So kommt die Historie ins Videospiel

Spiel mit der Geschichte Report

Hagen Gehritz 7. Mai 2022 - 14:00 — vor 1 Jahr aktualisiert
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Für Assassin's Creed 3 wurde Maxime Durand als interner Historiker zu Ubisoft Montréal geholt, da sein Schwerpunkt in der Geschichte Nordamerikas im 18. Jahrhundert lag. Seitdem begleitete er die Serie lange Jahre.
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Die Freiheiten der Assassinen

Die Assassin’s-Creed-Reihe lockt damit, uns mit (fast) jedem Serienteil in eine andere Epoche zu entführen. Seit jeher waren jedoch der Animus, der für euch die Erinnerungen früherer Menschen simuliert, und die gottgleiche Vorgänger-Zivilisation der Isu phantastische Elemente der Reihe. Auch vor Mythengestalten schreckt man seit Assassin's Creed Odyssey nicht mehr zurück.

Allen Serienteilen ist gemein, dass die geschichtlichen Hintergründe und konkrete Ereignisse zur Unterfütterung der im Vordergrund stehenden Erzählung eingeflochten werden. Ihr könnt als Geschichtstouristen berühmte Orte und Wahrzeichen hautnah erkunden und VIPs aus dem jeweiligen Moment in der Zeit treffen, als handelnde, gute oder böse Charaktere.
 
Maxime Durand stieß 2010 für Assassin’s Creed 3 zu Ubisoft. Erst für diesen fünften Serienteil ging der französische Gaming-Riese über Konsultationen mit Experten hinaus und schuf eine dauerhafte Historiker-Stelle bei Ubisoft Montréal. Seitdem begleitete Durand die Serie als leitender historischer Berater. Die Freiheiten, die sich das Team in Sachen Authentizität nimmt, verglich er bei einem Vortrag am Berliner Antike-Kolleg mit dem Unterschied zwischen dem Foto einer historischen Stätte und einem Gemälde davon: Das Foto bildet den Ort ab, wie ihn der Fotograf vorfand. Beim Gemälde dagegen werden Details verändert, um eine bestimmte Wirkung auf den Betrachter zu erzielen. Keine Frage, dass er Ubisoft dabei eher als Maler sieht denn als Fotograf. 
 
Maxime Durand


Maxime Durand wurde nach seinem Abschluss interner Historiker bei Ubisoft und sammelte so Erfahrung im Game Design. Er engagiert sich akademisch für Lernen mit Videospielen und digitales Kulturerbe und wirkt auch bei Museumsausstellungen mit.
So operierte das Team bei Assassin’s Creed Origins zwar mit geographischen Kartendaten, schob aber weit entfernte Orte in Nordafrika eng zusammen, um eine interessante offene Welt zu schaffen, die trotzdem tektonische Details wie Höhenunterschiede beibehielt.

Für Assassin’s Creed Unity wurden zwar Stadtpläne gesichtet, die das Paris der Französischen Revolution zeigten. Aber in der Praxis war es den Entwicklern wichtiger, dass der Spieler die Kathedrale von Notre-Dame auch als Fußgänger aus großer Ferne sehen konnte – also wurden dafür einige Straßenverläufe begradigt. Bei der inneren Gestaltung der Kathedrale ging es auch um Produktionsrealitäten: Dort ist nicht jedes Glasfenster ein Unikat, sondern es kommen sich wiederholende Muster zum Einsatz. Die allgemeine Stimmung wird so erhalten, ohne jedes Detail unter noch größerem Aufwand haarklein nachbilden zu müssen.

