Nicht weniger als eine "gigantische Erweiterung" verspricht Capcom allen Jägern. Nach drei Quests können wir zumindest so viel sagen: Potenzial für hunderte Stunden auf der Pirsch ist gegeben.
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Es liegt eine lange und bewegte Geschichte hinter der Monster Hunter-Reihe. Nun gut, so ewig existiert die Serie im Vergleich zu anderen Kollegen wie Final Fantasy oder Super Mario noch gar nicht. Der erste Teil erschien 2005 für die Playstation 2, seitdem gab es aber haufenweise neue Teile, Spin-Offs und überarbeitete Versionen bereits veröffentlichter Spiele. Dem Verfasser dieser Zeilen blieb die Magie allerdings lange Zeit unbegreiflich, was nicht zuletzt an einem der Grundpfeiler von Monster Hunter liegt: Grinding. Denn der Name ist Programm, ihr müsst haufenweise riesige Biester verdreschen, um ihre Teile zu sammeln, daraus neue Waffen und Rüstungen basteln, um anschließend gut gerüstet zu sein, um noch größere Viecher zu erschlagen.
Im Laufe der Jahre wurde der Grinding-Aspekt aber immer weniger, zumindest wenn ihr einfach durch die Story kommen wolltet. Das machte sich bei meinem Einstieg in die Reihe bemerkbar, denn die Hauptgeschichte von Monster Hunter - Rise (im Test, Note: 8.5) habe ich weitestgehend problemlos abgeschlossen. Aber der wahre Sucht-Sog, der entsteht erst mit dem Ende der eigentlichen Kampagne. Denn dann geht es ans Optimieren der Ausrüstung, an die Perfektionierung der Skills, kurz gesagt: an das Endgame. Das war bei Rise aber vergleichsweise schnell ausgenudelt, also sind die Spieler ausgehungert nach neuen Inhalten. In Form von Sunbreak werden diese nun am 30. Juni 2022 von Capcom geliefert, an diesem Tag soll die „gigantische Erweiterung“ erscheinen.
Bei meinem kürzlichen Besuch in Frankfurt bei Nintendo konnte ich neben Super Mario Strikers auch erstmals Hand an Sunbreak legen. Was ich dort erlebt habe und wie meine Einschätzung nach drei Jagden ist, das erfahrt ihr in der nachfolgenden Preview. Oder im oben eingebundenen Video.
Wenn der Lunagaron so auf euch zustürmt, habt ihr nicht viel zu lachen.
Alte Bekannte, neue Feinde
Ich konnte mich zwei Monstern stellen, eines davon dürfte den Serienveteranen von euch bereits bekannt sein. Denn mit Seregios hat das Flaggschiff-Biest aus Monster Hunter 4 Ultimate seinen Weg auf die Switch (und den PC) gefunden. Für mich war es die erste Begegnung mit dem Wyvern und die hatte es durchaus in sich. Denn mit seinen rasiermesserscharfen Klingenschuppen hat er mir durchaus zugesetzt, nicht zuletzt, da sie Blutung bei eurem Jäger verursachen.
Immerhin war ich nicht ganz alleine, denn ich hatte mit Arlow einen Anhänger im Gepäck. Die NPC-Begleiter sind neu in Sunbreak und sollen wie echte Mitspieler agieren. Im Fall meines Kumpadres mit der Gewehrlanze kann ich nach einem ersten Zusammenspiel sagen: Der Typ war echt nützlich! Sah ich mich kurz vor dem Tod und stand betäubt vor dem Seregios, hat Arlow schnell ein Lebenspulver eingesetzt oder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Besonders in Kombination mit den Palicos und Palamutes dürften Solo-Jäger so deutlich mehr Freude mit Sunbreak als mit dem Hauptspiel haben. Zu leicht werden die speziellen Anhänger-Quests meiner Erfahrung nach aber definitiv nicht, nach zwei KOs musste ich den Seregios letztlich doch fangen, erjagen wäre einfach zu risikoreich gewesen.
Das zweite Monster, das wir im 3-Spieler-Koop bekämpft haben, war der Lunagaron. Der Reißzahn-Wyvern hat in Sunbreak seinen ersten Auftritt und hat uns mit seinem eisigen Atem durchaus auf Trab gehalten, ihr solltet also schon mal genügend Nullbeeren sammeln, um der Eispest entgegenzuwirken. Auch wenn wir uns zweimal an ihm versucht haben, kann ich noch nicht wirklich viel zu seinem Moveset sagen. Im Kern hat er mich aber sowohl vom Design als auch von den Bewegungen dezent an den Tobi-Kadachi erinnert. Das ist durchaus positiv gemeint, denn der Reißzahn-Wyvern gehört zu meinen Lieblingsmonstern aus World.
Schon das Design des Seregios macht klar: Mit seinen Schuppen ist nicht zu spaßen!
Die Qual der Switch-Wahl
Die Monster-Hunter-Veteranen von euch werden mir sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass drei Jagden kaum ausreichend sind, um Sunbreak in seiner Gänze zu erfassen. Beispielsweise konnte ich nur drei Waffen anspielen, das Langschwert, die Morph-Axt und das Jagdhorn. Auch die neuen Wechselkünste habe ich nur im Ansatz gesehen, aber vielversprechend sind sie allemal. Beispielsweise die Seidenbinder-Schockwelle des Jagdhorns, mit der ihr eure Waffe in ein Netz hüllt, das ein paar zeitversetzte Treffer verursacht und sogar Monster betäuben kann.
