Tails of Iron

Tails of Iron Preview+

Vielversprechende Action-RPG-Fabel

Dennis Hilla / 18. August 2021 - 15:00 — vor 2 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PCPS4PS5SwitchXOneXbox X
Action-RPG
Odd Bug Studio
United Label
17.09.2021
Link

Teaser

Auf den ersten Blick wirkt das Action-Rollenspiel von Odd Bug Studio wie ein süßer kleiner Plattformer. Nach wenigen Minuten stellt es sich aber als knallhartes und deftiges Abenteuer heraus.
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Alle Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal

Die Spiele von From Software haben in einigen Genres ihre Spuren hinterlassen. So gibt es selbst Produktionen anderer großer Hersteller, die sich das Prinzip ausleihen, dass Gegner nach der Rast an einem Ruhepunkt oder eurem Tod wieder auftauchen. Star Wars Jedi - Fallen Order (im Test, Note: 8.5) dürfte das wohl prominenteste Beispiel dafür sein. Aber auch im Indie-Bereich gibt es einige Nacheiferer, wie Mortal Shell (im Test, Note: 8.0). Selbst 2D-Spiele sind nicht sicher vor dem knallharten Spielprinzip, so hat Hollow Knight spürbare Einflüsse von der Soulslike-Formel während Salt and Sanctuary eine klare Übertragung des Spielprinzips in den zweidimensionalen Raum ist.

Die Entwickler vom Odd Bug Studio geben für ihr neues Spiel, Tails of Iron, ebenfalls einige Inspirationen an. Darunter auch Hollow Knight, eine Prise Dark Souls und noch viel mehr. Dabei ist das 2D-Action-Rollenspiel aber weniger eine Eins-zu-Eins-Umsetzung des Soulslike-Prinzips als vielmehr eine Mischung diverser Elemente. Im Rahmen eines Presse-Termins konnte ich den Anfang der Fabel über die Feindschaft zwischen Ratten und Kröten selbst erleben und bin nach etwa einer halben Stunde Spielzeit durchaus angetan. Im Gespräch mit dem Designer und Producer des Spiels, Jack Bennett, habe ich zudem einige interessante Zusatzinfos erfahren. So habe ich ihm entlocken können, dass die wichtigsten Figuren im Spiel tatsächlich auf den Hausratten des Producers basieren, beziehungsweise nach ihnen benannt sind.
Eure Lebensenergie füllt ihr mit einer kleinen Flasche auf, diese wiederrum füllt ihr am Fass auf.
 

Thronfolger in Krisenzeiten

Das Leben des Rattenprinzen Redgi könnte so schön sein: Der Krieg zwischen seinem Volk und dem der Kröten ist seit geraumer Zeit vorbei, natürlich zu seinen Gunsten. Nun muss er nur noch seinen Bruder Denis in einem Zweikampf besiegen und er selbst darf sich den König der Nager schimpfen. Er stellt sich seinem deutlich größeren Verwandten, kann sich nach einem intensiven Kampf als Sieger durchsetzen und freut sich über einen kurzen Moment, in dem sein Vater ihm die Krone reichen will – doch dann wird sein alter Herr von einem Speer aufgespießt und die Kröten fallen bei der Veranstaltung ein. Redgis halbe Gefolgschaft wird getötet, er kann nur knapp überleben und sinnt ab sofort nur noch auf Rache.

Diese kurze Zusammenfassung der Story von Tails of Iron zeigt einen Faktor auf, der aufgrund der Kinderbuchoptik nicht sofort ersichtlich wird: Das Spiel ist ziemlich brutal und heftig und auf keinen Fall für euren Nachwuchs geeignet, es sei denn, er hat das Teenie-Alter bereits erreicht. Denn so schön die Grafik mit Anleihen von Darkest Dungeon (im Test, Note: 8.0) auch sein mag und mit Diorama-Optik durch gekonnte Abstufungen in den Hintergründen punkten kann, wenn dort tote Ratten baumeln und ich im Vordergrund Frösche absteche, ist das nichts für Zartbesaitete.
Ein roter Kreis über dem Gegner heißt: Schnell wegrollen, sonst trifft euch ein verheerender Angriff.
 

