Mit Sammelkarten zu alter Stärke?

The Elder Scrolls Online: High Isle Preview

Benjamin Braun 14. April 2022 - 21:30 — vor 1 Jahr aktualisiert
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Mir gefällt das Kartenspiel "Ruhmesgeschichten" nicht sonderlich. Ich bin aber generell kein Freund dieser Art von Minispiel.
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Ein Gwent für Elder Scrolls

Eine der großen Neuerungen in High Isle hört auf den Namen Ruhmesgeschichten, in der englischen Version Tales of Tribute. Dabei handelt es sich um eine neue Aktivität, konkret um ein Deck-Building-Kartenspiel. In dem könnt ihr Gold, Rezepte, Emotes, Kram fürs Crafting, Möbel fürs Housing-System und etliche anderen Belohnungen freispielen. Das geht sowohl gegen NPCs wie auch gegen andere Spieler. Ich würde euch gerne erklären, wie es funktioniert. Allerdings habe ich weder die Einführung von Lambert kapiert, noch wollten sich die Mechaniken mir in meiner Anspielsession offenbaren.

Ihr könnt im Spiel jedenfalls insgesamt acht der sogenannten Patron Decks freispielen, die thematisch zusammengehören und sich jeweils aus etwa 20 Karten zusammensetzen. Zwei (noch nicht vollständige) Decks bekommt ihr gleich nach der Eingangsquest in High Isle, da ihr ebenso viele vor jeder Partie auswählen müsst. Neue Karten könnt ihr im Rahmen von Quests an Land ziehen und sogar deren Eigenschaften verbessern. Allerdings soll es keine nennenswerten Nachteile für Spieler geben, die weniger Decks und Karten freigespielt haben als andere. Vermeintlich bessere Blätter bringen also nicht automatisch höhere Punktekombos, wenn man sie nicht clever ausspielt oder seinen Kartenstapel innerhalb der Regel so manipuliert, dass ich in einem späteren Zug ein besseres Blatt habe.

Abgesehen von den konfusen Regeln fand ich Ruhmesgeschichten aber optisch auch einfach nicht ansprechend. Bis zum finalen Release soll sich aber noch einiges an dem Modus ändern laut den Entwicklern. Aber ich bin mir sehr sicher, dass es mich einfach nicht abholen können wird. Denn welche Kartenspiel-Art auch immer, etwa Gwent in The Witcher 3 oder das mir nicht mal namentlich bekannte aus Horizon Forbidden West, wenn ich Bock auf ein Kartenspiel habe, dann wische ich den Tisch sauber und trommle mir ein paar "echte" Mitspieler zusammen. Tut mir leid Bethesda, aber damit lockt ihr mich nicht.
Druiden spielen eine wichtige Rolle in High Isle, genauso wie viele andere Besonderheiten der bretonischen Kultur.


Klein, aber fein

Bis auf den Modus Ruhmesgeschichten fehlen aber wirklich große Neuerungen. Allerdings spendieren die Entwickler einige Detailverbesserungen. Unter anderem wurden die Leaderboards überarbeitet und nun gibt es auch für PC-Spieler mehr Möglichkeiten bei der Schnellauswahl über Item-Räder, auf die Konsolenspieler bereits weitreichender zugreifen konnten. Auf dem Heimrechner kommt zudem Support für AMDs FidelityFX-Super-Resolution-Technologie (FSR) ins Spiel, womit ihr Elder Scrolls Online entsprechend in sehr hohen Auflösungen spielen könnt. Einen gewaltigen Sprung macht die Grafik, wie bei MMOs fast schon üblich, aber nicht. Für mich gehört Elder Scrolls Online aber nach wie vor zu den schönsten Genre-Vertretern.

