Supermassive Games bleibt der seit Until Dawn etablierten Formel auch in The Quarry treu. Schicken sich die Briten mit The Quarry an, ihr bisheriges Werk zu toppen?
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Mit dem filmischen Until Dawn (im Test, Note 7.5) wurde das Studio Supermassive Games aus Guildford bekannt und brachte seitdem drei weitere, etwas kürzere Spiele ähnlicher Machart unter dem Banner The Dark Pictures Anthology heraus. Diesen Sommer folgt nun mit The Quarry ein neuer Streich mit wieder etwas längerer Laufzeit – ein doppeldeutiger Name, der sich zum einen auf den Steinbruch Hackett's Quarry bezieht, an dem das Sommerlager liegt, das Schauplatz der Geschichte ist. Zum anderen bezeichnet Quarry im Jagd-Kontext auch die Beute.
In dem Titel bleibt eine Gruppe aus sieben Teenagern, die im Sommerlager als Betreuer für die Kinder arbeiteten, noch eine Nacht, nachdem alle anderen nach Hause gefahren sind. Angeblich ist ihr Bus kaputt, in Wahrheit hat der übermütige aber simpel gestrickte Jacob ein Bauteil aus dem Gefährt entfernt, weil sich sonst die Wege mit seiner Ferien-Romanze Emma trennen würden. Die hatte vorher klar gemacht, dass die Affäre der beiden mit dem Sommer endet, doch Jacob will ihre Meinung ändern. Als der Camp-Leiter Chris mit dem Auto abdampft, um einen neuen Wagen zu organisieren, warnt er die Gruppe deutlich, nicht die Hütte zu verlassen. Das tun sie natürlich und geraten so in Lebensgefahr. Publisher 2K stellte GamersGlobal vorab eine PC-Version von The Quarry zur Verfügung, in der ich einen Teil des zweiten und dritten Kapitels spielen konnte.
Für The Quarry wurden diverse Schauspieler verpflichtet, die den Cast zum Leben erwecken. Darunter der aus Scream bekannte David Arquette als Camp-Aufseher Chris.
Falsche Sicherheit
Spielerisch ist alles beim Alten: Ich erkunde mit dem jeweiligen spielbaren Charakter ein wenig die Umgebung, treffe A-oder-B-Entscheidungen in Dialogen sowie an Schnittstellen und bemühe mich, in Quick-Time-Events nicht zu versagen. Schon früh kommt es zwischen Jacob und dem zurückhaltenden Nick zum Schießstand-Duell um eine Packung der nicht mehr hergestellten Süßigkeit Peanut Butter Butter Pops (nur echt mit zwei mal Butter im Namen). In der Rolle von Nick ziele ich selbst und drücke ab. Es gibt also eingeschränkte Schuss-Passagen wie im zuletzt von Supermassive Games entwickelten House of Ashes (im Test, Note 7.5). Jacob disqualifiziert sich selbst, weil er mit der geladenen Waffe rumfuchtelt, während sich Schiedsrichterin Kaitlyn als wahre Schützenkönigin unter den dreien entpuppt.
Der Spielausschnitt bleibt zunächst weiter unscheinbar: Die Jugendlichen sitzen Abends beisammen, trinken am Lagerfeuer und spielen Wahrheit oder Pflicht. Egal was ich vorher tue, die mütterliche Kaitlyn zeigt eine manipulative Seite und trägt Emma auf, sie soll Jacob oder Nick küssen. Sie tut demonstrativ letzteres, worauf Jacob zum Bootshaus am See abhaut und die in Nick verliebte Abigail (gespielt von Modern Family-Star Ariel WInter) in den Wald stürmt. Indes wird die Szene missbilligend von bewaffneten Männern aus der Ferne beobachtet, die in einer früheren Szene ein krudes Schild mit der Beschriftung "Jagdsaison" aufgestellt haben. So endet Kapitel 2.
Danach spricht eine ältere Dame mit einer Vorliebe für Menschenschädel in Sachen Innendekoration zu mir als Spieler und deutet die Tarot-Karte des Gehängten. Wenn ich sie um weitere Einsichten bitte, erhalte ich eine verwaschene Vision von einem der Jugendlichen, der in eine Schlinge tritt und darauf kopfüber hängt, während ein Unbekannter auf ihn zukommt. Die entsprechende Tarot-Karte war bereits zu Beginn der Demo freigeschaltet. Mit Abi und Jacob finde ich in den nächsten Szenen jeweils eine weitere Karte, die an bestimmten Stellen im Vordergrund auftaucht und dann durch einen Knopfdruck eingesammelt wird (nicht durch die Spielfigur, die Karte löst sich auf).
