Verfressene Viererbande

Gauntlet Preview

Heinrich Lenhardt 15. September 2014 - 15:11 — vor 9 Jahren aktualisiert
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Die großen Lichtgestalten sind Lichs, deren Todesstrahl man tunlichst aus dem Weg gehen sollte. Außerdem sind nachrückende Minimonster und die Piekserfallen zu beachten.
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Viel Action, sehr wenig RollenspielAlle Steuerungskniffe und Fähigkeiten stehen den Charakteren von Beginn an zur Verfügung. Gauntlet hat nur dezente Rollenspiel-Elemente und versucht erst gar nicht, mit den Diablos dieser Welt zu konkurrieren. Ja, man kann langfristig Gold sparen, um den Charakter mit Relikten auszustatten, die für zwei weitere Sonderfähigkeiten sorgen. Es gibt auch Achievement-ähnliche Meisterschaften, die sich auf spielerische Details auswirken (à la „Kille X Monster mit Fähigkeit Y, um die Abklingzeit um Z Prozent zu reduzieren“). Doch das Remake bleibt dem Actiongenre treu und verlässt sich auf den Charme der Massenkämpfe. Wir raffen Fressalien, Gold und Schlüssel, um bei Hitpoint-Kräften zu bleiben, den Score zu mehren und Türen zu öffnen. Mehr braucht es auch nicht, denn die Spielbarkeit ist famos. Ihr ordnet sich auch die unspektakuläre Dungeon-Grafik unter, welche große Gegnermengen übersichtlich darstellt. In Schönheit stirbt niemand, aber es wird gut angezeigt, worauf es ankommt (zum Beispiel der Schadensradius eines in Kürze explodierenden Gegners).

Zu dieser Arcade-Kultur gehört es auch, ein und das selbe Dungeon wiederholt durchzuspielen. Mittendrin speichern gibt’s nicht, wer nach wiederholtem Ableben alle Continue-Münzen verbraucht hat, muss wieder von vorne anfangen. Angesichts der Kompaktheit der einzelnen Dungeons kein Beinbruch, zudem fühlt sich Gauntlet einfach gut an. Man spielt es nicht, um neue Welten entdecken und Ausrüstung zu finden, sondern weil das Monstermetzeln an sich spaßig ist. Für Abwechslung sorgen primär die vier Charakterklassen, gerade zwischen Nah- und Fernkämpfern gibt es deutliche Unterschiede.
Für Gold können wir Relikte kaufen und ausbauen, die zwei weitere Sonderfähigkeiten bewirken. Die Klamotten-Upgrades der Preview-Version ändern das Heldenaussehen geringfügig, haben aber keine spielerischen Auswirkungen.

Mundraub und Goldgier hoch vierBei allen Modernisierungen gibt es eine weitere Parallele zwischen dem neuen Gauntlet und seinem Arcade-Opa: Der Spielspaß dürfte proportional mit der Anzahl der Mitstreiter steigen. Beim Antesten hatten wir uns solo vergnügt, da es eine Woche vor Veröffentlichung nur wenige Spieler gab, die schon Zugang zur Preview-Version hatten. Eine Viererparty mit verschiedenen Charakteren ist eine verlockende Aussicht, weil die Sonderfähigkeiten der Helden sich gut zu ergänzen scheinen. Beim Beuteraffen hört die Koop-Freundschaft freilich auf: Gauntlet verschont uns mit der „Jeder hat sein Goldsternchen verdient“-Mentalität der modernen Beuteverteilungsautomatik. Gold oder Futter kriegt der Held, der es als erstes rafft – basta. Wer rasch die Krone aufsammelt, die manchmal von einem Monster fallen gelassen wird, kassiert einen zusätzlichen Goldbonus. Zumindest solange, bis der Charakter Schaden einsteckt und dadurch die Krone wieder verliert, die sich dann ein Mitspieler krallen kann. Gemeinsam sind wir stark, aber jeder ist sich selbst der Nächste.

