Lara zieht es deutlich häufiger als in den letzten Teilen Unterwasser. Dort kann sie auch unerkannt an Gegner herantauchen.

Sprechertext zu Shadow of the Tomb Raider

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Hallo, hier ist Christoph Vent von GamersGlobal, und heute möchte ich euch Shadow of the Tomb Raider in einer Preview vorstellen. Vor wenigen Wochen konnte ich die ersten Stunden des dritten und mutmaßlich letzten Teils der Reboot-Trilogie spielen und kann Freunden der zwei Vorgänger versichern, dass aller Wahrscheinlichkeit nach erneut ein erstklassiges Abenteuer mit der weltbekannten Archäologin Lara Croft auf sie zukommt. Die 3D-Grafik der Umgebungen wurde insbesondere in den dicht bewachsenen Dschungelgebieten nochmals aufgepeppt, spielerisch erwartet euch aber vor allem Bekanntes und Bewährtes.

Doch bevor ich zum eigentlichen Spiel komme, möchte ich euch noch kurz verraten, worum es in Shadow of the Tomb Raider geht. Alle, die schon gereizt auf eine Story-Zusammenfassung der ersten Spielstunde reagieren, mögen sich aus minimalen Spoilergründen nun für 20 Sekunden die Ohren zuhalten. Im Finale der Origins-Trilogie ist es nämlich Lara höchstpersönlich, die auf der Spitze einer unterirdischen Maya-Pyramide in Mexiko die Apokalypse auslöst – und das, während sie eigentlich den Drahtziehern der Organisation Trinity auf den Fersen ist, die unter anderem ihren Vater auf dem Gewissen hat. Das nahegelegene Dorf wird jedenfalls gleich von einem Tsunami überschwemmt. Lara entkommt nur knapp, doch das hält sie nicht von ihrem ursprünglichen Plan ab. Die Spur führt sie mitten in den Dschungel von Peru.

Auf dem Weg in das südamerikanische Land meldet sich kurz vor dem Ziel allerdings gleich wieder die Apokalypse zurück, dieses Mal in Form eines Unwetters. Das kleine Flugzeug, in dem neben Pilot Miguel auch der Spielern des Vorgängers bekannte Jonah sitzt, stürzt über dem Dschungel ab. Lara ist auf sich alleine gestellt und muss nun ihre Begleiter wiederfinden.

Nach dem rund einstündigen Tutorial in Mexiko folgt Shadow of the Tomb Raider zunächst demselben Muster wie die beiden ersten Teile – soll heißen, dass ich erstmal mit der allgemeinen Spielmechanik bekannt gemacht werde. Rund um die Absturzstelle herum muss ich etwa nach Vorräten suchen, aus denen ich wiederum hilfreiche und notwendige Objekte bastle. Am Craftingsystem hat sich alles in allem nur wenig geändert – wie schon in Rise of the Tomb Raider zerstöre ich Vasen in der Hoffnung auf saubere Leinentücher für Verbände und sammle Äste, um mir daraus Pfeile zu schnitzen.

Pfeil und Bogen spielen übrigens auch in Shadow of the Tomb Raider wieder eine wichtige Rolle. Auf automatische Schusswaffen müsst ihr anfangs komplett verzichten, und so ist das lautlose Gerät vorerst eure einzige Möglichkeit, sich gegen die wilde Tierwelt zu wehren. So bekommt ihr es in einer kleinen Arena etwa gleich mit mehreren Jaguaren gleichzeitig zu tun.

Auch Laras Instinkt-Modus ist wieder mit an Bord. Auf Knopfdruck könnt ihr euch damit alle interaktiven Objekte sowie Lebewesen in der Umgebung gelb markiert anzeigen lassen. Wer sich mit der Hilfsanzeige gar nicht groß in Versuchung bringen möchte, kann diese aber auch komplett deaktivieren.

