We Happy Few

We Happy Few Preview

Dauergrinsen mit Bioshock-Anleihen

Benjamin Braun / 26. Juli 2016 - 16:31 — vor 7 Jahren aktualisiert

Teaser

Im Survival-RPG stoppen wir die Einnahme stimmungshebender Drogen und müssen fortan in einem alternativen England der 60er Jahre ums Überleben kämpfen. Was wir im Spiel des kanadischen Entwicklers bislang erlebt haben, ist atmosphärisch stark und spielerisch komplex, hat aber auch mit einigen groben Schwächen zu kämpfen.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Es ist Freitag, der 9. Oktober 1964. Arthur Hastings sitzt an seinem Schreibtisch bei der staatlichen Zensurbehörde. Misses Bower hat 1945 einen Preis für ihren Friedensgarten gewonnen. Das kann man durchgehen lassen. Schwimmt nicht im Fluss, der ist giftig, lautet die nächste Schlagzeile. Das geht nun gar nicht, sollen die Leute doch schwimmen gehen, Hauptsache, sie sind glücklich dabei! Die nächste Meldung allerdings bringt Arthur aus dem Konzept. Der Artikel dreht sich um ihn und seinen Bruder Percival, die als Kinder bei einem Wettbewerb das meiste Altmetall abgeliefert hatten. Böse Erinnerungen. Jetzt schnell eine der glücklich machenden Pillen schlucken und alles ist wieder gut. Doch Arthur bleibt hart und wirft die vermeintlichen Heilsbringer auf den Boden. Als der Pillenschleier verschwindet, erkennt er die Realität und seine Mitmenschen ihn als drogenfreien „Downer“. Ihm bleibt nur noch die Flucht.

Wir haben Arthur in Compulsion Games‘ Survival-RPG We Happy Few dabei geholfen, Quests zu lösen, Items zu craften, Hunger, Durst und Verletzungen zu überstehen. In unserem Vorschaubericht verraten wir euch, wie gut uns das via Kickstarter finanzierte Spiel in der Early-Access-Version gefallen hat.
 

Retrofuturistisches England

Oben seht ihr die Umgebung ohne Joy-Pillen-Einsatz. Unten haben wir sie benutzt und tänzeln durch die Gegend.
Die Handlung von We Happy Few ist, wie eingangs erwähnt, im Jahr 1964 angesiedelt. Das kanadische Spielestudio, das zuvor am Action-Adventure Contrast (zum Arcade-Check) gearbeitet hat, bezeichnet das Szenario selbst als retrofuturistisch und ziemlich englisch. Das wird vor allem durch den britischen Akzent unseres Helden und der NPCs deutlich, denen wir in der Stadt Wellington Wells begegnen. Die Polizisten sind natürlich Bobbys.

Die alternative Realität hat neben der staatlich verordneten Nutzung der Glücklichmacher, durch die die Menschen, die ihre schäbigen Lebensumstände nicht mehr erkennen können, aber noch anderes zu bieten.
So ist in den Zeitungsartikeln, die wir kurzerhand am Schreibtisch unserer Kollegin für sie freigeben oder zensieren, unter anderem von einem gewissen Graf Stauffenberg die Rede, der in We Happy Few offenbar nicht im Anschluss an das missglückte Attentat auf Hitler von den Nazis hingerichtet wurde.

Ansonsten sind weitreichende Rückschlüsse auf die Qualität der Story noch kaum möglich. Abseits des Prologlevels sparen die Entwickler die Handlungssequenzen in der Early-Access- respektive Game-Preview-Fassung auf Xbox One noch weitestgehend aus. Sehr nett ist, wie sich unsere Wahrnehmung der Spielwelt durch die Einnahme der sogenannten Joy-Pillen verändert. Sehen wir ohne sie nur alles in kläglichem Zustand und bei schlechtem Wetter, werden Umgebung und NPCs plötzlich viel freundlicher, je höher unsere Dosis ist. Klamotten sind nicht mehr zerrissen, am Himmel erscheint ein prachtvoller Regenbogen. Den spielerischen Wert dahinter haben wir zwar noch nicht erkannt, der atmosphärische hingegen gefällt uns ziemlich gut.
Wir haben aus Versehen ein Objekt geklaut und werden direkt von den ehemaligen Besitzern angegriffen.