Viele Spielelemente aus dem Original-Gauntlet werden aufgegriffen und modern interpretiert. Schaltet man Monstergeneratoren nicht durch eine Vielzahl von Treffern aus, spucken sie alle paar Sekunden eine neue Runde Gegner aus. Das wirkt weniger chaotisch und zufällig als beim Arcade-Gauntlet, kleine Kringel verraten jetzt die genauen Beschwörungspositionen. In bestimmten Etagen lässt sich auch der Tod blicken, jener schadensresistente Lebensenergieabsauger, dessen Anblick schon 1985 für Angst und Schrecken sorgte. Beim neuen Gauntlet wird sein Einzugsbereich durch Blut auf dem Boden markiert. Weicht man dem Sensenmann lange genug aus, verschwindet er wieder. Zumindest vorübergehend, erst nach dem Marsch durch den Etagenausgang sind wir den lästigen Verfolger dauerhaft los.
Dem Tod springen wir öfters von der Schippe, die zweite Dungeon-Etage gerät zur reinsten Verfolgungsjagd. Bis der unverwundbare Fiesling wieder verschwindet, halten wir uns aus seinem blutigen Einzugsbereich tunlichst heraus.
euph 30 Pro-Gamer - P - 130161 - 15. September 2014 - 15:16 #

Schönes Preview, das sich mit meinen Eindrücken auf der Gamescom deckt.

pauly19 15 Kenner - 2957 - 15. September 2014 - 15:18 #

Liest sich klasse.

BobaHotFett 14 Komm-Experte - 1845 - 15. September 2014 - 15:19 #

Kenn das nur vom Dreamcast. Hat das was miteinander zu tun?

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 15. September 2014 - 15:27 #

Mal sehen, was meine Reaktionsfähigkeit heute noch schafft ;-)

RomWein 15 Kenner - 3192 - 15. September 2014 - 15:36 #

Könnte interessant werden. Gauntlet II habe ich damals öfter bei einem Klassenkameraden zusammen mit ihm zu zweit auf dem NES gespielt und es war schon irgendwie lustig, vor allem wegen den Soundeffekten. :D

Juehuesam (unregistriert) 15. September 2014 - 16:21 #

Ich hab' mir gerade zur Erinnerung mal die Screenshots meiner alten Amstrad-Version angeschaut. Mann, habe ich damals viel Zeit rein versenkt - und bei aller Retro-Liebe: da ist das Remake doch interessanter.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161785 - 15. September 2014 - 17:10 #

Hört sich gut an. Gibt es auch KI-Mitspieler?

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 15. September 2014 - 18:25 #

Ja. Das habe ich mich auch gerade gefragt. Laut Steam hat es auch einen EP-Modus, also müsste ja auch KI-Mitspieler vorhanden sein.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161785 - 16. September 2014 - 8:36 #

Vielleicht gibt es ja noch einen finalen Test und da steht's dann drin. :)

Nokrahs 16 Übertalent - 5996 - 15. September 2014 - 17:25 #

Freue ich mich drauf. Wird sicher kein "Diablo 3/Path of Exile" Ersatz, aber mal wieder andere Schauplätze zum Monster plätten und looten sind sehr willkommen. Den Automat kenne ich sogar noch, war nur immer besetzt, wenn ich mal zocken wollte.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 15. September 2014 - 17:29 #

Keine Ausdauer, die Jugend von heute...^^

Exec 15 Kenner - 2902 - 15. September 2014 - 18:12 #

So am Rande: Wegen der kurzen Anekdote zum Gauntlet Automaten, aus der aktuellen Retro Gamer, von Heinrich Lenhardt alleine lohnt sich, aus meiner Sicht, der Kauf des Magazins. Der ist wirklich großartig und kann nur von einem Spieleveteran stammen.

