Schwer bewaffnet durch Georgien

Sniper - Ghost Warrior 3 Preview

Benjamin Braun 2. Dezember 2016 - 1:00 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Theoretisch könnt ihr in Einsatzgebiete auch hineinrennen und alles über den Haufen schießen. Gegner, auf die ihr dabei getroffen seid, werden dabei markiert und bleiben es auch, wenn ihr zum Checkpoint zurückgesetzt werdet.
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Einmal markiert, immer markiert

Bevor ihr euch in ein Missionsgebiet vorwagt, solltet ihr in Sniper die Lage genauer sichten. Durch das Zielfernrohr markiert ihr durch ein ausreichend langes Betrachten automatisch die Feinde inklusive weiterer Informationen, etwa ob es sich ebenfalls um einen Scharfschützen oder um eine schwer gepanzerte Einheit handelt. Das Sichten und Markieren ist auch mit eurer Flugdrohne möglich. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Denn wenngleich eine Entdeckung der Drohne nicht eure Position verrät, werden die Wachen in Alarmbereitschaft versetzt und eröffnen sofort das Feuer, wenn sie auch nur glauben, euch zu sehen.

Kurios in dem Zusammenhang ist das Checkpoint-System. In den meisten Missionen gibt es zwischendrin keine oder nur sehr wenige Auto-Speicherpunkte. Aber egal, ob wir wieder im Außenbereich des Einsatzgebiets zurückgesetzt werden oder mitten in der Mission: Es respawnen sämtliche Gegner, als wenn wir das Gebiet nie betreten hätten. Alle bei unseren vorherigen Anläufen markierten Gegner aber bleiben markiert. Um die Verwirrung über dieses System noch zu steigern, verändern sich mit dem Neuladen des Checkpoints Uhrzeit und Wetter. Waren wir vorher noch tagsüber bei strahlendem Sonnenschein unterwegs, können wir plötzlich spät nachts im schlimmsten Regenschauer landen.
 
Die Spielwelt könnt ihr auch mit verschiedenen Fahrzeugen befahren.
So kurios das ist: es hilft! Gerade in der späteren Mission in einem Schlachthaus, wo auf engstem Gebiet nicht nur zahlreiche starke Gegner, sondern auch ein verräterisches Netzwerk von Überwachungskameras auf uns wartet, macht es uns das Vorgehen sehr viel leichter. Allerdings offenbart dieses System auch eines der wohl bedeutendsten Probleme von Sniper - Ghost Warrior 3: Die Missionen sind grundsätzlich recht stark auf Trial-and-Error ausgelegt. Jedoch ist der Facettenreichtum der Lösungsmöglichkeiten bei weitem nicht so groß, wie es etwa in einem Hitman (im Test) der Fall ist. Neben der KI bleibt dies der gewichtigste Punkt, der noch ein größeres Fragezeichen lässt, ob Sniper - Ghost Warrior 3 auch auf Dauer Spaß machen wird oder sich schnell abnutzen könnte.
 

Oh, wie schön ist Georgien

MP-Modus inklusive

Sniper – Ghost Warrior 3 wird auch einen Mehrspieler-Part erhalten. Neben klassischen Deathmatches und Team-Deathmatches soll es noch einen dritten Spielmodus geben, über den sich City Interactive bislang noch ausschweigt. Verraten hat der polnische Publisher bislang nur, dass darin die Scharfschützen-Thematik im Zentrum stehen soll.
Wie schon beim Vorgänger setzt City Interactive in Sniper – Ghost Warrior 3 auf die CryEngine. Die von uns gespielte PC-Version zeigte zwar noch diverse Bugs bei der Beleuchtung, insgesamt kann sich das Ergebnis jedoch sehenlassen. Insbesondere die detaillierte Vegetation macht einiges her, auch die sich im Wind wiegenden Gräser oder Wasserlachen auf dem Boden sehen gut aus und reagieren realistisch, wenn wir damit in Kontakt kommen. Richtig stark sind die Wettereffekte und die dynamische Beleuchtung geraten. In einem kleinen Regensturm fühlt es sich beinahe so an, als wenn wir vom Wind zur Seite gerissen werden könnten.

Schade ist dabei jedoch, dass das auf die Waffenphysik bislang wenig Einfluss hat. Aus größerer Entfernung müssen wir zwar etwas höher zielen, der Wind hat auf die Flugbahn unserer Projektile aber erst bei extremen Distanzen nennenswerten Einfluss. In anderen Bereichen ist die Physik deutlich besser geworden. Maschendrahtzäune lassen nicht grundsätzlich Geschosse abprallen wie eine meterdicke Metallwand, allerdings ist die Kollisionsabfrage streckenweise noch recht fehlerhaft. Besonders Granaten bleiben hier und dort auch mal mitten in der Luft hängen.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)

 

Meinung: Benjamin Braun

Sniper - Ghost Warrior 3 hat mir bislang deutlich mehr Spaß gemacht als die ersten beiden Teile. Ich finde es zwar immer noch seltsam, dass ich das Scharfschützenspiel mit ein paar kleineren Einschränkungen auch spielen kann wie die meisten anderen Shooter auch. Aber City Interactive will hier ja auch nicht bloß eine enge Zielgruppe ansprechen.

