One Piece Odyssey

One Piece Odyssey Preview+

Piraten JRPG mit feinen Kämpfen

Hagen Gehritz / 22. Dezember 2022 - 19:51 — vor 1 Jahr aktualisiert
Steckbrief
PCPS4PS5Xbox X
JRPG
12
ILCA
Bandai Namco
13.01.2023
Link
Amazon (€): 14,00 (PlayStation 4), 29,95 (PlayStation 5), 159,99 (PC)

Teaser

Hagen konnte sich bereits einen Monat vor Release des JPRGs mit der Strohhutbande aus der Manga- und Anime-Vorlage auf der mysteriösen Insel Waford tummeln.
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Alle Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal

Bandai Namco gab mir die Gelegenheit, die rund ersten drei Stunden von One Piece Odyssey auf PC (via Streaming) zu erleben. In dem JRPG (mit Story aus der Feder des Schöpfers der Manga-Vorlage Eiichiro Oda) strandet die berühmte Strohhut-Piratenbande auf der mysteriösen Insel Waford.

An One Piece habe ich sehr schöne Jugenderinnerungen, aber irgendwann hing ich hinterher beim Manga und kam auch bei den Folgen des Anime nicht mehr nach. Das möchte ich eigentlich schon lange ändern. Ein typischer Fall von "sobald ich Zeit habe", wobei die nötige Zeit bei der Mammut-Serie um Piraten auf der Jagd nach dem namensgebenden Schatz nur wächst. Das Grundinteresse an der jüngsten Spiel-Umsetzung war also vorhanden, auch wenn selbige nach dem Zeitsprung angesiedelt ist, von dem ich nur gehört habe. Ein anderes Erschwernis: Ich hätte mit einem Action-RPG mehr geliebäugelt, doch Odyssey setzt ganz klassisch auf Rundenkämpfe – allerdings machten die mir in meiner Anspielzeit mehr Spaß als erwartet!
Auf der Insel Waford geht es seltsam zu. Direkt zu Beginn regnet es gefrorene Blitze vom Himmel.
 

Schere, Stein, Gummiarm

JRPGs nehmen sich bekanntlich gerne Zeit, bis sie langsam aufdrehen. Odyssey beginnt dagegen recht flott, weil ihr nach der Crash-Landung drei Crew-Mitglieder vermisst. Also macht ihr euch direkt auf die Suche und vertrimmt dabei die schräge Fauna der Insel, darunter Rieseneichhörnchen mit Wutproblemen und hirnabwesend grinsende Schnecken.
 
Das Kampfsystem ist auf den ersten Blick Genre-Standard: Nach und nach sind die eigenen Figuren oder Gegner am Zug. Ich habe die Wahl zwischen direktem Angriff, Skills oder Items und manche Attacken sorgen für Debuffs wie Brand oder Bluten. Odyssey  setzt zum einen ein Schere-Stein-Papier-Prinzip obendrauf: Jeder Charakter nutzt bei all seinen zur Verfügung stehenden Attacken entweder komplett auf Kraft, Technik oder Fernkampf, wobei letzteres effektiv gegen Kraft ist und so weiter.

Zum anderen wartet noch eine größere Besonderheit: Die Kämpferinnen und Kämpfer stehen sich nicht alle als ein Block gegenüber, sondern verteilen sich meist in Gruppen auf zwei bis drei Bereiche. Das dürft ihr euch nicht wie eine Taktik-Karte vorstellen, in jeder dieser Zonen stehen klassisch die Helden auf der einen und die Feinde auf der anderen Seite. Auch gibt es keine Bewegungspunkte oder ein derartiges System. Die Piraten können schlicht nur dann für Nahkampfangriffe in einen anderen Bereich wechseln, wenn sie in ihrer Zone keinen Gegner mehr vor der Nase haben.  Gleichzeitig könnt ihr bequem jedes Party-Mitglied austauschen, das noch nicht gezogen hat (vier kämpfen aktiv, bis zu fünf weitere dauerhafte Begleiter habt ihr in Reserve) und über das System auch Figuren Plätze tauschen lassen. Das bietet einigen taktischen Raum, um eure Crew nicht gegen Gegner antreten zu lassen, gegen die sie im Nachteil sind und gezielt die Feinde auszuknipsen, die als nächstes ziehen dürften (ähnlich wie die Aufteilung des Kampffeldes, hätte auch die visuelle Darstellung der Zugreihenfolge aber übersichtlicher ausfallen können).
Ruffy zieht sich dank seiner Gum-Gum-Kräfte mit seinen elastischen Armen an Kletterpunkte heran. Der Wechsel auf andere Figuren bei der Erkundung der Welt eröffnet andere Möglichkeiten. So passt der Elch-Mensch Chopper durch kleine Öffnungen.
 

