht nachvollziehbar und vor allem im Spiel selber einsehbar.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10236 - 19. November 2009 - 11:14 #

Guter Hinweis, danke!

Sebastian Conrad 16 Übertalent - 4790 - 16. November 2009 - 20:39 #

Jetzt habe ich wieder Lust auf HoMM. Aber schöner Test, macht irgendwie Lust auf mehr.

Takarth 11 Forenversteher - 704 - 16. November 2009 - 22:14 #

Wenn ihr das Game vor dem Kauf zuerst testen möchtet kann ich euch nur die umfangreiche Demo (1-2h) für den Vorgänger oder dieses Spiel empfehlen, lässt sich leicht über Google finden.

Dr.Dan (unregistriert) 17. November 2009 - 15:09 #

Danke für den Test, Mick. Das Hauptprogramm hat mich total begeistert: Das ist was für mich das Spiel!
Gruß,
Dr.D.

Porter 05 Spieler - 2981 - 17. November 2009 - 16:48 #

baah sieht das schlimm aus, dafür würde ich keinen müden €ent springen lassen.

DerMitDemBlunt 14 Komm-Experte - 2483 - 17. November 2009 - 18:10 #

Die einzige wirkliche Option zu HoMM

Z 12 Trollwächter - 1009 - 27. November 2009 - 22:35 #

Eigentlich stehe ich auf solche Spiele, aber den Vorgänger fand ich eher langweilig. Hat man nach einiger Rumprobiererei mal seine Punkte richtig verteilt und eine gute Taktik, samt Sacrifice-Zauber, ändert sich am Spiel nicht mehr viel. Man rennt mit seiner schlagkräftigen Truppe von einem Gegner zum anderen und stockt immer wieder auf. Es gibt zwar auch andere Truppentypen, aber wieso die eigene Zusammenstellung ändern, wenn man damit gut voran kommt?

Bis auf diesen Punkt macht das Spiel aber durchaus Spaß. Die Prinzessin scheint ja dem Vorgänger sehr zu ähneln. Für Einsteiger in das Genre in jedem Fall empfehlenswert.

P.S.
@Vorredner
Age of Wonders - Shadow Magic. Das Beste in Sachen Rundenstrategie. Wenn man die Grafik verkraften kann.

vicbrother (unregistriert) 11. März 2010 - 0:23 #

Ja, AoW ist das beste Fantasy-Rundenstrategiespiel. Insbesondere das durchdachte GUI und die gefühlten 10.000 Fähigkeiten, Zauber und Einheiten machen das Spiel einzigartig. Dagegen ist HoMM5 zwar schönes (aber lahmes) 3D aber taktisch seicht wie eine Pfütze.

Kings Bounty ist leider recht langweilig. Man hat ein gutes Heer und wird es nicht mehr los. Zuviel Gold lässt einen Einheiten nach belieben nachkaufen und durch seinen Drachen (vorher: Zorngeister) hat man defacto auch einen zweiten Zauber pro Runde. Ich habe Kings Bounty auf "Schwer" durchgespielt und habe dabei selten eine Einheit verloren...

Was vor allem fehlte ist der MultiPlayer-Mode. Ist der in KB:AP dabei? Ohne Interaktion auf der Karte (also Gegenspieler mit einem eigenen/gleichen Ziel) ist das Spiel nett anzusehen aber mäßig spannend...

vicwaberub (unregistriert) 14. Dezember 2009 - 22:04 #

@Z: Ja, AoW:SM ist die einzig wahre Rundenstrategie. Und wenn man sich die Mods anschaut sieht man die ungeheure Tiefe des Spiels. GUI - sehr gut, Zaubersprüche, Einheiten, Monster - in hundertschaften aufzählbar...
Allein die Grafik ist nicht mehr auf dem Stand der Zeit!

Kings Bounty: The Legend habe ich gespielt und leider tut sich da wirklich nicht mehr viel. Irgendwann bekam ich Riesen und mit denen zog ich das Spiel durch. Und irgendwann kam der Schamane und der Drache dazu. Langweilig.

Was vor allem stört: Es gibt wenig Interaktion mit der Umwelt. Klar, man kriegt zig Aufträge und erledigt davon sechs Stück parallel. Aber mir fehlt insbesondere ein Computergegner, eine Welt die sich auf mich einstellt und mir Zeitdruck gibt. Und wo ist der Multiplayermod??

Läuft Kings Bounty: Armored Princess auch auf Vista 64bit?

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 12. Januar 2010 - 23:56 #

Für kurzentschlossene - Steam bietet gerade beide Teile für 11 Euro irgendwas an. Die Prinzessin aus diesem Test kostet alleine 9.99 Euro, der erste Teil 3,74 Euro. Zuschlagen!

SirDalamar (unregistriert) 27. Juli 2012 - 9:08 #

Habe die Spiele erst jetzt entdeckt - sind aber wirklich toll. Deutlich besser als das enttäuschende Heroes 6 - und vor allem günstiger und umfangreicher (im Bundle) :)