Konkrete Designverbesserungen

Peter Molyneux über Fable 3 Report

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Der Industriebezirk von Bowerstone erinnert an das London der Industriellen Revolution.

Münzeinwurf unerwünscht
 
Josh Atkins zeigt sich im Vortrag amüsiert darüber, wie viele Spieler sich darüber beschwert hätten, dass Fable zu einfach sei. "Der Schwierigkeitsgrad ist mit voller Absicht so, wie er ist", entgegnet Atkins auf entsprechende Vorwürfe. "Oft erinnert mich die Balance eines Spiels an einen Spielhallenautomaten, der so schwer war, dass man immer wieder Geld nachwerfen musste, um weiter zu kommen. Wir verzichten darauf, denn unser Ziel ist es, eine emotionale Spielerfahrung zu erschaffen. Euer Held soll toll aussehen und coole Dinge anstellen -- gleichzeitig sollte er euch am Herzen liegen und nicht nur eine Pappfigur sein, die nach einem Münzeinwurf ein paar Bildschirme weiter kommt." Atkins zufolge ist es wichtig, dass es einen guten Grund für jeden Kampf gibt, und dass sich der eigene Charakter gut bedienen lässt, mit flüssigen Animationen.
 
Eine interessante Idee, die wir so noch nicht gesehen haben: Eure Waffen verändern ihr Aussehen im Laufe der Zeit! Und zwar abhängig von eurer steigenden Erfahrung, aber auch davon, gegen welchen Gegner ihr gerade kämpft. Ihr sollt sie sogar online an andere Spieler verkaufen können. "Nehmen wir diesen Hammer, in seiner Ausgangsform nicht wirklich außergewöhnlich. Seine Größe wächst mit der Anzahl getöteter Gegner, sein Aussehen hängt von eurem derzeitigen Feind ab", erklärt Josh Atkins. "Bringt ihr Unschuldige um die Ecke oder besitzt ihr einen besonders hohen Xbox-360-Gamerscore, wirkt sich das ebenfalls auf das Aussehen des Hammers aus." Der Schwertkampf soll auf der Kombination zweier Knöpfe basieren: mit dem einen schlägt der Held zu, mit dem anderen sammelt er seine Kräfte für einen Spezialangriff. Gelingen euch besonders mächtige Kombinationen, wachsen euch kurzzeitig leuchtende Flügel aus dem Rücken, deren Größe von der Anzahl eurer Gefolgsleute abhängt.
 
Abschließende Fragestunde
 
Der schwer informative Vortrag endete mit einer kurzen Fragerunde. Ob eine PC-Version von Fable 3 geplant sei, wollte ein Zuhörer wissen. Peter Molyneux antwortete eher ausweichend: "Ich liebe den Computer, das ist das System, auf dem ich als Spieldesigner geboren wurde -- und ich will, dass die Fable-Serie dort wirklich brillant aussieht." Klingt gut, aber dann wäre es vielleicht an der Zeit, endlich mal eine Umsetzung des zweiten Teils zu liefern, der immerhin schon seit fast eineinhalb Jahren nur für die Xbox 360 verfügbar ist? Ein PC-Release von Fable 3 jedenfalls solltet ihr in diese Worte nicht hinein interpretieren.
 
Ein anderer Fragesteller monierte, dass die Brotkrumenspur, die den Spieler durch Fable 2 leitete, das Spiel zu einfach machte. Das wollte Peter Molyneux so nicht stehen lassen: "Ich halte das nach wie vor für einen großen Erfolg, denn einerseits nahmen wir die Spieler, die ein lineares Spielerlebnis wollen, damit an die Hand, andererseits hat euch euer Hund immer wieder von dieser Spur weg gelockt. In Fable 3 kommen dazu noch Charaktere, die euch an die Hand nehmen und weg von der Haupthandlung führen werden."
 
Wie erfolgreich waren moralische Entscheidungen in Fable 2? Peter Molyneux kommentierte das mit einem Ausblick auf Fable 3: "Solche Entscheidungen werden interessanter, wenn man ihre Tragweite vergrößert. In Fable 3 macht ihr auf eurem Weg zum Thron sehr viele Versprechungen und werdet herausfinden, dass ihr die unmöglich alle einhalten könnt." Also Realpolitik in einem Fantasy-Rollenspiel? Klingt nach einer sehr netten Idee!
 
Überhaupt scheint es so, als ob Peter Molyneux auf seine reiferen Tage langsam verstünde, dass sich nicht alle himmelhohen Versprechungen umsetzen lassen in einem Spiel. Konkrete Neuerungen wie das "Anfassen"-System und die Dramaturgie, den Spieler schon zur Halbzeit von Fable 3 zum König zu machen, sind besser realisierbare Elemente als "Bäume und Pflanzen, die während der gesamten Spielzeit mitwachsen" -- und dabei keinen großen Einfluss auf das Spielgeschehen besitzen. Dass Fable 3 unter Umständen den entscheidenden Schritt vom Action-Rollenspiel zum Action-Adventure machen wird, bereitet uns keine schlaflosen Nächte: Oft werden solche Titel zu Klassikern, die sich eben nicht in ein festes Genre-Korsett zwingen lassen. Man denke nur an System Shock oder Deus Ex.
 