Die Würfel sind gefallen

Direkt nach der zügigen Vervollständigung eurer Crew  trefft ihr auf den mysteriösen Entdecker Adio und das Mädchen Lim, welches die Insel vor Piraten beschützt und die Kräfte eurer Crew in Würfeln versiegelt, die über Waford verteilt werden. In meiner Spielzeit habe ich direkt zwei Dungeons absolviert und darin auch Fähigkeiten wiederentdeckt. Das ist nicht zu kleinteilig: Ein größer Würfel gibt direkt Ruffy, Zorro und Co. mehrere Fähigkeiten zurück. Dazu erbeutet ihr kleinere Quader, die dazu dienen, flexibel einzelne Skills aufzuleveln. Dazu kommt das obligatorische Crafting sowie ein System, mit dem ihr möglichst viele Buff-Artefakte in einer Art Tetris-Block-Format in ein quadratisches Artefakt-Inventar mit begrenztem Platz einfügt.
 
Daneben nutzt ihr die Fähigkeiten eurer Crew und vor allem Ruffys Gum-Gum-Kräfte um durch die Umgebung zu navigieren oder zerstörbare Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Auch kleine Schalter-Rätsel und natürlich Bosskämpfe dürfen nicht fehlen. Gerade der Wächter am Ende des zweiten Dungeons hat auch manches Crew-Mitglied in die Besinnungslosigkeit gebrutzelt. Aber da Ihr wie erwähnt mit reichlich Personal auf der Ersatzbank startet und besonders Ruffy über Blitzangriffe nur lacht, ist der Schwierigkeitsgrad zumindest zu Beginn milde. Übrigens setzt Odyssey glücklicherweise nicht auf Zufallskämpfe. Ihr seht Feinde über die Insel pirschen und könnt euch den ersten Zug sichern, wenn ihr den Kampf startet, indem ihr in ihre Rückseite lauft.

Visuell gefiel die mir Umsetzung des Stils der Vorlage und das Flair der Insel, allerdings mit der Einschränkung, dass doch gerade Details wie das steife Fell eines Gorillas einen gewissen Plastik-Look haben. Inszenatorisch arbeitet Odyssey dazu nicht allzu modern mit reichlich Schwarzblenden: Ich laufe in einen Trigger, Schwarzblende, etwas interessantes passiert, Schwarzblende, ich stehe wider allein genau so da wie vorher. Im schlimmsten Fall gehe ich  nur zwei Schritte und es folgt die nächste Blende. Bei der schmissigen Kampfmusik habe ich dagegen nichts zu kritteln.
 
Autor: Hagen Gehritz (GamersGlobal)
 
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Meinung: Hagen Gehritz

Grundsätzlich erfindet One Piece Odyssey zwar das JRPG-Rad nicht neu, aber ich war positiv überrascht von den Rundenkämpfen. Die Gefechtsbereiche sind mal etwas anderes und die anderen Feinheiten geben mir Spielraum, um die Feinde richtig rund zu machen und das passt für mich auch ganz gut dazu, wenn ein paar übermütige Inselkreaturen versuchen, es mit den Strohhut-Piraten aufzunehmen. Allerdings ist die Darstellung der Bereiche und auch der Zugreihenfolge nicht allzu übersichtlich geraten.
 
