Schockstarre vor'm Fernseher

Alien - Isolation Preview

Nico Carvalho 13. August 2014 - 15:00 — vor 9 Jahren aktualisiert
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Wenn das Alien so nahe an uns vorbei patrouilliert, steigt unsere Anspannung in unglaubliche Höhen.
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Fantastische Atmosphäre, fehlende Angst?Die Atmosphäre von Alien - Isolation erinnert uns angenehm an das erste Dead Space, und das liegt nicht nur an den in der Umgebung verstreuten Audiologs. Die Stimmung ist – soweit die Preview-Fassung reicht – durchgehend zum Schneiden dicht, das Spielgeschehen wirkt erdrückend intensiv und die Schockmomente gehen bis ins Mark. Das gut nachempfundene Szenario wirkt genau wie in den Filmen und bildet eine tolle Kulisse für die Gefechte gegen das unermüdliche Alien. Der Nervenkitzel, wenn der Xenomorph nur wenige Meter von uns entfernt mit schweren Tritten vorbeistapft, dabei metallisch rasselnd seinen Schwanz über den Boden ziehend, ist wirklich groß.

Allerdings vermissen wir tatsächlich eines inmitten des Geschehens: echte Angst vor dem Alien. Wir fürchten uns – zumindest nach den ersten paar Toden – nicht mehr vor dem ikonischen Monster, da sich seine erschreckende Wirkung leider relativ schnell abnutzt. Wir werden ja wiederbelebt. So bleibt bald quasi nur noch der Respekt vor den Fähigkeiten des Aliens. Das heißt nicht, dass wir keine Angst gehabt hätten, ganz im Gegenteil, aber es war nicht die Angst vor den speicheltriefenden Ausfahr-Kiefern, sondern die um unseren Spielfortschritt! Aufgrund der viel zu seltenen Checkpoints sowie teilweise rar gesäten Speicherstationen und wegen dem gnadenlosen Schwierigkeitsgrad, der kleinere Missgeschicke mit dem unausweichlichen Tod bestraft, mussten wir mehrmals 25 bis 30 Minuten lang bereits bekannte Passagen erneut spielen.

Das verstärkt zwar die Intensität der Auseinandersetzungen mit dem Außerirdischen, allerdings verschiebt sich der Fokus unserer Angst weg vom Gegner und hin zum entnervenden Neuspielen ganzer Sequenzen. Zumindest später in der Preview-Fassung waren die Speicherstationen fairer gesetzt, uns fehlen allerdings noch immer häufigere Checkpoints. Aber versteht uns nicht falsch: Die Atmosphäre von Alien - Isolation ist noch immer erdrückend und hält den einen oder anderen Schocker parat, wenn aus dem Schatten plötzlich das Alien hervorschnellt. Anders als etwa Outlast (GG-Test: 7.5) oder Amnesia fassen wir den Titel jedoch nicht als zermürbenden Horror, sondern als äußerst spannendes und adrenalinhaltiges Schleichspiel auf – zumindest nach dem aktuell von uns gespielten Preview-Stand.

Überlebende als Freund oder Feind?
Wir können prinzipiell jeden Feind, der nicht das Alien ist, bekämpfen – aber wir können ihnen auch stets ausweichen.
Wie schon erwähnt, sind wir nicht völlig allein auf der Raumstation. Neben einigen Androiden tummeln sich dort andere Überlebende. Diese reagieren insgesamt ziemlich allergisch auf unsere Heldin: Falls sie nicht schnell genug verschwindet, eröffnen sie das Feuer auf Amanda … was wiederum das Alien, das selbst in ruhigen Situationen immer wieder lautstark durch die Luftschächte krabbelt, auf den Plan ruft. Dementsprechend sind wir quasi immer dazu gezwungen, auf der Hut zu sein, falls wir nicht wieder unseren monströsen Dauergefährten an der Seite haben wollen. Wer hingegen selbst mal den gefundenen Revolver betätigen will, der kann sich auch mit Waffengewalt gegen Menschen sowie Androiden wehren – ein Muss ist das aber nicht. Ob es auch Freunde unter den anderen Menschen gibt, können wir anhand der Beta-Fassung nicht sagen; Creative Assembly deutete es an.