Durand schilderte uns für diesen Report, dass jede Epoche ihre eigenen Herausforderungen biete. Mal gibt es erschlagend viele Infos, mal ist die Quellenlage sehr schlecht. Deshalb gilt es, bei einigen Details kreativ zu werden. In Assassin’s Creed 3 etwa besucht man auch die Wall Street. In der Gegenwart steht von den  historischen Gebäuden dort nur noch die Trinity Church – und selbst dieses Gebäude ist ein Neubau nach einem Brand, der sich erst nach den Geschehnissen im Spiel ereignete. Mit diesem Wissen ausgestattet, entwarf das Team eine Rekonstruktion der Straße im zeitgenössischen holländischen Architekturstil – schließlich hieß New York früher New Amsterdam. Die Wall Street mag also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit so ausgesehen haben wie im Spiel. Vielleicht aber auch ganz anders.
Unter anderem um die Wirkung des Blicks auf die Kathedrale von Notre-Dame in Assassin's Creed Unity zu maximieren, baute das Team Paris nicht haarklein nach der Vorgabe historischer Karten.
 

Was der Historiker (nicht) leistet

Laut Durand beginnt die Ausarbeitung eines Assassin’s Creed zunächst mit einem Kernteam an kreativen Leitern, die ein Konzept für ein Spiel in einer gewissen Epoche entwickeln. Basierend darauf starten erste eigene Recherchen. Meist werde die Fantasie zunächst durch Popkultur angeregt, also etwa durch TV-Serien, Filme oder Bücher. Im weiteren Verlauf werden dann externe historische Berater und Museen kontaktiert.

Interne Historiker dienen nicht dazu, den Austausch mit externen Experten zu ersetzen. Letztere sind immer wertvoll, um spezialisiertes Wissen in vielen Fachgebieten von Architektur bis Sprachgeschichte zu erhalten – insbesondere Erkenntnisse, die schon auf Tagungen die Runde machen, aber noch nicht in Buchform abgedruckt wurden. Auch heute noch haben neue Ausgrabungsfunde oder neu erschlossene Quellen (und es schlummert noch viel unbekanntes Material in den Archiven dieser Welt) das Potential, unsere Vorstellungen von der Vergangenheit in ein neues Licht zu rücken.
 
Als Wissenschaftler war es für Durand anfangs schwer, sich in die Entwicklung eines Spiels hineinzudenken. Als Historiker bringen ihn Monographien, in denen auf hunderten Seiten intrikate Details gesammelt werden, zum Jauchzen – ein Entwickler möchte hingegen lieber Handfesteres. Er musste also erst ein Gefühl für die Entwicklungsabläufe gewinnen, für die Entscheidungsprozesse einzelner Abteilungen im Umgang mit den historischen Daten ebenso wie für ihre Bedürfnisse.

Als Studio-Historiker ist es letztlich nicht seine Aufgabe, jede einzelne aufkommende Frage zu beantworten, das wäre bei Riesenprojekten wie der AC-Serie gar nicht möglich. Vielmehr sorgt Durand für ein generelles Verständnis der jeweiligen Epoche im Team und stellt sicher, dass alle Zugang zu den gesammelten Museumsreferenzen, Ebooks und so weiter haben.

Durand lernte schnell, wie nützlich visuelle Eindrücke für die kreativen Kräfte sind, und suchte weitere Möglichkeiten, um das Team zu inspirieren. „Ich wusste, dass der Einsatz von Musketen des 18. Jahrhunderts seltsam für Menschen ist, die sie nicht kennen; ihr hohes Gewicht, ihre Funktionsweise, wie lange es dauert, sie zu laden. Um dem Team ein besseres Verständnis zu ermöglichen, schlug ich vor, die Animatoren durch den Kauf einer echten Muskete zu unterstützen." Besonders gut kam es an, als Durand seine Kollegen zu einem Re-Enactment schleppte. Auch für Assassin’s Creed Valhalla standen Exkursionen zu Museen an, aber auch eine Ruderfahrt in einem nachgebauten Wikingerschiff.
 