Was ich loben möchte: Oft genug startet man mit niedriger Stufe in ein RPG, ob es Sinn in der Story macht, oder nicht. Nicht so bei Odyssey: Ich starte mit einer starken Crew ins Abenteuer und werde dann logisch durch die Ereignisse auf Waford herunter gestuft. Dazu wird im selben Zug Beute in der Welt verteilt, mit der ich merklich stärker werde und das System wird obendrein als Aufhänger für Fan-Service genutzt. Denn um gewisse Kräfte wieder zu erlangen, müssen Ruffy und Co. die darin ruhenden Erinnerungen erneut durchleben. So erkundet ihr nicht nur den neuen Schauplatz Waford, sondern auch gewisse bekannte Orte von einst und gebt alten Widersachern nochmal auf die Mütze. Zugleich wird schon angekündigt, die Erinnerungen sind teils unzuverlässig, sodass sich die Entwickler gewisse Freiheiten und Überraschungen erlauben können. Eine klasse Idee!

Odyssey richtet sich dabei klar an Fans und scheint wenig geeignet als Einstieg für Leute, die One Piece noch nicht kennen. Aber besagte Fans können sich auf das JRPG freuen.
ONE PIECE ODYSSEY
Vorläufiges Pro & Contra
  • Kampfsystem mit interessanten Feinheiten wie Gefechtsbereichen
  • Raub der Kräfte der Gruppe auf mehreren Ebenen interessant umgesetzt
  • Viel Banter zwischen der Piraten-Crew
  • Übersicht in puncto Kampfbereiche und Zugreihenfolge könnte besser sein
  • Erkundungsaspekt wirkt eher rudimentär
Aktuelle Einschätzung
One Piece Odyssey zeigt gute Ansätze, um in Sachen Geschichte mit spielbaren Rückblenden und reichlich Party-Banter sowie einer interessanten Prämisse die Fans der Reihe abzuholen. Spielerisch wissen die Rundenkämpfe durch ihre Feinheiten zu gefallen, auch wenn sie in den ersten Stunden nicht sehr anspruchsvoll ausfallen.
Gut
Aktueller Stand
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Hagen Gehritz 22. Dezember 2022 - 19:51 — vor 1 Jahr aktualisiert
Hagen Gehritz Redakteur - P - 171904 - 22. Dezember 2022 - 19:51 #

Viel Spaß mit der Preview!

Desotho 18 Doppel-Voter - 9373 - 23. Dezember 2022 - 2:51 #

Ich würde ja lieber mehr Fairy Tail Spiele sehen :)

Funatic 20 Gold-Gamer - - 24634 - 23. Dezember 2022 - 6:33 #

Meine One Piece Phase liegt über 15 Jahre zurück aber ich finds faszinierend, dass die Reihe noch immer läuft und der Manga bei weit über 100 Bänden steht.

TheLastToKnow 30 Pro-Gamer - - 125252 - 23. Dezember 2022 - 7:39 #

Ich dachte, es gäbe kein Spiel, das mich weniger interessieren würde als Pokémon... doch hier ist es. ;)

Jürgen (unregistriert) 23. Dezember 2022 - 12:46 #

Hm. Diese ganzen Manga-Welten sind nicht meins - und die Preview klingt danach, als ob ich nicht unbedingt mit diesem Spiel hier in One Piece einsteigen sollte.

funrox 16 Übertalent - P - 5163 - 23. Dezember 2022 - 18:20 #

Also bisher kannte ich One Piece nur als Frage aus Quizduell.

Mal sehen, was das endgültige Spiel so hergibt.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24205 - 25. Dezember 2022 - 9:04 #

Mein Junior freut sich sehr darauf. Ist aber auch mit One Piece aufgewachsen, hat gerne Disgaea etc. gespielt. Die Kritikpunkte wirken bisher eher unauffällig - Schwarzblende, Shadingdetails ... ok, halb so wild. Jedenfalls war das Preview ausschlaggebend für den digitalen Gabentisch ;)

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40200 - 27. Dezember 2022 - 18:48 #

Irre ich mich oder werden die Figuren mit jeder Versoftung, Verfilmung oder Neuzeichnung unproportionierter?