Die immer präsente, fabelhaft gute Soundkulisse hält die Spannung hoch und kleinere Minispiele wie das Abbilden eines Musters aus mehreren Einzelteilen zum Hacken einer Konsole werden aufgrund der Alien-Präsenz zum hektischen Nerven-Zerfetzer. Andererseits benutzen wir hin und wieder die Computer der ehemaligen Angestellten, um die Hintergründe der Sevastopol-Station zu ergründen oder bestimmte Aktionen wie das Einschalten eines Kühlsystems vorzunehmen. In unserer mehrstündigen Anspielphase empfanden wir das Geschehen als abwechslungsreich genug, um uns auch weiterhin für längere Zeit bei der Stange zu halten. Aber auch hier gilt: Erst die finale Fassung wird uns in diesem Punkt Gewissheit bringen, und insbesondere Aufschluss über Spielzeit und Wiederspielwert geben.

Behebbare Fehler und TechnikUnsere Preview-Fassung ist bereits recht weit fortgeschritten und wies nur wenige Bugs auf. Bis zum geplanten Release im Oktober sind sie sicherlich ebenso wie das flummiartige Flugverhalten von geworfenen Gegenständen behebbar. Die KI, die bei einem Creative-Assembly-Titel durchaus mal Gegenstand der Kritik sein kann, verhält sich überwiegend positiv. Allerdings war an manchen Stellen nicht immer nachvollziehbar, wieso uns das Alien nicht entdeckte, obwohl es sich gefühlt 50 Zentimeter von uns entfernt befand. Auch müssen sich die Entwickler noch die NPCs anschauen, denn diese reagieren bislang viel zu sprunghaft. Nachdem sie, obwohl wir genau vor ihnen stehen, nicht reagierten, eröffneten sie hin und wieder das Feuer auf uns, nachdem wir uns bereits mit einem Bein im nächsten Raum befanden.

Unsere PS4-Fassung ist grafisch nicht überwältigend, erzeugt aber dennoch eine sehr stimmungsvolle Spielwelt. Vor allem die gelungenen Licht- und Schattenspiele und die ansehnlichen Partikeleffekte bei Flammen gefallen uns sehr. Das hin und wieder auftretende Kantenflimmern, vor allem bei silbernen Luftschachtgittern, stört den Genuss hingegen. Texturen und Charaktermodelle bewegen sich bereits auf einem guten Niveau.

Autor: Nico Carvalho / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Nico Carvalho
Ich als absoluter Angsthase, der wegen der Monster unter meinem Bett immer mit einer Decke schlafen muss, war sehr aufgeregt, als ich aufgrund der Gamescom-Exkursion der anderen Redaktionsmitglieder dazu "verdonnert" wurde, Alien - Isolation einzulegen. Allerdings ist meine Angst schnell in Interesse umgeschlagen: Der Titel erzeugt eine großartige Atmosphäre und versetzt mich dauerhaft in intensive Spannung. Die erdrückende Stimmung gepaart mit dem coolen Alien-Setting hat mich eine Zeitlang völlig in seinen Bann gezogen.

Da verzeihe ich dem Team von Creative Assembly gerne, dass die echte Angst nicht sehr lange währte. Man stirbt einfach zu häufig, als dass man das Alien als Horror-Bedrohung empfindet. Es wird eher zum tödlichen, stets Respekt einflößenden Gegenspieler. Und man fürchtet die Strafe, die da heißt: zurückgesetzt werden, einige oder auch teils viele Minuten Spielzeit wiederholen. Diese "Angstlosigkeit" (nicht aber Spannungslosigkeit!) gefällt mir persönlich gut. Denn ähnlich wie beim ersten Dead Space bin ich nicht von der Furcht gelähmt, sondern kann es an einem Stück verschlingen, den Adrenalinrausch genießen und mich der Spannung hingeben, ohne am Ende von Alpträumen geplagt zu werden.

Ich stelle mir allerdings die Frage, ob die Geschichte schlussendlich an Fahrt aufnimmt und ob das intensive Katz-und-Maus-Versteckspiel mit dem Alien wirklich über die volle Spielzeit, die sich schließlich über etwa zehn Stunden erstrecken soll, so mitreißend bleibt, aber deshalb ist das ja auch erst die Preview-Version – wir wollen ja auch noch beim Test etwas zu tun haben...

