Hardware und Software im Detail

Report: PSP Go und Digitale Downloads Report

Direkt nach Erscheinen der PSP Go haben wir sie bereits in einem Video vorgestellt, nun folgt nochmal ein detaillierter schriftlicher Report zu Sonys mobilen Lifestyle-Spielgerät. Wir nennen Vor- und Nachteile, ziehen Vergleiche zu anderen Handhelds und erörtern die Thematik Digitale Downloads.
Christian Witte 19. Oktober 2009 - 22:51 — vor 14 Jahren aktualisiert
PSP
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Die PSP Go ist die inzwischen dritte wirklich große Neuauflage der PSP. Ähnlich wie Nintendo mit dem DS eine Wandlung zum DS Lite hin zum DSi vornahm, ging auch Sony den Weg der PSP Fat hin zur Slim und nun zur Go. Während Nintendo aber neben einem zusätzlichen Shop und digitalen Downloads weiterhin auf die bekannten Module setzt, entschied man sich bei Sony, einen Schritt weiter zu gehen.

Alle bisherigen Modelle der PSP waren relativ identisch aufgebaut und boten ein UMD-Laufwerk. Die PSP Go erhielt ein völlig neues Design und enthält kein UMD-Drive. Digitale Downloads liegen bekanntlich im Trend, Apple setzte hier mit iTunes und AppStore Maßstäbe. Aber auch Steam, Gamesload, Metaboli, Direct2Drive, Amazon MP3 Downloads und viele mehr haben die Zeichen der Zeit erkannt. Die Vorteile liegen im Grunde auf der Hand, denn niemand muss Versandkosten bezahlen, aus dem Haus gehen oder sich mit Lieferzeiten oder einer nicht Verfügbarkeit oder gar den geschlossenen Läden am Sonntag herumschlagen.

So praktisch digitale Downloads sind, haben sie aber auch ihre Schattenseiten: Viele Spieler wollen etwas in der Hand halten, etwas Handfestes haben, wenn sie Geld dafür bezahlen. Und ein Handbuch sowie die Datenträger. Nicht umsonst sind die für eine Zeit lang fast ausgestorbenen Special oder Limited Editions von Spielen wie Filmen wieder heißbegehrt geworden. Wer einmal die mächtigen Sammlereditionen eines World of Warcraft oder Warhammer Online in der Hand hatte, weiß wohl was gemeint ist.

Verpackung des iPhone 3GS und der PSP Go im Vergleich

Das allein ist aber nicht das einzige Hindernis, auch der Handel selbst ist alles andere als begeistert von digitalen Downloads, da er daran nur sehr indirekt mitverdienen kann: über Guthaben-Karten, wie es sie mittlerweile auch fürs PSN gibt. So kam es also, dass einige Händlerketten oder einzelne Märkte von großen Ketten die PSP Go nicht in die Regale stellen wollten und dies zum Teil auch nicht getan hatten.

Das mit Abstand größte Problem: Ihr könnt nicht auf genauso viele PSP-Spiele zugreifen wie mittels UMD, das gilt insbesondere für ältere Spiele. Spiele-Schnäppchen via Sonderaktionen (außerhalb des PSN) sowie Gebrauchtspiele werdet ihr mit der PSP Go nicht nutzen können.

Die Geräte-Details

 
Wer schon einmal einen Karton der PSP Fat oder Slim in den Händen gehalten hat, der wird den Unterschied  zur Kenntnis nehmen, wenn er die Schachtel der PSP Go sieht. Zumindest mit den Maßen der neuen PSP hat Sony wahrhaft eine mobile Konsole geschaffen, denn die alte PSP konnte man nicht wirklich mal eben in der Hosentasche mitnehmen, dafür war sie einfach zu groß geraten. Die kleine Packungsgröße verrät aber auch: Viel kann da nicht beiliegen! In der Tat findet sich außer der PSP Go nur noch die obligatorische Anleitung in diversen Sprachen in der Box, eine CD-Rom für den PC mit einer veralteten Version von Media Go sowie ein USB-Kabel und ein Stromkabel.  Kopfhörer, Spiel, Trageschlaufe, Tasche oder sonstiges sucht man also ebenso vergebens wie einen M2 Micro Memory Stick (die alten Memory Pro Sticks könnt ihr nicht verwenden). Letzteres ist nicht ganz so tragisch, da die PSP Go 16 GByte Speicher eingebaut hat. Aber: Auch vom restlichen alten PSP-Zubehör müsst ihr euch verabschieden, es ist nicht mehr kompatibel. Egal, ob USB-Anschluss, Memory Slot oder fest eingebauter Akku (zum besseren Schutz vor Nachbauten): Fast alle Anschlüsse sind verändert worden. Dies ist neben der Tatsache, dass das beigelegte USB-Kabel extrem kurz ist, ärgerlich. Denkt also nicht einmal daran, eure PSP Go am Strom zu laden und dabei auf einem Stuhl oder der Couch direkt zu spielen, dafür ist das Kabel viel zu kurz. Eine USB-Kabel-Verlängerung für wenige Euro sollte also gleich mit in den Einkaufswagen wandern.

