Watch Dogs 2

Watch Dogs 2 Preview

Rundum besser als Teil 1

Benjamin Braun / 24. Oktober 2016 - 17:00 — vor 7 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PCPS4XOne
Action
Open-World-Action
ab 18
18
Ubisoft
Ubisoft
15.11.2016
Link
Amazon (€): 18,95 (PC), 27,99 (Playstation 4), 22,49 (Xbox One)
Preview

Teaser

Der erste Teil enttäuschte so manchen Spieler. Insbesondere technisch erfüllt das Open-World-Spiel von Ubisoft nicht die Erwartungen. Wir haben den Nachfolger mehr als 4,5 Stunden gespielt und verraten euch, weshalb er in fast jeder Hinsicht besser ist.
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Offenlegung: Für diese Preview reisten wir für einen Tag nach Paris; die Flugkosten übernahm Ubisoft.

Die Musik, die Klamotten, die Art zu reden: Marcus Holloway ist ein Hipster – auch wenn er das gegenüber seinen neuen Kumpels bei DedSec bestreitet. Eindruck hat die Hauptfigur aus Watch Dogs 2 auf die Hacker-Vereinigung aber dennoch gemacht. Auch mit seinen Hacker-Künsten, vor allem aber, dass es ihm überhaupt gelungen ist, in die streng bewachte Zweigstelle der Firma Blume einzusteigen. Hinter dem Konzern, den man hierzulande mit Botanik in Verbindung bringen könnte, steckt allerdings etwas ganz Anderes. Es handelt sich um einen Computer- und Software-Spezialisten, der für seine Kunden und sich selbst die gesammelten Daten im cToS für allerlei kriminelle Machenschaften nutzt. Wahlmanipulation ist nur einer der Gründe, weshalb DedSec sich zum Ziel gesetzt hat, Blume zu Fall zu bringen.

Witziger als gedacht

Die ersten Trailer hatten einen falschen Eindruck von Marcus Holloway und seinen Kumpels bei DedSec vermittelt. Ubisoft versucht in Watch Dogs 2 nicht auf Teufel komm raus alles auf „cool“ zu trimmen. Vielmehr handelt es sich um einen Haufen sympathischer Freaks, die in einem Comicbuch- und Rollenspielladen ihr Geheimversteck errichtet haben. Bei Wrench, der immer eine Maske trägt, die ihn wie eine gigantische Fliege aussehen lässt, erscheinen beispielsweise zu seinen Kommentaren passende im Webslang übliche Zeichen. Auch T-Bone, der bereits im ersten Watch Dogs (im Test: Note 9.0) sowie dem ersten großen Story-DLC auftauchte, ist wie damals schon immer für einen Lacher gut.

Auch die Storymissionen sind bisweilen sehr humorvoll gestaltet. Wir wollen euch nicht zu viel verraten, aber unter anderem dringen wir in ein Filmstudio ein, in dem ein Film im Stil der 80er Jahre produziert wird – inklusive Klopperikone als Hauptdarsteller, aber mit sprechendem Auto der Marke Knight Rider. Köstlich! Marcus selbst wird nach der Prologmission ebenfalls gleich sympathisch. Nach seiner Aufnahme bei DedSec trinken er und seine neuen Kumpels ein wenig zu viel. Als er nach der durchzechten Nacht auf dem Boden eines Appartements ohne Hose aufwacht, fragt er sich zunächst, wo er überhaupt ist. Es folgt ein cleverer Kameratrick, der eine im Bett hinter ihm schlafende Frau offenbart, die Marcus vor dieser Nacht wohl noch nicht kannte. Ebenfalls sehr nett: Oben im Comicbuchladen können wir diverse NPCs ansprechen, die uns von ihren Erlebnissen in der Rollenspielwelt und etwa ihrem Auffinden eines Schwerts +2.0 Schaden berichten.

