Open World am Schicksalsberg

Mittelerde - Mordors Schatten Preview

Der zweite Teil von Der Hobbit lief gerade erst im Kino, da kündigt Monolith an, an einem Open-World-Spiel in Mittelerde zu arbeiten. Angesiedelt zwischen den beiden Filmtrilogien (beziehungsweise Büchern), soll es mit prozeduraler Spielwelt frischen Wind ins Action-Genre bringen. Wir haben uns den Titel ausführlich angesehen.
Christoph Vent 23. Januar 2014 - 20:16 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Unter Spielefans erarbeitete sich Monolith einst vor allem durch Actionhits wie No One Lives Forever oder Fear einen guten Ruf. Zuletzt zeichnete das Studio allerdings für die eher mittelmäßigen Lizenzumsetzungen Gotham City Impostors und Wächter von Mittelerde verantwortlich. Der Herr der Ringe-Marke bleiben sie auch mit ihrem gerade in Entwicklung befindlichen Mittelerde - Mordors Schatten treu. Statt Strategie setzen sie nun aber auf knallharte Third-Person-Action in einer offenen, prozeduralen Spielwelt, gepaart mit einem neuartigen Nemesis-System, das Gegnern nicht nur mehr Persönlichkeit, sondern auch Erinnerungen schenken soll. Wir waren in London zu einer Präsentation bei Warner Bros. vor Ort und berichten euch von unseren ersten Eindrücken.

Unser alter Bekannter Michael de Plater (Director of Design) und Christoph Vent.
Mittelerde - Mordors Schatten ist zwischen Der Hobbit und der Herr-der-Ringe-Trilogie angesiedelt. Wir schlüpfen in die Haut von Talion, einem Waldläufer von Gondor und Wächter des Schwarzen Tores. Das Spiel beginnt just zu der Zeit, als Sauron neue Kraft schöpft und seine Schwarzen Heermeister nach Mordor schickt. Dort töten sie alle Waldläufer, auch Talions Familie und er selbst fallen der Horde zum Opfer. Doch Talion wird von einem Rachegeist wiederbelebt und schwört nun, es Sauron und seinen Kriegern heimzuzahlen. Im Laufe der nach Angaben des Entwicklers rund 20stündigen Geschichte bereisen wir diverse Gebiete in Mordor, in denen wir vereinzelt auch auf bekannte Charaktere aus der Vorlage treffen sollen. Um welche es sich hier aber im Detail handelt, wollte uns Michael de Plater (vormals Designer von Tom Clancy's Endwar und in mehrere Total War-Teile involviert) noch nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass Gollum eine Rolle spielen wird; Hobbits sollen wir aber nicht begegnen.

Praktische Geisterfähigkeiten
Unser Protagonist Talion ist zwar der Story nach ein Geist, dennoch bewegt er sich wie ein gewöhnlicher Mensch fort und wird auch von allen anderen Charakteren in der Welt von Mordor wahrgenommen. Der einzige Unterschied zu den Lebenden sind seine speziellen Geisterfähigkeiten. Wie Frodo, wenn er den Einen Ring über den Finger streift, kann auch er in die Geisterwelt wechseln. In dieser verdunkelt sich die Umgebung leicht, während Charaktere hellblau markiert werden und damit auch noch auf große Entfernung sichtbar sind. Irgendwo muss es ein Gesetz geben, dass bei Todesstrafe kein Open-World-Spiel ohne einen solchen Modus auskommen darf...

Hauptcharakter Talion greift als Geist auf Spezialfähigkeiten wie einen Zeitlupenangriff zurück.
Zu Nutzen machen wir uns diese Fähigkeit unter anderem in einer Mission, in der wir den Uruk-Anführer Orthog ausfindig und ihm den Garaus machen sollen. Da wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen, wo er sich gerade aufhält, wollen wir einem seiner Untergebenen, einem Ork namens Ratbag, weitere Informationen entlocken. Schnell haben wir den Sklaventreiber in einem Dorf gefunden, doch dass er sich kooperativ verhalten wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Also stürzen wir uns sofort auf seine Helfer, die wir innerhalb kürzester Zeit im Schwertkampf erledigen. Ratbag, in seinem Inneren ein wahrer Feigling, bekommt es nun mit der Angst zu tun und ergreift die Flucht. Wir schalten kurzerhand in die Geisterwelt, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren – und damit wir bei der Verfolgung nicht von Wachen aufgehalten werden, teleportieren wir uns zudem auf Tastendruck an sie heran und schlitzen ihnen die Kehle auf, bevor sie uns überhaupt bemerken. Nach kurzer Zeit schon haben wir Ratbag eingeholt.

