Belämmertes Sekten-Roguelike

Cult of the Lamb Preview

Dennis Hilla 14. Juli 2022 - 15:00 — vor 1 Jahr aktualisiert
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Bevor ihr die Bischöfe bekämpfen müsst, gilt es, einige Ebenen zu säubern und kleinere Bosse zu verhauen.
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Klassische Klopperei

Sobald ihr euch auf Kreuzzüge begebt, verwandelt sich Cult of the Lamb in ein klassisches isometrisches Roguelike im Stil von Titeln wie Hades oder Curse of the Dead Gods. Ihr lauft von Raum zu Raum, die Layouts der Ebenen werden dabei zufallsgeneriert. Nach jedem Abschnitt habt ihr die Wahl, welchen Weg ihr zunächst gehen wollt. Dabei wird euch auf der Karte, ähnlich zu Spielen wie Inscryption, angezeigt, was euch auf welchem Pfad erwartet. Gegner greift ihr mit Nahkampfwaffen an, die in ihrer Stärke und Schnelligkeit variieren. Dolche sind schnell, eine Streitaxt ist langsam. Logisch, oder?
Die Übersicht ist nicht immer gegeben, hier sind Gegner und Lamm schwer zu sehen.


Flüche sind Spezialfähigkeiten, die beispielsweise zielsuchende Geschosse oder garstige Ranken zu eurer Unterstützung herbeirufen. Um sie einzusetzen, benötigt ihr Eifer. Diesen erhaltet ihr, indem ihr auf Gegner klopft. So seid ihr nie in Versuchung, zu defensiv zu spielen. Der gesamte Ablauf ist schön flott, in einer Tour seid ihr am Rollen, schlagen, fluchen und so weiter.

Bei Clauneck, den ich bisher auf jeder Ebene getroffen habe, erhaltet ihr Tarot-Karten, die euch mit Buffs versorgen. Die ganze Karte wird aufgedeckt, ihr erhaltet ein zusätzliches Leben oder ein temporäres blaues oder schwarzes Herz. Letztere dürften aus The Binding of Isaac bekannt sein. Sind sie aufgebracht, verschwinden sie und beim Schwarzen erleiden zudem alle Gegner Schaden. Außerdem könnt ihr in den Levels Opfer darbringen, heißt konkret: Ihr verliert Lebensenergie und erhaltet eine Karte.
 

Mei, ist das süß!

So ein Zufall!
Ihr könnt es nicht mehr bis zum Release aushalten und wollt unbedingt ein Roguelike spielen? Kein Problem, aber ihr solltet keinen Genre-Mix wie in Cult of the Lamb erwarten. Als flotte Action-Titel können wir euch Hades, Curse of the dead Gods und The Binding of Isaac wärmstens empfehlen. Stategischer geht es in FTL, Slay the Spire oder Into the Breach zu. Und wenn ihr mal einen gepflegten Mindfuck wollt, dann dürft ihr euch Inscryption nicht entgehen lassen.
Optisch ist Cult of the Lamb ein wahrer Leckerbissen. Die hübschen Comic-Figuren sind zum Diabetes kriegen niedlich und stellen einen netten Kontrast zu der eigentlich ja düsteren Thematik dar. Die Animationen sind ebenfalls schön fluffig und es ist einfach schön anzusehen, wie mein süßes Lamm plötzlich die Augen zusammenkneift und wütend schaut, wenn es zuhaut. Trotz der netten Grafik bleibt Cult of the Lamb aber natürlich ein vergleichsweise anspruchsloses Spiel, was aber den Vorteil bringt, dass es auch auf betagteren Rechnern ohne Probleme läuft.

Doch ganz frei von Kritik bin ich nicht auf der technischen Seite. Denn bisweilen kann die Übersicht massiv leiden, ganz besonders, wenn sich der Bildschirm aufgrund eines Spezialevents rot einfärbt. Da sind die Gegner nicht immer gut zu erkennen. Und beim Soundtrack dürfte sich bis zum Release am 11. August 2022 wegen mir auch noch etwas tun. Die dudeligen Ambient-Sounds mit ihren murmeligen Gesängen blieben mir nicht wirklich im Ohr und ich hätte etwas Schnelleres auch passender gefunden. Vielleicht haben Milking the Goatmachine ja noch Kapazitäten?

Autor: Dennis Hilla (GamersGlobal)

 

Meinung: Dennis Hilla

Wo Devolver als Publisher draufsteht, da ist normalerweise jede Menge Indie-Qualität drinnen. Auch Cult of the Lamb bietet meinem Ersteindruck nach da keine Ausnahme. Hinter der zuckersüßen Grafik verbergen sich zwei sinnvoll miteinander verwobene Spielsysteme, die für sich genommen ihren ganz eigenen Spaß entfalten. Allerdings habe ich etwas Sorge, dass der Basenbau irgendwann später in nerviges Grinding ausarten könnte, wenn man eine bestimmte Anzahl diverser Ressourcen braucht. Aber das muss die finale Version zeigen.