Bei Assassin's Creed 3 ging es um Durands Expertise zum Nordamerika des 18. Jahrhunderts. Speziell um die Rolle der amerikanischen Ureinwohner, von denen Protagonist Connor (aka Ratonhnhaké:ton) abstammt. Dafür fand auch ein Austausch mit heutigen Organisationen der indigenen Bevölkerung statt, um deren Kultur angemessen darzustellen und Tabus zu vermeiden. Als Historiker ist es ebenso Durands Job, das Team über populäre Fehlwahrnehmungen aufzuklären und die entscheidenden Instanzen zu warnen, wenn Darstellungen ein falsches Licht auf bestimmte Elemente werfen.
In Assassin's Creed Valhalla sind Klöster spielmechanisch nur Handlungsorte von Quests oder Punkte zum Plündern.
Hagen Gehritz Redakteur - P - 175542 - 7. Mai 2022 - 13:55 #

Endlich könnt ihr ihn auch lesen. Viel Spaß dabei!

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 8. Mai 2022 - 14:51 #

Danke, darauf habe ich mich schon sehr gefreut. Ich werde ihn morgen Nachmittag genüßlich lesen!

Edit: ich habe den Report jetzt gelesen und er hat mir wirklich sehr gut gefallen. Lieber Hagen, das hast Du sehr gut gemacht.

So etwas würde ich gerne öfters hier lesen. War das noch eine Gegenleistung aus einer Weihnachtsaktion oder ist er so entstanden?

Hagen Gehritz Redakteur - P - 175542 - 8. Mai 2022 - 15:42 #

Das ist der Weihnachtsaktions-Report, für den ihr früher in diesem Jahr bei der Umfrage mit drei möglichen Themen mehrheitlich für den Historien-Artikel abgestimmt habt. =]

J.C. 16 Übertalent - 5226 - 7. Mai 2022 - 14:18 #

Absolut klasse, vielen Dank!

kurosawa 12 Trollwächter - 1174 - 7. Mai 2022 - 15:10 #

super artikel. gerne mehr davon, welche die hintergründe des entstehens eines spiels beleuchten.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66905 - 7. Mai 2022 - 16:23 #

Sehr schöner Artikel! Da hat sich das warten doch gelohnt :)

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 7. Mai 2022 - 16:32 #

Toller Artikel, danke dafür Hagen! :)

rammmses 22 Motivator - P - 32653 - 7. Mai 2022 - 16:39 #

Super Report! Gerade in der Pause bei einer Tasse Kaffee gelesen. Forgotten City habe ich selbst gern gespielt und ich muss als jemand, der das alte Rom vor allem aus Historien-Filmen kennt, sagen, dass mir die extremen Feinheiten wohl gar nicht aufgefallen sind. Außerdem finde ich es geradezu absurd, dass man sich sogar um die Farbe der Möhren gekümmert hat, wenn das ganze Spiel -

ACHTUNG SPOILER

sich später als von-Däniken'scher Alien-Esoterik-Sci-Fi-Mumpitz entpuppt.

SPOILER ENDE

Bei Assassin's Creed finde ich es extrem schade, dass das Kompendium mit den Hintergrund-Infos bzw. überhaupt "Geschichte zum Mitspielen" nach und nach komplett gestrichen wurde. Gerade Teil 3 oder Unity taugen ja quasi als Geschichtsunterricht mit den ganzen historischen Ereignissen, die man sozusagen "live" miterlebt und dann direkt im Spiel nachlesen kann, wer die Leute wirklich waren und zu jedem Gebäude eine kleine Geschichte bekommt. Davon ist gar nichts mehr übrig, auch weil die Reihe zunehmend, mittlerweile ja komplett, im Fantasy-Mythologie-Genre angekommen ist. Ja, es gab noch diesen Discovery-Modus, aber losgelöst vom eigentlichen Spiel finde ich das nicht mehr so spannend´, zumal das erst zig Monate nach Release kam.

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21394 - 7. Mai 2022 - 17:36 #

Also ich hatte das Wissen von alten Rom aus meiner ersten Lebenshälfte ausschließlich aus Sandalenfilmen und wurde dann über eine örtlichen Römerverein ( was es nicht für Vereine gib) über die Antike aufgeklärt. Im Zweifelsfall bevorzuge ich weiterhin die Sandalenlore, wer will schon die Realität wenn er solch ein Spektakel haben kann?