Die Angebote in der offenen Spielwelt sind zahl-, wenn auch bisher nicht allzu facettenreich. Aber wenn ich will, kann ich mich ja auch ausschließlich mit den Hauptmissionen beschäftigen. Da liegt dann aber auch ein Stück weit der Hund begraben: Die Missionen, die ich spielen konnte, bieten mir zwar eine gewisse Freiheit bei der Vorgehensweise an, spielen sich aber letztlich doch alle recht ähnlich. Viel Storytelling gab es auch noch nicht, da wäre die eine oder andere linearer, straffer (oder besser gesagt überhaupt) inszenierte Mission zwischendrin nicht verkehrt.

Bei den Bugs mache ich mir keine Sorgen, dass davon am Ende nur wenig übrigbleibt. Immerhin hat City Interactive noch fast ein halbes Jahr bis zum Release Zeit. Ob Sniper - Ghost Warrior 3 dann aber ein Pflichtspiel für Actionfreunde wird oder eher wieder so ein „Kann man spielen, muss man aber nicht“-Ding, bleibt bis dahin ungewiss.
 
Sniper - Ghost Warrior 3
Vorläufiges Pro & Contra
  • Gute, detailreiche Grafik
  • Großes Angebot an Waffen, Aufsätzen und sonstigen Hilfsmitteln
  • Große Open World mit vielen (Zusatz-)Missionen
  • Komfortables Schnellreisesystem
  • Noch viele Bugs
  • Missionen würde mehr Linearität und Inszenierung teils besser stehen
Aktuelle Einschätzung
Sniper - Ghost Warrior 3 scheint besser als die Vorgänger zu werden. Ob das reicht, um zu einem Pflichttitel zu avancieren, steht aber noch auf wackeligen Füßen.
Befriedigend
Aktueller Stand
  • Aktuelle Alpha-Version (PC)
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Benjamin Braun 2. Dezember 2016 - 1:00 — vor 6 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 30. November 2016 - 18:48 #

Viel Spaß beim Lesen!

Nagrach 14 Komm-Experte - 2677 - 2. Dezember 2016 - 9:29 #

Eines der Spiele wo ide Bugs zum Spaßfaktor dazu gehören.^^

Steppenbrand 11 Forenversteher - 687 - 2. Dezember 2016 - 9:58 #

Ich kann nur für mich sprechen, aber Reviews sind mir lieber als Previews :-)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28817 - 2. Dezember 2016 - 10:30 #

Noch ein Open World Spiel? Ich bin so übersättigt von dieser Art Spiel, hoffe, dass dieser Trend irgendwann auch mal wieder aufhört, kann es echt nicht mehr sehen. Ich sehne mich nach knackigen SIngelplayererfahrungen und nicht nach Fingerfood Spielen, die sich am Besten häppchenweise über mehrere Wochen wegspielen lassen.

Woldeus 15 Kenner - 3171 - 2. Dezember 2016 - 13:36 #

vor 10 jahren hat man über schlauchlevels geschimpft, jetzt über open world.
ich mags auch nicht, ebensowenig das schlauchdesign, und bin schon lange davon übersättigt. openworld bietet einfach zu selten einen wirklichen vorteil bzw. die wenigsten OW/sandbox spiele nutzen ihre welt für sinnvolles und/oder binden sie nicht wirklich ein(ja, auch du witcher 3).
für mich funktioniert nachwievor die mischung aus beiden extremen am besten - die welt in freie, nicht zu große abschnitte unterteilen. dies erhält den roten faden, während man trotzdem etwas zum entdecken findet.
oder wenigstens open world im gothic I/II stil: nicht zu groß und leer; besser kleiner, komprimierter, dafür aber voller und lebendiger.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28817 - 2. Dezember 2016 - 13:54 #

Ich glaube man hat früher auch über Schlauchlevel geschimfpt, weil es oft schlechte Schlauchlevel waren. Die Kampagnen gingen zwar 25h+, aber die meiste Zeit ist man durch öde, immer gleiche Gänge gerannt.

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 2. Dezember 2016 - 23:01 #

Hallo Halo! :)

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 2. Dezember 2016 - 10:47 #

"üppiges Waffenarsenal und massiv Gadgets"
Man sollte doch meinen, dass ein Sniper nicht mehr als ein Gewehr und ein Fernglas braucht, aber anscheinend täusche ich mich da!

Maulwurfn (unregistriert) 2. Dezember 2016 - 11:11 #

Ein Spotter fehlt, aber das Spiel möchte ja keine Simulation sein.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 2. Dezember 2016 - 11:28 #

Leider nicht, nein!

Philipp aus Schwabing 10 Kommunikator - 493 - 4. Dezember 2016 - 13:24 #

Es fehlt noch eindeutig sein Tagebuch. Das ist wichtiger als das Gewehr =)

LabolgSremag (unregistriert) 2. Dezember 2016 - 12:59 #

hat das Spiel denn keine VR Unterstützung?

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 2. Dezember 2016 - 16:14 #

Respawnende, dauerhaft markierte Gegner und Tag-/Nachtwechsel bei Checkpoint neuladen. Mit solchen "Features" schwindet mein Interesse, wenn das im fertigen Spiel auch so ist. Naja, gut dass man auf Sniper Elite 3 ausweichen kann, die Serie gefällt mir im direkten Vergleich eh besser. ;)

OTK 14 Komm-Experte - 1876 - 3. Dezember 2016 - 3:15 #

Ach so, der Name war schon vergeben, deshalb nannte DICE sein Spiel also Battlefield 1...

Die Sniper-Reihe fand ich bislang recht unterhaltsam. Diesen Teil werde ich mir irgendwann mal im Steam-Sale zulegen.

Fr4nkt4stic 10 Kommunikator - 373 - 4. Dezember 2016 - 21:36 #

Steht auf meiner Liste. Werde ich mir zu 100% kaufen.