Das Herumirren mit Abigail im Unterholz zu Beginn von Kapitel 3 erwies sich als frustig. Dass man kaum etwas erkennt, passt zur Stimmung, wenn man sich im Dunkeln im Wald verläuft (hat Abi eigentlich kein Smartphone als Taschenlampen-Ersatz?). Allerdings musste ich zu einem bestimmten, nicht markierten Punkt gehen, damit die nächste Sequenz ausgelöst wird und ich musste die Helligkeit aufdrehen, weil ich sonst zu wenig Gefühl dafür bekam, wo ich hingehe. Da mag ich aber nicht ausschließen, dass mein Rechner und mein TV nicht optimal aufeinander eingestellt waren.
Der lakonische Ryan brachte mich mit manchem Spruch zum Schmunzeln. Er bezeichnet sich als unvoreingenommen, was wohl heißen soll, er glaubt ein wenig an die lokale Legende von der Hexe von Hackett Quarry.
Es wird ernst
Nick ruft nach Abi und egal, wie ich reagiere: Beide finden sich. Ihr Zusammensein (je nach meinen Entscheidungen entweder redend oder knutschend) wird von einem Knurren unterbrochen. Dann stürzt sich eine Kreatur auf Nick (an der Stelle möchte ich natürlich noch nicht zu viel zum Ungeheuer vorwegnehmen). Irgendjemand schießt off-screen auf das Wesen, dann kann ich entscheiden, ob ich ihm mit Abi helfe oder direkt weglaufe. Doch auch nach dem Hilfeversuch rennt sie. Beim ersten Durchlauf kam ich abgesehen von einem Quicktime-Missgeschick gut durch die Flucht. Beim zweiten Mal kletterte ich absichtlich auf einen Baum, was mir ein reichlich idiotischer Plan zu sein scheint. Doch die Kletterpartie endet nur im Absturz und mündet ungeachtet des sicherlich schmerzhaften Sturzes in denselben Verlauf der Szene, als wenn ich stattdessen direkt weitergerannt wäre. Danach muss ich einen Knopf gedrückt halten, damit das Mädel die Luft anhält, bis die Kreatur weg ist. Ich halte aus Neugier selbst danach noch weiter und tatsächlich wartet Abi zu lange und das Monster kommt wieder und reißt ihr das Fleisch von den Knochen. Aus unerfindlichen Gründen lässt das Wesen dann aber von ihr ab und sie sprintet doch noch in Sicherheit.
Tempo-Vollbremsung und Schnitt zu Jacob, der beim Bootshaus heult. Emma kommt dazu und nach etwas Teenie-Drama baden sie im See. Als der Jugendliche wieder auf dem Pier steht, hört er Abigails Schreie aus dem Wald. Entschließe ich mich, in den Wald zu rennen, endet die Szene hier, wie es weitergeht erlebe ich in der Demo nicht. Tauche ich dagegen in den See, weil Jacob das aus dem Bus entfernte Teil beim Baden verloren hat, entdeckt der Bursche eine Wasserleiche am Grund des Sees. Die bekam ich als Spieler bereits in einem Kameraschwenk während der Bade-Szene zu sehen. Findet Jacob sie nun, wird die Info im Inventar vermerkt. Ähnlich konnte ich mit Kaitlyn zu Beginn ein Foto machen. Doch nur, wenn ich eine Hütte am anderen Ufer des Sees fotografiere, wird die Info vermerkt, dass in dem vermeintlich verlassenen Gebäude Licht brennt und Kaitlyn zeigt in einer späteren Szene das Bild davon automatisch anderen Figuren.