Orks mit Persönlichkeit
Orks können sich nach einer ersten Begegnung auch nach Stunden noch an euch erinnern und nach Rache dürsten.
Alle Charaktere in Mittelerde - Mordors Schatten sollen ihre eigene Persönlichkeit und damit auch ihre eigenen Stärken und Schwächen besitzen. Dieses Nemesis getaufte System ermöglicht uns in Verbindung mit unseren Geisterfähigkeiten diverse Optionen im folgenden Verhör von Ratbag. So könnten wir ihn nun einfach töten, ihn ausspionieren oder mächtig unter Druck setzen. Wir entscheiden uns für Letzteres, was uns nicht nur die Kontrolle über ihn erlaubt, sondern auch seine Gefolgsleute auf unserer Seite kämpfen lassen wird.

Später in der Mission – wir haben Orthog mittlerweile aufgespürt – haben wir durch unsere vorige Entscheidung einen klaren Vorteil. Der Uruk-Anführer hält in einer Ruine gerade eine Rede vor seinen Gefolgsleuten. In der Geisterwelt sehen wir, dass der jetzt auf unserer Seite kämpfende Ratbag im Rücken unseres Opfers steht. Im Kreis der Zuhörer befinden sich zudem viele weitere Orks, die Ratbag und damit indirekt auch uns ihre Treue geschworen haben. Doch bevor wir den finalen Angriffsbefehl erteilen, schleichen wir uns noch an einen Bogenschützen heran und ziehen ihn in der Geisterwelt ebenfalls auf unsere Seite. Und schon kann es losgehen: Ratbag rammt seinem ehemaligen Anführer hinterrücks einen Dolch in den Körper. Orthog überlebt
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den Angriff zwar und löscht unseren Helfer auf der Stelle aus, doch haben wir nun leichteres Spiel gegen ihn, da er schon stark angeschlagen ist, und wir diverse Verbündete dabei haben.

Als uns Orthog in der fast unüberschaubaren Menge kämpfender Uruks entdeckt, wird eine weitere Besonderheit des Nemesis-Systems deutlich. Jede Spielfigur in Mordors Schatten hat ihre eigenen Erinnerungen: Bei einer früheren Begegnung verbrannten wir Orthog das halbe Gesicht, weshalb er nun immer noch besonders sauer auf uns ist und in einen Rage-Modus übergeht. Um Skripts soll es sich bei solchen Situationen laut de Plater nicht handeln. Bis auf die Hauptmissionen sollen das Spiel und seine Welt prozedural aufgebaut sein: Jeder Ork soll unabhängig von unserer Vorgehensweise ein Eigenleben führen, Nebenmissionen sollen sich daher bei jedem Spieler andere ergeben. Auch die Persönlichkeit und damit ihre Verhaltensweise soll sich von Feind zu Feind unterscheiden. Wie gut das Nemesis-System und die sich daraus ergebenden Missionsverläufe in der Praxis funktionieren, und wie sie sich in das restliche Spiel einfügen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer beurteilen.
Eigentlich wollten wir uns ja anschleichen, doch der Ork rechts hat uns entdeckt.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 23. Januar 2014 - 20:16 #

Viel Spaß beim Lesen!