Alien - Isolation
Vorläufiges Pro & Contra
  • Ständige (An-) Spannung
  • Intensives Versteckspiel mit dem Alien
  • Sehr dichte Atmosphäre
  • Äußerst gelungene Soundkulisse
  • Gut funktionierende Schleichmechanik
  • Tolles Universum
  • "KI statt Skript"-Behauptung könnte stimmen
  • Horror-Effekt des Aliens nutzt sich schnell ab
  • Checkpoints schlecht gesetzt
  • Kleinere KI-Fehler
Aktueller Zustand:
Fortgeschrittene Preview-Fassung
Aktuelle Einschätzung:
Alien - Isolation mag vielleicht nicht das absolute Horror-Erlebnis werden, aber es scheint auf dem besten Weg zu einem spannungsgeladenen, atmosphärischen Trip durch das Alien-Universum zu sein. Fragezeichen sehen wir derzeit noch beim einen oder anderen KI-Aussetzer – und ob über die behaupteten zehn Stunden Spielzeit hinweg die Spannung wirklich aufrecht erhalten werden kann.

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Userwertung
8.0
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Action
Survival-Action
18
Sega
07.10.2014
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Nico Carvalho 13. August 2014 - 15:00 — vor 9 Jahren aktualisiert
immerwütend 22 Motivator - 31893 - 13. August 2014 - 15:17 #

Wäre ja schön, wenn... aber ich bleibe vorerst doch skeptisch ;-)

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21157 - 13. August 2014 - 15:53 #

Also der beste Motiontracker aller Zeiten war für mich in AvP 2. Das war die Lizenz zum Hosenfüllen beim Marine.

Shawn 13 Koop-Gamer - 1456 - 17. August 2014 - 8:41 #

Ach ja, das waren noch Zeiten... ;-)

Die AvP-Reihe war auch sonst gut umgesetzt, allerdings ginge dieses Game hier ja in eine spielerisch weniger offensive Richtung. Mit Angriff ist da ja offenbar nichts, sondern es steht wirklich der Versteck- u. Fluchtaspekt im Vordergrund.

Also ich bin ebenfalls gespannt und lege - trotz vieler Lizenz-Enttäuschungen - große Hoffnung in das Projekt.

BobaHotFett 14 Komm-Experte - 1845 - 13. August 2014 - 15:56 #

empfundet...höhö

Toxe (unregistriert) 13. August 2014 - 16:52 #

Als ebenfalls bekennender Angsthase klingt das ja so, als könnte ich dem Spiel mal eine Chance geben.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330912 - 13. August 2014 - 17:00 #

Liest sich recht vielversprechend, allerdings sollten die Checkpoints definitiv überarbeitet werden. Denn 25 Minuten erneute Spielzeit für bereits gesehene Spielpassagen wird auf Dauer doch sehr nervig ausfallen.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 13. August 2014 - 17:18 #

Hmmm, das treibt natuerlich gleichzeitig den Angst-Faktor angenehm in die Hoehe. - Die wahre Angst stellt sich bei mir aber angesichts der Tatsache ein, dass bei der Rechnung 10 Stunden Spielzeit MINUS Wiederholungsphasen nach dem Ableben nicht mehr viel uebrigbleiben koennte. Also... wie lang (kurz?) ist der Titel wirklich?

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330912 - 13. August 2014 - 17:42 #

Na, ich hoffe doch sehr, dass es 10 Stunden Spielzeit PLUS Wiederholungsphasen (die aber deutlich kürzer ausfallen sollten) werden.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 13. August 2014 - 18:19 #

Klingt ja ziemlich gut. Wär mir wahrscheinlich nicht mal zu gruselig.

Scrotie McBoogerballs (unregistriert) 13. August 2014 - 21:32 #

Allein vom Lesen dieser Preview hab ich schon innerliche Spannungen wenn ich daran Denke es selbst zu spielen :)
Auf jeden Fall ein Fester Kauf!

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 13. August 2014 - 22:25 #

Als Alien Fan schon vorbestellt. Wer hats erfunden? Ein Schweizer. :)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 14. August 2014 - 1:03 #

Hört sich vielversprechend an.