Ansonsten ist der Aufbau des eigenen Kults ein durchaus spaßiges Unterfangen, auch wenn mir der dritte Kackhaufen, den ich wegräumen musste, dann doch irgendwann auf den Keks ging. Das machen die Untertanen nämlich nicht, da sie sonst krank werden. Doof. Immerhin fungieren die Fäkalien als Dünger.

Auf der Action-Seite habe ich auch wenig zu meckern, der Spielablauf ist flott und flüssig und macht jede Menge Spaß. Mir war die Waffenauswahl zu eingeschränkt, das mag aber auch an der Preview-Fassung gelegen haben. Angenehm für Genre-Neulinge finde ich außerdem, dass es vier Schwierigkeitsgrade gibt. Auf der zweiten, normalen Stufe war mir das Spiel aber fast schon zu einfach. Das ist aber natürlich Geschmackssache. Aber wenn ich selbst einen Bischof ohne große Probleme zurück zu den alten Göttern prügle, dann kann da irgendwas nicht stimmen.

Wenn ihr ein Herz für Roguelikes, Lämmer oder isometrische Action-Titel habt und etwas Basenbau nicht scheut, dann solltet ihr Cult of the Lamb definitiv auf eure Wunschliste setzen. Ich für meinen Teil freue mich nach der Preview sehr darauf und werde es im August sicherlich als Gamescom-Begleiter auf meiner Switch haben. Falls ihr euch nach meinem Text nicht sicher seid, dann probiert doch die kostenfreie Demo auf Steam aus!
 
Cult of the Lamb
Vorläufiges Pro & Contra
  • Überraschend gelungener Genre-Mix
  • Charmanter Grafikstil
  • Flotte Kämpfe
  • Umfangreicher, aber nicht überfordernder Basenbau
  • Viele Anpassungsmöglichkeiten
  • Grinding könnte nötig werden
  • Fummel-Mechaniken eventuell nervig
Aktuelle Einschätzung
Wenn der Grinding-Aspekt nicht zu wild wird, könnte Cult of the Lamb ein Must-Have für alle Roguelike-Fans werden. Die Action ist flott und spaßig, der Basenbau komplex genug, um zu motivieren, dabei aber nie zu simpel. Dank der wählbaren Schwierigkeitsgrade dürften auch Einsteiger ohne Probleme den Einstieg finden.
Gut
Aktueller Stand
  • Erweiterte Demo-Fassung
Dennis Hilla 14. Juli 2022 - 15:00 — vor 1 Jahr aktualisiert
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 14. Juli 2022 - 15:00 #

Viel Spaß beim Lesen!

Hagen Gehritz Redakteur - P - 174687 - 14. Juli 2022 - 15:44 #

Beim Hilla geht's ja wohl mit dem Teufel zu?!

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83905 - 27. Juli 2022 - 13:08 #

Nein, er ist doch ein Unschuldslamm.

Maestro84 19 Megatalent - - 18456 - 14. Juli 2022 - 15:10 #

Ich müsste mal wieder Hades spielen.

Micha 19 Megatalent - - 14616 - 14. Juli 2022 - 16:06 #

Also da habe ich jetzt spontan große Lust drauf, das zu spielen - liest sich echt gut und der Humor sagt mir auch zu :)
Danke für den Einblick!

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20270 - 14. Juli 2022 - 19:35 #

Sieht gut aus, ist aber ein Roguelite. :)

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421619 - 14. Juli 2022 - 21:33 #

Kopfschüttelndes, gelangweiltes Gähn.

Gedracon 19 Megatalent - - 19540 - 14. Juli 2022 - 23:46 #

Mir hat die Demo bereits gut gefallen, wobei ich mit dem normalen Schwierigkeitsgrad so meine Probleme hatte.
Freue mich auf die finale Version, auch wenn ich es wahrscheinlich nicht direkt zum Release hole.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 15. Juli 2022 - 22:49 #

Cult of the Lamb werde ich mir bestimmt anschauen. Mir hat die Demo schon gut gefallen, wenn sie auch etwas zu kurz war, um einen genaueren Einblick zu geben.

Der Grafikstil gefällt mir und das Kampfgeschehen ging auch locker vom Joypad.

Special Reserve Games produziert übrigens ne physische Version. Da SRG in den USA sitzen, wird mir die mit Versand und Zoll aber bestimmt zu teuer.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 16. Juli 2022 - 12:10 #

Scheint ja ein herrlich abstruser Roguelike/lite-Titel zu sein. ^^

Henning Lindhoff 19 Megatalent - P - 14446 - 19. Juli 2022 - 8:28 #

Schöne Preview. Mir ist das Konzept aber ein bisschen zu wild.

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23826 - 20. Juli 2022 - 9:37 #

Mir hat die Demo auch super gefallen, herrlich abgedreht. Wird vermutlich gekauft.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83905 - 27. Juli 2022 - 13:13 #

Die Szenario-Idee ist witzig und diese Mischung aus niedlichen Figuren und schwarzem Humor zieht immer. Nur spielerisch machen mich diese Roguelike/lite-Hack'n'Slays leider so gar nicht an.