Überhaupt sind die Optionen in Sachen Schwierigkeitsgrad im neuen Tomb Raider schlicht vorbildlich. Dieser lässt sich nämlich in den drei Kategorien Kampf, Gelände und Rätsel in je drei Stufen den eigenen Bedürfnissen anpassen. Wer sich also beispielsweise so wenig wie möglich mit Gefechten gegen die Trinity-Schergen herumärgern, aber komplett selbstständig den Weg durch den Dschungel finden möchte, findet hier seine Wunscheinstellung.

Äußerst gut gefallen hat mir, dass sich Shadow of the Tomb Raider zumindest gefühlt etwas mehr Zeit als seine Vorgänger lässt. Klar – im Tutorial in Mexiko geht schon früh die Post ab. Danach aber lassen mich die Entwickler erst etwas mit der Natur und den tierischen Bewohnern alleine. Zwar finde ich schon früh meinen treuen Begleiter Jonah wieder. Bis ich mich mit Lara in das erste Dorf durchgeschlagen und danach zum ersten Mal auf menschliche Feinde treffe, dauert es jedoch ein gutes Stück länger als noch in Rise of the Tomb Raider oder dem ersten Reboot.

Stoße ich auf eine Gruppe Feinde, bleibt fast alles beim Alten. Ich schleiche mit der Archäologin durch hüfthohes Gras, verstecke mich hinter Kisten und passe die Routen der Gegner ab, um sie lautlos im Nahkampfangriff zu erledigen. Aus der Ferne schlage ich hingegen mit Pfeil und Bogen zu. Ab sofort kann sich Lara auch mit Matsch einschmieren, an bewachsenen Wänden wird sie dadurch für ihre Kontrahenten quasi unsichtbar. Zusammen mit anderen Umgebungsoptionen wie dem Erklettern von Bäumen tun sich so noch mehr Möglichkeiten auf, um Feinde zu umgehen.

Kommt es wider Willen doch zu Feindkontakt, hilft euch die Schleichtaktik natürlich kaum noch weiter. Vor den Gegnern wieder im Dickicht zu verschwinden mag zwar möglich sein, ich empfand es aber aufwendiger, als jetzt doch einfach mal nach einer Pistole oder einer anderen Schusswaffe zu greifen. Gestört hat mich das allerdings nicht. Das automatische Deckungssystem funktioniert in den allermeisten Fällen tadellos, das Waffengefühl stimmt ebenfalls wieder.

Auffällig ist, dass Shadow of the Tomb Raider viele Tauchabschnitte bietet und ich immer wieder überflutete Höhlen oder Tempelanlagen durchqueren muss. Diese Areale fallen deutlich größer und länger als in den Vorgängern aus. Ohne die gezielt verteilten Sauerstoffquellen komme ich dort jedenfalls nicht durch. Sorgen um fehlende Übersicht müsst ihr euch meinen ersten Eindrücken nach aber nicht machen – auch Unterwasser hatte ich nur selten Probleme mit der Orientierung. Und notfalls hilft halt Laras Instinkt weiter. Nur vor den Piranhaschwärmen solltet ihr euch unbedingt in Acht nehmen…

Bei der grundsätzlichen Levelstruktur wagt das neue Entwicklerteam von Eidos Montreal – nachdem die letzten zwei Male Crystal Dynamics zuständig war – abseits der Tauchabschnitte allerdings nur wenige Experimente. Die etwas größeren Gebiete in der Spielwelt sind also wieder durch lineare Schläuche verbunden, eine richtige Open World gibt es also auch in Shadow of the Tomb Raider nicht. An Glaubwürdigkeit fehlt es dem peruanischen Dschungel jedoch auf keinen Fall. Gerade die Verbindungsschläuche werden durch die Vegetation gut kaschiert. Überhaupt muss man die Entwickler loben, dass insbesondere die Detaildichte nochmals zugenommen hat.