Hundekuchen (unregistriert) 15. September 2014 - 18:55 #

Na, Frau Sarkeesian...
Immerhin trägt die Dame auf diesem Coverbild die "Gauntlets"!
Die Herren hingegen glänzen in der Mehrzahl mit völliger Nacktheit an den entsprechen Körperstellen.

timeagent 19 Megatalent - - 18398 - 15. September 2014 - 18:56 #

Oh ja, das hört sich gut an. Habe Gauntlet damals auf dem CPC geliebt. Und es kommt sogar für Linux... :)

Juehuesam (unregistriert) 16. September 2014 - 10:12 #

Oh wie fein!
Noch ein CPCler hier!

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 16. September 2014 - 13:36 #

Auf so einem "ollen" Schneider habe ich Basic gelernt. Ich selbst hatte nie einen aber mein bester Kumpel damals hat sich statt des C64 dann den großen, teuren CPC 646 gegönnt.

Juehuesam (unregistriert) 16. September 2014 - 14:04 #

664 - wofür die erste 6 stand, weiß ich nicht, aber die 64 standen für die unglaublichen theoretischen 64kb RAM.

timeagent 19 Megatalent - - 18398 - 16. September 2014 - 20:40 #

Oh ja. Ein schöner 464 wars, dem später auch ein 3 Zoll Diskettenlaufwerk zur Seite stand.

Wegen der 6: Ich tippe mal, das steht für die Disketten-Versionen. Der 646 und 6128 hatten ja eins einbaut. Beim 464 musste man sich ja mit Kassetten rumschlagen.

guapo 18 Doppel-Voter - 11864 - 16. September 2014 - 21:20 #

klasse Kiste, leider nie so populär wie der C64. Die beste Umsetzung des Automaten war aber definitiv die ST-Version

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421655 - 15. September 2014 - 19:28 #

Ach ja, Gauntlet, was für Erinnerungen.

Danke für dieses schöne Preview!
:)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 16. September 2014 - 1:16 #

Das Original hatte ich für den Brotkasten, aber ob mir das heute noch Spass macht...

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 16. September 2014 - 15:27 #

Damals hatten wir ja auch sonst nix...

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 20. September 2014 - 21:56 #

... och mit Elite, Pirates, Airborne Ranger, Wizball oder Microprose Soccer konnte man schon etwas Zeit verbraten und Spass haben. ;)

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 16. September 2014 - 7:16 #

Gutes Preview. Klingt ja echt interessant. Werde ich mal im Auge behalten.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330912 - 16. September 2014 - 10:47 #

Nettes Preview. Das Ur-Gauntlet habe ich früher mit Freunden saugerne gespielt, hatte mir für die Xbox 360 auch noch die Arcade-Version gekauft und ausgiebig gedaddelt.

Dass die alten Helden wieder am Start sind, gefällt mir schon mal richtig gut. Von den Ingame-Features (freischaltbare neue Ausrüstung für die Charaktere+Perks) und dem Spielaufbau klingts jedenfalls fürs kurzweilige Koop-Schnetzeln doch ganz brauchbar und wenn es spielerisch kein Totalausfall wird, kann ich mir einen Kauf des Spiels gut vorstellen. :)

Zitze (unregistriert) 16. September 2014 - 19:15 #

Naja, die 3D Grafik sieht ein wenig billig aus. Die Arcade-Version von Gauntlet II in 2D macht via MAME immer noch Spass - im Mehrspielermodus. Wenn die Entwickler clever waren, haben sie sich jegliche (seichte) Story verkniffen und es rein auf unkomplizierte unterhaltsame Action ausgelegt.

turritom 15 Kenner - 3198 - 17. September 2014 - 10:27 #

werden die Dungeons per Zufall generiert oder sind das immer die selben ?

Etomi 16 Übertalent - 5349 - 17. September 2014 - 18:21 #

Super. Liest sicher klasse. Danke für den Preview. Ohne Euch hätte ich das Spiel vermutlich verpasst.

Necromanus 20 Gold-Gamer - - 23096 - 18. September 2014 - 12:16 #

Wird gekauft. Ich habe das Original schon gemocht :-D