Die PC-Version von Dirt2 verspätet sich, da die Entwickler unter anderem Tesselationeffekte für die Darstellung von Wasser hinzufügen wollen

Was bedeutet DX11 für die Zukunft?

Polygon Die Figuren und Objekte eines Spieles, vom Gegner über Kisten und Bäume bis hin zum Gebirge im Hintergrund bestehen bei aktuellen 3D-Spielen fast immer aus Polygonen. Dabei handelt es sich um von den Vertexeinheiten berechnete Dreiecke. Wenn man ausreichend dieser Dreiecke zusammenfasst, kann man erstaunlich vielfältige Gestalten bauen, sogar grobe Kreise lassen sich so erstellen. Wie jede Computerarchitektur ist eine Grafikkarte auch nur ein Rechenwerk, und diese Rechenwerke lieben mathematische Formeln. So werden die Umrisse einer Spielfigur erst einmal aus Eckpunkten erstellt, diese erhalten eine Position im virtuellen Raum, also innerhalb der vorgegebenen Bildschirmdarstellung. Zwei Vertices ergeben die Endpunkte einer Linie, drei davon definieren ein Dreieck, und so weiter. Als Polygon bezeichnet man ein Vieleck, in der Computergrafik haben sich Netze aus Dreiecken für die Darstellung bewährt, da diese sich sehr schnell berechnen lassen. Die so berechneten Polygone ergeben (in ausreichender Zahl) die aufgezählten Gegenstände eines Spiels, sind aber noch sehr durchsichtig und bestehen nur aus Linien. Deshalb braucht es Texturen, siehe den Kasten auf der vorigen Seite unten.

Die Zukunft der PC-Spiele hängt im Moment unmittelbar mit den erfolgreichen Konsolen PS3 und Xbox 360 zusammen. Vor allem letztere setzt direkt auf DirectX, allerdings ist der dort genutzte Grafikchip von ATI nur eine Symbiose aus der DX9- und DX10-Generation. Trotzdem beherrscht dieser Chip einfache Compute Shader und auch einfache Tesselation. Damit wären auch auf dieser Konsole Spiele mit zumindest einem Teil der mit DX11 eingeführten Funktionen denkbar.

Für den PC als Spielplattform ist zum einen das Multithreading ein Segen. Auch unabhängig vom genutzten Grafikchip sind so recht hohe Leistungssteigerungen machbar, da in den meisten Spielecomputern, zumindest hierzulande, mittlerweile mehr als ein Rechenkern arbeiten dürfte. Tesselation wird wohl die sichtbarste Neuerung werden, da so deutlich mehr Details im Spiel ohne großen Leistungsverlust machbar sind. Viele Entwickler haben bereits angekündigt, von diesen Funktionen Gebrauch zu machen. Dirt 2 und Alien vs. Predator werden so die Detaildichte im Vergleich zur Konsolenversion stark erhöhen. Doch auch die Compute Shader könnten Spielen auf dem PC endlich einen Vorteil gegenüber den allmächtig wirkenden Konsolen verschaffen. Mit einer einheitlichen Physikengine und einer entsprechenden Basis an entsprechend ausgestatteten Computern wären mehr Spiele denkbar, die Physik als grundlegendes Element nutzen, anstatt nur die Optik damit aufzuwerten.

ATI HD5850 und HD5870 - Fazit

Mit den kommenden Grafikkarten ist ATI eine gelungene Chipgeneration gelungen. Die Leistung liegt auch bei sehr hohen Auflösungen auf hohem Niveau, die Unterstützung für alle wichtigen Effekte der kommenden Jahre ist gegeben. Vor allem der verhältnismäßig niedrige Energiebedarf ist positiv anzumerken. Im Vergleich zu den Vorgängerkarten bekommt ihr aktuell annähernd doppelt so viel Leistung bei (unter Last) gleich gebliebenem Energiehunger. Da die meisten Rechner nur ab und zu mal aufwändige Grafiken berechnen müssen, die Grafikkarte also sehr oft nichts zu tun hat, ist der Energiebedarf von nur 27 Watt im Ruhezustand mehr als nur ein nettes Detail am Rande.

Funktionen wie Eyefinity, also die Möglichkeit, pro GPU maximal sechs statt bislang zwei Bildschirme anschließen zu können und diese auch in irrsinnig hohen Auflösungen verbinden zu dürfen, sind nett. um mit entsprechenden Zusatztools Spiele wie Oblivion im IMAX-Format genießen zu können. Für viele Anwender wird Eyefinity aber keinen Kaufgrund darstellen, selbst wenn es verlockend erscheint, sich bei den aktuell recht niedrigen Monitorpreisen ein Zweit- oder Drittgerät auf den Schreibtisch zu stellen. Mit drei 22-Zoll-Bildschirmen wird Dirt 2 sicher nochmal ganz anders wirken...

Auf eine Physikunterstützung durch die Grafikkarte muss der Käufer einer ATI-Karte noch warten, die beiden großen Physikengines sind im Besitz von nVidia (PhysX) beziehungsweise Intel (Havoc). Beide Konkurrenten werden ATI kaum den Gefallen tun, OpenCL als offenen Standard zu unterstützen. Also wird man als Käufer einer HD58x0 wohl zwangsläufig noch eine kleine Geforce in den hoffentlich vorhandenen zweiten PCIe-16x Steckplatz einbauen müssen. Allerdings ist dann der Einsatz von Vista tabu, nur das kommende Windows 7 unterstützt sowohl Physikspielereien per PhysX als auch den Einsatz mehrerer Grafikkarten mit unterschiedlichen Treibern.

Nutzer von Anwenderprogrammen wie Photoshop oder Videoschnittprogrammen freuen sich über die massiv gesteigerte Rohleistung der neuen Karten. Auch wenn ATIs "Stream" in der Entwicklung Nvidias "Cuda" hinterherhinkt, wird es trotzdem in vielen Programmen zuverlässig unterstützt. Und natürlich arbeitet ATI auch an der Weiterentwicklung. Hoffentlich kommt dort jetzt auch mal jemand auf die Idee, ein Partnerprogramm zu starten.

Leider können wir bislang noch wenig über finale Treiber für die DX11-Generation sagen, da bisher nur modifizierte Treiber auf Basis des Catalyst 9.9 zum Einsatz kamen. So sind auch noch Leistungssteigerungen in einigen Bereichen denkbar, wenn erstmal der Catalyst 9.10 erscheint. Da der Handel erst Mitte Oktober mit größeren Mengen Karten versorgt werden wird, bleibt auch noch etwas Zeit. Und bis der Preis dann in auch für normale Anwender in vertretbare Regionen fällt, braucht es nochmal einige Monate. Wer nicht dringend eine neue Grafikkarte benötigt, sollte auf jeden Fall noch das Erscheinen der HD5770 abwarten.
 
Nutzer von Windows XP gehen allerdings bei vielen Funktionen leer aus. Weder DX11 noch Eyefinity sind unter XP nutzbar, übrig bleibt nur eine stark gesteigerte Leistung unter DirectX9.

Autor: Dennis Ziesecke

Tom Clancy's HawX auf 6 Bildschirmen und ohne Ruckeln -- die HD5870 macht es möglich. Es gibt übrigens Freeware-tools für mehrere Bildschirme, die schlau genug sind, die unweigerlichen "Störstreifen" durch die Monitorrahmen einzuberechnen: Die Bilder werden entsprechend versetzt, sodass der Eindruck eines über das Gesamtbild gelegten Gitters entsteht. So wirkt die Spielgrafik, anders als hier bei den Flügeln zu sehen, nicht verzerrt.