Autor: Roland Austinat / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Copyright Molyneux-Fotos Seite 2 und Seite 3: Game Developers Conference, Vincent Diamante
Roland Austinat 28. März 2010 - 18:11 — vor 14 Jahren aktualisiert
AdlerTimbo 10 Kommunikator - 385 - 28. März 2010 - 18:38 #

Danke für die News!

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 28. März 2010 - 20:10 #

Sehr schöner Artikel. Ich habe damals meine Xbox 360 verkauft um mir eine Ps3 zu holen. Aus Loyalität zu Peter Molyneux und dem großartigen Titel Fable 3 werde ich mir wohl dann wieder eine zu legen. Der Mann kann nicht nur gut reden sondern hat das was uns in der spielebraunche oft genug fehlt. Menschen mit Idden und die wirklich an das glauben was sie tun und dabei nicht nur an Profit denken. Wir brauchen Leute wie Peter Molyneux und Peter Cage, die wirklich das Medium Spiel ernst nehmen und dieses wie eine Art Erfahrung annehmen.
Wie schon oft erwähnt stehe ich sehr zu Peter Molyneux und halte ihn für den wichtigsten "Denker" der Spielindustrie!

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 29. März 2010 - 11:16 #

Ich hab mir auch erst vor kurzem eine xbox 360 gekauft und war vorher ein großer ps3 Fan. Dann hab ich Fable 1 im Downloadstore runtergeladen, jetzt gerade warte ich auf meine Lieferung mit Fable 2 und kann kaum Fable 3 erwarten. :) Es gibt eben doch gute Gründe alle Systeme zu haben. So kann ich Heavy Rain und Fable genießen und muss nicht am "Ich ziehe über das System her, das ich nicht habe" Krieg teilnehmen. ;)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 28. März 2010 - 20:57 #

Auch wenn ich mir schon lange eine gesunde Vorsicht gegenüber Äusserungen von Peter Molyneux zu seinen kommenden Spielen angewöhnt habe, so kann ich doch nicht umhin, ihm immer wieder fasziniert "zuzuhören". Der Mann hat einfach Charisma, ist vielleicht nur schon fast ZU kreativ, so dass er oft viel weiter denkt, als er es dann tatsächlich umsetzen kann, sei es durch technische oder finanzielle Grenzen oder schlicht die Tatsache, dass manchmal weniger Features einfach mehr sind.

Dass er so kreativ ist, ist an sich ja prima und es ist völlig normal, dass das Endprodukt das Ergebnis und nicht die Summe der Ideen ist. Nur hat er in den letzten Jahren oft den Fehler gemacht, mit jeder Idee sofort alle anderen gleich mitbegeistern zu wollen, bevor überhaupt klar war, ob sie überhaupt sinnvoll verwertbar ist. Dadurch sind Erwartungen und das tatsächliche Spiel hin und wieder doch arg auseinandergegangen. Ich sage da nur Black&White.

Trotzdem: man kann nicht anders, als ihn und seine Verdienste um unser liebstes Hobby zu bewundern. Und all die wunderbaren Bullfrog-Klassiker sind auch nicht vergessen!

Danke für den Bericht.

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 28. März 2010 - 21:13 #

Vielen Dank für diese anschaulich aufbereitete Information. :)

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 28. März 2010 - 21:52 #

Hoffentlich kann Mr. Molyneux seine Kreativität noch mal soweit bündeln, dass ein echter Kracher dabei rauskommt.
Seine letzten Werke waren doch etwas halbgar oder nicht ganz zuende gedacht. Anscheinend merkt er das ja selbst.

Anonymous (unregistriert) 28. März 2010 - 22:35 #

Wann kommt endlich der zweite teil für pc raus

breedmaster 14 Komm-Experte - 1927 - 28. März 2010 - 22:38 #

Sehr sehr interessanter Artikel, auch von mir danke.

Was hat eigentlich "Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)" zu bedeuten? Roland als Autor OK. Aber welche Rolle spielt Redaktion. Diese Auszeichnung ist mir allerdings schon öfters in den Medien untergekommen.

Maestro84 19 Megatalent - - 18451 - 29. März 2010 - 8:48 #

Irgendwie ist mit Mr. M seit B&W suspekt. Seine wirklichen Glanzzeiten liegen schon Ewigkeiten zurück, das war noch vor Beginn meiner PC-Zockerei.

Metalaz0 10 Kommunikator - 436 - 29. März 2010 - 9:32 #

Ich fand Fable 2 als eines seiner besten (vom umgesetzten versprochenen Anteil) Spiele und somit freue ich mich schon sehr sehr auf Fable 3.
Achja das Magiesystem hab ich auch nur dann und wann benutzt (wenn ich ausversehen auf die taste kam).

MondPrinzessin 09 Triple-Talent - 337 - 13. Juni 2010 - 9:42 #

Gut, das ich damals nie was mit bekommen hatte von irgendwelchen Versprechungen, so war ich begeistert von dem was im Spiel war und hatte auch nichts vermisst. :D Manchmal hat´s auch Vorteile so uninformiert zu sein. *gg*