Abschließend kommt Abi außer Atem wieder beim Lagerfeuer an und stammelt von der Gefahr im Wald. Obwohl Kaitlyn beim Schießstand noch auftrumpfte, will sie sich nun um die Verletzte kümmern und drängt dem bisher eher entspannt auftretenden Ryan die Schrotflinte auf. In beiden Durchgängen verbockte ich anschließend die Auswahl der richtigen Routen und die Quick-Time-Events, um zügig zu Nick zu kommen. So höre ich wieder nur, das Schüsse fallen. Als vor mir ein Busch wackelt, macht Ryan die Waffe bereit. Doch ob ich abdrücke oder nicht, scheint keinen Unterschied zu machen. In beiden Fällen kommt ein blutüberströmter Nick aus dem Unterholz gewankt. Ryan stützt ihn und bringt ihn zurück zum Lagerfeuer, worauf die Preview-Fassung endet.
Autor: Hagen Gehritz (GamersGlobal)
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Meinung: Hagen Gehritz
Vom Cast an Schauspielernreiztmich persönlich nur Ariel Winter aus Modern Family, die auchsehrwiedererkennbareingefangenwurde. Allgemeinist die Grafik in The Quarry nochmalbesserals in den letztenTiteln des Studios. Ansonstenziehen Supermassive Games ihrenüblichen Stiefel durch. In der Demo wurdenwieder bunt allerlei Horror-Motive durcheinandergeworfen: HierdieLegende der Hexe von Hackett Quarry,dort Monster unddann die ominösen Jäger im Wald. AucheineFigur, die zwischenKapitelnzum Spieler spricht, darf wieder nicht fehlen.
Eine deutsche Synchro war bereitsvorhanden, dochgriff ich lieberzurenglischenTonspur. Was ich sagenkann: Die Charakterewaren in früherenSpielen des Studios schonschlimmergeschrieben. Ich fand die Blödeleizwischen den Jugendlichenganzlustig, bis das Monster die lockere Stimmung tötete.
Freunde von Filmspielenkönnensich auf unterhaltsamenGrusel-QuatschinklusiveMehrspielermodusfreuen. Was ich in der Preview-Version spielte, wirkte jedoch exakt wie das, was ich auf Basis der letzten Titel erwartet habe – neue Impulse fehlen. Also abseits vom Movie-Mode, mit dem ihr bestimmte Parameter festlegt und dann die Handlung passiv als Film verfolgt. Die Spielelemente zum optionalen Element zu machen, ist für mich aber keine reizvolle Neuerung.
THE QUARRY
Vorläufiges Pro & Contra
Sehr ansehnliche Umgebungen und Modelle
Entscheidungen haben (mal großen, mal kleinen) Einfluss auf Spielverlauf
Sympathisches Gefrotzel der Charaktere
Anscheinend keine neuen Impulse bei Spielprinzip, Story-Gerüst oder Charakterzeichnung
Es schien unlogisch, wie trotz Fehlschlag beim Verstecken-QTE eine Figur lebend dem Monster entkam
Aktuelle Einschätzung
Supermassive Games zaubern ein hübsches Sommercamp auf den Bildschirm, haben in The Quarry nicht nur nervige Charaktere zu bieten und Entscheidungen ändern wieder den Verlauf der Geschichte. Nur könnte man das Gefühl bekommen, dieses Filmspiel so ähnlich schonmal vom britischen Studio vorgesetzt bekommen zu haben.
Hagen Gehritz
Redakteur - P - 140066 - 27. Mai 2022 - 0:49 #
In einem Interview hieß es circa 10 Stunden für einen Durchgang und 100+ Varianten der Enden (viele Permutationen ergeben sich ja schon daraus, welche Kombi an Leuten noch lebt)
Hendrik
27 Spiele-Experte - P - 93057 - 27. Mai 2022 - 9:01 #
Wobei ich eine so hohe Anzahl an Enden irgendwie blödsinnig finde. Die wenigsten werden das Spiel so oft spielen um wirklich alle zu sehen. Sagen wir mal 5 bis 10 hätten mehr als ausgereicht.
Cyd
20 Gold-Gamer - P - 21962 - 27. Mai 2022 - 9:17 #
Und groß unterscheiden werden sie sich ja sicherlich auch nicht.
Das ist für mich dann (voraussichtlich) nur nettes Marketinggeblubbber, das in 'nem Trailer oder sonstwo verwurstet werden kann. Ich muss zum Glück nicht alles auf 100% haben,... dürfte hier schwierig werden.