Nico Carvalho Freier Redakteur - 24428 - 23. Januar 2014 - 20:50 #

Ich frage mich, was genau die Entwickler damit meinen, wenn sie von vorherigen Gefechten mit den Orks sprechen. Flüchten wir als Spieler im Zuge einer geskripteten Mission? Lassen wir die Orks gewollt am Leben, um später wieder auf sie zu treffen? Oder laufen sie uns gemütlich in der Open-World vor die Flinte und wir sind nicht fähig genug, sie zu töten? Falls letzteres stimmt (auch im Anbetracht, dass die Orks abseits vom Helden leveln), dann kann das Ganze recht spannend und herausfordernd werden, wenn der Spieler am Knobbeln ist, wie er denn Ork XY zur Strecke bringt. Steht und fällt mit dem Balancing und auch der Schwierigkeit der Kämpfe ... wenn ich mich ohne Probleme durch sämtliche Gegner durchschnetzle, dann brauch ich nicht schleichen und die Unterstützung.

Auch wichtig, ob sie da genügend Abwechslung abseits vom Ganzen schaffen können ... wenn ich auf Dauer immer wieder dieselben Handlungen durchführen muss, um an einen der kleineren Gegner heranzukommen, wird's zur nervigen Fleißarbeit.

Aber ich bin doch ziemlich gespannt auf das Spiel, hat durchaus Potenzial.

Name (unregistriert) 23. Januar 2014 - 22:16 #

Wird dann wohl darauf rauslaufen, dass das "Gedächtnis" entweder keine Rolle spielt, weil Du alles tötest, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist oder es nur deswegen eine Rolle spielt, weil Gegner auch mal davonlaufen und Dir keine Chance gelassen wird, sie zu töten (halt stark hingescriptet, dass Du auch eine Chance bekommst, es zu merken). Oder Varianten davon. So ein Zeug klingt in der Regel nur auf dem Papier gut, am Schluß metzelst Du Dich aber auch nur durch Mittelerde :)

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 24. Januar 2014 - 13:37 #

Genau das dacht ich mir auch grad. Das Nemesis-System klingt auf dem Papier vielleicht gut, aber in der Praxis würds mich jedes mal aufregen wenn ich eine Mission 'verliere' weil es das Skript so vorsieht, damit ein späterer Ork die Zeile "You burned my face, I burn your corpse!" 3 mal runterleiern kann.

Kann sein das es so wird wie das erste Assassins Creed, das zwar jede Menge interessanter Ideen hatte, aber man das ganze Spiel über nicht viel mehr tat als auf hohe Gebäude zu klettern, dieselben 3 Nebenmissionen x mal abzuspulen... zumindest haben die Orks beim sterben keine ewigen Monologe wie die Templer in AC1...

Middle (unregistriert) 23. Januar 2014 - 21:19 #

Sieht aus wie Assassin's Creed in Middle Earth. Not impressed. :x

Labolg Sremag 14 Komm-Experte - 1910 - 24. Januar 2014 - 11:51 #

so gings mir auch als ich das Video sah, und das brauch ich nicht!

schade drum, sieht nämlich echt gut aus

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 24. Januar 2014 - 13:28 #

Sie hätten es gleich Aragorns's Creed nennen können, um zu vermeiden das man aus versehen denkt man hätte es mit einer neuen Spielidee zu tun ;-)

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 23. Januar 2014 - 21:27 #

Ich weiß noch nicht genau, was ich von dem Spiel halten soll. Manche Elemente wie das Nemesis-System klingen spannend, aber andererseits wirkt das Spiel einfach wie eine nicht sehr aufregende Mischung aus Assassin's Creed und Batman. Naja, mal abwarten, mein Wunsch ist ja sowieso, dass Monolith sich mal an ein neues No One Lives Forever setzt, was wohl leider nie passieren wird.

Lorion 18 Doppel-Voter - P - 9488 - 23. Januar 2014 - 21:51 #

Liest sich so ja erstmal interessant. Mal schauen was schlussendlich bei rauskommt.