Hacken, was das Zeug hält

Unerwartet, aber wahr: Held Marcus (links) und sein Kumpel Wrench sind sympathisch und witzig statt nervig.
Die Hacking-Möglichkeiten von Aiden Pearce beschränkten sich im ersten Watch Dogs noch vornehmlich darauf, die Konten von Passanten zu plündern, sie um persönliche Informationen zu erleichtern oder auf der Flucht vor der Polizei auf Knopfdruck Brücken hochfahren oder Gasleitungen unter der Straße explodieren zu lassen. Marcus Holloways Möglichkeiten sind deutlich vielfältiger – abhängig davon, wie viele der Fähigkeiten im Skilltree ihr bereits freigeschaltet habt. So seid ihr etwa in der Lage, jedes motorgetriebene Gerät zu manipulieren. Wer will, schaltet also den Fernsteuerungsskill für Autos frei. Das ist nicht bloß dazu geeignet, einem verdutzten Fahrer mal eben das Lenkrad rumzureißen oder an einer roten Ampel stehend Gas zu geben. Die Fernsteuerung nutzen wir auch bei Verfolgungsjagden, indem wir unsere Häscher in den Gegenverkehr rasen lassen.

Die Maschinensteuerung hilft uns auch beim Erreichen höher gelegener Stellen in der Spielwelt. So greifen wir auf einen großen Baukran zu, lassen erst die Plattform herab, um draufzusteigen und bewegen selbige schließlich zu einem anderen Hochhaus rüber. Das steuert sich zwar aktuell noch nicht sonderlich präzise. Wir hatten allerdings unseren Spaß dabei – tatsächlich besonders in den Momenten, wo die Plattform ins Wanken gerät und Marcus in den Tod stürzt.
Marcus Holloways Gegenspieler Blume macht vielleicht regelmäßig Yoga, aber einer von den Guten ist er trotzdem nicht.


3D-Drucker und Drohnen

Neu sind auch die Gadgets, die Marcus einsetzt. Sobald ihr die Gerätschaften im 3D-Drucker bei DedSec angefertigt habt, überfliegen wir die Spielwelt innerhalb eines bestimmten Radius mit unserer Drohne. Das hilft nicht bloß bei der Orientierung. Mit der Drohne können wir hier und dort auch drahtlos Rechner und ganze Netzwerke aus der Ferne hacken und auf diese Weise eine verriegelte Tür öffnen, um unbemerkt in ein Gebäude einzudringen. Neben der Flugdrohne gibt es auch noch eine weitere auf Rädern. Die kann, anders als die Flugdrohne, auch mechanische Manipulationen am Terminal vornehmen, sodass Marcus nicht leibhaftig in die Höhle des Löwen eindringen muss. Das Hacken von Kameras wiederum beherrscht Marcus standardmäßig. Auch darüber überwacht ihr die Gegend und könnt euch die Positionen und Laufrouten der patrouillierenden Wachen einprägen.

Auch sehr schön: Fahrbare Hebeplattformen können wir nun ebenfalls mit dem Erwerb der entsprechenden Skills bedienen. So kommen wir über Mauern, die wir sonst nicht überwinden und anstelle dessen den besser bewachten Vordereingang wählen müssten. Zwar laufen die von uns bislang gespielten Hauptmissionen im Kern immer noch eher linear ab, die Vielfalt an Vorgehensweisen steigt in Watch Dogs 2 allerdings deutlich im Vergleich zum Vorgänger an.
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In dieser Hauptmission können wir die Hacking-Fernsteuerung benutzen, um die Wahlkampfveranstaltung zu sprengen. Wir nutzten die Karre nach dem Erreichen des Missionsziels zur Flucht. Haben wir erwähnt, dass wir im 30. Stock sind?
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 24. Oktober 2016 - 15:12 #

Viel Spaß beim Lesen!

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62024 - 24. Oktober 2016 - 17:23 #

Das liest sich deutlich besser als es die Trailer einem bislang nahe gebracht haben.