 

Survival-RPG mit Permadeath

Bei We Happy Few handelt es sich um ein Survival-Rollenspiel, das auf Wunsch auch im Permadeath-Modus gespielt werden kann. Ihr müsst nicht bloß Arthurs Gesundheit erhalten oder wiederherstellen, sondern für ausreichend Nahrung, Wasser und Schlaf sorgen. Faulige Lebensmittel stillen zwar unseren Hunger, vergiften uns jedoch. Unsere Sicht verschwimmt dann eine Zeitlang immer wieder mal, während wir ein paar unserer Trefferpunkte einbüßen. Hohe Müdigkeit wiederum verringert unsere maximale Ausdauer, was insbesondere im Kampf von großem Nachteil sein kann.

Der Survival-Aspekt von We Happy Few ist durchweg wichtig, egal ob ihr Quests erfüllt oder einfach nur die Umgebung nach neuen Items absucht. Aktuell stellen sich Durst und Schlafmangel für unseren Geschmack deutlich zu schnell ein. Gerade wenn man die unzähligen Inventarobjekte noch nicht aus dem Effeff kennt, mit denen man etwa den Effekt einer Lebensmittelvergiftung sofort wieder loswerden kann, ist das anfangs etwas nervig. Das liegt teilweise aber auch an der leicht diskursiven Gamepad-Bedienung der von uns gespielten Xbox-Fassung. Noch mehr Komplexität erlangt das Inventarsystem durch die Freischaltobjekte weiterer Inventar- und Schnellnutzungsflächen.
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Die Quests starten oft automatisch beim Erkunden. In diesem Fall beginnt der Flegel im Hintergrund, uns mit Steinen zu bewerfen.
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 26. Juli 2016 - 16:31 #

Viel Spaß beim Lesen!

zuendy 16 Übertalent - 4547 - 26. Juli 2016 - 16:39 #

"Was mir auch nicht so gut gefällt, ist das vieles zu schnell passiert. Tag und Nacht wechseln extrem schnell, gerade erst aufgestanden, beginne ich einige Spielminuten später schon wieder leicht müde zu werden."

Also dieser Zustand kommt mir unter der Woche sehr bekannt vor.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468613 - 26. Juli 2016 - 17:40 #

Das muss das Alter sein...

guapo 18 Doppel-Voter - 11864 - 28. Juli 2016 - 21:18 #

oder der falsche Job

FliegenTod 13 Koop-Gamer - 1276 - 7. August 2016 - 23:03 #

Bei mir ist es beides, Gott wie ich es hasse :-(

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83744 - 8. August 2016 - 9:05 #

Gegen eines von beiden kann man was tun. ;-)

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86744 - 27. Juli 2016 - 10:01 #

Schade hörte sich zu erst viel versprechend an. Danke, für den schönen Artikel...

Shawn 13 Koop-Gamer - 1456 - 31. Juli 2016 - 5:45 #

Ja, fand ich auch zunächst. Aber das Spiel hat für mich persönlich erstens überhaupt gar nichts mit BS zu tun und zweitens nach dem - dankenswerter Weise wirklich tollen Artikel von Benjamin - auch keinen großen Anreiz.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 26. Juli 2016 - 16:44 #

Das Artdesign find ich super und verströmt für mich auch ein wenig Bioshock-Atmosphäre und der Spieleinstieg, welcher auch auf irgendeiner der PKs auf der E3 gezeigt wurde, ist wirklich super. Aber was ich bisher vom Gameplay gesehen hab, hat mir überhaupt nicht gefallen. Sah nach ödem Survival-Kram aus und ich bin ohnehin kein Fan von Survival-Spielen. Finds schade, dass sie mit der Spielwelt und dem tollen Design nicht ein anderes Spiel machen, so ist es dann wohl leider nix für mich.

