Dieser Sprechertext ist, wie die Audioversion der Preview, exklusiv für Premium-User.

Hallo zusammen, hier ist Dennis Hilla von GamersGlobal mit der Preview zu Just Cause 4. Im Zuge eines Anspielevents des Entwicklers Square Enix in Hamburg konnte ich den abgedrehten Third-Person-Sandbox-Open-World-Action-Titel drei Stunden lang anspielen. Nachfolgend verrate ich euch, welche Neuerungen dem Greifhaken spendiert wurden und welchen Ersteindruck die Open World auf mich hinterlassen hat.

Angesiedelt ist die Story von Just Cause 4 einige Zeit nach Teil 3. Ihr seid dieses Mal auf der Insel Solis unterwegs, Rico Rodriguez will herausfinden was die geheime Forschungseinrichtung Illapa mit dem Verschwinden seines Vaters zu tun hat. Außerdem hängt sie in irgendeiner Weise mit den Umweltkatastrophen zusammen, die sich auf dem Eiland ereignen.

Ihr kämpft gemeinsam mit der Armee des Chaos – ja, die heißen wirklich so! – gegen die Söldnerorganisation Schwarze Hand, die von Gabriela Morales geleitet wird. Um den Einfluss eurer Gegner zu schwächen, zerstört ihr deren Fahrzeuge und Infrastruktur. Habt ihr genug Chaos angerichtet bekommt ihr neue Truppen zur Verfügung gestellt, die ihr auf der Map an die Kampfherde in der Spielwelt entsendet.

Wie schon im Vorgänger bewegt ihr euch nicht nur zu Fuß und in Fahrzeugen, sondern auch per Enterhaken, Fallschirm und Wingsuit durch die Spielwelt. Über ersteren zieht ihr euch an einen Vorsprung oder eine Mauer heran, per Knopfdruck öffnet ihr den Fallschirm und wenn ihr genug Höhe erreicht habt, gleitet ihr per Wingsuit über Solis. Zunächst war ich etwas von der Steuerung überfordert, nach etwa einer Stunde konnte ich mich weitestgehend sicher fortbewegen.

Der Greifenhaken hat jedoch noch einiger weitere nützliche Features. So verbindet ihr mit ihm zwei Objekte oder Personen und zieht sie bei Bedarf zusammen. Neu in Just Cause 4 sind zudem der Düsenantrieb und die Aufheber-Ballons für Ricos Lieblingsspielzeug. Ersterer lässt das angehakte Ziel in eine bestimmte Richtung davon düsen, befestigt ihr zweitere an einem Objekt, entschwebt es.

Die insgesamt drei Möglichkeiten, euren Greifhaken zu verwenden, sind besonders in Kombination mit den Mods spannend und bieten viel Platz für Schabernack. Ihr wählt nicht nur aus den verschiedenen Effekten, sondern stellt die Brenndauer ein, wie lange sie andauern und ob sie direkt oder per Knopfdruck, beziehungsweise durch Gedrückt halten einer Taste, ausgelöst werden.

So musste ich in einer Mission beispielsweise einen riesigen Steinball in einer Vertiefung versenken, um ein Tor zu öffnen. Zunächst habe ich ihn also per Aufheber aus seiner aktuellen Position befreit und dann mit den Schubdüsen in Richtung seines entsprechenden Ziels navigiert. Das ist jedoch nur eine simple Methode, die Mods zu verwenden. Über die Möglichkeit, sie manuell zu aktivieren, könnt ihr beispielsweise mit Ballons und Schubdüsen einen fliegenden Panzer fertigen.

Abgesehen von den Greifhakenmods hat sich meinem Ersteindruck nach nur wenig am grundlegenden Spielprinzip geändert. Wenn ihr euch nicht über einen Versorgungsabwurf einen Panzer liefern lasst, ist die beste Möglichkeit, eine Basis zu überrennen, immer noch sie von einer erhöhten Position aus per Fallschirm anzugreifen. An diesem hängend feuert ihr aus allen Rohren, als Waffen habt ihr vollautomatische Gewehre, Maschinenpistolen, Raketenwerfer oder auch ausgefallenere Modelle, wie eine Kanone, die eure Feinde per Schalldruck zurückschleudert, zur Verfügung.

In bester Serientradition explodiert auch bei Just Cause 4 sehr schnell sehr viel. Auf einer Basis der schwarzen Hand, die sich inmitten eines der neuen Umweltphänomene, des Sandsturms, befindet, musste ich beispielsweise drei Generatoren zerstören. Auf dem Weg dahin habe ich mir bereits zahlreicher Gegner entledigt, und, um den Einfluss der Armee des Chaos zu stärken, auch einige Tanks in die Luft gejagt, die Explosionen waren oft haushoch. Durch den umherfliegenden Sand war dabei nicht nur meine Sicht stark eingeschränkt, der Wind hat mich selbst bei kleinen Sprüngen oft meterweit davongetragen. So beeinflussen die Umweltkatastrophen auch das eigentliche Spiel.

Trotz all dieser knalligen Effekte auf dem Bildschirm und der vielen und pompösen Explosionen konnte ich in meiner Vorabfassung kaum Framerateeinbrüche feststellen. Sicherlich war der PC, auf dem ich Just Cause 4 angespielt habe, eher von der leistungsstarken Sorte, ich hätte an vielen Stellen aber doch mit deutlichen Rucklern gerechnet.

Damit will ich zu meinem Preview-Fazit kommen: Just Cause 4 führt die Serientradition, ein abgedrehtes und selbst auf ansatzweisen Realismus pfeifendes Spielerlebnis zu liefern, konsequent fort. Allein durch die ausgefeilte Physikengine in Kombination mit den Greifhakenmods bieten sich immens viele Möglichkeiten, Solis und der schwarzen Hand einzuheizen. Hier liegen abermals die Stärken des Spiels, wenn ich am Fallschirm hängend drei Basen mit dem Raketenwerfer in Schutt und Asche lege, dann ist das nicht nur ein unfassbar befriedigendes Gefühl, sondern macht auch noch eine Menge Spaß. Die Open World ist an sich schön gestaltet, wirkt besonders nach einem Red Dead Redemption 2 aber zum aktuellen Zeitpunkt noch etwas leblos.

Allerdings nicht so spaßig fand ich in meiner Anspielsession die bisweilen noch sehr undurchsichtige Spielmechanik rund um die Armee des Chaos. Oftmals wusste ich nicht, wie genau ich denn jetzt an neue Soldaten komme, was ich davon habe, sie an eine andere Front zu schicken, oder wo meine nächste Hauptmission wartet. Ebenfalls etwas zwiegespalten zurückgelassen hat mich die riesige Fülle an Möglichkeiten, allein durch den Greifhaken. Sicher, wenn man Lust hat, sich für jede Mission neue Spielereien auszudenken, ist Just Cause 4 die Erfüllung. Ich frage mich aber, wie viel der Titel jemandem bietet, der die Kampagne weitestgehend schnörkellos erleben will. Meine Einschätzung für Just Cause 4 lautet daher "gut".