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 24. Oktober 2016 - 17:58 #

Liest sich irgendwie wie erwartet. Alles ist runder, ausgearbeiteter als der Erstling. Was mich nur stört, ich habe jetzt schon das Gefühl wie sich spielen wird und was mich erwartet ohne es eine Sekunde Tatsächlich gespielt zu haben. So gehts mir aber heute schon mit vielen Titeln. Mal schauen, scheint ja kein schlechtes Spiel zu werden.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 24. Oktober 2016 - 18:04 #

Klingt ja bis auf die Checkpoints nicht schlecht. Finds gut, dass das ganze auf hip getrimmte wohl doch nicht so schlimm ist.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78506 - 24. Oktober 2016 - 18:06 #

Sieht man mal, wie man mit schlechten Trailern ein potenziell gutes Spiel weit im Voraus runterziehen kann. Vielleicht sollte Ubisoft da noch ein paar neue Ausschnitte präsentieren, die das Spiel besser repräsentieren.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 24. Oktober 2016 - 19:35 #

Ubisoft behauptete, dass genau diese Präsentation der Charaktere bzw. der Hauptfigur im Trailer insgesamt (wobei sie wohl vor allem den nordamerikanischen Markt meinten) gut angekommen sei. Auf die Aussage erwiderte ich nur, dass das bei mir ganz und gar nicht gut angekommen sei. ;)

Klar, persönlicher Geschmack und so. Aber jeden, der diese Präsentation der Charaktere gut gefunden hat, den hätte ich schon ziemlich fragend angeschaut. Nun ja...

Toxe (unregistriert) 24. Oktober 2016 - 19:39 #

Ja die bisherigen Trailer waren alle absolut furchtbar.

Kamuel 13 Koop-Gamer - 1565 - 25. Oktober 2016 - 0:05 #

Lieber underrated als overhyped :P So lässt sich schlechte Presse bei Release eher vermeiden :D

Jürgen -ZG- (unregistriert) 24. Oktober 2016 - 19:37 #

Hm. Klingt ja wirklich überraschend gut.

Alte Hütte 17 Shapeshifter - P - 7323 - 24. Oktober 2016 - 20:02 #

Ich bin sehr gespannt.

Passatuner 14 Komm-Experte - 2458 - 24. Oktober 2016 - 22:34 #

Werbetafeln besprühen, hm, hat was von Infamous 2.. Sieht ja besser aus als erwartet, nicht ganz so hipp wie befürchtet.. ich warte noch etwas, gehe gerade Teil 1 nochmal an, die Synchronisation darf gerne das Niveau von diesem erreichen, und wenn Tests dann noch schreiben, dass es nicht so hipp ist wie es scheint, dann wird das vielleicht doch was mit dem zweiten Teil und mir...

EddieDean 16 Übertalent - P - 5342 - 25. Oktober 2016 - 11:04 #

Das könnte doch eher das GTA in einer digitalisierten Welt werden, das ich schon beim ersten Teil erwartet habe.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 25. Oktober 2016 - 12:30 #

Das alte Ubi-Phänomen. Ab dem zweiten Teil wird es immer besser mit einer Serie und ab dem vierten, fünften dann unerträglich langweilig.

wizace 15 Kenner - 2813 - 25. Oktober 2016 - 14:06 #

Das Prinzip ist simpel: Quest annehmen, Questschlauch durchkämmen, zum Auftraggeber zurückkehren, Belohung kassieren. 15.000 Schauplätze bringen nichts, wenn sich Ortschaften und Innenräume nur in der Anordnung der immer gleichen Bauteile unterscheiden, wie wir sie so oder so ähnlich seit Jahrzehnten aus Spielen kennen. Mit der Zeit kauft man sich Autos, Ausstattung und Häuser, die keinerlei echten Nutzen haben. Sicher, nach grundlosem Morden wird man von einer Gilde angeworben oder man schließt sich eben einer anderen an. Die Quests sind teils miteinander verflochten, weil eine Gilde der anderen ins Handwerk pfuschen möchte. Das Charaktersystem ist ausgereift und gleicht denen anderer Computerspiele. Doch die Bevölkerung läuft nur aufgeregt durch die Gegend oder steht unbeweglich in der Ecke. Die Welt scheint ein Inzuchtgebiet zu sein: Immer gleich aussehende Personen sagen austauschbare Dinge. Bei den Ultimas hatte man hingegen trotz Übelgrafik das Gefühl, Individuen zu treffen! In den Straßen kann man einen Menschen nach dem Anderen erschießen, nur handlungsrelevante Personen kann man nicht töten. Nach den Bluttaten kehrt nach kürzester Zeit wieder Normalität ein und das Spiel läuft weiter, als wäre nichts gewesen.

