Jörg Langer 29. August 2019 - 9:00 — vor 4 Jahren aktualisiert
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In solchen Dialogen betreibt man Diplomatie mit anderen Bossen (oder führt "Mitarbeitergespräche").
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Razzien und Mitarbeitergespräche
Solange ich nur einen kleinen Spielsalon betreibe und ein halbes Dutzend Gangster beschäftige, stehe ich noch nicht auf der Prioliste der örtlichen Polizei. Doch mit jedem neuen „Gewerbebetrieb“, mit jeder Schießerei, mit jedem Mord, werden die Gesetzeshüter stärker auf mich aufmerksam. Wobei so ein Streifenpolizist natürlich auch an seine Familie denken muss und vielleicht die eine oder andere Zuwendung aus dem lukrativen Prohibitionsgeschäft zu schätzen weiß. Dummerweise schaltet sich irgendwann auch das FBI ein, das durch Bestechungen kaum noch abzulenken ist.
Wird eine meiner Destillerien im Monatstakt von der Polizei durchsucht, kann es dafür aber auch einen anderen Grund geben: Einen Maulwurf (eine „rat“) im Kreise meiner Angestellten. Doch wer ist es? Meine Crewmitglieder äußern Vermutungen, die wohl auch dynamisch aufgrund von Zu- und Abneigungen generiert werden. Laut Brenda ist es möglich, dass sie den Falschen verdächtigen – sollte ich aber nicht gegen diesen vorgehen, kann die Zufriedenheit der Resttruppe sinken. Wenn ich aber ein unschuldiges Crewmitglied aus dem Verkehr ziehe, und die Sabotageakte gehen weiter, habe ich auch nichts davon...
Solche Situationen versuche ich wohl über „Mitarbeitergespräche“ (Sitdowns) zu lösen, die dann in der Nahaufnahme gezeigt und per Multiple-Choice geführt werden. In meiner Anspielstunde hatte ich zwar ein solches Gespräch, allerdings mit einem anderen Boss. Nachdem ich ihm sowohl eine Brauerei als auch eine Kneipe abgenommen hatte, lud er mich zum Krisentreff in sein örtliches Safehaus ein. Ich lief also, natürlich in Begleitung, ich bin ja nicht doof, dorthin und klickte auf die Tür. Es kam dann sofort zum Sitdown-Nahansicht-Gespräch. Der Boss tadelte mich, zeigte sich aber auch großzügig: Wenn ich für ihn einen Auftrag erledige, werde er mir verzeihen. Wir seien ja alle Geschäftsleute und so. Mir war der Typ aber zu hochnäsig und ich erklärte ihm, dass ich ihm gar nichts schulde. Das war dann das Ende des Sitdowns, und im Büro des Bosses kam es zu einem Rundenkampf.
Jeder der Haupt-Anführer soll über eine individuelle Spezialfähigkeit im Kampf verfügen, Boss Donovan etwa schlägt mit einem Hurley-Schläger auf seine Feinde ein. Ich habe aber diesen Boss so schnell gekillt, dass ich keine besonderen Tricks bei ihm festgestellt habe.
Wie schon geschrieben, haben die meisten in Empire of Sin enthaltene Bosse historische Vorbilder (darunter auch Frauen), andere sind auch erfunden oder stellen ein Amalgam mehrerer Persönlichkeiten dar. So ein wenig Wiedererkennungswert wird es für Kenner einschlägiger Filme also sicher geben. Eine Ingame-Zeitung soll zudem echte Ereignisse der damaligen Zeit einblenden. Ich vermute: gemischt mit eigenen Leistungen.
Autor: Jörg Langer (GamersGlobal)
Meinung: Jörg Langer
Für mich gab es zwei positive Überraschungen auf der Gamescom: Erstens die Ankündigung und Präsentation von Humankind, das genau in mein Rundenstrategie-Beuteschema fällt, obwohl ich aufgrund früherer Amplitude-Spiele einige Vorbehalte habe. Und zweitens Empire of Sin. Da wusste ich schon ungefähr, was mich erwartete, und hatte es als „mäßig spannend“ verbucht. Doch im Zuge von Präsentation und Selberspielen hat sich mein Interesse doch deutlich erhöht.
Die Idee vom Verbrecherimperium ist natürlich nicht neu, die Übernahme durch (Action-) Kämpfe von illegalen Läden kennt man auch schon aus EAs Der Pate und anderen Spielen. Doch ich hoffe, dass der Mix von Empire of Sin ein besonderer wird. Ob das klappt, wird zum Großteil an den dynamischen Interaktionen und Persönlichkeitsentwicklungen liegen. Denn nur, wenn ich eine Beziehung zu meinen Leuten und zu meinen Feinden aufbaue, fiebere ich in den Rundenkämpfen richtig mit. Bei denen wird spielmechanisch nichts schiefgehen, andererseits auch nichts Neues herauskommen – das ist eben das Wohl und Wehe des Xcom-Standards.