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 8. Mai 2022 - 11:49 #

Ich halte ja immer noch das Rom aus den Asterix-Bänden für die definitive Version.

Elfant 25 Platin-Gamer - 63208 - 9. Mai 2022 - 17:51 #

Bei AC 3 bin ich noch bei Dir, aber Unity hat da schon zu deutliche Schwächen.

10vorne 14 Komm-Experte - P - 2165 - 7. Mai 2022 - 23:25 #

Toller Report, genau mein Ding!

marcw11 15 Kenner - - 3945 - 8. Mai 2022 - 9:03 #

Großartiger Artikel. Gerne mehr in der Art.
Fand damals Waterloo total spannend, aber die reale Spielbarkeit hat es dann relativ bald wieder auf den Stapel verbannt.

toreyam 27 Spiele-Experte - P - 83684 - 8. Mai 2022 - 9:31 #

Wow, ich glaube da steckt richtig viel Arbeit drin. Super Report, vielen Dank Hagen für das Aufdröseln des Themas, damit es Leser wie ich (eher mäßig bewandert in Geschichte) nachvollziehen und etwas dazulernen können.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65104 - 8. Mai 2022 - 10:00 #

Toller Artikel mit interessanten Einblicken. Irgendwann muss ich dann The Forgotten City auch mal nachholen, aber vorher steht auch noch Expeditions - Rome auf der Liste. Die Geschichte ist für mich bei RPGs oft ein wesentlicher Grund dafür, ob man in das Spiel eintauchen kann. Wie im Artikel genannt, will ich als Spieler das Zeitalter oder die Mythologie spielerisch erleben und nicht etwas historisch perfektes haben was keinen Spaß macht; hat bei mir mit Assassin's Creed Odyssey sehr gut funktioniert.

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 8. Mai 2022 - 11:57 #

Ich habe mich gerade durch zwei dicke Wälzer zum 1. und 2. Weltkrieg geackert. Den Hinweis, dass es zu historischen Ereignissen keine definitive Geschichtsschreibung gibt, finde ich wichtig. Jeder Historiker muss schon aus Gründen der Praktikabilität kürzen und auswählen, und dabei entstehen natürlich Lücken und/oder Tendenzen in der Berichterstattung. Davon, dass immer mal wieder neue Originalquellen auftauchen oder alte als falsch/gefälscht entlarvt werden, ganz zu schweigen. Und nicht ganz zuletzt sind auch Zeitzeugen oft nicht zuverlässig, als Beispiel seien da nur die Prozesse gegen hochrangige Offiziere der Nazis genannt, in denen die Angeklagten natürlich genau wussten, dass ihre wahrheitsgemäßen Aussagen ihnen oft den Strick einbringen würden.

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 8. Mai 2022 - 12:32 #

Nicht zu vergessen sind politische Überzeugungen von Historikern. Über Jahrzehnte war so die Sicht auf den Ersten und Zweiten sehr angelsächsisch geprägt, natürlich gab es da direkte Linien vom preußischen Militarismus über die Alleinschuld der Deutschen am Ersten Weltkrieg direkt zu Hitler. Sogar deutsche Historiker haben diese Sichtweise, vielleicht auch aufgrund der eigenen Karriere, lange geteilt. Dass Kritik an dieser Sichtweise noch in den 2010ern für Aufregung sorgte, ist ja bezeichnend, wie emotional Geschichte noch Jahrhunderte später beurteilt wird.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 8. Mai 2022 - 19:07 #

Bei den deutschen Historikern gibt es auch sehr unterschiedliche Richtungen. Ich bin am besten mit der bürgerlichen Linie gefahren: K.D. Erdmann, K.D. Bracher eher konservative Historiker, die durch eine angenehme Zurückhaltung auffallen.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 175542 - 8. Mai 2022 - 12:49 #

Quellenkritik war für mich eines der spannendsten Elemente des Geschichtsstudiums und die Reflexionen zu Kontexten, Perspektiven und Intentionen sind durchaus allgemein fürs Leben nützlich.

