Spiele im Eigenbau

Project Spark Preview

Ob Shooter, Flipper, Puzzle- oder Rollenspiel: Mit Microsofts Baukasten sollt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen und euch ein Spiel nach eigenen Vorlieben basteln können. Wir haben uns mehrere Stunden in der Beta herumgetrieben und den Editor auf Herz und Nieren geprüft. Sind tatsächlich komplexe Spiele möglich?
Nico Carvalho 23. März 2014 - 11:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Project Spark ab 8,99 € bei Amazon.de kaufen.
Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Die Idee, den Spieler zum Erschaffen eigener Inhalte zu bewegen, ist keine neue. The Movies ließ euch Filme am laufenden Band produzieren, das Jump-and-run Little Big Planet 2 (GG-Test: 8.5) lebte neben der Kampagne von erstellten Levels der Community und Minecraft gibt dem Spieler eine ganze Welt zum Bebauen an die Hand. Doch Microsoft geht im Gegensatz zur Konkurrenz noch einen Schritt weiter: Mit dem Free-to-play-Experiment Project Spark kreiert ihr nicht nur einzelne Levels oder Spielwelten, sondern eure komplett eigenen Spiele. Wir haben ausführlich die Beta auf der Xbox One angespielt und berichten euch von ersten Erfolgserlebnissen und Einstiegshürden.

Crossroads: Einstieg ins Spiel mit Spiel
Der Crossroads-Modus ist eine kurze Mission, deren Inhalte und Abläufe wir im Schnellverfahren selber festlegen.
Project Spark besteht zum größten Teil aus seinem Editor und der damit verbundenen sozialen Komponente, dass alle Spieler untereinander ihre Werke teilen. Bevor wir jedoch auf das Werkzeug zur Erstellung eigener Inhalte losgelassen werden, steht eine Partie im sogenannten Crossroads-Modus an. Hierbei handelt es sich um ein kurzes 3D-Action-Adventure mit rudimentärem Kampfsystem und einer simplen Quest. Das Besondere daran: Die einzelnen Inhalte der Minimission legen wir vorher fest: Bekämpfen wir Banditen oder Goblins? Wird ein Brunnen vergiftet oder das Rathaus im Zentrum eines Dorfes in Flammen gesetzt? Entdecken wir abseits des ebenfalls selbst gezogenen Weges ein Observatorium oder ein Steinpuzzle? Abschließend erledigen wir einen selbst ausgesuchten Endgegner, stibitzen ihm ein dringend benötigtes Item und beenden somit die Einführung.

Spielerisch bietet das kurze Abenteuer nur wenig, es gibt kaum etwas zu entdecken oder zu erleben. Der Spielspaß hält sich daher aktuell in Grenzen. Aktuell daher, weil Crossroads in Zukunft durch weitere Modi wie „Defend“ oder „Rebuild“ erweitert werden soll. Doch ist das eigentliche Spiel gar nicht Sinn und Zweck dieses Modus. Crossroads möchte den unbedarften Spieler vor allem in die Philosophie von Project Spark einweisen. Das bloße Konsumieren von Inhalten ist nicht die Idee hinter Microsofts Baukasten, sondern das kreative Erschaffen im Vorfeld. Dementsprechend ist jede Crossroads-Partie nur um die kleinen Entscheidungen herum aufgebaut.

Der Editor: Mächtig und komplexHerzstück von Project Spark ist sein mächtiger Editor, mit dem sich die unterschiedlichsten Genres verwirklichen lassen. Doch zunächst steht die Gestaltung einer Spielwelt an. Wir beginnen auf einer weißen Fläche, die wir nach Herzenslust einfärben und mit zahlreichen Objekten bestücken. Via Terraforming basteln wir uns innerhalb von wenigen Minuten erste kleinere Berglandschaften mit Flüssen und Seen. Möchten wir uns den Aufwand sparen, alles von Grund auf selber zu gestalten, greifen wir mit dem "World-Wizard" auf vorgefertigte Landschaften zurück. Diese dürfen wir nun nach unserem Gusto anpassen und mit Objekten versehen. Häuser sowie weitere Bauwerke, Bäume, Plattformen, aber auch Spielfiguren kommen hingegen immer aus dem Baukasten – Parameter wie Farben oder Größe legen wir aber auch hier selber fest.

Im mächtigen Editor nehmen wir auch die Projekte anderer User unter die Lupe.
Das wichtigste Werkzeug ist das Gehirn, mit dem wir per “When-Do"-Funktionen grundlegende Verhaltensweisen programmieren. So lassen sich beispielsweise Verhaltensweisen für Charaktere einstellen – etwa, ob ein Gegner ab einer bestimmten Distanz in den Angriff übergeht. Auch grundlegende Eigenschaften bestimmen wir hier. Zum Beispiel, dass unsere Figur bei einem Druck auf die A-Taste springt. Um uns diese unnötige Arbeit für weitere Spieleprojekte zu sparen, dürfen wir Gehirn-Profile aber auch speichern.

Je mehr wir mit den Einstellungen experimentieren, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich – wir haben die Kontrolle über kleinste Aspekte unseres Spiels. Da wir über die Testfunktion sofort vom Editor ins Spiel wechseln, können wir gerade erst umgesetzte Änderungen auch gleich ausprobieren.  Zu Beginn sind wir aber froh, dass wir überhaupt etwas zustande bringen. Welch Genugtuung wir hatten, als unser Experiment mit sich bewegenden Plattformen tatsächlich aufging!