Was ich aber schon gemerkt habe: Der Wechselkunst-Tausch geht wirklich so schnell und einfach, wie von Capcom im Vornherein versprochen. Die potenziellen Möglichkeiten durch zwei Angriffssets sind schier unendlich. Beispielsweise drängt sich als Langschwert-Spieler die Möglichkeit, gleichzeitig mit dem Seidenbinder-Sakura-Hieb und dem Helmbreaker auf die Jagd zu gehen ja geradezu auf. Oder ich nutze die Seidenbinder-Schockwelle des Jagdhorns, um das Biest auszuknocken und setze direkt mit einem Erdrüttler hinterher.
Auch in Elgado dürft ihr euch von den Palicos bekochen lassen.
Offene Fragen
Leider hat sich meine Anspielerfahrung in Frankfurt tatsächlich auf drei Quests beschränkt. Die neue Basis Elgado konnte ich ebenso wenig durchschreiten, wie selbst Ausrüstungssets zu basteln. Was Capcom an Waffen und Rüstungen zusammengestellt hat, ergab aber durchaus Sinn. Und die bisher veröffentlichten Szenen aus der Basis versprechen zumindest eine stimmungsvolle Umgebung, in der sich zahlreiche Charaktere tummeln und natürlich fehlen auch die kochenden Palicos nicht.
Ebenfalls nicht einschätzen kann ich natürlich, wie „gigantisch“ Sunbreak letztlich wird. Denn die zahlreichen kleinen und neuen Items, Helferlein und Seilkäfer habe ich im Vorbeirennen höchstens gestreift. Allerdings dürfen sich wohl alle freuen, denen Rise zu leicht, zu weichgespült war. Denn alle drei Quests, die ich gespielt habe, waren im Meister-Rang. Und der hat es in sich, den Lunagaron habe ich trotz Capcom-Mitjägern nicht klein bekommen.
Ein Wort noch zum neuen Gebiet, der Zitadelle: Das ist verschachtelt wie eh und je und hat mich mit seinen unterschiedlichen Zonen doch überrascht. Das namensgebende Gebilde erinnert nicht nur entfernt an alte Spukschlösser und wenn es zum Lunagaron in die Eishöhle hinabgeht, kann einem schon ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Ich freue mich drauf, das Areal bis ins kleinste Detail zu erforschen!
Autor: Dennis Hilla (GamersGlobal)
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Meinung: Dennis Hilla
Es ist kein Geheimnis, ich bin noch relativ frisch in der Monster-Hunter-Szene unterwegs. Mein Einstieg war Rise, allerdings habe ich aufgrund meiner Begeisterung für den Switch-Ableger in der Zwischenzeit auch World nachgeholt und bin entsprechend heiß auf Sunbreak. Jeder Hobby-Jäger wird mir zustimmen, dass drei Jagden bei Weitem nicht ausreichen, um auch nur im Ansatz zu erahnen, wie gut oder schlecht die Erweiterung wird. Aber nach meinen Auseinandersetzungen mit dem Lunagaron und dem Seregios ist meine Vorfreude keinesfalls abgeflaut. Die Viecher ergänzen das bisherige Angebot an Monstern meinem Eindruck nach sehr gut und sind im Meister-Rang durchaus knackig.
Auch das neue Gebiet, die Zitadelle, ist vielversprechend und sah in der von mir gespielten Switch-Version wieder erstaunlich schick aus, bedenkt man die Leistung der Nintendo-Konsole. Nicht wirklich einschätzen kann ich die Güte der neuen Wechselkünste oder wie stark sich der Tausch letztlich auswirkt, auch die NPC-Anhänger müssen sich noch beweisen. Und was ich an kleinen Feinheiten in der kurzen Zeit übersehen habe, will ich vermutlich gar nicht wissen.
Aber was ich sagen kann: Die typischen Monster-Hunter-Momente sind wieder vorhanden und was ich gesehen habe ist immens vielversprechend. Wenn wir gerade Jagd auf den Lunagaron machen und plötzlich ein Barioth auftaucht, den wir kurzerhand reiten und ihn uns so zu Nutze machen, dann bockt das einfach. Und ich will auch andere Waffen als Langschwert, Jagdhorn und Morph-Axt ausprobieren. Kann jetzt bitte der 30. Juni sein? Danke!
Die zwei gesehenen neuen Monster versprechen aufregende Jagden
Zitadelle als spannendes und abwechslungsreiches Gebiet
Anhänger für Solo-Spieler sehr nützlich
Meister-Rang verspricht schön knackig zu werden
Erhöhte Auswahl könnte erschlagend wirken
Palico und Palamute noch immer sehr effektive Helferlinge
Aktuelle Einschätzung
Alle Monsterjäger haben sich den 30. Juni 2022 vermutlich schon dick im Kalender angestrichen und sie dürfen sich durchaus freuen. Der Wechselkunst-Tausch verspricht hunderte Stunden an Experimenten und die neuen Monster sowie das Gebiet machen einen guten Ersteindruck. Es bleibt zu hoffen, dass Capcom das Endgame stärker forciert und der Meister-Rang wirklich so knackig wie erhofft ist.
Viel Spaß beim Sehen und Lesen!
Ja, da freue ich mich auch drauf.
Große Vorfreude!! Bald geht es wieder auf die Hatz
Wie sieht das Spiel technisch aus? Gab es Frame-Rate-Einbrüche?
Hatte keine Probleme, läuft wie das Hauptspiel mit 30fps.
Endlich, endlich G-Rank! Ich freu mich so sehr darauf :D
Den zweiten Minus-Punkt mit den sehr effektiven Helferlingen verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Sind sie zu effektiv oder ist das ein Fehler?
Eine mir bis jetzt nicht zugängliche Welt, aber freut mich, dass es gut zu werden scheint. :)