Simple, spaßige Kämpfe

Doch wie wehrt ihr euch eigentlich gegen die Kröten? Die Kämpfe sind relativ einfach gehalten, mir haben sie in meiner Anspielsitzung aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) durchaus Spaß gemacht. Auf große Kombos oder andere Tastenkombinationen braucht ihr euch nicht einzustellen, in der Regel reicht es, den Angriffsknopf mehrfach hintereinander zu drücken. Haltet ihr ihn gedrückt, dann ladet ihr eure Attacke auf, woraufhin sie deutlich mehr Schaden verursacht.

Was sich etwas mehr auf eure Angriffe auswirkt, sind eure Waffen. Ich konnte bisher nur einhändig kämpfen, mit einem Schwert und einem kleineren Speer. Letzterer ermöglichte deutlich schnellere Angriffe mit einer höheren Reichweite, das Schwert hingegen war leicht langsamer, hat dafür aber mehr Schaden verursacht. Später soll es auch Zweihänder geben und sogar Gewehre und Pistolen werdet ihr nutzen können.

Wichtig ist, dass ihr lernt, was die Anzeiger über den warzigen Feinden heißen. Seht ihr rote Linien, solltet ihr schnell einen Dash ausführen, um zu entkommen. Gelbe Linien hingegen deuten an, dass ihr dem nachfolgenden Angriff nicht entkommen könnt, sondern ihn parieren müsst, was euch ein neues Fenster zum Attackieren eröffnet. Ein roter Kreis hingegen heißt, dass ihr mit einer Rolle ausweichen müsst, da der nachfolgende Ansturm des Feindes eine große Reichweite hat.
Das Crafting "simpel" zu nennen, wäre noch zu viel des Guten.
 

Crafting mit Fragezeichen

Nicht wirklich viel gesehen habe ich in meiner Anspielsitzung von den Crafting-Möglichkeiten. Zwar konnte ich in einer ersten Einführung etwas Kochzutaten sammeln, wodurch ich meine Lebensenergie dauerhaft erhöht habe. Ein Minispiel oder ähnliches gibt es dabei nicht, ihr sammelt lediglich die Materialien, geht zur Kochstelle und wählt das gewünschte Gericht aus – fertig!

Ähnlich verhält es sich mit der Herstellung neuer Rüstungen und Waffen beim Schmied. Ihr findet in der Spielwelt neue Blaupausen, aus denen er euch neue Teile fertigt. Laut Jack wird es im fertigen Spiel über 100 Ausrüstungsteile geben, die durch bestimmte Resistenzen und Gewichte euren Spielstil beeinflussen sollen. Wenn ihr zu stark beladen seid, dann bewegt ihr euch langsamer fort und müsst im Zweifel sogar die aus Dark Souls bekannte Fatty Roll in Kauf nehmen. Noch überhaupt nicht sehen konnte ich in der gespielten Demo-Version übrigens den Händler. Durch getötete Gegner habe ich aber zumindest schon etwas Währung sammeln können...

Autor: Dennis Hilla (GamersGlobal)

 
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Meinung: Dennis Hilla

Nach meiner Anspielsession bin ich zugegebenermaßen rattig auf Tails of Iron. Das liegt zum Teil auch daran, dass noch einige Fragen an mir nagen. Das simple Kampfsystem hat in meiner halben Stunde mit dem Spiel durchaus Spaß gemacht, ob es aber über die angepeilte Spielzeit von zehn bis zwölf Stunden ohne Abnutzungserscheinungen funktioniert, muss sich noch zeigen. Hier gebe ich den Odd Bug Studio einen Vertrauensvorschuss, denn was mir Jack Bennett zu den internen Entscheidungsprozessen erzählt hat, klang durchaus nachvollziehbar. So hat man bewusst auf Lebensbalken bei Gegnern verzichtet, um das HUD nicht zu überladen. Stattdessen hat man daraufgesetzt, durch sichtbare Verletzungen ihren Zustand anzuzeigen – Monster Hunter lässt grüßen.