Ich glaube außerdem, dass in Empire of Sin ein klein wenig der Geist von Jagged Alliance 2 mit am Tresen sitzen könnte. Denn das baute ebenfalls auf die drei Säulen „Gebietserweiterung“, Team-Management und Rundenkämpfe, und auch das Geld stand immer im Vordergrund. Doch auch falls Empire of Sin dann doch nur ein Management-Spiel mit packenden Rundenkämpfen würde, sollte man es sich als Genrefan zumindest mal vormerken!
Empire of Sin
Vorläufiges Pro & Contra
Ein halbwegs frisches Szenario!
60 rekrutierbare NPCs mit eigener "Persönlichkeit", dazu 14 Bosse
Anscheinend gelungener Mix aus Rundenstrategie, Echtzeit-Erkundung und Wirtschaftspart
Viele Figuren, Fähigkeiten, Waffen
"Krisengespräche" schaffen eine fürs Genre ungewöhnliche Nähe zu den Personen
Nahtloses Zoomen, Bedienbarkeit bleibt erhalten
Zeit der Prohibition scheint gut eingefangen sein
Spielzeit mit etwa 7 bis 15 Stunden erscheint gut machbar, mehrfache Partien möglich
Ob die dynamischen Prozesse (insbesondere zwischen NPCs) wirklich funktionieren?
Optisch trister WiSim-Part (konkret die Screens, in denen ich die Betriebe steuere)
Aktuell noch Grafik-Unsauberkeiten
Aktuelle Einschätzung
Natürlich sind Strategiespiele auf Messen schwer beurteilbar, denn die Zeitfenster zum Antesten sind kurz und das Genre will mit Geduld erlebt und ergründet werden. Aber wenn uns Brenda Romero keinen Bären aufbindet, wird Empire of Sin wirklich hochinteressant für alle, die Genremixes mit großem Rundentaktik-Anteil mögen.
Q-Bert
25 Platin-Gamer - P - 56357 - 29. August 2019 - 12:06 #
Genau mein Ding! Und sieht richtig schick aus! Hoffentlich verknüpfen sie die Elemente gut miteinander, bei Omerta hatte das nicht so toll geklappt, obwohl die Taktikkämpfe spannend waren.
Klingt klasse, danke für die Preview! Nur der dickliche Protagonist wirkt auf mich in überzeichneter Weise doch sehr unsympathisch. Wird man das Alter Ego optisch anpassen dürfen?
10vorne
14 Komm-Experte - P - 2164 - 30. August 2019 - 10:54 #
Für mich immer wieder unverständlich, warum bei solchen Spielen die Multiplayer-Option nicht gezogen wird. Aufbau von konkurrierenden Gangstersyndikaten im Online-Game mit einem Kumpel, den man auch sabotieren und angreifen, sich aber auch mit ihm verbünden kann....genial.
Q-Bert
25 Platin-Gamer - P - 56357 - 30. August 2019 - 15:38 #
Vermutlich, weil solche Rundentaktik-Strategiemanagement-Spiele kein riesiges Millionenbudget haben und ein MP nochmal ein paar Monate zusätzliche Entwicklungszeit kostet.
Wäre mal interessant zu wissen, wieviele Gamer bei dieser Art Spiel tatsächlich MP nutzen. So rein von mir auf andere geschlossen :) würde ich sagen: Nur wenige. Ein MP wird sich dann einfach nicht durch deutlich höhere Verkaufszahlen rechnen.
Jörg könnte ja Frau Romero mal anrufen und im Rahmen eines MoMoCa-Gastinterviews genau diese Fragen stellen... ^^
rammmses
22 Motivator - P - 32639 - 4. September 2019 - 9:19 #
Das finde ich ja sehr ansprechend, vor allem das Setting. Bin aber vorsichtig mit Rundentaktik, zuletzt bei Phantom Doctrine habe ich einen ordentlichen Fehlkauf gelandet, weil das schnell viel zu schwer und unzugänglich für mich als Genre-Einsteiger war.
Omerta City of Gangsters kommt mir da irgendwie in den Sinn, da es doch sehr ähnlich ist von den grundsätzlichen Ansaätzen.
Hatte exakt den selben Gedanken!
