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von Dennis Ziesecke
Bereits seit 1986 findet im niedersächsischen Hannover die seit langem weltgrößte Computermesse statt. Doch wird die CeBIT auch die größte bleiben? Leider wenden sich immer mehr Aussteller von ihr ab, besonders die für GamersGlobal interessanten Anbieter für Grafiklösungen und Gaming-Hardware präsentieren ihre Neuheiten oft zuerst auf der bereits im Januar stattfindenden CES in Las Vegas. So waren wirkliche Neuheiten auch auf dieser CeBIT nur sehr schwer auszumachen, die meisten Hersteller zeigten ihr bereits angekündigtes und oft auch schon lieferbares Sortiment. CPU-Hersteller AMD und damit auch die hauseigene Grafikschmiede ATI blieb der Messe erneut fern, einzig bei Mainboard- und Grafikkartenherstellern fand man Produkte wie AMDs Sechskern-CPU
Thuban oder Grafiklösungen mit ATI-GPUs. Und auch Nvidias mittlerweile mit ein wenig hämischem Spott erwartete DirectX11-Grafikserie mit Codenamen
Fermi wird erst Ende des Monats der Öffentlichkeit präsentiert.
Dennoch haben wir unseren Besuch und die fast zwangsläufig resultierende Erkältung nicht bereut: Für Spieler waren in diesem Jahr die Messehallen 14 bis 17 sowie 23 interessant. In den ersten beiden Hallen befanden sich mit MSI, Gigabyte, XFX oder auch Enermax Hersteller für „klassisches“ Gamingzubehör. Entsprechend voll waren die Gänge, entsprechend laut die Präsentationen. Sobald man die Hauptgänge verließ und zu den Anbietern „seriöser“ IT-Produkte gelangte, wurde es allerdings schlagartig leer, ruhig und teilweise fast gespenstisch. Den Besucherandrang der 1990er Jahre erreicht die CeBIT leider schon lange nicht mehr. Wieder ein anderes Bild in Halle 23: Dort fanden die
Intel Masters statt, hier präsentierte sich unter anderem Dell großflächig, natürlich auch mit der eigenen Gamingmarke
Alienware.
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In der Intel Gaming Halle 23 konnten normale Besucher viele aktuelle Spiele (hier: Starcraft 2) ausgiebig ausprobieren. |
Trend 1: Der klassische Desktop-Computer stirbt aus
Im Heimcomputer-Bereich ist die Zeit der sperrigen Towergehäuse offenbar endgültig vorbei. Waren vor einigen Jahren noch mit bunt blinkenden Lichtern versehene Casemods bei der jugendlichen Zielgruppe angesagt, dominieren mittlerweile andere Bauformen. Der Computer als primäres Spielgerät ist durch den Siegeszug der Konsolen sowieso etwas in den Schatten gerückt, sodass mittlerweile All-In-One-Computer, Nettops oder flotte Notebooks dominieren. Doch wer glaubt, bei diesen Geräten zwangsläufig generell auf Spiele verzichten zu müssen, irrt. Leistungsfähige Komponenten verbrauchen bei ausreichender Leistung immer weniger Energie und lassen sich somit leichter kühlen. Moderne Mobiltechnik leistet genug, um den meisten Anwendern ausreichend Performance bereitzustellen -- klobige Gehäuse sind auch für Spieler in vielen Fällen schlicht nicht mehr notwendig. Für den weniger anspruchsvollen Nutzer bieten sich besonders All-In-One-Computer an. Hier sitzt die PC-Elektronik in einem Gehäuse mit dem Monitor, oft wird das ganze mit einem Touchscreen gewürzt, um auch Computerneulingen die Bedienung zu erleichtern.
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Schnelle All-In-One-Computer lösen den Tower ab. |
MSI präsentierte eine ganze Flotte moderner All-In-One-PCs der Serie
Wind Top. Topmodelle wie das Wind-Top
AE2400 kombinieren schnelle Quadcore-CPUs wie den energiesparenden Q9400s von Intel mit Notebookgrafiklösungen, in diesem Falle ATIs HD5730. Ein 23,6 Zoll großes Display dient als Bildquelle und Gehäuse, natürlich mit Touchbedienung samt Multitouch-Support. Als Datenspeicher fungiert eine 1 TB fassende SATA-Festplatte, 4 GB DDR3-Arbeitsspeicher sind natürlich auch vorhanden. Als Betriebssystem ist Windows7 Home Premium vorgesehen. Bei aktuellen 3D-Krachern (oder weniger aktuellen aber hardwarehungrigen Spielen wie
Crysis) dürfte die HD5730 zwar mit der hohen Monitorauflösung von 1920x1080 Bildpunkten überfordert sein, wenn man Details und Auflösung allerdings etwas niedriger wählt, sollte das E2400 auch für gelegentliche Zockersitzungen taugen.
Dem aktuellen Trend zu stereoskopischer 3D-Grafik folgend, zeigte MSI einen modernen All-In-One-PC mit 24-Zoll- Bilddiagonale und 120hz-Wiedergabetechnik. Mittels spezieller Shutterbrillen wird so ein beeindruckender 3D-Effekt ermöglicht, der dem Erlebnis von Filmen wie Avatar im 3D-Kino kaum nachsteht. Interessant ist hierbei, dass MSI nicht auf die verbreitete nVidia 3D-Vision-Technik setzt, sondern DX11-Grafiklösungen von ATI verbaut. Für einen der kommenden Catalyst-Grafiktreiber kündigte ATI jedenfalls Unterstützung für stereoskopisches 3D an. Auf der CES Anfang diesen Jahres waren bereits erste Technikdemos auf Basis von Radeon-HD-Grafikkarten zu sehen. Aktuell gibt es noch keine Aussagen zu Preis und Verfügbarkeit dieser Geräte.
