Kein Final Fantasy ohne Chocobo-Reiten. Das macht definitiv mehr Spaß als Autofahren im Spiel!

Offene Welt, viel zu tun

Der eigenwillige Stil manifestiert sich wenige Minuten nach Spielstart ganz offensichtlich nach Erreichen der Werkstatt – quasi einer US-Raststätte im Retro-Look. Die Mechanikern Cidney ist so sexistisch dargestellt, bis hin zur rauchigen deutschen Stimme, dass es schon wieder lustig ist. Sie ist übrigens nicht, wie vormals vermutet, der moderne Ersatz für den Serien-Obermechaniker Cid; das ist ihr Großvater, der auch noch munter herumspringt und für euch Waffen modifiziert, wenn ihr die richtigen Ressourcen anschleppt.
 
Die offene Welt hat es durchaus in sich: Überall warten bizarre oder konventionelle, große oder kleine, aggressive oder passive Tiere und Monstren darauf, umgangen oder angegriffen zu werden. Ihr könnt Dinge sammeln, Nebenmissionen aufstöbern (dazu gehören Jagdaufträge), Ortschaften und Zeltplätze finden. Apropos: Je nach Qualität eurer Unterkunft, vom Zelt über Wohnwagen bis hin zu Motels und Hotels, erhaltet ihr Multiplikatoren auf eure Fähigkeitspunkte (über Nacht werden quasi eure Abenteuer des Tages in FP umgewandelt).
 

Wir versuchen durch Schleichen, den  schlafenden Riesenvogel zu umgehen.

Während der allererster Mission fliegt ein riesiger Vogel mit dutzenden von Metern Spannweite dicht über uns hinweg und zu einem fernen Gebirge. Kein Zufallsereignis, sondern ein kleiner Kniff, der sich ein, zwei Stunden später auszahlen wird: Dann sollen wir nämlich eben diesem Riesenvogel, ganz aus der Nähe, etwas stibitzen…
 
Restaurantbesitzer verkaufen nicht nur Snacks, sondern markieren auch diverse Hotspots für uns auf der Weltkarte, etwa Übernachtungsmöglichkeiten. Es gibt einen Tag-Nacht-Verlauf nebst Anzeige von Uhrzeit und Sonnenstand, es kann zu einem sichteinschränkenden Sandsturm kommen, kurzum: Die offene Welt von FF15 hat einiges zu bieten, inklusive, klaro, Chocobo-Reiten. Nur eines geht nicht: schwimmen.
 

Fahr’n, fahr’n, fah’rn, auf der Autobahn

Wir wissen nicht, ob die Macher von Final Fantasy 15 Fans von Kraftwerk sind, und keinesfalls orientieren sie sich am industriellen Monotonie-Sound der wegweisenden Elektromusiker. Aber bei den Fahr-Einlagen ist das Motto tatsächlich „Fahren auf der Autobahn“: Querfeldein geht es nie, auch wenn ihr optisch mal einen Feldweg nutzt. Aber der dient wie die überwiegend benutzten Highways als Schienenverbindung zwischen zwei Orten.
 

Ignis' Mahlzeiten sehen nicht nur schick aus, sondern geben euch Boni.

Tagsüber habt ihr die Wahl, ob ihr Ignis fahren lasst oder selbst ans Steuer geht. Nachts müsst ihr manuell fahren, weil die riesigen Siecher-Monster die Landschaft unsicher machen.  Aber auch im ersten Fall müsst ihr die gesamte Fahrt „erdulden“, die schon mal mehrere Minuten dauern kann. Ihr führt derweil vielleicht (automatische) Unterhaltungen, ihr dreht die Kamera ein wenig ums Gefährt, und ihr habt die Wahl zwischen Final-Fantasy-Stücken aus dem Autoradio. Das wird bald schon etwas öde, auch wenn die Landschaft teils grandios aussieht und das Herumdüsen per Kfz die ersten ein, zwei Male etwas hat.
 
Glaubt vor allem nicht, dass Selberfahren wesentlich spaßiger wäre: Hier dürft ihr tatsächlich nur wenden oder eine Abzweigung nutzen respektive jederzeit anhalten. Aber das ist kein Autofahren, sondern (außer beim Wenden) Zugfahren. Nicht mal in eine Einfahrt lässt auch das Spiel selber steuern, stattdessen drückt ihr A und werdet dann eingeparkt. Crashs gibt es nicht, richtiges Lenken gibt es nicht (nur ein wenig hin und her in der Spur). Und ja, ihr müsst auf die Tankfüllung achten und an Tankstellen Treibstoff nachfassen. Aber ganz ehrlich: Das Autofahren war für uns schnell der Tiefpunkt unser Preview-Erfahrung, auch wenn es eigentlich zur Spielwelt passt und halbwegs sinnvoll eingebunden ist.
 

Kampf

Oben: Kampf im Sandsturm. Mitte: Kampf bei Nacht. Unten: Wir basteln uns einen Zauber.

Vorweg: In unserer Vorversion (die aber dem bisherigen Gold Master weitgehend entsprochen haben dürfte) gab es keinen Wartemodus im Kampf, das heißt er lief (außerhalb von Tutorials) immer in Echtzeit und ohne Pause ab. Ja, es ist ein Action-Kampfsystem, aber nein, ein hirnloses Dreindreschen ist es nicht. Vielmehr liegt ein Gutteil der Taktik darin, welchen Gegner ihr persönlich und mit welcher Technik beziehungsweise mit welcher Waffe angreift. Vier Waffen habt ihr auf das Digikreuz gemappt, wobei das auch ein Zauberspruch sein kann.
 
Bestimmte Kombos erlauben euch besonders viel Schaden anzurichten, beispielsweise, wenn ihr euch zuerst an einen höher gelegenen Punkt (etwa auf einem Strommast) teleportiert und dann von dort aus direkt zu einem Angriff weiterteleportiert.
 
Magie ist ein „Verbrauchsgegenstand“. Ihr sammelt die drei Zauberelemente Feuer, Eis und Blitz in der Nähe von Rastplätzen ein und baut euch dann einen eigenen Spruch zusammen. Beispielsweise einen Feuerball, dem ihr noch weitere Magie-Elemente oder Gegenstände wie das Horn eines Giftmonsters hinzufügt, was seine Schadenswerte und Wirkung verändert. Danach weist ihr den Zauber einem der vier Waffenslots zu und könnt ihn im nächsten Kampf einsetzen.
 
Eure Teammitglieder beherrschen „Kommandos“ genannte Spezialattacken, die sich je nach Held erst in ein bis drei Stufen aufladen müssen. Umgekehrt rufen euch die Kameraden teils Miniaufgaben („Taktiken“) genannt zu im Kampf, etwa unter Zeitdruck einen Warpangriff aus großer Entfernung auszuführen. Schafft ihr das, gibt’s Extra-EXP. Aber auch die normalen Attacken sowie Passivfähigkeiten (wie Ausweichen) verbrauchen eure Energie, und ist die alle, seid ihr kurzzeitig relativ machtlos. Geht ihr zu Boden, helfen euch die Kameraden wieder auf (und umgekehrt), nur wenn alle vier ausgeschaltet werden, heißt es Game Over. Wir fanden die Kämpfe eingangs sehr hektisch, bekamen sie dann aber besser in den Griff und finden sie mittlerweile richtig gut. Wir spielten auf Normal, und kamen ganz gut zurecht.
 

Bringt uns zwar die schöne Spielwelt näher, ist aber spielerisch enttäuschend und dauert zu lange: das Autofahren.