Es gibt mit der Khajit-Zauberin Funke (wobei man es wohl auch bei englischen Namen Ember hätte belassen sollen) und der bretonischen Rittersfrau Isobel auch zwei neue Gefährten, die ihr rekrutieren könnt. Natürlich begleiten sie euch nicht nur bei euren Ausflügen auf dem Archipel in High Isle. Hinzu kommen neue Weltereignisse in Form vulkanischer Risse, bei denen die für die Bretonen respektive die Region so wichtigen Druiden-Klans eine zentrale Rolle spielen. Habe ich irgendwas wichtiges vergessen? Ich fürchte nicht. Los geht es jedenfalls ab dem 6. Juni 2022 auf PC beziehungsweise dem 21. Juni 2022 auf Konsole.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Dennis Hilla (GamersGlobal)

 

Meinung: Benjamin Braun

Ich hatte schon viele Stunden Spaß mit Elder Scrolls Online. Ich gehöre aber klar der Gruppe an, die das MMO mehr oder weniger wie ein Solo-Elder-Scrolls spielen. Aber natürlich auch, weil ich die Charaktere und Geschichten spannend finde, sogar überwiegend besser als große Teile der Mainquest von Skyrim. Da hält High Isle für mein Gefühl das Niveau, und trotzdem bin ich nicht so motiviert wie noch bei Blackwood. Das liegt aber nicht am Setting, sondern weil einfach die Luft für mich raus ist.

Die ganz großen Neuerungen gibt es abseits der Story zudem nicht. Gut, für andere mag das Kartenspiel eine sein. Dessen Qualität kann ich ehrlicherweise nicht wirklich einschätzen. Zum einen wegen den umfangreichen Regeln, zum anderen da ich kaum Vergleichsmöglichkeiten habe. Aber so viel Mühe die Entwickler auch in   Ruhmesgeschichten hineingesteckt haben, Ingame-Kartenspiele brauche ich nicht in The Witcher und auch nicht bei Elder Scrolls Online. Für mich bringt die größte Neuerung damit schlicht keinen Mehrwert, das kann bei euch natürlich anders aussehen.

Aber abgesehen davon konnte ich Elder Scrolls Online und seine Erweiterungen schon in der Vergangenheit jedem Rollenspielfreund empfehlen. Mit High Isle bekommt ihr eben das komplette Paket und damit potenziell hunderte Stunden Gameplay, das auf Wunsch größtenteils beinahe genauso gespielt werden kann wie ein "echtes" The Elder Scrolls. Alleine dafür könnte sich der Kauf im Juni also schon lohnen.


 
Elder Scrolls Online: High Isle
Vorläufiges Pro & Contra
  • Interessantes Setting mit spannender Story
  • Neue Aktivität (Kartenspiel)...
  • Wie gehabt auf Wunsch (fast) wie ein Solo-Elder-Scrolls spielbar
  • Vollständige Vertonung auch auf Deutsch
  • Käufer erhalten Zugriff auf alle zuvor veröffentlichten Inhalte
  • Kaum echte Neuerungen
  • ... das Benjamin ziemlich kalt lässt
  • Allgemein machen sich Abnutzungserscheinungen immer stärker bemerkbar
Aktuelle Einschätzung
High Isle bietet mit dem noch nie zuvor in einem Elder-Scrolls-Spiel betretenen Archipel und der hochwertigen Storyline einiges und hält bei Qualität von Geschichte und Setting das bisherige Niveau. Es gibt jedoch kaum echte Neuerungen, weshalb sich deutliche Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Das Kartenspiel mag den ein oder anderen Spieler reizen, einen großen Mehrwert bringt es aber den bisherigen Eindrücken nach nicht.
Befriedigend
Aktueller Stand
  • Aktuelle Beta-Version (PC)
Benjamin Braun 14. April 2022 - 21:30 — vor 1 Jahr aktualisiert
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172419 - 14. April 2022 - 17:21 #

Viel Spaß beim Lesen!

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 159689 - 15. April 2022 - 7:19 #

Hab die Woche die Prolog-Quest gespielt und fange heute mit Blackwood an. Es ist im Grunde immer dasselbe, aber für zirka einen Monat im Jahr spiele ich das sehr gerne. High Isle werde ich deshalb auch erst frühestens angehen wenn die Jahresgeschichte mit dem vierten DLC abgeschlossen ist.
Diese Ingame-Spiele nerven mich auch, aber irgendwie "muss" das wohl mittlerweile jedes Spiel mitbringen, Valhalla hatte das ja auch. Bisher hat mich aber kein einziges überzeugt und bin jedesmal froh, wenn das rein optional ist.
Danke für die Preview, hat mir die nächtliche Session erspart. :)

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 13957 - 15. April 2022 - 7:51 #

Ich kann mich für das Online-Gedöns einfach nicht wirklich erwärmen. Ich warte einfach weiter auf Elder Scrolls 6. Dennoch Danke für die informative Preview.