Für weniger ambitionierte Anwender ist das Modell
AE1920 gedacht. Der Bildschirm ist hier nur noch 18,4“ groß, die Hardware deutlich weniger leistungsstark. Der AE1920 ist der Brot-und-Butter-Computer mit für fast alle Anwendungsbereiche -- jenseits von Spielen -- ausreichender Leistung und sehr niedrigem Energiebedarf. Als CPU kommt ein Intel Atom D510 aus der aktuellen Pinetrail-Generation zum Einsatz. Dieser Doppelkern-Prozessor taktet mit 1,66 GHz und verarbeitet dank Hyperthreading gleich vier Threads simultan. Anstatt sich auf Intels bereits mit der CPU verbundenen Onboardgrafik HD3150 zu verlassen, setzt MSI auf eine diskrete Grafiklösung von ATI. Der HD5430 bricht zwar keine Geschwindigkeitsrekorde, ist dafür aber in der Lage hochauflösendes Videomaterial zu dekodieren und stellt eine HDMI-Schnittstelle mitsamt 7.1-Audio zur Verfügung. 2 GB RAM und eine 250 GB fassende Festplatte runden das Angebot ab. Auf Multitouch muss man allerdings verzichten, der Bildschirm reagiert zwar auf Berührungen – aber eben nur auf einen Finger gleichzeitig. Jenseits von älteren Spielen, technisch einfachen MMOs oder Adventures werdet ihr aber wenig Spaß mit dem
AE1920 als Spielgerät haben.
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MSIs Wind-Top AE1920 ist ein einfacher Bürocomputer mit Touchdisplay, Webcam und WLAN. |
gigantischer beitrag
danke dafür
*vor Dod niederknie*
Hab auch ganz viele Rechner mit Gamersglobal-Startseiten versehen ;) ..
Hast du gut gemacht! Dafür kriegst du zwei Kudos von mir. ;-)
Nur leider kann ich dir deswegen keine Kudos mehr für den Report geben... außer du bist mit je einem für beides zufrieden.^^
Respekt! Wollte ursprünglich selbst gern auf die CeBIT, aber das hat leider nicht geklappt. Wenigstens kann ich hier einen guten Bericht mit schönen Bildern lesen :)
Ich hab die netten Hintern.. äh.. Standhostessen auch noch auf Video ;) ..
*Respekt* an Dod. Hast dir echt viel Mühe gegeben. Einige Sachen wusste ich zwar schon aber hat trotzdem Spaß gemacht zu lesen. THX
Wie schon geschrieben - das war auch eines der Probleme dieser CeBIT. Viele spannende Dinge wurden entweder bereits vorher präsentiert (auf der CES zum Beispiel, schenkt mir einer ein Ticket + Flug fürs nächste Jahr?) oder werden erst auf späteren Messen wie der IFA gezeigt. Schade für die CeBIT.
Super Bericht Dod. Sehr gelungen und lesenswert!
Mich persönlich haben ja viele der Gamingnotebooks durchaus gereizt. Auch bei einigen Ständen mit Rennspielhardware (Sitz, Lenkrad, großer Bildschirm) war gar nicht erst ein Desktop angeschlossen sondern nur ein flottes Notebook. Und so einen Winzling wie das Alienware Dirt 2 flüssig darstellen zu sehen war auch nicht ohne.
Bin versucht, einen Test über Acers Polfilter-3D-Notebook mit DX11-Grafik zu machen..
Ich glaube bis diese "All-In-One-Computer" den guten alten Desktop PC ablösen dauert es noch eine Weile, vor allem bei den Gaming-PCs, die eine Leistungsstarke Grafikkarte und dementsprechend auch eine gute Luftzirkulation etc. brauchen.
Naja, wie schon erwähnt - Gaming+PC ist irgendwie nicht mehr so recht das Thema. Nicht für die Allgemeinheit, ok das wars wohl nie. Aber die Masse der Käufer interessiert sich sehr für diese Allesineinem-Computer, ich habe es im Job als PC-Verkäufer oft genug gemerkt. Der Otto-Normal-Anwender, der vielleicht mal ein Browserspiel oder maximal WoW zockt, der interessiert sich schon dafür.
Außerdem sehen die All-in-one Kisten im Wohnzimmer/Arbeitszimmer einfach schicker aus. Wie Dod schon schrieb sind Hardcore Gamer auch nicht die Zielgruppe.
Wer war denn noch so alles auf der CeBIT? Wie sind eure Erfahrungen gewesen?
Keine Erwähnung der OpenPandora? Schade. :(
Sorry, die muss ich wohl übersehen haben. Nach so kleinen Konsölchen habe ich nicht geschaut.
Sehr cooler Bericht :)
Ein guter Bericht.Lesenswert
Ah das hab ich also verspasst. Ich bin irgendwie bei Starcraft 2 hängen geblieben und hatte dann keinen Lust mehr auf die anderen Sachen.
Top Bericht, informativ und amüsant! Super, Dod!
Hach jemand hat weit genug gelesen um zu den amüsanten Stellen vorzudringen, das ehrt mich :D ..