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 14. August 2014 - 7:08 #

Mich hat das Anspielen nicht gepackt. Aber vielleicht ist eine volle Messe nicht der richtige Rahmen um in Stimmung zu kommen.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 14. August 2014 - 14:52 #

Ja, lass dich dadurch nicht beirren. Ich habe seinerzeit Doom 3 im Laden angespielt vom Intro bis zum Auftauchen der ersten Zombies - und konnte dem nicht viel abgewinnen. Der Gamestop-Geek war fast entruestet und meinte dazu nur: "Hell, dude, you gotta play that shit late at night in the dark to make an impact, trust me!". Gluecklicherweise habe ich ihm vertraut und war spaeter bei richtiger Atmo auch von dem Titel sehr angetan. Rolllaeden runter, Kopfhoerer auf, Pizza und Beer in Reichweite und noch mal ausprobieren. Wenn es dann immer noch nicht rueberkommt - dann ist wirklich was faul. :)

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21157 - 15. August 2014 - 12:27 #

Eine Messe ist für viele Dinge nicht der richtige Rahmen um in STimmung zu kommen ;-)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 15. August 2014 - 15:24 #

Sprichst du jetzt von Erotikmessen?^^

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21157 - 18. August 2014 - 13:47 #

Sowas gibts?

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 18. August 2014 - 14:06 #

Aber ja, nur anspielen darf man nix :-(

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 18. August 2014 - 15:32 #

Unfair!

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 18. August 2014 - 15:42 #

Du würdest ja doch nur wieder rot werden :-)))

Dark Souls ist Gott 13 Koop-Gamer - 1461 - 14. August 2014 - 7:45 #

Da der Stand gestern seltsamerweise verwaist war, hab ich's mehrfach angespielt und hab mich einmal so erschreckt, dass ich aufgeschrien und mein Gamepad fallen lassen hab. Das Ding ist wirklich sehr vielversprechend!

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 14. August 2014 - 19:48 #

Ja echt? Klingt gut. Wenn das am hellichten Tag passiert, ist es spaet nachts bestimmt ein Knaller. Der Titel bleibt erst mal auf meiner Wunschliste. :)

Nazraxo 10 Kommunikator - 534 - 19. August 2014 - 16:29 #

Hellichter Tag ist relativ, die Anspielstation war stark abgedunkelt und man hatte Trennwände zu den Nachbarn.

einsteinsneffe1971 18 Doppel-Voter - 12168 - 16. August 2014 - 18:43 #

Mein heimlicher Favorit im Moment, wobei ich immer noch nicht vorbestellt habe.

Ich will zunächst einmal die ersten richtigen Reviews abwarten und dann entscheiden, ob ich es schlussendlich kaufen werden.

Scheint auf jeden Fall besser zu werden als das, was Gearbox mit dem letzten Aliens-Spiel abgeliefert hat...

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 16. August 2014 - 19:35 #

Es bleibt dabei: Die Einbindung von Menschen und Androiden als potentielle Gegner halte ich für eine ganz miese Idee, die A:I fast zu einem 08/15-Spiel verkommen lässt. Vielleicht irre ich mich ja auch, aber das ist mein Eindruck bisher von dem, was ich so über das Spiel weiß.
Mir leuchtet auch nicht ein, warum Menschen das Feuer auf mich eröffnen sollten, wenn das Alien-Vieh durch die Korridore stapft.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 18. August 2014 - 12:54 #

Ganz deiner Meinung!

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 18. August 2014 - 15:33 #

Wir beide sind halt die krassen Checker^^

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21157 - 19. August 2014 - 10:45 #

Du wirst ja wieder rot! ;-)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83934 - 18. August 2014 - 13:40 #

Was ist denn der Unterschied zwischen Checkpoints und Speicherstationen? Wird an den Checkpoints nicht automatisch gespeichert?

Nico Carvalho Freier Redakteur - 24428 - 18. August 2014 - 15:04 #

An Checkpoints wird automatisch gespeichert, etwa beim Übergang zu einem neuen Levelabschnitt via Aufzug. An Speicherstationen, die in der Levelumgebung verstreut sind, wird manuell vom Spieler gespeichert.

Nazraxo 10 Kommunikator - 534 - 19. August 2014 - 16:33 #

Dem Teil im Abschnitt "Fantastische Atmosphäre, fehlende Angst?" kann ich 1:1 zustimmen, genau den gleichen Eindruck hatte ich auch.
Nachdem ich bei der ersten Begegnung noch fast aufgeschrien habe und zurückgezuckt bin, hat sich die Angst aufgrund des Schwierigkeitsgrads und der Tatsache, dass man eben nicht mit jedem neuen Versuch "dazulernt" in Frustration gewandelt.
Natürlich muss ich auch dazusagen, dass das auf einer Messe etwas anderes ist, weil man da zusätzlich noch unter Zeitdruck steht.