Das Obenstehende ist der leicht abgewandelte Meinungskasten von Jörg Langer zum Spiel "The Elder Scrolls 2 - Daggerfall" aus 12/1996. Was damals am Spiel zurecht als besonders schlecht kritisiert wurde, ist heute der Standard von durch die Bank hoch gepriesenen "open world" Spielen. Sollte uns das nicht zu denken geben und haben die Retroanhänger nicht vielleicht doch einen Punkt, wenn sie sagen, dass heutige Spiele durch die Bank langweilig und schlecht geworden sind? Jetzt kommt mir nicht mir Ausnahmen von der Regel. Aber gib mir einer einmal einen open world-Titel aus den letzen 20 Jahren, auf den das von Jörg bereits 1996 Geschriebene nicht zutrifft.
Sollen wir nur aus Gewöhnung heute besser finden, was wir schon damals schlecht fanden? Haben wir die Hoffnung verloren, dass es noch gute Spiele geben könnte?

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 25. Oktober 2016 - 14:08 #

Liest sich sehr gut. Ich hatte mit dem ersten Teil vor wenigen Wochen noch überraschend viel Spaß. Wenn Teil 2 in allen Belangen noch besser wird, kann für mich überhaupt nix mehr schief gehen. :)

foobar123 (unregistriert) 25. Oktober 2016 - 19:26 #

"... gefällt uns die Fahrzeugphysik indes deutlich besser als im Vorgänger. Sie fühlt sich eine ganze Ecke arcadiger an und erlaubt die teils irrwitzigsten Kurvenfahrten ..."

Sehr schade. Die Steuerung von Watch Dogs 1 war gerade noch okay, die von GTA V und besonders GTA IV sind hingegen Top.

Warum werden Spiele aktuell so für Noobs vereinfacht. Etwas Eingewöhnungszeit schadet auch dem Noob nicht. Dafür hätte man dann später viel mehr Spaß als mit einer schlechter Fahrphysik. Was ist aus dem Engine und Team von Drivers San Francisco nur geworden, die selbe Engine aber eine drittklassige Fahrphysik liefern sie hier ab.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 26. Oktober 2016 - 11:46 #

Dann dürfte dir die Fahrphsyik von GTA 5 aber auch nicht gefallen, denn die wurde gegenüber Teil 4 auch "für Noobs vereinfacht".

Momsenek 13 Koop-Gamer - 1687 - 26. Oktober 2016 - 10:05 #

Bin ich froh ! Ich hab mich an den "obercoolen" Typen sehr gestört und hab gedacht, dass der Teil jetzt eher möchtegern Lustig rüberkommen soll aber durch den Test bin ich da entspannter. Klingt schon mal besser als erwartet. Mir hat das erste Watch-Dogs mit der eher ernsthafteren Story gefallen und ich bin jetzt gespannt wie sich dieser Teil spielen wird.

Berthold 23 Langzeituser - - 41145 - 27. Oktober 2016 - 7:26 #

Endlich hatte ich Zeit, die Preview zu lesen. Ich bin ja sehr beruhigt, dass der Hauptcharakter anscheinend doch anders als in den bisher gezeigten Trailern rüberkommt... Da hatte ich ein wenig Angst! Ich fand Aiden an sich nicht schlecht und Marcus Holloway hat mir in den Trailern so gar nicht gefallen.
Ansonsten freue ich mich darauf wie ein Schnitzel, ich habe den Vorgänger sehr gerne gespielt (sogar mehrmals... :-} )
Danke an Benjamin für den schön geschriebenen Artikel!

GhostKid 13 Koop-Gamer - 1220 - 28. Oktober 2016 - 12:46 #

Phu, ich bin auch ein wenig beruhigter.

Hatte die gleichen Befürchtungen was den Hauptcharakter angeht.

Bin mal gespannt wie es sich spielt.

LennartL 05 Spieler - 35 - 1. November 2016 - 13:39 #

Dito.