Das klingt gar nicht mal so uninteressant, Danke für die Preview, den Titel hatte ich bisher nicht auf dem Schirm
Vielen Dank für den Bericht. Das klingt sehr interessant.
Hört sich gut an, ich mag solche Spiele.
Danke für die Preview, ist vorgemerkt. Scheint genau meine Art von Spiel zu sein.
Das ist so was von vorgemerkt :)
Danke für die ausführliche Preview!
Heute Abend schau ich gleich ins Video.
Ich hätte da eine Idee, wer das nächste JA machen könnte ...
Ich glaube, ich kann Deine Gedanken lesen :-)
Hey, das ist doch nun wahrlich ein Spiel, das ich mir ansehen MUSS :-)
Word!
Rundenstrategie und Wirtschaftspart? Ich bin raus. Das ist nichts für mich.
Sehr spannend, hoffentlich hält es in Sachen KI und Spielspaß, was es bisher verspricht!
Genau. Bei KI und Romero war doch mal was mit Daikatana, wenn ich mich nicht irre.
Das hört sich sehr spannend an. Hoffe der Mix stimmt am Ende. Bitte weiter beobachten und evtl. dann später ein Test? Danke.
Das Video konnte ich mir noch nicht anschauen, aber ich finde das sieht richtig toll aus. Bin sehr gespannt darauf :)
Das klingt sehr interessant und sieht auch gut aus. Freue mich schon auf das Spiel!
Genau mein Ding! Und sieht richtig schick aus! Hoffentlich verknüpfen sie die Elemente gut miteinander, bei Omerta hatte das nicht so toll geklappt, obwohl die Taktikkämpfe spannend waren.
Klingt klasse, danke für die Preview! Nur der dickliche Protagonist wirkt auf mich in überzeichneter Weise doch sehr unsympathisch. Wird man das Alter Ego optisch anpassen dürfen?
Das weiß ich nicht, aber du hast ja die Auswahl zwischen 14 Bossen, da wird schon einer dabei sein, der deinem ästhetischen Empfinden entspricht :-)
Achso, danke dir! Schön, dass es Auswahl geben wird.
Das im Video war Al Capone, wenn ich das richtig gesehen habe. ;-)
Danke für die Preview, wird aber wohl nicht meins.
Mafia Games für C64 - irgendwer? Ansonsten toller Artikel, der richtig Lust auf das Spiel macht.
Behalte ich mal im Auge. Hoffentlich ohne nervige Zeit- oder Zugbegrenzung.
Das spricht mich doch sehr an.
Interessantes Setting, eine Kampagne mit Story gibt es aber nicht sondern nur Zufallspartien oder?
Soviel ich weiß, nicht.
Für mich immer wieder unverständlich, warum bei solchen Spielen die Multiplayer-Option nicht gezogen wird. Aufbau von konkurrierenden Gangstersyndikaten im Online-Game mit einem Kumpel, den man auch sabotieren und angreifen, sich aber auch mit ihm verbünden kann....genial.
Vermutlich, weil solche Rundentaktik-Strategiemanagement-Spiele kein riesiges Millionenbudget haben und ein MP nochmal ein paar Monate zusätzliche Entwicklungszeit kostet.
Wäre mal interessant zu wissen, wieviele Gamer bei dieser Art Spiel tatsächlich MP nutzen. So rein von mir auf andere geschlossen :) würde ich sagen: Nur wenige. Ein MP wird sich dann einfach nicht durch deutlich höhere Verkaufszahlen rechnen.
Jörg könnte ja Frau Romero mal anrufen und im Rahmen eines MoMoCa-Gastinterviews genau diese Fragen stellen... ^^
Bloß nicht, ich würde nach dem „Hallo Bren...“ nie wieder zu Wort kommen in dem Podcast!
Warum nicht, wäre mal was anderes. ;-)
Klingt nach einem interessanten Genre-Mix. Ich konnte nur mit dem Setting nie wirklich was anfangen. Aber kann man mal im Auge behalten.
Mafia geht bei mir immer. Und das Xcom-Kampfsystem mag ich auch, das Spiel könnte also was für mich werden. :)
Der Mix klingt in der Tat sehr spannend. Bei dem Thema XCom-Kämpfe wollte ich schon abdrehen, aber so könnte es mir vielleicht doch gefallen. :)
Das finde ich ja sehr ansprechend, vor allem das Setting. Bin aber vorsichtig mit Rundentaktik, zuletzt bei Phantom Doctrine habe ich einen ordentlichen Fehlkauf gelandet, weil das schnell viel zu schwer und unzugänglich für mich als Genre-Einsteiger war.