Deathloop Preview

Die im französischen Lyon ansässigen Arkane Studios experimentieren gerne mit Genres. Während ihr erster Titel Arx Fatalis ein "Sandkasten-RPG" nach dem Vorbild von Ultima Underworld war und Dark Messiah of Might and Magic ein 3D-Action-Rollenspiel, gingen sie mit den beiden Dishonored-Teilen in die Bioshock-Richtung (an dessen zweiten Teil Arkane ebenfalls beteiligt war). Und das Reboot von Prey wiederum erinnerte stark an System Shock 2 (das wiederum Vorlage für Bioshock gewesen ist). Das seit 2010 zur Bethesda-Mutter Zenimax gehörende Studio mischt dafür fröhlich Rollenspiel-Elemente, Story-Twists und Stealth-Mechaniken. Generell gilt: Arkane-Titel haben immer einen ganz eigenen Stil.

Umso spannender ist nun, dass Arkane selbst behauptet, dass ihr neues Werk Deathloop im Kern Dishonored ist, dieses Mal aber mit Fokus auf Schusswaffen statt Nahkampf. Das ist natürlich nur eine sehr grobe Umschreibung, unterschlägt sie doch das wichtigste Element des Spiels: die Zeitschleifenmechanik. Der Hauptcharakter Colt ist in einer solchen gefangen und muss wie Bill Murray im Film Und täglich grüßt das Murmeltier ein und denselben Tag wieder und wieder und wieder und wieder erleben. Doch glücklicherweise findet der Protagonist schnell heraus, wie er den Kreis durchbrechen und alles wieder zurück in den Normalzustand versetzen kann: Er muss acht Visionäre töten, sich selbst zu wichtig nehmende Personen auf der Insel Blackreef.

Im Zuge einer Online-Präsentation von Arkane konnte ich etwa eine halbe Stunde exklusives Gameplay von Deathloop erleben, das auf einer Playstation 5 gespielt worden war. Anschließend haben der Game Director Dinga Bakaba und der Art Director Sébastien Mitton sich noch ein paar weitere interessante Infos entlocken lassen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will.

In der Basis plant Colt seine nächsten Züge und ermittelt die beste Route, um alle Visionäre zu erledigen.

 

Der Tod ist erst der Anfang

Da ist Colt ja in eine feine Bredouille geraten! Er findet sich unvermittelt auf der mysteriösen Insel Blackreef wieder, weiß nicht wirklich was vor sich geht und muss auch noch zahlreiche böse Buben abwehren. Zu allem Übel stellt sich auch noch heraus, dass er in einer Zeitschleife gefangen ist. Wird er von den Untertanen der "acht Visionäre" umgebracht, erwacht er am nächsten Morgen wieder, der eigentlich derselbe Morgen ist. Um diese Schleife zu unterbrechen, muss er die Herrscher über das Eiland an einem einzigen Tag umbringen. Warum, das habe ich noch nicht erfahren und es wird wohl auch das große Geheimnis von Deathloop sein. Denn wie Bakaba angab, ist für ihn weniger Colt der Held des Spiels als vielmehr die Insel und die Zeitschleife selbst.

Wie bei anderen ähnlich gelagerten Titeln (beispielsweise Returnal – siehe unseren Test und die Stunde der Kritiker) geht aber nicht automatisch all eure Ausrüstung verloren, sobald ihr ins kunterbunte 60er-Jahre-Gras beißt. Gewisse Waffen, Fähigkeiten und Items dürft ihr behalten. Letztere werden "Trinkets" (Pretiosen) genannt und verleihen euch und euren Schießprügeln besondere Fähigkeiten. Beispielsweise konnte ich einen Doppelsprung erleben oder wie ein anderes Schmuckstück die Bewegungslautstärke verringerte. Gerade letzteres ist nicht zu unterschätzen, denn meinem Eindruck nach ist es deutlich effektiver, leise vorzugehen, als mittenrein zu stürmen.

So nah an Gegner heran solltet ihr idealerweise nicht kommen, sonst ist die aktuelle Schleife schnell vorbei.

 

Die wichtigste aller Ressourcen

Doch egal wie stark eure Waffen, wie mächtig eure Trinkets und wie nützlich eure Fähigkeiten auch sein mögen, es gibt ein Element in Deathloop, das weitaus wichtiger ist: Information. Acht Zielpersonen an einem Tag zu töten, ohne dabei selber den Löffel abzugeben, ist ohne den passenden Plan nahezu unmöglich.

Nach der Preview-Session stellten sich Dinga Bakaba und Sébastien Mitton einigen Fragen.

Beispielsweise galt es in der Previewmission, Aleksis Dorsey auszuschalten. Der hat eine schicke Party veranstaltet, bei der alle Gäste maskiert waren – wie auch unser bemitleidenswertes Opfer, was die Sache natürlich nicht leichter machte. Eine erste Erkundungstour in die Location half schon einmal dabei, die Positionen der Gegner und Geschütztürme in Erfahrung zu bringen. Von letzterem wurden wir auch prompt einmal erschossen, konnten dank eines bestimmten Skills aber die Zeit zurückspulen. Mit voranschreitenden Kräften dürft ihr auch mehr als einmal euren Tod auf diese Weise verhindern.

In einem der Räume fand sich schließlich ein Zettel, der eine wichtige Information über einen Safe der Bücherei der Stadt bereithielt. Allerdings hat diese nur tagsüber geöffnet. In Deathloop gibt es aber vier Tageszeiten und die Party fand natürlich am Abend statt. Also haben wir weiter die Location erkundet, wurden allerdings schnell entdeckt und nach wenigen Feuergefechten hatten wir eine Kugel im Kopf und die Schleife begann ein weiteres Mal. Jetzt wissen wir aber natürlich um die Bücherei und den Safe, und können anders planen.

Bei besagten Ballersequenzen konnte ich außerdem ein paar von Colts Fähigkeiten in Aktion sehen. Neben Standard-Skills wie Teleport und Telekinese fand ich besonders "Nexus" sehr cool. Damit kettet ihr Gegner aneinander, die sich dann ihr trauriges Schicksal teilen. Soll heißen: Erschieße ich einen, stirbt auch der andere. Sehr nützlich.

Nach dem Ableben ging es dann zunächst in die Bücherei, in deren Safe sich ein Dokument befand. Das wiederum verriet, neben anderen Infos, dass Aleksis eine Rede bei seiner Party halten werde. Also zurück zu seinem Anwesen und bei der Erkundungstour kamen wir an einer Bühne vorbei, auf der gerade ein unglücklicher Comedian einen schlechten Witz zu viel gemacht hatte. Eine Falltür öffnete sich unter ihm und er wurde geschreddert. Die nächste maskierte Person auf der Bühne schwang große Reden: Das musste unser Ziel sein! Der Schalter war schnell gefunden, die Wache dort flink eliminiert – und Aleksis wurde ähnlich schnell zu Mus verarbeitet wie der bedauernswerte Komiker vorher. Mit jedem Tod eines Visionärs erhaltet ihr übrigens neue, besondere Kräfte oder entsprechend Upgrades für diese, erledigt ihr ihn ein zweites, drittes, viertes Mal.

Einer dieser Maskenträger ist Aleksis. Oder vielleicht auch nicht. Das gilt es herauszufinden.