Mit Natal stellt Microsoft ein Produkt vor, das euch Spiele mit eurem Körper und eurer Stimme kontrollieren lässt.

Zum Schluss seiner Pressekonferenz kündigte Microsoft noch ein neues Produkt an, das die Spielewelt revolutionieren soll. Vor der E3 wurde spekuliert, dass Microsoft ein Wii-ähnliches Eingabegerät vorstellen würde. Dem ist allerdings nicht so, denn das neue Steuerungsgerät seid ihr! Richtig gelesen, ihr werdet keinen Controller mehr benötigen. Die Hardware nennt sich Natal und verfügt über eine Gesten- und Spracherkennung; das System soll viel innovativer sein als etwa die Steuerung der Wii. Im Prinzip eine um 3D-Bewegungs- und Gesichtserkennung erweiterte Xbox-Kamera, in einem nicht ganz kleinen schwarzen Kästchen.

Nach der lebhaften Vorstellung sind die Natal Präsentatoren doch leicht verschwitzt.

Wie bei der Wii wird die Sensorleiste vor dem Fernseher platziert. Aber hier handelt es sich nicht nur um einen Bewegungssensor, sondern auch um eine Kamera und ein Mikrofon. Das alles soll auf jeder bislang verkauften Xbox 360 und auch auf jeder zukünftigen Konsole funktionieren. Auch einige Prototypen wurden vorgestellt. Zunächst sind wir aber im Dashboard, das per Gesichtserkennung direkt registriert, welcher User vor der Xbox 360 steht. Ohne Umschweife wird der Benutzer dann bei Xbox Live eingeloggt, und schon kann das Spielen losgehen. Das erste vorgestellte Spiel nennt sich Richochet, wo ihr euch vor der Kamera aufstellt und Bälle zurückschleudern müsst. Das Spiel variiert ein wenig, und so sollt ihr später etwa eine Mauer mit den Bällen zerstören. Interessanterweise erkennt Natal auch Bewegungen in 3D, ihr könnt euch also ganz frei hin und her bewegen. Des weiteren wurden ein Renn- und ein Quizspiel gezeigt.

Auch ein Malprogramm, nennen wir es Natal Paint, wurde vorgestellt, in dem ihr direkt Farbe auf die Leinwand bringt. Nur mit euren Händen bewaffnet schleudert ihr (relativ ungenau) Farbspritzer auf die Staffelei. Die Farben wählt ihr dabei übrigens durch die Stimmerkennung aus; wollt ihr eine grüne Farbe, dann sagt ihr Grün. Wollt ihr lieber ein dunkles braun, sagt ihr Dunkles Braun. Ihr könnt auch eure Umrisse im Posing-Modus auf die Leinwand bringen und ausmalen. Mit zwei Leuten wurde während der Präsentation etwa ein Elefant in das vorher gemalte Bild eingebaut -- diesen hatten die beiden Präsentatoren mit ihren Körpern (und zwei Kissen) wie bei einem Schattenriss gebildet, und ihn dann per Schnappschuss in das Bild eingebaut und koloriert.

Im Natal-Malprogramm könnt ihr auf kreative Weise zum Künstler werden - auch wenn das alles sehr abstrakt wirkt.

Designerlegende Peter Molyneux ist ebenfalls von Natal begeistert. In einem Video stellt er Milo vor, einen kleinen Jungen, der vom Computer generiert wurde. Nennen wir diesen Prototypen Milo's World. Obwohl Molyneux auf der Bühne stand, gab er die wesentlichen Erklärungen per Video: Eine Lionhead-Mitarbeiterin sprach mit dem Jungen, als sei er echt, und dieser reagierte auf sie. Einmal warf er ihr eine Schwimmbrille zu, und instinktiv (so behauptete der alte Seemann Molyneux) griff die Mitarbeitern nach der Brille. Das Aufsetzen erkannte Natal dann anhand der Gestik. Ferner war zu sehen, wie die Frau das Wasser eines Teichs mit den Händen bewegte, kleine Wellen verursachte et cetera. Zum Schluss des Videos malte die Frau einen Fisch auf ein Stück Papier und hielt dieses kurz vor die Kamera von Natal. Eine Sekunde später nahm auch der Junge ein Stück Papier von außerhalb des Bildschirms an, schaute drauf und beschrieb, was er sah: Einen Fisch. Molyneux behauptete, das alles sei echt, und nicht vorgefertigt.

Natal ist ein sehr interessantes Produkt, das von Steven Spielberg, der zu den Ideengebern dafür gehört haben soll, und der ebenfalls für einige Minuten auf die Bühne kam, um dort mit Microsoft-Xbox-Chef Don Mattrick zu sprechen, wie folgt beschrieben wurde:

    Microsoft hat das Rad nicht neu erfunden, sondern das Rad verschwinden lassen.

Mit dieser Vorstellung endet die Pressekonferenz von Microsoft, die einige echte Highlights zu bieten hatte. Wir sind gespannt auf die Ankündigungen der Konkurrenz, sind uns aber sicher: Mit diesem tollen Start ist die E3 wieder voll da!

Berichterstattung vor Ort: Jörg Langer (GamersGlobal)