Ich habe mir nur das Nötigste an Latein draufgeschafft, was eigentlich schon sehr ungünstig für einen guten Teil der europäischen Geschichte ist. Der Vergleich von übersetzten lateinischer Quellen offenbart teils überraschend unterschiedliche Interpretationen durch die Übersetzer. Wenn man dann wiederum schaut, wie sich bei der Geschichte des Altertums erhaltene Quellen offenbar bei nicht erhaltenen Texten bedienen, wie viel Zeit zwischen eigentlichen Ereignissen und den Aufzeichnungen dazu liegen und welche Philosophien bspw. antike Geschichtsschreiber antrieben (ich musste einmal lachen, als ich in einer Quelle las, der spätere römische Diktator Sulla habe im Bürgerkrieg Infos genutzt, die er durch das Verhör eines Satyrn erhielt), bin ich umso froher um jede archäologische Erkenntnis.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130161 - 8. Mai 2022 - 12:23 #

Sehr schöner Report. Danke dafür.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75380 - 8. Mai 2022 - 13:46 #

Wirklich ein gelungener Report, war interessant und hat Spaß gemacht zu lesen. :)

Rohrkrepierer 18 Doppel-Voter - - 12878 - 8. Mai 2022 - 17:16 #

Danke für diesen üppigen Report. Er steht auf meiner Leseliste für die nächsten Abende.
Wen das Thema Geschichte und Videospiele interessiert, es gibt eine Dokureihe von ARTE namens HISTORY‘S CREED, die sich in knackigen Kurzfolgen mit vielen Aspekten der Geschichte und ihres Umgangs in Videospielen beschäftigt.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 8. Mai 2022 - 21:58 #

Toller Report, danke dafür.
Ich denke, es ist wie beim wohligen Erschauern, wenn man beim Besichtigen einer Burg vor den realen mittelalterlichen Folterinstrimenten steht. Alleine das Gefühl,dass ein Setting so oder ähnlich tatsächlich stattgefunden hätte, erzeugt schon eine sehr immersionsdienliche Intensität.

Deklest 13 Koop-Gamer - 1542 - 8. Mai 2022 - 22:48 #

Ein Hammer guter Report. Ich bin sehr erfreut, dass ich das lesen durfte.

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5420 - 8. Mai 2022 - 23:32 #

Spitzen- Report! Danke dafür! Lustigerweise habe ich seinerzeit auch auch erwägt, meine Abschlussarbeit im Geschichtsstudium über historische Elemente in PC-Spielen zu schreiben, es aber für Propaganda im WKI verworfen. Gerne mehr solche Beiträge.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28820 - 9. Mai 2022 - 13:59 #

Aber wäre das nicht viel interessanter gewesen? Propaganda im ersten Weltkrieg scheint mir ein viel bestellter Acker.

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5420 - 10. Mai 2022 - 7:10 #

Ich hab das Thema lokal aufgezogen, da ich im Archiv meiner Heimatstadt auf jede Menge Quellen gestoßen bin.

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23477 - 10. Mai 2022 - 16:33 #

Klingt spannend. Wie muss ich mir das vorstellen, klassische manipulation, wussten sie es eigentlich besser und haben getäuscht...?
Ich kenne spontan nur diese Plakate...

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5420 - 10. Mai 2022 - 23:07 #

Wäre eine viel zu umfassende Antwort. Aber zusammenfassend gesagt, war die Kriegsbegeisterung bei weitem nicht so groß, wie in den Medien oft dargestellt und in der Erinnerugskultur verankert. Interessant auch der Blick auf verschieden Bevölkerungsgruppen: Sozis/Konservative, Männer/Frauen, Katholiken/Protestanten/ Juden, Da ich mich auch mal sehr mit Antisemitismus im Kaiserreich befasst habe, war hier die sog. "Judenzählung im Deutschem Heer" sehr interessant.Insgesamt war die Propaganda natürlich verfälschend und manipulierend - wie das nun mal so ist. Wir sehen's ja gerade selbst beim Blick auf Russland.
Sehr faszinieret war ich aber, dass sich die deutsche Propaganda im Vergleich zur Entente regelrecht harmlos darstellte. Dort fand eine regelrechte systematische Entmenschlichung des Kriegsgegnersstatt - ein Bild, welches bis heute noch im Kollektivgedächtnis der betroffenen Nationen nachwirkt.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28820 - 11. Mai 2022 - 20:41 #