Lustig wäre ein Achviement à la "Schalte alle Enden frei!" ;)
rammmses
22 Motivator - P - 31651 - 27. Mai 2022 - 11:46 #
"Unterschiedliche Enden" ist auch etwas zu viel gesagt. Wenn es genauso ist wie bei Until Dawn oder den Dark Pictures Spielen, dann ist die Handlung immer exakt die gleiche, der Unterschied liegt nur darin, ob bzw. wann Figuren sterben. Die sind dann halt später einfach nicht mehr dabei und es werden ggf. Szenen/Dialoge übersprungen. Der Reiz liegt dann natürlich daran, die zig verschiedenen Tode alle zu sehen, dafür genügt es aber meist die letzten 2 Kapitel zu wiederholen, weil die Figuren üblicherweise vorher gar nicht sterben können (damit es nicht nach 5 Stunden vorbei ist).
AntiTrust
19 Megatalent - P - 15189 - 26. Mai 2022 - 22:02 #
Vielleicht probier ich The Quarry mal aus, wenn es in ein paar Monaten nicht mehr so viel kostet. Hätte schon mal wieder Lust auf ein bisschen Teenie-Horror. Hab mich auch kürzlich über die News gefreut, dass in den USA im September "Freitag der 13." (1980) als 4K-Disc veröffentlicht wird.
Für mich auch, ich hoffe ich bekomme es auch rechtzeitig noch vor dem nächsten Wochenende geliefert. Wir machen eine große Party mit viel Horror Elementen. :D
Viel Spaß mit der Preview!
Ich freu mich drauf - wenn es nur ansatzweise wie Until Dawn wird, verspricht das für mich ein paar angenehm gruselige Juni-Abende :)
An dem Spiel ist wohl nicht viel dran, bei em kurzen Preview :) Wie lange ist denn die gescähtzte Spieldauer?
In einem Interview hieß es circa 10 Stunden für einen Durchgang und 100+ Varianten der Enden (viele Permutationen ergeben sich ja schon daraus, welche Kombi an Leuten noch lebt)
Wobei ich eine so hohe Anzahl an Enden irgendwie blödsinnig finde. Die wenigsten werden das Spiel so oft spielen um wirklich alle zu sehen. Sagen wir mal 5 bis 10 hätten mehr als ausgereicht.
Und groß unterscheiden werden sie sich ja sicherlich auch nicht.
Das ist für mich dann (voraussichtlich) nur nettes Marketinggeblubbber, das in 'nem Trailer oder sonstwo verwurstet werden kann. Ich muss zum Glück nicht alles auf 100% haben,... dürfte hier schwierig werden.
Lustig wäre ein Achviement à la "Schalte alle Enden frei!" ;)
"Unterschiedliche Enden" ist auch etwas zu viel gesagt. Wenn es genauso ist wie bei Until Dawn oder den Dark Pictures Spielen, dann ist die Handlung immer exakt die gleiche, der Unterschied liegt nur darin, ob bzw. wann Figuren sterben. Die sind dann halt später einfach nicht mehr dabei und es werden ggf. Szenen/Dialoge übersprungen. Der Reiz liegt dann natürlich daran, die zig verschiedenen Tode alle zu sehen, dafür genügt es aber meist die letzten 2 Kapitel zu wiederholen, weil die Figuren üblicherweise vorher gar nicht sterben können (damit es nicht nach 5 Stunden vorbei ist).
Vielleicht probier ich The Quarry mal aus, wenn es in ein paar Monaten nicht mehr so viel kostet. Hätte schon mal wieder Lust auf ein bisschen Teenie-Horror. Hab mich auch kürzlich über die News gefreut, dass in den USA im September "Freitag der 13." (1980) als 4K-Disc veröffentlicht wird.
The Quarry wird für mich ein Gamepass oder Sale Kandidat.
Ja, das sehe ich auch so.
Gegen eine Aufnahme in den Gamepass hätte ich auch keine Einwände. ;-)
Wird sicher ein Day One Kauf, ich mag diese Art von Spiel einfach sehr und der Entwickler macht das auf hohem Niveau.
Für mich auch, ich hoffe ich bekomme es auch rechtzeitig noch vor dem nächsten Wochenende geliefert. Wir machen eine große Party mit viel Horror Elementen. :D
Das wird ein schönes LP zum Gucken :)