Ein gutes Beispiel für die lebendige Spielwelt ist auch das Dorf Kuwaq Yaku, in dem Lara auf viele Eingeborene, aber auch so manche zwielichtige Gestalt trifft. Das Dorf ist aber nicht nur hübsch gestaltet, es bietet mir auch allerhand Gründe, mich dort etwas länger aufzuhalten. Spreche ich mit den Einwohnern, tun sich etwa Nebenmissionen auf. Außerdem gibt es in Kuwaq Yaku einen Händler, bei dem ich mich beispielsweise mit neuer Munition eindecken kann.

Und dann wären da natürlich noch die Rätsel, die in den vergangenen zwei Serienteilen während der Hauptmissionen eher spärlich eingesetzt wurden. Meinem bisherigen Eindruck nach dürfte Shadow of the Tomb Raider nun aber wieder eine höhere Puzzledichte aufweisen. Im Schnitt bekam ich es etwa einmal pro Spielstunde mit zunehmend komplexeren Rätseln zu tun. Während ich an einer Stelle ein Muster erkennen muss, um Runen richtig anzuordnen, werden die Puzzles später auch mit Sprungeinlagen kombiniert.

Sollte sich dieser Ersteindruck mit dem höheren Fokus auf Rätsel bestätigen, würde bestimmt nicht nur ich das sehr begrüßen. Zumal es etwa auch wieder die optionalen Gräber geben wird, die Lara theoretisch jederzeit angehen kann. Ich hatte etwa gleich im Startgebiet des Dschungels eine Krypta entdeckt, musste aber nach einigen ersten Geschicklichkeitsprüfungen abbrechen, weil mir zu diesem Zeitpunkt noch die Kletteraxt fehlte.

Kommen wir aber damit zu meinem Vorabfazit: Die Eindrücke aus meiner ersten Preview im April haben sich nach dem ausführlichen Anspielen weiter bestätigt. Shadow of the Tomb Raider baut konsequent auf den Stärken der zwei Vorgänger auf und leistet sich keine großen Experimente. Trotzdem habe ich nun einige Änderungen erkannt, die nach dem Tutorial in Mexiko noch nicht in diesem Maße auszumachen waren. Beispielsweise lassen sich die Entwickler im Dschungel etwa mehr Zeit, bis sie uns zum ersten Mal menschliche Feinde auf den Hals hetzen. Und was mir besonders zusagt: Ich scheine mich auch in den Hauptmissionen häufiger mit größeren Rätseln auseinandersetzen zu müssen. Abseits der optionalen Gräber drifteten mir die letzten Tomb Raiders nämlich etwas zu stark in die reine Actionecke ab. Dass sich Eidos Montreal davon ein wenig lösen möchte, erkennt man auch daran, dass es zu Beginn weniger Over-the-Top-Inszenierungen der Marke Uncharted gibt.

Hinzu kommen einige kleinere Verbesserungen. Laras Bewegungsrepertoire wird etwa durch das Abseilen von Felsen sowie das Überkopfhangeln mit der Axt erweitert. Außerdem kann ich meine Heldin jetzt nicht nur im üblichen Skilltree upgraden, sondern auch ihre Ausrüstung, etwa ihre Stiefel, verbessern.

Lediglich die Story lässt mich bisher noch kalt. Die war zwar auch zuletzt eher unbedeutend, doch da muss in Shadow of the Tomb Raider noch ein wenig mehr kommen. Aber ich habe bisher ja auch erst rund vier Stunden hinter mir, und wie mir gesagt wurde, werdet ihr alleine für die Hauptgeschichte mit sehr wenigen optionalen Aufgaben schon rund 15 Stunden einplanen dürfen. Und Abschnitte wie die „vergessene Stadt“ Paititi habe ich noch gar nicht zu Gesicht bekommen. Da ich bisher schon jede Menge Spaß im Dschungel von Peru hatte, lautet mein Vorabfazit eindeutig „Sehr gut“.

Diese Preview gibt es als Video, Audio und Text. Weitere Informationen findet ihr auf GamersGlobal.de.

Pfeil und Bogen sind immer noch die besten Freunde Laras, insbesondere in einem frühen Kampf gegen mehrere Jaguare.