Oh ja, das ist natürlich spannend :-). Ich finde, sobald ein lokaler Bezug hergestellt ist, zu Orten, die man kennt, vielleicht zu Personen, die irgendwie mit dem eigenen Stammbaum interagiert haben, wird Geschichte irgendwie viel konkreter und "näher".
Danke für die Auskunft!

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26395 - 9. Mai 2022 - 0:09 #

Schöner Artikel, da hat sich Hagen echt viel Arbeit gemacht.

Kühlschrankmagnet 10 Kommunikator - 518 - 9. Mai 2022 - 11:01 #

Der kursorische Streifzug durch dieses interessante Gebiet war mir eine sehr willkommene Abwechslung vom üblichen Einerlei und hat bestimmt auch viel Arbeit gemacht, umso bedauerlicher finde ich das nur mäßige Abschneiden des Artikels in der Publikumsgunst.

Vielleicht wächst ja noch Interesse nach, wenn sich die Kommentare füllen. Vielleicht kann man das Thema aber auch durchschnittslesergemäßer aufbereiten, indem man nicht alle Inhalte in einen Textkörper kippt, sondern sie nach Aspekten portioniert und in jeweils gesonderten Artikeln in einer Serie von Einseitern bringt.

Cpt. Metal 17 Shapeshifter - P - 8376 - 9. Mai 2022 - 11:06 #

Sehr schöner Artikel, vielen Dank!

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 9. Mai 2022 - 11:06 #

Sehr schöner Artikel dessen Herzblut und Privatinteresse spürbar ist.

Hat sich ja nicht mehr all zu viel getan in der Geschichtswissenschaft seit ich meinen Abschluss habe, wenn auch "nur" als Nebenfach.

Mich würden als Spinoffs die Interviews mit den Gesprächspartner reizen.

Gerne mehr solcher tiefer recherchierten Reports. Vielleicht für sowas mal ein Crowdfunding statt für ein Let's Play?

So, jetzt muss ich aber zurück an die Arbeit und Wissen ausm Boden holen.

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 9. Mai 2022 - 11:26 #

Siehe dazu meine Userfrage im MoMoCa.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 9. Mai 2022 - 12:49 #

Ah, Danke für den Hinweis. Werde ich direkt mal reinhören.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 175542 - 9. Mai 2022 - 14:36 #

Danke! Zum Stand des Fachs: Im Report ging es um einen Eindruck vom allgemeinen Forschungsansatz. Der ist immer noch aktuell. Mehr hätte zu weit geführt, aber da reift schon manches, was interessant zu werden verspricht, zum Beispiel im Feld der digitalen Methoden. Habe da delbst ein wenig helfen dürfen, Datenbanken zu füllen, die als Grundlage für quantitative Sozialstudien dienen können.

Viel Spaß/Erfolg beim Buddeln!

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 9. Mai 2022 - 15:21 #

Klingt spannend und kannst mir gerne, wenn du magst, mehr dazu schreiben. Hier oder per PN oder auch gar nicht :)

Superkeks 13 Koop-Gamer - P - 1356 - 10. Mai 2022 - 11:34 #

Noch ein "Stoindlkramer" hier?

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 9. Mai 2022 - 11:54 #

Toller Artikel, danke dafür!

bluemax71 18 Doppel-Voter - - 10015 - 9. Mai 2022 - 12:44 #

Hallo Hagen. Ich hatte leider erst heute Zeit deinen Artikel zu lesen. Sehr interessanter Einblick, toller Artikel. Da ich mich als Geschichtsfan sehe genau mein Ding. Vielen Dank.

rofen 16 Übertalent - P - 4188 - 9. Mai 2022 - 19:28 #

Toller Artikel!