Hal Fischer 19 Megatalent - P - 13908 - 26. Juli 2016 - 16:53 #

Ich habs damals gebacked und bin ehrlich mal gespannt, wie das fertige Spiel dann auch aussieht. Als alter Teeschlürfer (mit Sahne und Kandis bitte ^^) muss ich allerdings sagen, mich erinnert das Spiel eher hieran:
https://www.youtube.com/watch?v=rFX6M-t1NTI (kennt die Serie in D eigentlihc irgentwer ?)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 26. Juli 2016 - 21:28 #

Natürlich, das war meine absolute Lieblingsserie :-)

Hal Fischer 19 Megatalent - P - 13908 - 26. Juli 2016 - 21:57 #

Ach du Schande ... tatsächlich - laut Wikipedia schon zum Teil 1969 auf 1970 gelaufen. Nochmal nachsynchronisiert und komplett dann erst 2010 auf Arte ... kennt dieses Release jemand ? Ich hab nur die UK Blu Ray hier.

DerKoeter 17 Shapeshifter - 7484 - 27. Juli 2016 - 19:51 #

"The Prisoner" war super! Eine der coolsten britischen Serien der späten 60er (neben The Avengers/ dt. "Mit Schirm, Charme und Melone" und Space 1999/ dt. "Mondbasis Alpha").

Zerberus77 18 Doppel-Voter - - 10404 - 27. Juli 2016 - 20:30 #

Jepp, ich habe die Serie auf Arte kennengelernt. War genial. Synchro fand ich gut und irgendwelche Fehler/Brüche sind mir nicht aufgefallen. Mehr kann ich allerdings nicht sagen.

joker0222 29 Meinungsführer - 114702 - 27. Juli 2016 - 21:29 #

Den Schauspieler fand ich immer gut. Der war cool bevor man das so nannte.

Die Serie hab ich aber nie gesehen, werd ich aber jetzt mal nachholen. Die ist komplett auf Youtube und Dailymotion.

Roboterpunk 17 Shapeshifter - P - 6000 - 27. Juli 2016 - 7:37 #

Danke, jetzt weiss ich endlich, wo das herkam:

https://www.youtube.com/watch?v=v6UZKpYv0R8

Das Gurke 16 Übertalent - P - 4243 - 27. Juli 2016 - 11:13 #

Ich schließe mich der Danksagung an.

Roboterpunk 17 Shapeshifter - P - 6000 - 3. August 2016 - 8:58 #

...und der entsprechende Iron Maiden-Song ;)

Golmo (unregistriert) 26. Juli 2016 - 17:11 #

Tja, da sieht man mal das dir nur die Grafiker von BioShock nix nutzen ohne den Lead von einem kreativen wie Ken Levine.

joker0222 29 Meinungsführer - 114702 - 26. Juli 2016 - 17:23 #

Leute, versaubeutelt das nicht.

Desotho 18 Doppel-Voter - 9373 - 26. Juli 2016 - 18:21 #

Aufgehört zu lesen nach "Survival" ....

Toxe (unregistriert) 27. Juli 2016 - 10:50 #

Geht mir ähnlich. Nach der interessanten E3 Präsentation spricht mich das hier irgendwie gar nicht mehr an.

joker0222 29 Meinungsführer - 114702 - 26. Juli 2016 - 19:12 #

Wer es sich mal anschauen möchte: Zumindest auf der Xbox One gibt es eine Demo, die man 45 Min spielen kann.

Biomechanoid (unregistriert) 26. Juli 2016 - 21:02 #

Storytechnisch ganz eindeutig von den Großen inspiriert. Orwell, Bradbury, Huxley.
Ein Einzelner der sich gegen das System auflehnt. Zwar nix neues, aber wenn es gut umgesetzt ist, warum nicht. Aber ob der RPG Aspekt hier nötig gewesen ist wird sich zeigen müssen. Kann dann auch nach hinten losgehen.

NoRd 12 Trollwächter - 1145 - 28. Juli 2016 - 15:36 #

RPG finde ich super aber beim Survival bin ich skeptisch, wenn nicht gut ausbalanciert wirds schnell nervig oder einfach unnötig (und somit auch nervig:)).