Schon voll in ihren Bann gezogen hat mich die märchenhafte und doch düstere Optik. Sofort kamen mir Erinnerungen an Darkest Dungeon und ähnlich gelagerte Spiele in den Sinn. Auch der Ansatz, so viel wie möglich in bebilderten Sprechblasen zu erzählen, trägt gut zu der Stimmung bei, auch wenn durch den Verzicht auf Text das direkte Storytelling leidet. Aber wie Jack mir sagte, wolle man so die Fantasie der Spieler anregen – was bei mir auch funktioniert hat. Und wie cool ist eigentlich der Umstand, dass die wichtigsten Nager im Spiel auf den echten Haustierratten des Game Directors basieren?
 
Tails of Iron
Vorläufiges Pro & Contra
  • Simple und doch spaßige Kämpfe
  • Charmante und düstere Comic-Grafik
  • Figuren basieren auf echten Ratten
  • Ungewöhnliches Szenario
  • Langzeitmotivation nicht absehbar
  • Crafting wirkt sehr simpel
Aktuelle Einschätzung
Die charmante Cartoon-Grafik sollte niemanden täuschen, Tails of Iron ist ein knallhartes Action-Rollenspiel mit viel Blut und Gewalt. Doch aus dieser Richtung kommt ein großer Teil des einzigartigen Charmes. Zudem lädt der Verzicht  auf große Textmengen zum Fantasieren ein und die simplen und doch fordernden Kämpfe motivieren. Wenn sich die einzelnen Elemente über die angepeilte Spielzeit nicht abnutzen, steht ein kleiner Geheimtipp ins Haus.
Gut
Aktueller Stand
  • Aktuelle Demo-Version
Dennis Hilla 18. August 2021 - 15:00 — vor 2 Jahren aktualisiert
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 17. August 2021 - 17:03 #

Viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Maryn 15 Kenner - - 3914 - 18. August 2021 - 15:16 #

Schöne Preview mit viel Wortwitz!
Das farbige Feedback-System gefällt mir, sodass man weiß, wie man auf gegnerische Angriffe reagieren muss.
Ob mich die Fraktionenverteilung Ratten gegen Frösche wirklich packt, muss sich noch zeigen.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 18. August 2021 - 16:28 #

Aber auch verstörenden Aussagen im Meinungskasten...

StefanH 26 Spiele-Kenner - - 65058 - 18. August 2021 - 16:10 #

Hm... Das könnte was werden.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 18. August 2021 - 18:42 #

Sieht sehr einladend und charmant aus, aber habe ich es hier überlesen: Für welche Plattformen erscheint es?

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75374 - 18. August 2021 - 19:16 #

Laut Steckbrief für eigentlich alle Plattformen.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 19. August 2021 - 10:21 #

Danke!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75374 - 18. August 2021 - 19:15 #

Toll sieht es auf jeden Fall aus. :) Aber ich warte mal das fertige Spiel ab, wenn das so ein reines Kampfspiel wird, hab ich wohl weniger Lust drauf.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 23. August 2021 - 21:33 #

Ja, es darf nicht zu frustig werden. Das Spiel hat aber Potenzial :)

hex00 18 Doppel-Voter - 10171 - 19. August 2021 - 9:10 #

Toller Bericht. Richtig schön anzusehen!

Sokar 24 Trolljäger - - 48147 - 22. August 2021 - 12:05 #

Sieht grafisch wirklich interessant aus. Aber Souls-like? Da bin ich raus.

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23827 - 24. August 2021 - 15:39 #

Wirklich sehr vielversprechend. Bin sehr gespannt auf euren Test!

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83929 - 26. August 2021 - 22:29 #

Jack Bennett? Hieß so nicht euer Social-Media-Student?