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5420 - 10. Mai 2022 - 7:15 #

Interessant, wieviel Historiker sich auf GG tummeln - ist das Zufall? :) Generell glaube ich wahrzunehmen, dass Kulturwissenschaftler auch gerne zocken. Gibt's da einen Zusammenhang? Die gemeinsame Lust am Eskapismus? Wär mal ein Forschungsprojekt ;)

Superkeks 13 Koop-Gamer - P - 1356 - 10. Mai 2022 - 11:31 #

Endlich Zeit gefunden, in Ruhe diesen tollen Artikel zu lesen. Man merkt, dass du viel recherchiert hast und vor allem hast du den Inhalt gut strukturiert und aufbereitet (gerade Faktencheck vs. Spielmechanik). Als aktiver "Archaeogamer" hab ich mich ganz wohl gefühlt.

Sokar 24 Trolljäger - - 48151 - 10. Mai 2022 - 16:42 #

Super Artikel, da steckt viel Arbeit drin. Und Fachwissen. Viele von den Referenzen außerhalb der Spiele kannte ich nicht, hab aber auch Informatik studiert ;)
Als jemand, der sich auch für Geschichte interessiert, fand ich den Blick hinter die Kulissen super, wie die Entwickler an diesen Aspekt rangehen - und das sowohl bei kleiner Indie-Produktion als auch große AAA-Spiele (Spoiler: wir können uns kein Team zur historischen Recherche leisten ;)

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 19076 - 10. Mai 2022 - 21:43 #

Ein sehr interessanter und toll gemachter Report! Habe es leider erst jetzt geschafft, ihn zu Ende zu lesen. Für mich -als jemand mit BA-Abschluss in Geschichte - war da viel spannendes zu lesen . Danke , Hagen!
Wie viele andere User würde ich mir solche spannenden Reports auch häufiger wünschen. Aber ich verstehe auch, dass das schwierig möglich ist. :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 11. Mai 2022 - 10:58 #

Ja, die längeren Reports sind schwierig, aber bei so positivem Feedback wie hier fällt es uns leichter, bei Gelegenheit den nächsten anzugehen :-)

Mr.Blonde 13 Koop-Gamer - P - 1421 - 12. Mai 2022 - 14:07 #

Sehr guter Artikel!

Jürgen (unregistriert) 17. Mai 2022 - 20:11 #

Ich habe gerade erschreckt festgestellt, dass ich hier noch gar keinen Kommentar hinterlassen habe. Klasse Artikel. Mit viel Liebe und Details gespickt, ohne langweilig zu werden. Ich habe bei Hintergrund-Artikeln (nicht nur auf GG) oft das Gefühl, dass das Thema nur angerissen wurde. Hier nicht. Es bleiben keine Fragen offen. Vielen Dank!

rgru0109 14 Komm-Experte - P - 2692 - 17. Mai 2022 - 18:40 #

Toller Artikel, danke dafür!

Alain 24 Trolljäger - P - 47347 - 26. Mai 2022 - 23:37 #

Hab den Artikel jetzt erst lesen können. Grandios! Wirklich schöner Artikel.

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23827 - 30. Mai 2022 - 10:39 #

Vielen Dank für den großartigen und super recherchierten Report. Ich freue mich immer, wenn beim Spielen auch "neue" Fakten über Vergangenes hängen bleiben.
Inhalte wie die Discovery Touren verdienen meiner Meinung nach soviel mehr Aufmerksamkeit.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130161 - 1. Juni 2022 - 7:06 #

Der Artikel wird lobend und mit Link im neuen Stay Forever Newsletter erwähnt.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40319 - 6. Juli 2022 - 11:23 #

Endlich zum ausgiebigen Lesen gekommen. Ein sehr schöner Artikel, fand ich interessant :)