Altior 17 Shapeshifter - - 8840 - 15. April 2022 - 18:30 #

Hat die Figur im Titelbild einen Germknödel/Semmelknödel/Kartoffelkloß halb und halb in der Backe, wie sieht das denn aus?
Wir warten auf Nummer 6 der grandiosen Serie.

Goremageddon 16 Übertalent - 4024 - 15. April 2022 - 20:13 #

Hamstern ist bei vielen gerade in Mode. ;)

Desotho 17 Shapeshifter - P - 8960 - 15. April 2022 - 21:04 #

Befriedigend wäre wohl nur erstrebenswert für ein neues Larry

-Stephan- 14 Komm-Experte - 2132 - 16. April 2022 - 7:01 #

Also auf das Kartenspiel freue ich ich als Gwent Liebhaber tatsächlich.

Auf das Add On eigentlich auch. Mir geht's da bei ESO aber wie Benjamin, so richtig springt der Funke nicht rüber. Warum, weiß ich eigentlich gar nicht. Im Gegensatz zu Fallout 76 bietet ESO mehr als genug Gebiete und abwechslungsreiches. Und man kann es ja auch sehr gut allein spielen.

Aber die Magie eines Skyrim erreicht es bei mir einfach nicht. Da wird auch High Isle nichts dran ändern. Dennoch, mit Sicherheit werde ich da mal ein paar Stunden reinschauen.

Saphirweapon 17 Shapeshifter - 7136 - 16. April 2022 - 8:10 #

"Und man kann es ja auch sehr gut allein spielen"

Das ist genau das woran aus meiner Sicht alle "modernen" MMORPGS kranken. Dadurch dass die Spiele sich an die größere Zielgruppe anbiedernd so konzipiert werden, dass jeder alles auch alleine machen kann, verliert ein Genre welches eigentlich auf Online mit anderen ausgelegt ist seine eigenen Werte. Die Unterschiede zwischen Offline-RPG und MMORPG verschwammen immer mehr. Nun kann grundsätzlich natürlich jeder Spaß haben mit wasauchimmer ihm zusagt. Das traurige ist daran nur, dass es die ursprüngliche MMORPG-Erfahrung eben heutzutage nicht mehr gibt, was für Menschen die sowas mögen sehr schade ist, eben weil das Genre inzwischen völlig verweichlicht und Mainstream-Komfortabel ist.

Für mich ist das der Hauptgrund, warum ich seit Jahren FFXI auf einem privaten Server spiele, bei welchem das Spiel auf Stand 2005 gehalten wird, ehe auch dieses großartige MMORPG begann sich an den Mainstream anzubiedern.

Player One 16 Übertalent - 4429 - 17. April 2022 - 15:34 #

Bei mir liegt das an den Mitspielern die bei Questgebern Schlange stehen oder um einen herum hüpfen.

Berthold 23 Langzeituser - - 41090 - 16. April 2022 - 7:05 #

Ich bin schon länger aus TESO raus, ich habe ebenfalls wie Benjamin die meiste Zeit Solo gespielt, irgendwann war die Luft aber raus und mehrere andere Spiele verhinderten einen Wiedereinstieg. Mal sehen, ob ich wieder reinschaue.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1177804 - 21. April 2022 - 7:27 #

TESO spiel(t)e ich seit dem Kauf auf Steam (zuerst Basegame+Morrowind, Greymoor noch dazugekauft) nur recht sporadisch, hatte aber bisher doch meinen Spaß damit. So überbrücke ich etwas die Wartezeit auf ES 6 und in Greymoor kommt schon Skyrim-Stimmung auf, auch wenn sie sich natürlich nicht mit dem echten ES-Teil vergleichen lässt. ;-)

Berndor 19 Megatalent - - 13815 - 22. April 2022 - 8:00 #

Der Titel hat eben genau das Problem, dass jeder die Wartezeit bis TES6 überbrücken will, aber die stupide MMO-Grindmechanik kann dann eben nur Enttäuschung hervorrufen, genauso wie die oben genannten infantilen Mitspieler, die einen mit Rumgehopse und dummen Spielernamen aus der Rollenspielwelt reißen.