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 26. Juli 2016 - 21:31 #

Die Sache an sich klingt hochinteressant - jetzt kommt es darauf an, ob sie das Konzept in ein taugliches Spiel verwandeln können. Ich drücke die Daumen.

Giana Brother (unregistriert) 26. Juli 2016 - 23:37 #

Erinnert mich etwas an "Sir You Are Being Hunted". Davon mal ab wirkt das Gameplay noch relativ öde...

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83394 - 30. Juli 2016 - 17:48 #

Ja, SYABH in hübsch. Aber das konnte mich leider auch überhaupt nicht fesseln.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62026 - 26. Juli 2016 - 23:59 #

Hört sich schon äusserst interessant an, bin mal auf das Endergebnis gespannt.

Henning Lindhoff 19 Megatalent - P - 14430 - 27. Juli 2016 - 6:03 #

Interessantes Setting. Danke für den schönen Test!

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21090 - 27. Juli 2016 - 8:42 #

Das ist kein Test ;-)

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 27. Juli 2016 - 19:55 #

Mit genug Glückspillen ist es einer. ;)

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 27. Juli 2016 - 6:48 #

Hm. Bin verhalten interessiert. Hängt stark vom Zusammenspiel der Spielmechaniken ab.

Roboterpunk 17 Shapeshifter - P - 6000 - 27. Juli 2016 - 7:32 #

Auch wenn es sich meiner Meinung nach fast zu stark bei Brave New World und dem Futurologischen Kongress bedient, gefällt mir die Ausgangslage sehr gut. Mit dem ganzen Crafting, Survival- und Roguelike-Aspekt kann ich allerdings gar nichts anfangen. Das lässt bei mir jedes Interesse am Spiel völlig vergehen. Ein klassischer, über Narrativ und Missionen getriebener Shooter wäre mir da viel lieber.

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21090 - 27. Juli 2016 - 8:43 #

Das könnte mit dem nötigen Feinschliff ein wirklich interessantes, außergewöhnliches Spiel werden.
Potential hat es. Mach was draus!

Pat Stone 18 Doppel-Voter - - 12851 - 27. Juli 2016 - 8:49 #

Survival gepaart mit Bioshock-ähnlicher Atmosphäre... naja. Ich mag Bioshock & Survival bei Resident Evil oder Dying Light. Aber beides zusammen wird mich ohne durchgehend fesselnde Story nicht halten können.

Danke an joker0222 für den Tipp. Werde mir das mal auf der One anschauen, bevor ich in die kaufen oder nicht kaufen Richtung tendiere. Zur Not bleibt es ein Wackelkandidat fürs Humble Monthly.

NoRd 12 Trollwächter - 1145 - 28. Juli 2016 - 15:29 #

Auch wenn ich nicht der Survival Typ bin, hört sich das hier aufgrund des Settings und der Story sehr interessant an. Werde das Spiel auf jeden Fall weiterverfolgen.

Zu den Questmarkern: Finde es ansich eine schöne Idee nicht alles mit Ausrufezeichen vollzupflastern, denen man einfach stupide per Minimap folgen kann - eigentlich in einem RPG, ausgenommen ARPG, ein Unding- aber eine Möglichkeit eigene Marker auf der Karte zu setzen sollte es immer geben. Man hat dann alles selbst gefunden aber muss bei der Rückkehr nicht ziellos rumssuchen, was genauso stupide (und zudem sehr nervig) ist wie das sture Folgen eines automatischen Markers. Markante Punkte in der Stadt sind für mich auch nicht die Lösung, da ich nach ein paar Tagen Pause vom Game mich dann doch zunächst wieder orientieren muss, mag "hardcore" sein aber Spass macht das imho nicht.

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 29. Juli 2016 - 20:51 #

Der Anfang macht definitiv Lust auf mehr, auch weil schön geschrieben. Die Survival-Geschichte ist eigentlich nicht meins, aber die Demo werde ich probieren. Aber was ist eine diskursive Steuerung? Ich kann mir da nix drunter vorstellen.

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83394 - 30. Juli 2016 - 17:52 #

Ich vermute, das heißt sowas wie "fragwürdig", also "suboptimal" ;)