Schon der erste Boss von Bloodborne ist beeindruckend und knüppelhart zugleich. Sorgen, der Schwierigkeitsgrad würde im Vergleich mit Dark Souls aufgeweicht werden, machen wir uns nach den bisherigen Spieleindrücken nicht.

Blutechos statt SeelenBloodborne ist eigentlich eine komplett neue Marke – wenigstens ganz offiziell, immerhin hält Bandai Namco die Rechte an der Souls-Reihe. Inoffiziell gibt es viele, viele Gemeinsamkeiten im Spielkonzept, auch wenn ihr bei Bloodborne keine Seelen sondern eben "Blutechos" sammelt, um Stufenaufstiege zu finanzieren. Dark-Souls-Fans müssen wir deshalb gar nicht groß erklären, dass auch in Bloodborne sämtliche normalen Gegner respawnen, wenn ihr im Kampf sterbt. Dass ihr am Ort eures Ablebens etwas hinterlasst, dass euch sämtliche verlorenen Blutechos zurückbringt. Oder dass Objekte wie der "Kaltbluttau" existieren, was nichts anderes ist als die "Seele eines Ritters". Anstelle des Leuchtfeuers gilt es, bestimmte Laternen zu aktivieren, gespeichert wird grundsätzlich automatisch.

Und dennoch existieren auch einige Unterschiede. Dazu zählen etwa die Schießprügel, die euer Jäger stets in der zweiten Waffenhand mit sich führt. Auch die restlichen Waffen sind anders. Egal ob Sense, Beil oder Langwaffe, sie alle verfügen über eine alternative Form. Die Sense klappen wir beispielsweise ein, um viele schnelle Schläge aus nächster Nähe aneinanderzureihen. Klappen wir sie hingegen aus, sinkt die mögliche Schlagfrequenz. Dafür aber können wir Feinde aus einer sichereren Distanz attackieren. Wie viele solcher Schlagwaffen es im Spiel gibt, hat From Software bislang nicht verraten. Mithilfe der Blutsteinscherben in Kombination mit einigen Blutechos könnt ihr sie mehrfach in verschiedenen Kategorien upgraden, um etwa Schaden oder auch die Haltbarkeit zu erhöhen. Reparieren müsst ihr eure Waffen grundsätzlich manuell. Allerdings ist es nicht wie zuletzt in Dark Souls 2, dass ihr euch ständig darüber Gedanken machen müsst, ob eure Waffe bald den Geist aufgibt. Die Haltbarkeit ist üppig. Eine Stunde oder auch etwas mehr könnt ihr damit ohne Nachteile auf eure Widersacher eindreschen.

Die Gier nach Rückgewinnung

Werwolf schmeckt wie Hühnchen.

Die Kämpfe ähneln denen aus der Souls-Reihe sehr stark. Jeder Gegner verfügt über spezielle Angriffsmuster, auf die ihr entsprechend reagieren solltet. Ein Aus- oder Zurückweichen im richtigen Moment bewahrt bei einzelnen Gegnern vor einem Treffer. Wenn es mehrere auf einmal sind, sieht die Sache natürlich wieder ganz anders aus. Werdet ihr getroffen, sind die eingebüßten Trefferpunkte nicht unbedingt verloren. Dank des so genannten Rückgewinnungs-Features habt ihr eine begrenzte Zeit, sie wieder zurückzuholen. Landet ihr innerhalb dieses Zeitfensters nämlich Treffer, füllt sich eure Lebensenergieanzeige wieder. Das macht die Sache aber nicht wirklich leichter. Vielmehr verleitet die Funktion dazu, doch noch einen Schlag auszuführen und durch den Gegenangriff des Feindes letztlich noch mehr Lebensenergie zu verlieren.

Mithilfe der Blutphiolen, deren Wirkungskraft ihr später ebenfalls erhöhen könnt, stellt ihr notfalls einen Teil der Trefferpunkte wieder her. Die Phiolen sind nicht gleichzusetzen mit den Estus-Flakons, sondern ähneln viel mehr den Lebenssteinen aus Dark Souls, mit dem Unterschied, dass sie sofort wirken und Trefferpunkte nicht über einen bestimmten Zeitraum hinweg wiederherstellen. Sie sind deshalb auch das Element, was Bloodborne langfristig womöglich doch etwas leichter machen könnte als den "Vorgänger". Viele Blutechos kosten die Phiolen beim Händler im Traum des Jägers nämlich nicht, sie sind dort zudem unbegrenzt verfügbar und in einer üppig erscheinenden maximal Anzahl von anfangs 20 mitführbar.

Dieser Hammer ist nur eine der wandelbaren Waffen im Spiel.

Das soll nicht heißen, dass ihr damit jeden Fehler ausbügeln könnt. Wer in Bosskämpfen falsch reagiert, landet gerne mal ohne Fluchtchance in einer meist tödlichen Angriffskette oder wird gepackt, sodass das Biest die Spielfigur so lange auf den Steinboden schmettern kann, bis von uns nur noch ein Blutfleck übrig bleibt. Dank der vielfältigen Gegnertypen mit ihren unterschiedlichen Angriffsmustern, darunter auch Gegner mit Schusswaffen, gefallen uns die Kämpfe bislang richtig gut. Das etwas höhere Tempo der normalen Gegner sorgt zudem dafür, dass die Betonung stärker auf der Action liegt als in Dark Souls, ohne dass dabei die taktische Komponente zu kurz kommt. Was uns allerdings negativ aufgefallen ist, sind die immer wieder vorhandenen Fehler bei der Kollisionsabfrage beziehungsweise Situationen, in denen die Animationen nicht optimal erkennen lassen, wann ein Ausweichmanöver wirklich funktioniert.

So kam es in Ausnahmefällen vor, dass wir längst ausgewichen waren, Bloodborne aber bereits beschlossen hatte, dass uns der Angriff des Gegners trifft. Gegen normale Feinde ist das nicht weiter wild. In Bosskämpfen können solche Probleme aber richtig ärgerlich werden. Die noch vorhandenen Sprünge und Unsauberkeiten bei den Animationen sind zwar ebenfalls kein gravierendes Problem, aber einer der Bereiche, in denen der bereits angekündigte Day-One-Patch, der auch die Mehrspielerkomponenten erst freischalten wird, noch nachbessern sollte.

Immer wenn ein Feind euch Schaden zufügt, habt ihr eine Chance auf Rückgewinn der verlorenen Energie. Landet ihr in einem engen Zeitfenster nach dem Treffer selbst welche, erhaltet ihr Trefferpunkte zurück.