Deep Thought 15 Kenner - 3259 - 23. Januar 2014 - 22:47 #

Ohne jetzt die Lore-Trähne zu stark raushängen lassen zu wollen: aber genau das ist so ein Machwerk, bei dem "Herr der Ringe" nur noch draufgepfropft wird, weil man nun einmal die Rechte dafür hat. Als Tolkien-Fan dreht sich mir bei sowas echt schon der Magen um. Kein Wunder, dass Tolkien Estates "The Saul Zaentz Company" verklagt hat, weil sie die Grenzen der Lizenz zu stark ausgeweitet haben. Zwar ging es denen in erster Linie um einarmige Banditen, aber das war dann wohl mehr der Tropfen zuviel für ein randvolles Faß. Jacksons Filme sind großartig. Aber auf Dauer wäre es mir fast lieber, wenn Tolkien Estates den Rechtsstreit gewinnt und damit solche Ergüsse einfach vom Markt verschwinden.

Zur Not bleibt die Erkenntnis, dass man Tolkien wohl noch lange nach dem Zeitpunkt liest, an dem kein Mensch mehr was von "Mittelerde - Mordors Schatten" weiß ...

Nordwin 14 Komm-Experte - 2300 - 24. Januar 2014 - 1:44 #

Du sprichst mir aus der Seele.

Alemei (unregistriert) 24. Januar 2014 - 14:27 #

Volle Zustimmung meinerseits!!
Als Großer Tolkin Fan fällt es mir auch sehr schwer mit anzusehen wie seine Welt ins lächerliche gezogen wird!

vicbrother (unregistriert) 26. Januar 2014 - 15:29 #

Ja, dem schliesse ich mich auch an. Allein die Verfilmung vom Herrn der Ringe und Dem kleinen Hobbit von Jackson: Trotz riesigem Budget wurde der Film für die Kinoindustrie optimiert. Wo in der Fassung von 1978 mit dem Vorspann eine beklemmende Stimmung aufkam, hat Jackson einfach auf Atmosphäre verzichtet. Schade.

Erynaur (unregistriert) 24. Januar 2014 - 15:16 #

Sad but True

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 23. Januar 2014 - 23:54 #

Ganz schön dreist, wenn sich das bestätigt:
http://www.computerandvideogames.com/446568/assassins-creed-2-lead-accuses-shadow-of-mordor-of-imitation/

rammmses 22 Motivator - P - 32639 - 24. Januar 2014 - 0:30 #

Nach der Übernahme von Warner und dem, was sie dann so gemacht haben, würde ich mal davon ausgehen, dass bei Monolith nicht mehr viele von den Leuten arbeiten, die vor mehr als 10 Jahren NOLF oder FEAR gemacht haben. Das Spiel sieht aber gut aus, wenn auch wenig mutig.

Maestro84 19 Megatalent - - 18456 - 24. Januar 2014 - 6:44 #

Ich mag Assassin's Creed, ich mag die HdR-Filme, aber ob da zusammen mehr als "nur" ein gutes Spiel rauskommt? Da bin ich mal skeptisch.

Orschler77 18 Doppel-Voter - - 10788 - 24. Januar 2014 - 8:30 #

Ist jetzt nichts, was es nicht schonmal gab, aber das Rad kann man ja nicht immer Neu erfinden. Sieht aber auf den ersten Blick recht ordentlich aus.

Jassir 12 Trollwächter - 1108 - 24. Januar 2014 - 9:43 #

Da arbeiten die richtigen Leute am falschen Spiel...

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 24. Januar 2014 - 10:10 #

Erregt mich irgendwie nicht.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 24. Januar 2014 - 13:30 #

Das passiert mir hier ohnehin nur bei News vom alten Löwen :D

Maestro84 19 Megatalent - - 18456 - 24. Januar 2014 - 21:28 #

Da wir nicht in Russland sind, ist das wohl sogar in Bayern ok ;) .

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 25. Januar 2014 - 23:24 #

Ein ordentliches Strategiespiel wäre mir lieber...

Maestro84 19 Megatalent - - 18456 - 26. Januar 2014 - 16:23 #

Schlacht um Mittelerde 3 vielleicht. Teil 1 war unterm Strich ein für Fans sehr gutes Spiel, wenn es auch durch kleine Mängel kein Blockbuster war.

Generalgotaki 09 Triple-Talent - 340 - 27. Januar 2014 - 14:47 #

Bin mal gespannt darauf!