Das Mitbewerberfeld: PSP Slim, DS Lite, iPhone 3GS und eine UMD im Größenvergleich

Hardwarespezifikationen

Im folgenden findet ihr die wichtigsten Hardwarespezifikationen der PSP Go. Beachtet, dass das Display bei gleicher Auflösung etwas kleiner geworden ist als bei den Vorgängermodellen. Das lässt die Grafik durch den geringeren Pixelabstand noch schärfer wirken, als das im Vergleich zum DS eh schon der Fall war.
  • Bildschirm: TFT-Display, 9,6 cm, 16:9 (3,8“), ca. 16.700.000 Farben
  • Ton: Stereolautsprecher, Kopfhörer sind natürlich ebenso möglich aber nicht im Lieferumfang enthalten
  • Interner Speicher: 16 GB
  • Farben: Weiß oder Schwarz
  • Schnittstellen: Headset-Anschluss, USB 2.0 Port (extra Kabel notwendig, alte oder übliche Mini-USB Kabel sind nicht anschließbar), Memory Stick Micro M2 (alte PSP-Sticks können nicht benutzt werden), WLAN 802.11b/g, Mikrofon, Bluetooth 2.0 (EDR)
  • Akku: Fest eingebauter und nicht wechselbarer 930mAh Lithium-Ionen-Akku
  • Abmessungen: ca. 128x16,5x69 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 158g

Die PSP Go im Vergleich zur DS Lite, der PSP Slim (Silber) und dem iPhone 3GS.
Vamos (unregistriert) 20. Oktober 2009 - 19:28 #

Also mich macht die Konsole schon an. Die alte PSP sah immer so ein wenig zu breit aus, auch wenn meine Freunde immer sagten, das sei beim Bedienen ganz praktisch, also mit den Tasten links und rechts vom Screen.

Aber im Bus oder auch mal im Flugzeug kann man schlecht die Ellenbogen rausstellen, und die alte PSP ist auch zu groß fürs Jacket oder die Hosentasche. Wenn ich die Fotos richtig deute, ist die PSP Go das kleine bisschen kleiner.

Was UMD anbelangt: Ich hab keinen Nerv, zwei oder drei davon rumzuschleppen, deswegen habe ich auch bislang schon lieber downgeloadet als im LAden gekauft. So viele Spiele spiele ich dann auch wieder nicht.

Summa summarum: Ich werde mir die PSP Go vermutlich jetzt zulegen, und zwar zusätzlich zur alten (allerersten) PSP. Soviel sind 200 bis 250 Euro nun auch nicht, vergleicht das mal damit, was ein iPod Touch 16 GB kostet, der kein dediziertes Spielgerät ist.

Ridger 22 Motivator - P - 34736 - 21. Oktober 2009 - 8:00 #

Mich reizt das Gerät sehr. Leider wird meine UMD Sammlung nutzlos und das kann ich nicht ertragen. Mir macht es nichts aus zwei, drei UMDs mit rumzu"schleppen" (als wenn die so groß und unhandlich wären). Das PSP System war für mich immer schon eine Go Variante, da ich zuhause ja die PS3 und andere Dinge zum Spielen habe. Dass man drei ältere Spiele kostenlos runterladen kann ist für in Deutschland lebende sicher ein großes Plus, hier in Japan bekomme ich nur einen Titel aus der "Best of" Reihe zum freien Download dazu.

Ich werde noch weiter abwarten müssen und hoffe dass meine Fat PSP nicht vorher den Geist aufgibt (bald fünf Jahre alt).

PS: Super geschrieben und informativ.

Moriarty1779 19 Megatalent - - 17151 - 25. November 2009 - 13:27 #

Hm... irgendwann - fürchte ich - werde ich auf den Zug "DLC" aufspringen müssen. Ich stamme noch aus einer Generation, die sich Musik als CDs ins Wohnzimmerregal stellt, und auf Parties mit den Freunden davorsitzt und einzelne Alben rausholt, in Erinnerungen schwelgt. Genauso bei DVDs und eben auch Computerspielen.
Die alte Ultima-Packung mit der Stoffkarte und der Pentagramm-Münze, Der DS9-Karton in Cardassianer-Style, oder alte Flugsimulatoren mit 500-Seiten-Handbüchern, die die gesamte Geschichte der Avionik... das und viel mehr steht immer noch im Zockerzimmer im Regal!
Das klingt nach "Nostalgie eines alternden Gamers" - während die Kids mit ihren mobilen Geräten die neuesten Hits Downloaden, streicheln wir mit einer Träne im Auge unsere wohlgehüteten Spielepackungen.

Fakt ist: Im Musiksektor hat sich der Download über den iTunes-Laden oder Musicload fast durchgesetzt, und auch die Videotheken im Netz verzeichnen rasante Zuwachszahlen. Für Hardcorezocker ist auch die "Games-Flatrate" oder Steam längst kein Neuland mehr.
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Großen sich von herkömmlichen Vertriebskanälen mit all ihren Kostennachteilen endgültig verabschieden. Man darf gespannt sein, welches wirkliche Blockbuster-Game als erstes "download-only" angeboten wird.

Vielleicht liegt es auch an der Napster-Generation, aber irgendwie hat eine reine Datei oder ein selbstgebrannter und mit Edding beschrifteter DVD-Rohling eben nicht den gleichen "gefühlten Wert", wie eine richtige Spieleschachtel mit Handbuch im Regal. Aber wie gesagt: Offenbar gibt es mittlerweile eine nachwachsende, riesige Zielgruppe, die genau das anders sieht!

McFareless 16 Übertalent - 5567 - 19. Dezember 2009 - 2:08 #

Hübsch, hübsch, werde es mir aber nicht kaufen