So viele Möglichkeiten der Editor aber auch bietet, so sehr sind wir auch an seine Grenzen gebunden. Elemente, an die Microsoft nicht gedacht oder sie nicht implementiert hat, stehen unserem Projekt nicht zur Verfügung. Auch lassen sie sich nicht von uns selber erstellen und einfügen.

Unendlicher Fluss an User-SpielenWas man tatsächlich aus Project Spark zaubern kann, zeigen die unzähligen, kleinen Spiele der Community. Innerhalb kurzer Zeit – die Beta läuft auf der Xbox One erst seit Anfang März und auf dem PC seit Dezember letzten Jahres – finden sich einige teils sehr kreative oder mit viel Aufwand erstellte Kurzabenteuer auf dem Spiele-Marktplatz wieder. Puzzle- und Geschicklichkeitsspiele existieren genauso wie von Star Wars inspirierte Action-Adventures, Ego-Shooter, Flugsimulationen, Horrorspiele, Minecraft-Kopien. Selbst einen Final Fantasy-Klon mit Levelaufstiegen und dem aus der Serie bekannten ATB-Kampf
Anzeigen/v
system konnten wir ausmachen.

Von fremden Projekten lassen wir uns nicht nur inspirieren oder schauen von ihnen Tricks ab, wir können auch auf die einzelnen Einstellungen zugreifen: Via Remix-Option ändern wir die Inhalte anderer User nach unserem Geschmack oder nutzen diese als Grundlage für eigene Versuche. Die Ursprungsfassung bleibt natürlich erhalten, sie wird nur in einem separaten Editor geöffnet und manipuliert. Ein sehr gelungener Einfall, wie wir finden. Damit sich User nicht zu Unrecht mit den Projekten anderer rühmen, indem sie diese nur minimal verändern und dann veröffentlichen, wird der ursprüngliche Autor immer mit aufgeführt.

Wer kein Interesse am Erstellen eigener Inhalte hat, sondern nur den verfügbaren Content spielen möchte, erhält eine große Palette an kostenlosen und simplen Spielen. Ihr solltet jedoch keine hochkomplexen Titel erwarten. Die mit Project Spark erstellten Werke sind kleine Happen, die selten über die Spielzeit einer halben Stunde hinausgehen. Das Bemerkenswerte sind tatsächlich die vielfältigen Möglichkeiten, die die Editor-Tools erlauben, womit quasi ganz eigene Indie-Spiele geschaffen werden.
Wenn Disney nicht selber in die Pötte kommt, basteln User eben ihr eigenes Star-Wars-Spiel mit Lichtschwert-Action.
Fabowski 13 Koop-Gamer - 1754 - 23. März 2014 - 11:59 #

Was für ein Mü... äh Murks.

Amco 19 Megatalent - P - 19342 - 23. März 2014 - 12:04 #

Schon gespielt?

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 23. März 2014 - 12:11 #

Ich habe es mir auch schon angesehen und der Editor ist wirklich mächtig. Bin schon in einer Welt gewesen von jemandem der hat sich einfach einen schönen Wald mit See und Vogelgezwitscher gebaut. Einfach schön und sehr stimmig. Selbst ein Tetris hat einer gebastelt.
Erstaunt bin ich, wie gut offenbar das aufnehmen und übertragen von Animationen mit Kinect funktioniert. Als ich ein Video sah, als eine Gruppe Charaktere in Project Spark Gangnam Style tanzte, war ich schon etwas baff.
Werde sicher ab und an etwas in Project Spark basteln, aber mehr gespannt bin ich was die Community noch alles zaubert.

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 23. März 2014 - 12:23 #

geht mir ähnlich... solche klick-editoren waren jetzt nie so richtig mein ding, aber was menschen die sich drauf einlassen draus machen ist schon ziemlich cool.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 23. März 2014 - 12:14 #

Das spricht mich nicht wirklich an.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 23. März 2014 - 12:32 #

Kann durchaus Potential haben, aber das Konzept mit dem F2P und Freispielen von Sachen überzeugt mich noch nicht so ganz.

Flitzefisch (unregistriert) 23. März 2014 - 15:34 #

Ich fände ein Modell schöner, bei dem das gesamte System kostenlos nutzbar ist und Microsoft einen Prozentanteil an den von Spielern erzeugten und verkauften Spiele einbehält — das würde die Qualität der Spiele steigern und Leuten die Möglichkeit geben für die viele Zeit und Energie die in ein solches Spiel gesteckt werden entlohnt zu werden.

Balberoy 11 Forenversteher - 814 - 23. März 2014 - 15:37 #

Nennt sich DOTA 2 Workshop. Genau so wird es da gemacht und scheint wie geschnitten Brot laufen.

Flitzefisch (unregistriert) 23. März 2014 - 15:59 #

Oh, das ist interessant … danke für den Hinweis. :-)

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 23. März 2014 - 19:25 #

Ich habe es mir heute mal etwas angeguckt. Die Möglichkeiten scheinen enorm und es ist beeindruckend, was einige Spieler da schon für Spiele geschaffen haben. Von Tetris bis Fable findet man dort alles. Einfache Spielchen hat man ziemlich schnell erstellt, doch wenn man etwas in die Tiefe gehen möchte, wird es recht schnell sehr komplex. Ich werde das "Spiel" auf jeden Fall im Auge behalten!

Etomi 16 Übertalent - 5349 - 23. März 2014 - 23:01 #

Interessante News. Danke sehr. Ich werde mir das sicher bei Gelegenheit mal ansehen!

Maverick 34 GG-Veteran - - 1327700 - 25. März 2014 - 20:58 #

Ich werds mir mal für die Xbox One laden, anschauen kostet ja nix :)